Mindfactory Grafikkarten Retail-Verkaufsreport Q2/2020

Sonntag, 19. Juli 2020
 

Der allererste quartalsweise Grafikkarten Retail-Verkaufsreport hatte schon einige interessante Einblicke in den Grafikkarten-Retailmarkt in deutschen Landen gegeben, nun erfolgt die zweite Ausgabe für die im April, Mai und Juni getätigten Grafikkarten-Verkäufe beim deutschen Einzelhändler Mindfactory. Jenes zweite Jahresquartal stand dabei unter zwei größeren Vorzeichen: Zum einen brachte der Corona-bedingten Lockdown einen erheblichen Marktaufschwung mit sich, insbesondere im ersten (vollständigen) Lockdown-Monat April zu beobachten. Und zweitens traf die seltene Situation eines Quartals ganz ohne Grafikkarten-Launches ein, in welchem sich also die Stärken und Schwächen des jeweiligen Angebots von AMD & nVidia in einem aus statistischer Sicht perfekten Datensample zeigen konnten.

Jener Punkt ist insbesondere für die Grafik zur Verkaufsstärke der einzelnen Grafikkarten-Modelle relevant, wo sich im ersten Quartal gerade einmal gelaunchte Grafikkarten logischerweise noch nicht ganz so optimal präsentieren konnten. Dies triff augenscheinlich auf Radeon RX 5500 XT und Radeon RX 5600 XT zu, welche sich nunmehr im zweiten Quartal eine sichtbar bessere Marktposition erarbeitet haben. Daneben gab es nur vergleichsweise kleinere Verschiebungen, grob bestätigt sich hiermit das zum ersten Quartal aufgestellte Bild des (deutschen) Retail-Grafikkartenmarkts: AMD ist stark insbesondere im Mainstream- und Midrange-Segment, mit allerdings einer größeren Angebotslücke bei um die 250 Euro herum, während das HighEnd- und Enthusiasten-Segment derzeit überhaupt nicht von AMD beackert werden.

nVidia bietet dagegen Lösungen für jeden Preisbereich auf, steht in einigen dann sogar ganz allein da – und generiert auffallend oft genau in dieser Situation die größten Verkäufe. Von den großen Verkaufsschlagern bei nVidia steht allein die GeForce RTX 2060 (samt der gleich schnellen wie teuren GeForce RTX 2070) einem würdigen AMD-Angebot des gleichen Preisbereichs gegenüber. Bis auf dieses eine direkte Duell gehen sich AMD- und nVidia-Grafikkarten entweder weitgehend aus dem Weg oder gewinnt der einen oder andere Anbieter den entstehenden Zweikampf vergleichsweise deutlich. nVidias größerer insgesamter Markterfolg basiert damit zum überwiegenden Teil schlicht aus der Tatsache eines viel breiteren Angebotsportfolios – während AMD genau in diesem fehlenden kompletten Angebot seine größte Schwäche hat (worin gleichzeitig natürlich auch eine Zukunftschance liegt).

Sowohl mit der vorstehenden Verkaufsstärken-Grafik als auch der nachfolgenden Detail-Aufstellung fällt auf, wie stark AMD immer noch Polaris-basierte Grafikkarten absetzt – obwohl Vega-basierte Grafikkarten inzwischen nur noch als vereinzelte Restposten-Angebote zu bekommen sind. Dahinter steckt allerdings natürlich auch eine gewisse Strategie: AMD ersetzt üblicherweise nie ein bestehendes Grafikkarten-Portfolio gleich komplett, sondern hat seit der Radeon-R200-Generation eigentlich immer mit alten Modellen als Portfolio-Auffüllung hantiert. nVidias Strategie liegt hingegen üblicherweise im kompletten Ersatz des jeweiligen Grafikkarten-Portfolios, womit von den früheren Pascal-Modellen derzeit allein die GeForce GTX 1050 Ti noch beachtbare Verkäufe generieren kann.

