Eine Neubetrachtung der Ryzen 9000 Performance

Samstag, 30. November 2024
 / von Leonidas
 

Der Launch von Zen 5 aka Ryzen 9000 ist sicherlich nicht berühmt ausgefallen, symbolisiert durch den Meme-Spruch von "Zen 5%". Allerdings wurde auch schnell klar, dass Ryzen 9000 zu seinem Launch noch nicht die volle, derzeit abrufbare Performance gezeigt hatte. Damit sind nicht Verbesserungen in mittel- und langfristiger Zukunft gemeint, sondern Verbesserungen, die AMD mittels Microcode-Updates und Betriebssysten-Patches in wenigen Wochen nach dem Launch erzielen konnte. Eine bessere Ryzen 9000 Performance (als zum Launch dargestellt) ist somit vorhanden, zeigt sich auch in neueren Benchmarks, das veränderte Performance-Bild wird zudem in Enthusiasten-Kreisen sehr wohl wahrgenommen. Was fehlt, ist eine Zusammenfassung dessen, was Ryzen 9000 inzwischen hat hinzugewinnen können – und somit eine klar sichtbare Korrektur der (alten) Performance-Werte von Ryzen 9000 zu dessem Launch. Diese Performance-Neubetrachtung soll mit diesem Artikel geboten werden.

alt (Aug '24) Differenz
Anwendungs-Performance Ryzen 7000(X) → Ryzen 9000(X) 100% vs 109,1% +9,1%
Anwendungs-Performance Core i-14000(K) → Ryzen 9000(X) 100% vs 103,5% +3,5%
Spiele-Performance Ryzen 7000(X) → Ryzen 9000(X) 100% vs 103,9% +3,9%
Spiele-Performance Core i-14000(K) → Ryzen 9000(X) 100% vs 93,4% –6,6%
bezogen auf den Schnitt der vier X-Modelle bei AMD; bei Intel bezogen auf deren drei K-Modelle vs den drei größeren X-Modellen von AMD

Ausgangspunkt der nachfolgenden Betrachtungen und Auswertungen sind die beiden Launch-Analysen zu Ryzen 9000 (vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (vom November 2024) bzw. die dort gesammelten Benchmarks von um die 20 Quellen. Zudem wurden die zum Launch des Ryzen 7 9800X3D nicht explizit ausgewerteten Ryzen-7000-Benchmarks neu erfasst, insofern bei den Quellen vorliegend. Gerade aktualisierte Werte von Ryzen 7000 sind im Sinne dieses Artikels wichtig, um eine ebenso aktualisierte Maßgabe zum Generationsgewinn zwischen Ryzen 7000 und 9000 abzugeben. Da neue Werte zu Ryzen 7000 nur in ca. 70% der Fälle vorlagen, musste für die Auswertung wieder stark mit Interpolationen gearbeitet werden, um zu einem Gesamtergebnis zu kommen. Jenes wird gleichzeitig durch den Umstand beeinflusst, dass die Hardwaretester hier und da auch ihre Benchmark-Portfolios angepasst haben, was kleinere Differenz (zu vorherigen Tests) erzeugen kann. Mittels der Verrechnung vieler Werte dürften dennoch ein belastbares Gesamtergebnis herauskommen, nur bei kleineren Differenzen läßt sich dann nie genau bestimmen, woher jene wirklich stammen.

Die augenscheinlichste und besonders gut belegte Maßgabe für eine Performance-Veränderung von Ryzen 9000 zwischen August zu November liegt natürlich im Vergleich zu Intels Raptor-Lake-Prozessoren der Core i-14000 Generation. Hiermit konnte man schon anhand der Launch-Analyse zu Ryzen 7 9800X3D sehen, dass es sich etwas bei der Performance von Ryzen 9000 bewegt hatte. Dies war nur seinerzeit nicht wirklich das Thema bzw. ist es sicherlich besser, dies getrennt von der Performance-Betrachtung zu Ryzen 7 9800X3D zu behandeln. Zudem galt dort auch das Augenmerk primär der Spiele-Performance, während mit diesem Artikel alle beide Performance-Disziplinen betrachtet werden sollen. Allerdings bewegt sich bei der Anwendungs-Performance von Ryzen 9000 zwischen August und November 2024 (im Vergleich mit Core i-14000) augenscheinlich nicht viel, im Schnitt der drei größeren AMD-Modelle gegenüber den drei Intel-Modellen sind es gerade einmal +2,0%.

