Launch-Analyse: nVidia GeForce GTX 560 Ti (Seite 2)

Dienstag, 25. Januar 2011
 / von Leonidas
 

Allerdings hat nVidia in diesem Vergleich über den Preis die Nase letztlich vorn, zumindest gegenüber der Radeon HD 6950 2GB. Denn trotz der offiziellen Preisempfehlung von 239 Euro für die GeForce GTX 560 Ti und der wie gesagt etwas abgesenkten Preise der Radeon HD 6950 landen die ersten Listungen der GeForce GTX 560 Ti schon bei 210 Euro – mit sogar dem Potential von noch tieferen Preisen. Gegenüber der regulären Radeon HD 6950 2GB hat die GeForce GTX 560 Ti damit das klar bessere Preis/Leistungsverhältnis, da die Radeon HD 6950 2GB für einen nicht bemerkbaren Performancevorteil einen doch bemerkbar anderen Preispunkt hat. Gegenüber der Radeon HD 6950 1GB geht dieser Vergleich dagegen unentschieden aus – die 10 Euro Preisdifferenz kann man als Ausgleich für die geringfügige Performancedifferenz verbuchen, womit beide Karten als in etwas gleichwertige Angebote anzusehen sind.

Performance/Preis-Betrachtung GeForce GTX 560 Ti – Januar 2011

Auch insgesamt betrachtet ordnet sich die GeForce GTX 560 Ti vom Preis/Leistungsverhältnis her gegenüber den anderen Grafikkarten dieses Preisfelds gut bis sehr gut ein: Zu Radeon HD 6870 und GeForce GTX 470 passt der Preisabstand zum Performanceabstand, gegenüber der Radeon HD 5870 hat man diesbezüglich sogar einen kleinen Vorteil. Die GeForce GTX 570 liegt dagegen von der Performance her nur 15 bis 20 Prozent entfernt, was nicht wirklich zu deren 45prozentigem Preisaufschlag passt – vom Preis/Leistungsverhältnis liegt die GeForce GTX 560 Ti (wie aber auch die meisten der anderen genannten Karten) klar besser als die GeForce GTX 570.

Richtiggehend Beifall hat nVidia von den meisten Testern für die neue Kühllösung bekommen, welche insbesondere unter Last deutlich laufruhiger zu Werke geht als von anderen Karten dieses Performancefelds gewöhnt. Selbst Silent-Fetischisten können hier bedenkenlos zur Referenzlösung greifen, wenn HT4U unter Last nur 17 dB(A) messen oder die PC Games Hardware auf nur 1,1 Sone unter Last kommt. Der Stromverbrauch ist dagegen der Performance angemessen – höher als bei der GeForce GTX 460, aber im Rahmen der anderen ähnlich schnellen Grafikkarten (nachfolgende Messungen des Stromverbrauchs der reinen Grafikkarten durchgeführt von HT4U):

Idle MultiMon. Spiele FurMark TDP
Radeon HD 5850 20W 42W 111W 150W 151W
Radeon HD 5870 21W 52W 158W 200W 188W
Radeon HD 6850 18W 40W 104W 117W 127W
Radeon HD 6870 18W 43W 124W 145W 151W
Radeon HD 6950 22W 44W 163W 213W 200W
Radeon HD 6970 22W 66W 205W 267W 250W
GeForce GTX 460 1024MB 16W 55W 123W 158W 160W
GeForce GTX 470 31W 86W 191W 236W 215W
GeForce GTX 480 47W 113W 249W 308W 250W
GeForce GTX 560 Ti 16W 57W 153W 193W 170W
GeForce GTX 570 24W 70W 199W 247W 219W
GeForce GTX 580 31W 92W 247W 318W 244W