Jan. 2020 Febr. 2020 März 2020 Apr. 2020 Mai 2020 Juni 2020
GeForce RTX 2080 Ti 495 St. 375 St. 495 St. 585 St. 550 St. 485 St.
GeForce GTX 2080 Super 855 St. 600 St. 840 St. 1305 St. 1180 St. 960 St.
GeForce RTX 2070 Super 2905 St. 2415 St. 2995 St. 5010 St. 3300 St. 3410 St.
GeForce RTX 2070 620 St. 545 St. 425 St. 760 St. 870 St. 510 St.
GeForce RTX 2060 Super 1250 St. 980 St. 1025 St. 1400 St. 1390 St. 1130 St.
GeForce RTX 2060 495 St. 270 St. 370 St. 670 St. 555 St. 510 St.
GeForce GTX 1660 Ti 350 St. 230 St. 275 St. 380 St. 435 St. 270 St.
GeForce GTX 1660 Super 1130 St. 940 St. 1035 St. 2105 St. 1835 St. 1570 St.
GeForce GTX 1660 475 St. 380 St. 490 St. 870 St. 750 St. 530 St.
GeForce GTX 1660 Super 170 St. 110 St. 130 St. 185 St. 205 St. 210 St.
GeForce GTX 1650 215 St. 225 St. 300 St. 275 St. 425 St. 355 St.
GeForce GTX 1050 Ti 365 St. 335 St. 250 St. 340 St. 350 St. 240 St.
Radeon RX 5700 XT 2360 St. 1770 St. 2695 St. 3970 St. 3475 St. 2350 St.
Radeon RX 5700 1330 St. 875 St. 1095 St. 1280 St. 1575 St. 925 St.
Radeon RX 5600 XT 95 St. 280 St. 340 St. 535 St. 470 St. 450 St.
Radeon RX 5500 XT 395 St. 265 St. 355 St. 625 St. 880 St. 790 St.
Radeon VII 120 St. 90 St. 180 St. 130 St. 100 St. 60 St.
Radeon RX 590 840 St. 570 St. 420 St. 615 St. 325 St. 160 St.
Radeon RX 580 1020 St. 530 St. 735 St. 1435 St. 1415 St. 1055 St.
Radeon RX 570 1350 St. 820 St. 890 St. 1150 St. 1455 St. 780 St.
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im ersten Halbjahr 2020

Bei der Aufsplittung der Grafikkarten-Absätze nach Marktsegmenten wird jene ungleiche Verteilung der Verkäufe zwischen AMD und nVidia nochmals deutlicher: nVidia kann sich derzeit gleich 98% der Umsätze des HighEnd-Segments und 100% der Umsätze des Enthusiasten-Segments (mangels ernsthaften AMD-Angebots fast ohne Gegenwehr) krallen, während in den beiden Marktsegmenten darunter ein heftiges Hauen & Stechen um die Marktanteile anstattfindet. Dabei liegt AMD im Mainstream- wie im Midrange-Segment bei den Stückzahlen sogar vorn, bei den Umsätze dann wenigstens noch im Midrange-Segment. Beide Marktsegmente zeigen ergo auf einen grob ausgeglichenen Markt hin, sofern von beiden Grafikchip-Entwicklern überhaupt entsprechende Angebote vorliegen. Das LowCost-Segment spielt hingegen bei diesen Einzelhändler-Verkaufszahlen augenscheinlich keine Rolle, die wirklichen Absätze an LowCost-Grafikkarten dürften eher über andere Vertriebskanäle laufen.