Anwendungs-Performance 9600X 9700X 9900X 9950X 14600K 14700K 14900K
6C Zen5 8C Zen5 12C Zen5 16C Zen5 6P+8E RPL 8P+12E RPL 8P+16E RPL
Anwendungs-Performance ALT (zum Ryzen 9000 Launch) 61,4% 71,8% 94,4% 110,1% 73,2% 91,9% 100%
Anwendungs-Performance NEU (zum Ryzen 7 9800X3D Launch) 62,1% 73,4% 96,5% 111,6% 73,3% 91,6% 100%
Differenz:     +0,7 PP +1,6 PP +2,1 PP +1,5 PP +0,1 PP –0,3 PP
gemäß der gemittelten Ergebnisse der Launch-Reviews zu Ryzen 9000 (ALT, vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (NEU, vom November 2024)

Bei dieserart geringen Differenzen stellt sich natürlich immer die Frage, ob dies einfach nur an geänderten Benchmark-Portfolios oder der allgemeinen Meßungenauigkeit liegen könnte – ob sich die AMD-Performance gar nicht verändert hat, sondern sich allein die Intel-Performance bewegt haben mag. Bei geringen Differenzen ist dies oftmals nie genau ermittelbar, da logischerweise ein unverrüttelbarer Maßstab fehlt – ein Prozessor, dessen Performance sich garantiert nicht verändert. Auf Basis der Neuauswertung der Performance-Werte zu Ryzen 7000 (mit dem Stand November 2024) läßt sich allerdings klar sagen, dass diese +2,0% wenn dann nicht allein zugunsten von Ryzen 9000 gehen – sondern vielmehr zugunsten von AMD allgemein gehen. Denn die Performance-Differenz zwischen Ryzen 7000 und 9000 lag unter Anwendungen bereits im August gemittelt bei +9,1%, das November-Ergebnis von +9,2% ist demgegenüber praktisch unverändert.

Anwendungs-Performance 7600X 7700X 7900X 7950X 9600X 9700X 9900X 9950X 14900K
6C Zen4 8C Zen4 12C Zen4 16C Zen4 6C Zen5 8C Zen5 12C Zen5 16C Zen5 8P+16E RPL
Anwendungs-Performance ALT (zum Ryzen 9000 Launch) 55,5% 67,4% 85,6% 101,0% 61,4% 71,8% 94,4% 110,1% 100%
Anwendungs-Performance NEU (zum Ryzen 7 9800X3D Launch) 56,8% 68,7% 86,8% 101,7% 62,1% 73,4% 96,5% 111,6% 100%
Differenz:     +1,3 PP +1,3 PP +1,2 PP +0,7 PP +0,7 PP +1,6 PP +2,1 PP +1,5 PP
Zugewinn Zen 4 → Zen 5:     7600X→9600X
+9,3%
7700X→9700X
+6,8%
7900X→9900X
+11,2%
7950X→9950X
+9,7%
Zugewinn Zen 4 → Zen 5 (gemittelt alle vier Modelle):     Ryzen 7000 → Ryzen 9000: +9,2%
gemäß der gemittelten Ergebnisse der Launch-Reviews zu Ryzen 9000 (ALT, vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (NEU, vom November 2024)