Wie schon bei der GeForce GTX 460 trifft für die GeForce GTX 560 Ti zu, daß der Stromverbrauch Fermi-untypisch absolut zur Performance passt – die bezüglich der 3D-Performance ähnlich liegenden Radeon HD 5870 und Radeon HD 6950 haben mit 158W bzw. 163W unter Spielen einen zur GeForce GTX 560 Ti (153W unter Spielen) grob identischen Stromverbrauch. Hier liegt auch der größte Vorteil gegenüber der GeForce GTX 470 begraben, welche ja vom reinen Preis/Performance-Verhältnis her durchaus mithalten könnte: Aber bei 191W Spieleverbrauch ist das Verhältnis Performance zu Stromverbrauch schlecht – einmal abgesehen von den zuallermeist deutlich lauter zu Werke gehenden Kühlern auf der GeForce GTX 470.

Bleibt ein wichtiger Punkt zur GeForce GTX 560 Ti – derjenige der wieder einmal herausragenden Übertaktungseignung der Karte. War schon die GeForce GTX 460 überaus taktfreudig, geht es bei der GeForce GTX 560 Ti hier trotz der ja erheblich gesteigerten Taktraten unvermindert weiter. Ausgehend von den 822 MHz Chiptakt scheinen um die 950 MHz Chiptakt (+15%) eigentlich überall herausholbar – und manche Karten schaffen auch jetzt schon 1000 MHz Chiptakt, wie es auch eine Ankündigung für eine ab Werk auf 1000 MHz Chiptakt übertaktete GeForce GTX 560 Ti Karte gibt. Da die direkten Kontrahenten der GeForce GTX 560 Ti bei weitem keine solche erheblichen Übertaktungsreserven haben, ist dies als beachtbarer Pluspunkt dieser neuen Karte einzubuchen.

Damit zeigt sich die GeForce GTX 560 Ti im Resümee als hochklassiges neues Angebot, welches in ihrer Preisklasse eine harte Nuß für die AMD-Konkurrenz darstellt – Performance und Preis sind gut, der Stromverbrauch annehmbar, Übertaktungseignung und Referenzkühlung erstklassig. Unschlagbar ist die GeForce GTX 560 Ti damit allerdings nicht, denn die Radeon HD 6950 1GB bietet gleiches bei den Punkten Performance, Preis und Stromverbrauch und liegt nur bei der Übertaktungseignung und der Referenzkühlung zurück. Dafür bietet die Radeon HD 6950 momentan noch die Option, diese Karte zur Radeon HD 6970 freizuschalten – wer diesen Weg gehen will, kommt an dem AMD-Angebot derzeit eigentlich kaum vorbei, trotz der ansonsten sehr überzeugenden Vorstellung der GeForce GTX 560 Ti.

Ohne die Freischaltoption gedacht ist die GeForce GTX 560 Ti sicherlich das derzeit führende Angebot in ihrem Preisfeld, ohne aber dabei so derartig der Konkurrenz davonzuziehen wie seinerzeit noch die GeForce GTX 460 zu ihrem Launch. Die Radeon HD 6950 ist eine genauso gangbare Lösung – genauso auch wie Radeon HD 5870 und 6870, die Unterschiede zur GeForce GTX 560 Ti sind überschaubar gering und man kann sich daher beim Kartenkauf zwischen diesen Angeboten problemlos von subjektiven Eindrücken leiten lassen. Die GeForce GTX 560 Ti ist sicherlich erstklassig ausgefallen, aber die AMD-Konkurrenz spielt zumindest in der gleichen Liga mit.

Nachtrag vom 26. Januar 2011

Wenn sich nach diesem Launch etwas konstatieren läßt, dann der Punkt, daß im Performance-Segment derzeit eine reichhaltige Anzahl an zumeist hochklassigen Angeboten vorhanden ist, der Markt es also gut meint mit den Käufern in diesem Preissegment. Man tendiert ja immer ein wenig dazu, sich nur auf das jeweils führende Angebot zu konzentrieren und andere gute Angebote scharf links liegen zu lassen – dies mißachtet jedoch den Ansatz, daß die Geschmäcker und Ansprüche verschieden sind, womit immer alle gutklassigen Angebote ihre Erwähnung verdienen. Hinzu kommt der Punkt, daß zwischen der ersten DirectX11-Generation (Radeon HD 5000 und GeForce 400 Serien) und der aktuellen Refresh-Generation (Radeon HD 6000 und GeForce 500 Serien) kein beachtbarer technologischer Unterschied existiert und daher die Karten der ersten DirectX11-Generation nicht einfach so zum "alten Eisen" gerechnet werden können.