Verkäufe Ø-Preis Umsatz
AMD     nVidia AMD     nVidia AMD     nVidia
Enthusiast  (>900€) -     1620   (100,0%) -     1.244,95 € -     2.016.818,05 €   (100,0%)
HighEnd  (500-900€) 290   (1,9%)     15195   (98,1%) 583,46 €     614,96 € 169.202,00 €   (1,8%)     9.344.382,35 €   (98,2%)
Midrange  (250-500€) 15060   (62,9%)     8880   (37,1%) 385,69 €     405,36 € 5.808.531,75 €   (61,7%)     3.599.628,65 €   (38,3%)
Mainstream  (100-250€) 10845   (51,3%)     10315   (48,7%) 177,81 €     225,78 € 1.928.376,55 €   (45,3%)     2.328.880,95 €   (54,7%)
LowCost  (<100€) 630   (32,8%)     1290   (67,2%) 80,09 €     57,14 € 50.459,60 €   (40,6%)     73.711,80 €   (59,4%)
INSGESAMT 26825   (41,8%)     37300   (58,2%) 296,61 €     465,51 € 7.956.569,90 €   (31,4%)     17.363.421,80 €   (68,6%)
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q2/2020

Im Retail-Markt, welcher für Grafikkarten ab einem gewissen Preisniveau wahrscheinlich der Hauptabsatzweg sein dürfte, dominieren hingegen bei den Stückzahlen Midrange-, Mainstream- und HighEnd-Segment (in dieser Reihenfolge), während bei den Umsätzen HighEnd- und Midrange-Segment gleichauf an der Spitze liegen, mit großem Abstand dann das Mainstream-Segment und nochmals großem Abstand das Enthusiasten-Segment folgen. Im insgesamten Grafikkarten-Markt (inklusive der Absätze an Komplett-PCs sowie direkt bei Distributoren bezogenen Großbestellungen) dürften LowCost- und Mainstream-Segment hingegen nochmals deutlich besser herauskommen und vermutlich auch das Midrange-Segment beachtbar hinzugewinnen, welches demzufolge im insgesamten Grafikkarten-Markt jenes Marktsegment mit dem größten Umsatz darstellen sollte.

Verkäufe Ø-Preis Umsatz Verkaufsanteil Umsatzanteil
Enthusiast  (>900€) 1620 1.244,95 € 2.016.818,05 € 2,5% 8,0%
HighEnd  (500-900€) 15485 614,37 € 9.513.584,35 € 24,1% 37,6%
Midrange  (250-500€) 23940 392,99 € 9.408.160,40 € 37,3% 37,2%
Mainstream  (100-250€) 21160 201,19 € 4.257.257,50 € 33,0% 16,8%
LowCost  (<100€) 1920 64,67 € 124.171,40 € 3,0% 0,5%
AMD 26825 296,61 € 7.956.569,90 € 41,8% 31,4%
nVidia 37300 465,51 € 17.363.421,80 € 58,2% 68,6%
INSGESAMT 64125 394,85 € 25.319.991,70 € - -
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q2/2020

Im Vergleich der Grafikkarten-Verkäufe über die letzten Monate hinweg (für den Zeitraum vor dem Januar 2020 liegen leider keine Vergleichsdaten der Mindfactory vor) zeigt sich nochmals der enorm starke Verkaufsaufschwung im April 2020, resultierend ganz augenscheinlich aus dem Corona-Lockdown. Selbiger Effekt schwächte sich nachfolgend jedoch wieder ab – geringfügig im Mai 2020, dann aber deutlich wahrnehmbar im Juni 2020. Dennoch sind die Juni-Zahlen immer noch ganz passabel, denn selbige kommen weiterhin grob auf der Höhe der Januar-Zahlen liegend heraus – was für Grafikkarten-Verkäufe in einem klaren Sommermonat (und ohne neue Verkaufsimpulse durch Neuvorstellungen) keineswegs eine schlechte Ausbeute darstellt.

Dabei konnte AMD im Lockdown-initiierten Verkaufsaufschwung der Monate April/Mai 2020 bei den Stückzahlen stärker als nVidia zulegen, speziell im Mai 2020 reichte es dann sogar für einen Spitzenwert von 44,7% beim Stückzahlen-Marktanteil. Bei den erzielten Umsätzen war selbiger Umstand dagegen gar nicht zu sehen, konnte nVidia den (hohen) Abstand gegenüber AMD auch während des genannten Verkaufsaufschwung halten. Nach dem Abflauen des Verkaufsaufschwungs steht nVidia im Juni 2020 nun aber sogar wieder etwas besser als AMD da: Während nVidia zwischen Juni und Januar fast auf dieselbe Verkaufszahl kam, damit jedoch beachtbar mehr Umsatz generierte, musste AMD bei Stückzahlen wie Umsatz jeweils sichtbare Einbußen hinnehmen.