Im Klartext hat hier also nicht Ryzen 9000 gegenüber Raptor Lake zugelegt, sondern vielmehr sowohl Ryzen 7000 als auch 9000 in praktisch gleicher Höhe gegenüber Raptor Lake. Hätte AMD bereits im August die nun verfügbare Patch-Lage gehabt, hätte man zwar die 2% zusätzliche Anwendungs-Mehrperformance gegenüber Intel bereits zeigen können, wäre beim (relativen) Performance-Bild zwischen Ryzen 7000 und 9000 (unter Anwendungen) aber auch nichts anderes herausgekommen. Aufgrund der geringen Differenz zwischen den August- und den November-Benchmarks kann man natürlich darüber spekulieren, ob hier eventuell auch veränderte Benchmark-Portfolios oder auch die nicht identische Auswahl der Quellen unter den Hardwaretestern eine Rolle gespielt haben mag. Dies wird sich allerdings kaum jemals in die eine oder andere Richtung hin beweisen lassen, so lange nicht von jeder Quelle vollständige Benchmarks zu jedem Zeitpunkt vorliegen. Aufgrund der generell geringen Höhe dieser Differenz mag dies aber vielleicht auch nicht so wichtig sein.

Die eigentliche Aufgabe liegt schließlich im Feld der Spiele-Performance, wo Ryzen 9000 mit den Benchmarks zum Launch von Arrow Lake sowie nachfolgend des Ryzen 7 9800X3D ganz augenscheinlich zulegen konnte. Als erster Hinweis soll wieder das Performance-Bild von August mit dem vom November gegenüber Intels Raptor-Lake-Prozessoren verglichen werden. Hierbei zeigen sich sofort klare Hinweise auf eine beachtbare Performance-Verbesserung von Ryzen 9000, sowohl in den absoluten Werten zu sehen (nunmehr grob auf Augenhöhe mit Raptor Lake liegend) als auch mit den Differenz-Werten klar belegbar. Im Schnitt legen die vier Ryzen 9000 Prozessoren mit dem Performance-Bild des Novembers um 7,4 Prozentpunkte gegenüber ihrer Spiele-Wertung von diesem August zu. Dabei bewegten sich auch die Intel-Prozessoren selber, der Core i5-14600K verlor etwas, der Core i7-14700K gewann etwas.

Spiele-Performance 9600X 9700X 9900X 9950X 14600K 14700K 14900K
6C Zen5 8C Zen5 12C Zen5 16C Zen5 6P+8E RPL 8P+12E RPL 8P+16E RPL
Spiele-Performance ALT (zum Ryzen 9000 Launch) 86,7% 91,5% 87,5% 91,1% 91,8% 97,6% 100%
Spiele-Performance NEU (zum Ryzen 7 9800X3D Launch) 93,5% 97,5% 96,1% 99,4% 90,4% 98,1% 100%
Differenz:     +6,8 PP +6,0 PP +8,6 PP +8,3 PP –1,4 PP +0,5 PP
gemäß der gemittelten Ergebnisse der Launch-Reviews zu Ryzen 9000 (ALT, vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (NEU, vom November 2024)

Dies ist Ausdruck der etwas anderen Benchmark-Portfolios bei einigen Hardwaretestern sowie einer leicht anderen Auswahl an Quellen bei den Hardwaretestern. Leider ist der perfekte Vergleich nicht wirklich lieferbar, dafür fehlen bei den Hardwaretestern zu viele Werte – bezogen entweder auf das Performance-Bild von diesem August oder das Performance-Bild von diesem November. Dabei bringt die Zusammenfassung vieler Werte immer auch den Vorteil mit sich, manch kuriosen Einzelwert übertünchen zu können. Und davon gibt es doch einige, wenn sich man sich Ergebnisse der einzelnen Hardware-Tester zum Performance-Bild zwischen Ryzen 7000 und 9000 bei der Spiele-Performance zwischen den gemittelten Ergebnissen von August und November 2024 ansieht:

Spiele-Performance 7600X→9600X 7700X→9700X 7900X→9900X 7950X→9950X
Eurogamer alt: +11,4% → neu: +6,5% alt: +6,1% → neu: +8,9% alt: +1,6% → neu: +4,5%
GamersNexus alt: +5,5% → neu: +9,9% alt: +7,0% → neu: +7,4%
Hardware & Co alt: +2,8% → neu: +4,3% alt: +6,9% → neu: +5,6% alt: –1,2% → neu: +3,5% alt: +6,7% → neu: +6,5%
Hardwareluxx alt: +2,2% → neu: +4,2% alt: +1,5% → neu: +3,7% alt: +5,2% → neu: +8,5%
Igor's Lab alt: –2,2% → neu: +4,0%
PC Games Hardware alt: +11,2% → neu: +9,1% alt: +1,7% → neu: +11,0%
SweClockers alt: +4,4% → neu: +7,9% alt: +6,2% → neu: +8,9% alt: +2,2% → neu: +14,1%
TechPowerUp alt: +5,4% → neu: +5,4% alt: +3,8% → neu: +3,8% alt: +2,4% → neu: +2,5% alt: +3,2% → neu: +3,2%
TechSpot (HUB) alt: –1,0% → neu: ±0% alt: ±0% → neu: ±0% alt: –0,9% → neu: +3,6%

Neben einigen kuriosen Böcken kann man hier natürlich auch vor allem eine klare Aufwärtstendenz zugunsten der Performance-Differenz zwischen Ryzen 7000 und 9000 unter Spielen sehen. Die hohe Vorgabe an die erzielte Mehrperformance, welche sich aus dem Vergleich von Ryzen 9000 zu Raptor Lake ergab, ist hierin allerdings nur eher vereinzelt zu sehen, auch in diesem Fall scheinen die Microcode-Updates und Patches sich nicht nur zugunsten Ryzen 9000, sondern auch zugunsten Ryzen 7000 ausgewirkt zu haben. Klarer wird das Bild dann, wenn nach Interpolation der fehlenden Werte ein komplett neues Performance-Bild dieser Prozessoren unter der Spiele-Performance (im Vergleich mit dem alten Performance-Bild vom August) aufgelegt wird:

Spiele-Performance 7600X 7700X 7900X 7950X 9600X 9700X 9900X 9950X 14900K
6C Zen4 8C Zen4 12C Zen4 16C Zen4 6C Zen5 8C Zen5 12C Zen5 16C Zen5 8P+16E RPL
Spiele-Performance ALT (zum Ryzen 9000 Launch) 82,0% 86,5% 86,5% 88,4% 86,7% 91,5% 87,5% 91,1% 100%
Spiele-Performance NEU (zum Ryzen 7 9800X3D Launch) 87,7% 91,9% 90,8% 92,5% 93,5% 97,5% 96,1% 99,4% 100%
Differenz:     +5,7 PP +5,4 PP +4,3 PP +4,1 PP +6,8 PP +6,0 PP +8,6 PP +8,3 PP
Zugewinn Zen 4 → Zen 5:     7600X→9600X
+6,6%
7700X→9700X
+6,1%
7900X→9900X
+5,8%
7950X→9950X
+7,4%
Zugewinn Zen 4 → Zen 5 (gemittelt alle vier Modelle):     Ryzen 7000 → Ryzen 9000: +6,5%
gemäß der gemittelten Ergebnisse der Launch-Reviews zu Ryzen 9000 (ALT, vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (NEU, vom November 2024)

Speziell die Differenz-Werte der Ryzen-Prozessoren zwischen altem Performance-Bild (August) und neuem Performance-Bild (November) sind bemerkenswert, denn hieran läßt sich gut sehen, dass auch Ryzen 7000 im Vergleich zum Core i-14000 gut zugewinnt. Die Zugewinne von Ryzen 9000 sind etwas höher als jene von Ryzen 7000, aber der Hauptteil der Performance-Veränderung kommt aus einem gemeinsamen Fortschritt beider AMD-Generationen gegenüber Intels Raptor Lake. Demzufolge ist die (relative) Mehrperformance, welche AMD beim Launch des Ryzen 9000 gegenüber Ryzen 7000 liegengelassen hat, nicht besonders groß: Der alte Performance-Gewinn zwischen Ryzen 7000 und 9000 unter Spielen wurde mit +3,9% (gemittelt über alle vier X-Modelle) ermittelt, der neu kalkulierte Performance-Gewinn von +6,5% ergibt in der Summe eine relative Mehrperformance von +2,4%.