Sicherlich hat AMD gewisse technologische Unterschiede zwischen der ersten und der zweiten DirectX11-Generation – andererseits ist dies nichts, was sich nicht im gewöhnlichen auch mittels normaler Benchmarks abbilden lassen würde, sprich was sowieso schon in den Performancewerten drin steht. Bei nVidia ist es noch klarer: Technologisch gibt es nur einen Mini-Unterschied zwischen GeForce GTX 470/480 und GeForce GTX 570/580, der komplette Rest der beiden Serien hat bisher und dürfte demzufolge auch weiterhin technologisch identisch sein. Damit kann man sich voll und ganz auf die Punkte Performance, Preis, Verbrauch und Features konzentrieren – aber eine Entscheidung, eine unter Umständen schnellere ältere Karte zugunsten einer Karte mit einer neuen Architektur liegenzulassen, wird dem Grafikkartenkäufer diesesmal nicht abverlangt. Daß, was sich Radeon HD 5000 und GeForce 400 nennt, mag namenstechnisch "alt" wirken, sollte aber weiterhin seine Beachtung auch beim potentiellen Neukauf finden.

Und dies besser zu illustrieren, haben wir nachfolgende Aufstellung erarbeitet, welche sich auf die vorangesprochenen Punkte Performance, Preis, Verbrauch und Features konzentriert. Der angesetzte Performnance-Index ist natürlich nur grob und damit in gewissen Maßen fehlbar, genauso wie die sich daraus ergebenden Rechnungen "Performance/Preis" und "Performance/Verbrauch" – aber die ungefähre Richtung zeigt es an und man kann in jedem Fall die besonders großen Unterschiede erkennen. Dies trifft insbesondere auf den Punkt "Performance/Verbrauch" zu, wo die Karten unterhalb von 300 Euro eigentliche alle auf einem Index von 1,3 oder besser liegen und nur die GeForce GTX 465 (0,9) und die GeForce GTX 470 (1,0) total abweichen und damit ihren jeweils entscheidenden Nachteil offenbaren. Abseits dieser zwei Ausreißer sehen wir in diesem Preissegment dagegen nur gutklassige und gangbare Angebote, welche unserer Meinung nach auch nirgendwo besonders weit von der GeForce GTX 560 Ti entfernt liegen.

AMD Preislage nVidia
Radeon HD 6970 2048MB
Performance-Index: 230%
Performance/Preis: 0,8, Performance/Verbrauch: 1,1
besonders hohe Performance unter sehr hohen Auflösungen, sehr lautes Referenzdesign, Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
300-330
Euro
GeForce GTX 570 1280MB
Performance-Index: 230%
Performance/Preis: 0,8, Performance/Verbrauch: 1,2
etwas bessere Texturenfilterung, besserer Supersampling-Support, herausragende Tesselations-Eignung, PhysX, 3D Vision
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 6950 2048MB
Performance-Index: 210%
Performance/Preis: 0,9, Performance/Verbrauch: 1,3
besonders hohe Performance unter sehr hohen Auflösungen, mit sehr hoher Chance freischaltbar zur Radeon HD 6970 (wird mit zukünftigen Chip-Chargen nicht mehr möglich sein), Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
240-270
Euro
 
Radeon HD 6950 1024MB
Performance-Index: 210%
Performance/Preis: 0,9, Performance/Verbrauch: 1,3
mit sehr hoher Chance freischaltbar zur Radeon HD 6970 (wird mit zukünftigen Chip-Chargen nicht mehr möglich sein, bei der Radeon HD 6950 1024MB noch nicht probiert), Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
220-240
Euro
 