In der Quartalsabrechnung verwischen die Unterschiede zwischen den einzelnen Verkaufsmonaten wieder etwas, womit AMD und nVidia letztendlich sogar auf nahezu unveränderten Marktanteilen zwischen erstem und zweitem Jahresquartal herauskommen. Die wichtigste Veränderung zwischen den Quartalen liegt allerdings im stark angestiegenen Absatz (+33%) sowie Umsatz (+39%), die Differenz dazwischen resultiert aus um +4,7% leicht gestiegenen durchschnittlichen Verkaufspreisen. Dabei sind die Preise der einzelnen Grafikkarten nur partiell und nicht in dieser Höhe angestiegen – aber die Absatzsteigerung fand primär bei den höherpreisigen Grafikkarten statt, was dementsprechend den Durchschnittspreis nach oben gezogen hat. Hiervon konnte nVidia leicht besser partizipieren, womit auch (bei nahezu identischer relativer Steigerung der Absatzmengen) nVidias Umsatz-Steigerung zwischen den Quartalen mit +41% deutlich besser ausfiel als jene von AMD mit +30%.

Q1/2020 Q2/2020 Differenz
Stückzahlen-Absatz AMD vs. nVidia 20100 vs. 28095 26825 vs. 37300 +33,5% vs. +32,8%
Stückzahlen-Markanteile 41,7% vs. 58,3% 41,8% vs. 58,2% +0,1 PP vs. -0,1 PP
Stückzahlen-Absatz gesamt 48195 64125 +33,1%
Umsätze 5,90 Mio. € vs. 12,29 Mio. € 7,96 Mio. € vs. 17,36 Mio. € +29,9% vs. +41,3%
Umsatz-Marktanteile AMD vs. nVidia 32,4% vs. 67,6% 31,4% vs. 68,6% -1,0 PP vs. +1,0 PP
Umsatz gesamt 18,18 Mio. € 25,32 Mio. € +39,3%
Durchschnittspreis AMD vs. nVidia 293,33 € vs. 437,29 € 296,61 € vs. 465,51 € +1,1% vs. +6,5%
Durchschnittspreis gesamt 377,25 € 394,85 € +4,7%
AMD-Zahlen in roter Schrift vs. nVidia-Zahlen in grüner Schrift
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im ersten Halbjahr 2020

Die minimale Bewegung bei der insgesamtem Marktverteilung (nach Stückzahlen-Absätzen) zwischen AMD und nVidia kann man im übrigen auch dahingehend deuten, dass die Mindfactory-Verkaufszahlen augenscheinlich groß genug sind, um ein belastbares Marktabbild zu liefern. Daneben wird seitens der Marktforscher von Jon Peddie Research für den weltweiten Absatz an Desktop-Grafikkarten ein relativ gesehen durchaus ähnliches Bild gezeigt: Zuletzt nahezu unverändert zwischen Q4/2019 und Q1/2020. Bei beiden Quellen bewegt sich derzeit wenig bei den Marktanteilen zwischen AMD und nVidia – was wiederum eine Auswirkung des Umstandes darstellen dürfte, dass der letzte Grafikkarten-Launch auf den Januar zurückdatiert und der Grafikkarten-Markt zuletzt somit keinerlei Impulse für irgendwelche (beachtbaren) Veränderungen der Marktanteile erhalten hat. Die unterschiedlichen absoluten Marktanteils-Zahlen bei Mindfactory und Jon Peddie Research gehen hingegen auf die Differenz zwischen Retail-Markt und Gesamtmarkt sowie nationalen Vorlieben zurück – AMD verkauft sich in Deutschland tendentiell immer etwas besser als weltweit.