Damit läßt sich sagen, dass das Vorliegen aller Microcode-Updates und weiterer Patches AMD bereits zum Launch von Ryzen 900 zumindest die Betrachtung gegenüber Ryzen 7000 kaum verändert hätte: Bei der Anwendungs-Performance wären es dieselben gemittelt +9% zwischen (den vier X-Modellen) von Ryzen 7000 und 9000 gewesen, die Spiele-Performance wäre anstatt mit +4% mit nunmehr +6½% nur wenig beachtbar gewertet worden. Möglicherweise liegt die Nachlässigkeit von AMD, diese Firmware- und Software-Verbesserungen erst nach dem Launch geliefert zu haben, auch darin begründet, dass AMD anzunehmenderweise klar war, dass jene die relative Performance zwischen Ryzen 7000 und 9000 nur unwesentlich verändern würden. Dies ändert natürlich nichts daran, dass diese Firmware- und Software-Verbesserungen zu einer gegenüber Intel beachtbar verbesserten Performance geführt haben – welche AMD sinnvollerweise gleich am Launch-Tag hätte zeigen sollen.

Zwar ist der gemittelte Vorteil bei der Anwendungs-Performance zwischen Core i-14000 und Ryzen 9000 (bezogen jeweils auf die drei K/X Top-Modelle) nicht wesentlich nach vorn gegangen: Im August wurden hierzu +3,5% ermittelt, nunmehr sind es +5,6%. Aber bei der Spiele-Performance gab es eine wesentlich beachtbare Steigerung, von im August gemittelt –6,6% auf nunmehr im November +1,6%. Dies sind im Schnitt +8,9%, welche sich die drei Top-Modelle von Ryzen 9000 nunmehr besser bei der Spiele-Performance gegenüber den drei Top-Modellen von Core i-14000 zeigen. Für die Spiele-Performance sind +8,9% schon eine sehr starke Leistung, dies ist die Hälfte eines gutklassigen Generationsgewinns (wie gesagt hat auch Ryzen 7000 an den zugrundeliegenden Patches erheblich partizipiert, diese +8,9% fallen nur zum geringen Teil dem Generationgewinn zwischen Ryzen 7000 und 9000 zugute).

alt (Aug '24) neu (Nov '24) Differenz
Anwendungs-Performance Ryzen 7000(X) → Ryzen 9000(X) 100% vs 109,1% 109,2% +9,1% → +9,2%
Anwendungs-Performance Core i-14000(K) → Ryzen 9000(X) 100% vs 103,5% 105,6% +3,5% → +5,6%
Spiele-Performance Ryzen 7000(X) → Ryzen 9000(X) 100% vs 103,9% 106,5% +3,9% → +6,5%
Spiele-Performance Core i-14000(K) → Ryzen 9000(X) 100% vs 93,4% 101,6% –6,6% → +1,6%
bezogen auf den Schnitt der vier X-Modelle bei AMD; bei Intel bezogen auf deren drei K-Modelle im Vergleich zu den drei größeren X-Modellen von AMD

Zugleich bedeutet dieses neue Performance-Ergebnis auch einen Paradigmen-Wechsel bei der Spiele-Performance zwischen AMD und Intel. Lag zum Zeitpunkt des Launches von Ryzen 9000 Intel bei der Spiele-Performance (mit Raptor Lake) weiterhin beachtbar vorn, kann Ryzen 9000 inzwischen mit den neuen Benchmark-Ergebnissen auf jeden Fall gleichziehen, liegt teilweise (in einigen Modell-Vergleichen) sogar geringfügig in Front – und dies ganz ohne Ryzen 7 9800X3D, welcher diesbezüglich in seiner eigenen Welt schwebt. Dies sind dann schon markante Performance-Verbesserungen, welche AMD einen deutlich erfolgreicheren Launch seiner neuen Prozessoren-Generation beschert hätten – insofern man in der Lage gewesen wäre, die hierfür benötigten Microcode-Patches und Software-Updates eben schon zum Launch-Tag zur Verfügung zu stellen.