Radeon HD 5870 1024MB
Performance-Index: 200%
Performance/Preis: 1,0, Performance/Verbrauch: 1,3
Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
210-240
Euro
GeForce GTX 560 Ti 1024MB
Performance-Index: 200%
Performance/Preis: 1,0, Performance/Verbrauch: 1,3
etwas bessere Texturenfilterung, besserer Supersampling-Support, sehr leises Referenzdesign, hervorragende Übertaktungseignung mit vielen ab Werk übertakteten Karten, PhysX, 3D Vision
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
  200-220
Euro
GeForce GTX 470 1280MB
Performance-Index: 185%
Performance/Preis: 0,9, Performance/Verbrauch: 1,0
etwas bessere Texturenfilterung, besserer Supersampling-Support, herausragende Tesselations-Eignung, sehr lautes Referenzdesign, PhysX, 3D Vision
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 6870 1024MB
Performance-Index: 175%
Performance/Preis: 0,9, Performance/Verbrauch: 1,4
Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
190-220
Euro
 
Radeon HD 5850 1024MB
Performance-Index: 170%
Performance/Preis: 1,1, Performance/Verbrauch: 1,5
Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
160-180
Euro
GeForce GTX 465 1024MB
Performance-Index: 150%
Performance/Preis: 0,9, Performance/Verbrauch: 0,9
etwas bessere Texturenfilterung, besserer Supersampling-Support, PhysX, 3D Vision
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 6850 1024MB
Performance-Index: 155%
Performance/Preis: 1,1, Performance/Verbrauch: 1,5
Eyefinity
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
145-160
Euro
GeForce GTX 460 1024MB
Performance-Index: 155%
Performance/Preis: 1,1, Performance/Verbrauch: 1,3
etwas bessere Texturenfilterung, besserer Supersampling-Support, hervorragende Übertaktungseignung mit vielen ab Werk übertakteten Karten, PhysX, 3D Vision
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Der Performance-Index bezieht sich auf eine grobe Performance-Zusammenfassung mit der Radeon HD 5750 auf 100 Prozent. Dieser Performanceindex ist nicht durchgehend exakt, Schwankungen um ±5 Prozent sind einzukalkulieren. Demzufolge wurden die daraus ermittelten Rechnungen "Performance/Preis" und "Performance/Verbrauch" grob gerundet, um keine Genauigkeiten abzubilden, die real nicht vorhanden sind.

Die GeForce GTX 560 Ti mag pro forma das beste Angebot darstellen, aber die Unterschiede sind halt nicht so groß, daß die anderen Angebote wirklich klar geschlagen wären. Zudem kann man sich unter speziellen Anforderungen auch immer für eine andere Karte als das vermeintlich beste Angebot entscheiden – beispielsweise, wenn man Eyefinity benötigt oder aber unter besonders hohen Auflösungen unterwegs sind, wo die Radeon HD 6900 Serie ihre Stärken hat (genauso wie auch die nVidia-Karten ihre kleinen speziellen Vorteile durch Features wie PhysX etc. haben). Zudem muß klar gesagt werden, daß der Spitzenplatz der GeForce GTX 560 Ti derzeit allein unter Nichtberücksichtigung der Freischaltbarkeit der Radeon HD 6950 gegeben ist: Wenn man sowieso auf dem Freischaltungs-Trip ist, dann hat die Radeon HD 6950 derzeit einfach den größeren Reiz. Dies ist natürlich ein endliches Vergnügen (AMD hat neue Chip-Chargen mit Laserlocks schon angekündigt) – ab einem gewissen Zeitpunkt wird die Radeon HD 6950 diesen großen Vorteil nicht mehr innehaben und die GeForce GTX 560 Ti wirklich unangefochten der Marktführer im Performance-Segment sein.