Q4/2019 Q1/2020 Q2/2020
Mindfactory Grafikkarten-Verkäufe: AMD vs. nVidia ? 41,7% vs. 58,3% 41,8% vs. 58,2%
weltweiter Grafikkarten-Absatz lt. JPR: AMD vs. nVidia 31,1% vs. 68,9% 30,8% vs. 69,2% ?
AMD-Zahlen in roter Schrift vs. nVidia-Zahlen in grüner Schrift

Erklärung zum Zustandekommen dieser Zahlen: Für diesen Verkaufsreport wurde schlicht am letzten Tag jeden Monats (um zu einem Monatsanfang eintretende Listungs-Änderungen vorzubeugen) die kompletten öffentlich sichtbaren Verkaufszahlen (samt Preislagen) aller bei der Mindfactory gelisteten Consumer-Grafikkarten in eine Excel-Datenbank gesichert. Professionelle Grafikkarten wurden hierbei nicht notiert, was auf die entsprechenden Angebote von AMD, Matrox und nVidia zutrifft – jene sollen kein Thema dieses Verkaufsreports sein, werden üblicherweise bei AMD & nVidia in den Quartalszahlen auch anderen Unternehmens-Sparten zugerechnet. Die Mindfactory-Listungen sind leider nicht gänzlich perfekt, manchmal verschwinden einzelne Grafikkarten-Modelle und tauchen nachher unvermittelt wieder auf – möglicherweise basierend auf Nachliefer-Problemen. Mit der Zeit lassen sich diese fehlenden Grafikkarten natürlich allesamt jener Excel-Datei zutragen, zudem passiert dieser Fehler sowieso zumeist nur bei schlecht lieferbaren Modellen, deren Verkaufszahlen üblicherweise nicht wirklich hoch sind. Die geschätzte Fehlermarge bei einzelnen Grafikkarten dürfte somit kaum über 3% hinausgehen, auf alle Verkäufe bezogen sicherlich unterhalb von 1% liegen.

Eine andere Problematik liegt in der Preiserfassung, welche natürlich nicht für jeden einzelnen Verkauf stattfinden kann, sondern nur sehr grob über den Preis vom Monatsende sowie vom vorhergehenden Monatsende passiert. Aus diesen beiden singulären Preispunkten wird dann einfach der Durchschnitt gebildet – weil natürlich bei sinkenden Preisen niemand im Nachhinein genau sagen kann, wann die jeweilige Preissenkung eingesetzt hat. Diese Regel hat zudem noch eine kleine Ausnahme: Bei mehr als 10% Preisdifferenz gilt die Annahme, dass der höhere Preis unverkäuflich hoch war und das alle Verkäufe mehrheitlich zum kleineren Preis stattgefunden haben. In diesem Fall wird als Preisdurchschnitt der kleinere Preis +5% angesetzt. Wirklich genau sind beide Berechnungsmethoden natürlich überhaupt nicht – allerdings ist die Datenmenge mit ca. 500 ausgewerteten Grafikkarten-Modellen und einer fünfstelligen Anzahl an monatlichen Grafikkarten-Verkäufen auch ziemlich groß, so dass sich dieser Fehler einfach darüber minimieren dürfte. Wie bei den reinen Verkaufszahlen gilt auch bei den Umsätzen die Faustregel einer geschätzten Fehlermarge von bis zu 3% bei einer einzelnen Grafikkarte, auf alle Verkäufe bezogen dann sicherlich unterhalb von 1%.