Dass ganze ursprüngliche Narrativ zu Ryzen 9000 wäre sicherlich beachtbar freundlicher ausgefallen, hätte AMD mit einem echten Gleichstand gegenüber Intel bei der Spiele-Performance den notwendigen positiven Spin mitgegeben. Zwar wird aus Zen 5 nunmehr keine herausragende AMD-Generation mehr, auch weiterhin ist es eine der schwächsten Zen-Generationen. Auch kann man das Meme "Zen 5%" nur eher maßvoll korrigieren, denn wollte man den (aktualisierten) Generations-Fortschritt von Anwendungs- und Spiele-Performance mitteln, käme korrekterweise nunmehr ein "Zen 8%" heraus. Aber der Punkt des gegenüber Intel gutklassigen Ergebnisses bei der Spiele-Performance bleibt bestehen, diese +8,9% bzw. den faktischen Performance-Gleichstand gegenüber Intel hat AMD mit seinem Launch im August schlicht und ergreifend liegengelassen.

Zumindest hat man damit ein Paradebeispiel dafür abgegeben, wie man einen Launch nicht macht – mit (relativ) schwachen Performance-Werten, welche erst nach einigen Patches nach dem Launch langsam in eine gangbare Richtung gehen. Doch das Narrativ wird nun einmal mit dem Launch gesetzt, insbesondere für den Massenmarkt. Auch Monate später findet die Google-Suche in erster Linie die seinerzeitigen Launch-Reviews – und diesen Artikel wahrscheinlich auf erst auf einer zweistelligen Seite. Der Launch von Ryzen 9000 mag ein mahnendes Beispiel dafür sein, wie man sich seine Verkaufschancen dadurch ruiniert, nicht die volle Performance des eigenen neuen Produkts am einzig wirklich wichtigen Tag zeigen zu können – dem Launch-Tag.

    Was AMD an Performance zum Ryzen 9000 Launch liegengelassen hat:

  • Hinweis: alle Vergleichswerte bezogen auf den Schnitt der vier X-Modelle bei AMD; bei Intel bezogen auf deren drei K-Modelle im Vergleich zu den drei größeren X-Modellen von AMD
  • +2,0% mehr Anwendungs-Performance von Ryzen 9000(X) gegenüber Core i-14000(K)
  • +0,1% mehr Anwendungs-Performance von Ryzen 9000(X) gegenüber Ryzen 7000(X)  (= innerhalb Meßtoleranz)
  • +8,9% mehr Spiele-Performance von Ryzen 9000(X) gegenüber Core i-14000(K)
  • 101,6% des Spiele-Performanceniveaus von Ryzen 9000(X) gegenüber Core i-14000(K) anstatt der zum Launch gezeigten 93,4%
  • +2,4% mehr Spiele-Performance von Ryzen 9000(X) gegenüber Ryzen 7000(X)
  • aus folgendem Grund: +5,7% mehr Spiele-Performance von Ryzen 7000(X) gegenüber Core i-14000(K)  (= auch Ryzen 7000 profitiert gut von den ganzen Patches & Updates)
  • Quellen: gemittelte Ergebnisse der Launch-Reviews zu Ryzen 9000 (vom August 2024) sowie zu Ryzen 7 9800X3D (vom November 2024)

Davon abgesehen kann man sagen, dass Ryzen 9000 mittels dieser Performance-Neubewertung auch von der IT-Gemeinde neu bewertet werden sollte. Wie gesagt wird es auch mit den aktualisierten Performance-Ergebnissen keine herausragende AMD-Generation mehr, die X3D-Modelle mal nicht betrachtend. Gemittelt einstellige Performance-Zuwächse bleiben ein Thema von Kritik, in diesem Fall sicherlich abgemildert durch den durchgehend niedrigeren Stromverbrauch und die damit klar höhere Energieeffizienz. Doch der erzielte Gleichstand gegenüber Intels besten Prozessoren bei der Spiele-Performance – und dies auch schon ohne X3D-Modelle – kann sich Ryzen 9000 nunmehr ans Revers heften. Und dies allein sollte die Betrachtung bzw. Wahrnehmung von Ryzen 9000 doch schon (positiv) verändern, gerade nachdem Intel in dieser Frage mittels Arrow Lake nun überhaupt nicht nachlegen konnte.