Bezüglich der Aufteilung der Grafikkarten zu einzelnen Marktsegmenten (Enthusiast, HighEnd, Midrange, Mainstream & LowCost) fand eine gewisse Neuordnung statt. Denn nach dem Anziehen der Grafikkarten-Preise in den letzten Jahren gelten die alten Preismarkierungen nicht mehr, hat sich alles einigermaßen nach oben verschoben – was früher "Midrange" war, ist nun nur noch "Mainstream", usw. Die neuen Preiseinteilungen lauten dabei ab 900 Euro für Enthusiasten-Grafikkarten, zwischen 500-900 Euro für HighEnd-Grafikkarten, zwischen 250-500 Euro für Midrange-Grafikkarten, zwischen 100-250 Euro für Mainstream-Grafikkarten und bis 100 Euro für LowCost-Grafikkarten. Letztere Kategorie soll zudem nur noch für diejenigen Modelle offen sein, welche nicht für einen Gaming-Einsatz gedacht sind, sondern eher nur als Ersatz einer integrierten GPU zur Desktop- und Video-Darstellung dienen. Die Einordnung einer Grafikkarte in ein Marktsegment erfolgte dann anhand der jeweils erzielten Durchschnitts-Preise, in grenzwertigen Fällen können aber auch Listenpreis sowie die Performance-Einordnung den Ausschlag geben. Über die genauen Grenzen dieser Neuaufteilung der Marktsegmente kann man natürlich streiten – wer hierzu andere Vorstellungen hat, kann mittels der nachfolgend zur Verfügung gestellten Rohdaten (unter entsprechendem Quellenverweis) auch eigene Statistiken auflegen.

Zudem soll darauf hingewiesen werden, das diese Zahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory natürlich auch nur einen Ausschnitt aus dem Retail-Geschäft aufzeigen können – und jener Ausschnitt bestenfalls die groben Tendenzen korrekt abbilden dürfte. Denn trotz der Unternehmensgröße der Mindfactory ist der Retail-Markt natürlich viel größer und wird jeder Einzelhändler zudem andere Nuancen aufweisen. Beispielsweise listet die Mindfactory derzeit keinerlei Asus-Grafikkarten – womit ein bedeutendes Stück des Grafikkarten-Markts fehlt und sich zudem auch jegliche Hersteller-Vergleiche basierend auf diesen Zahlen verbieten. In vielen Punkten dürfte sich das Fehlen von Asus (und eventuell anderer Grafikkarten-Hersteller) über die schiere Masse des vorhandenen Angebots ausgleichen, denn Mindfactory listet für die beliebtesten Grafikkarten oftmals gleich 25-30 Modelle. Aber gerade wenn Asus irgendwo etwas besonderes bei nur einer einzelnen Grafikkarte aufbietet (und damit große Verkaufserfolge feiert), dann kann dieser Verkaufsreport dies natürlich nicht abbilden. Neben der Unsicherheit bei der reinen Zahlenerfassung ist dieser Verkaufsreport also immer nur als (unperfekte) Teil-Abbildung des gesamten Retail-Marktes anzusehen.

Segment Basis Liste Verkäufe Ø-Preis Umsatz V-Anteil U-Anteil
GeForce RTX 2080 Ti Enthusiast Turing 999$ 1620 1.244,95 € 2.016.818,05 € 2,5% 8,0%
GeForce RTX 2080 Super HighEnd Turing 699$ 3445 790,38 € 2.722.842,45 € 5,4% 10,8%
GeForce RTX 2080 HighEnd Turing 699$ 30 699,00 € 20.970,00 € <0,1% 0,1%
GeForce RTX 2070 Super HighEnd Turing 499$ 11720 563,19 € 6.600.569,90 € 18,3% 26,1%
GeForce RTX 2070 Midrange Turing 499$ 2140 435,55 € 932.074,10 € 3,3% 3,7%
GeForce RTX 2060 Super Midrange Turing 399$ 3920 438,95 € 1.720.689,75 € 6,1% 6,8%
GeForce RTX 2060 Midrange Turing 299$ 1735 349,70 € 606.731,60 € 2,7% 2,4%
GeForce GTX 1660 Ti Midrange Turing 279$ 1085 313,49 € 340.133,20 € 1,7% 1,3%
GeForce GTX 1660 Super Mainstream Turing 229$ 5510 255,85 € 1.409.748,15 € 8,6% 5,6%
GeForce GTX 1660 Mainstream Turing 219$ 2150 229,94 € 494.360,80 € 3,4% 2,0%
GeForce GTX 1650 Super Mainstream Turing 159$ 600 181,89 € 109.131,80 € 0,9% 0,4%
GeForce GTX 1650 Mainstream Turing 149$ 1055 158,07 € 166.762,30 € 1,6% 0,7%
GeForce GTX 1050 Ti Mainstream Pascal 139$ 930 150,06 € 139.554,90 € 1,5% 0,6%
GeForce GTX 1050 Mainstream Pascal 109$ 70 133,19 € 9.323,00 € 0,1% <0,1%
GeForce GT 1030 LowCost Pascal 79$ 440 80,34 € 35.347,80 € 0,7% 0,1%
GeForce GT 730 LowCost Fermi/Kepler ? 130 65,23 € 8.479,50 € 0,2% <0,1%
GeForce GT 710 LowCost Fermi/Kepler ? 720 41,51 € 29.884,50 € 1,1% 0,1%
Radeon RX 5700 XT Midrange Navi 399$ 9795 418,21 € 4.096.345,40 € 15,3% 16,2%
Radeon RX 5700 Midrange Navi 349$ 3780 337,65 € 1.276.298,30 € 5,9% 5,0%
Radeon RX 5600 XT Midrange Navi 279$ 1455 293,88 € 427.588,25 € 2,3% 1,7%
Radeon RX 5500 XT Mainstream Navi 169/199$ 2295 210,75 € 483.661,20 € 3,6% 1,9%
Radeon VII HighEnd Vega 699$ 290 583,46 € 169.202,00 € 0,5% 0,7%
Radeon RX Vega 56 Midrange Vega 399$ 30 276,66 € 8.299,80 € <0,1% <0,1%
Radeon RX 590 Mainstream Polaris 279$ 1100 192,62 € 211.878,10 € 1,7% 0,8%
Radeon RX 580 Mainstream Polaris 229$ 3905 181,08 € 707.126,20 € 6,1% 2,8%
Radeon RX 570 Mainstream Polaris 169$ 3385 149,57 € 506.284,25 € 5,3% 2,0%
Radeon RX 560 Mainstream Polaris 99$ 160 121,42 € 19.426,80 € 0,2% 0,1%
Radeon RX 550 LowCost Polaris 79$ 560 84,10 € 47.095,60 € 0,9% 0,2%
Radeon R5 230 LowCost Terascale 2 ? 60 47,93 € 2.876,00 € 0,1% <0,1%
Radeon HD 6450 LowCost Terascale 2 ? 10 48,80 € 488,00 € <0,1% <0,1%
INSGESAMT - - - 64125 394,85 € 25.319.991,70 € - -
basierend auf den Verkaufszahlen des deutschen Einzelhändlers Mindfactory im Q2/2020
      Information for English-speaking readers

  • some German words for a better understanding of the tables: "Stück / St." = piece(s), "Preis" = price, "Ø-Preis / Durchschnittspreis" = average price, "Verkäufe" = sales, "Umsatz / Umsätze" = revenue(s), "Anteil / Anteile" = share, "Verkaufsanteil / V-Anteil" = sales share, "Umsatzanteil / U-Anteil" = revenue share
  • the punctuation is German is vice versa to English: "€1,576,853.65" in English will be written as "1.576.853,65 €" in German
  • all sales, prices and revenues based on public available data from the german retailer Mindfactory
  • the sales figures are simply the difference between the sales of March 31, 2020 and June 30, 2020
  • the average prices (and revenues) were created by a mean of the prices of March 31, 2020, April 30, 2020, May 31, 2020 and June 30, 2020
  • all prices and revenues in Euro including 19% VAT of Germany
  • right now, Mindfactory does not sale any Asus based graphics cards (on AMD & nVidia chipsets)
  • all these data can not be perfect, count in an average error rate of ±1%, in single cases maybe up to ±3%