Performance-Überblick zu GeForce RTX 30 Mobile (Seite 2)

Sonntag, 14. Februar 2021
 / von Leonidas
 

Der Test von Golem bringt wiederum belastbare Vergleichswerte zur GeForce RTX 3070 Desktop mit bzw. konzentriert sich gänzlich auf die Performance-Einordnung einer auf 115-130W TGP laufenden GeForce RTX 3080 Laptop gegenüber Desktop-Beschleunigern. Die Performance der GeForce RTX 3060 Ti aus dem Desktop-Segment wird dabei zwar nicht ganz erreicht, aber der unter am wenigsten auf die (logischerweise unterschiedliche) CPU-Performance reagierenden 4K-Auflösung liegt die Differenz bei gerade einmal ±6%. Die hierbei auf wie gesagt 115-130W TGP in einem "Asus Zephyrus Duo 15 GX551" Notebook laufenden GeForce RTX 3080 Laptop scheint eine der schnellsten derzeit erhältlichen 3080er Mobile-Lösungen zu sein, an deren Performance-Werte dürfte dann auch eine GeForce RTX 3070 Laptop auf höchstmöglicher TGP nicht mehr herankommen. Umgerechnet auf den 3DCenter Performance-Index würde diese GeForce RTX 3080 Laptop im übrigen auf ~1230% unter FullHD bzw. ca. ~200% unter UltraHD/4K kommen – was grob der Performance der GeForce RTX 2080 FE Desktop entspricht.

Golem Hardware FullHD WQHD 4K
GeForce RTX 3070 Desktop (220W) 100% 100% 100%
GeForce RTX 3060 Ti Desktop (200W) 90% 89% 88%
GeForce RTX 3080 Laptop (115-130W) Asus Zephyrus Duo 15 GX551, Ryzen 9 5900HX 78% 81% 83%
gemäß der Ausführungen von Golem unter 5 Spiele-Benchmarks

Die letzten zu betrachtenden Benchmarks kommen vom TechSpot, welche zwar nur die GeForce RTX 3060 Laptop in zwei TGP-Varianten im Test hat, dafür hingegen vergleichsweise breite Benchmarks zu nVidias Vorgänger-Generation samt auch solider TGP-Angaben zu diesen bereithält. Die zwei Werte zur GeForce RTX 3060 Laptop beim TechSpot liegen erst einmal untypisch nahe beeinander, womöglich eine Folge der Verwendung des gleichen Notebooks und aber unterschiedlicher Prozessoren (unter reinen FullHD-Benchmarks). Am interessantesten ist hierbei der Benchmark-Wert der GeForce RTX 2060 Super Mobile mit satten 200 Watt TGP, sprich dem Maximum, was die GeForce RTX 20 Mobile-Serie bieten konnte. Jenes kann auf dieser extrem hohen und sicherlich außergewöhnlichen TGP durchaus mit den schnellsten GeForce RTX 30 Mobile-Lösungen mithalten – erst wenn diese ebenfalls auf 200 Watt TGP gehen, würde sich wohl eine echte Performance-Differenz ergeben.

TechSpot Hardware FullHD
GeForce RTX 3060 Laptop (115-130W) Schenker XMG Apex 17, Ryzen 7 5800H 60%
GeForce RTX 3060 Laptop (80-95W) Schenker XMG Apex 17, Core i7-10870H 54%
GeForce RTX 2080 Super Mobile (200W) ?, Core i9-10980HK 76%
GeForce RTX 2070 Super MaxQ (90W) Gigabyte Aorus 15G, Core i7-10875H 53%
GeForce RTX 2060 Mobile (90W) ?, Ryzen 7 4800H 44%
gemäß der Ausführungen von TechSpot unter 9 Spiele-Benchmarks; 100% = interpolierte GeForce RTX 3070 Desktop

Leider war es dann auch schon mit belastbaren Benchmarks zur GeForce RTX 30 Mobile-Serie. Zwei gute und zwei kurze Benchmark-Serien sind dabei keine besonders berühmte Ausbeute, da dürfen sich die anderen Hardwaretester gern noch ins Zeug legen. Auf was es ankommt, um dabei gute Benchmarks mit belastbaren Aussagen herauszubekommen, war schon dem vorstehenden Text (und zwischen den Zeilen) zu entnehmen: Als Grundbedingung gilt natürlich die Angabe der benutzten TGP (möglichst im Schema "Basis-TGP – maximale TGP"), eine weitere Bedingung liegt sicherlich in einer gewissen Anzahl von Benchmark-Titeln (nicht unterhalb von 5, ein gutes Niveau sind 8-12). Relevant sind natürlich gute Vergleichsobjekte, ob von GeForce RTX 30 oder früher (bei früheren Mobile-Lösungen die TGP-Angabe nicht vergessen!) und jederzeit gern gesehen ist der Vergleich zu einer Desktop-Lösung, weil sich erst dann die erreichte Performance-Höhe wirklich solide einordnen läßt.

Selbst vorstehende Benchmarks erfüllen diese Bedingungen jeweils nur partiell, allein im Mix der Ergebnisse läßt sich eine halbwegs sinnvolle Gesamtwertung aufbauen. Jene ist derzeit noch durch die eigentlich unzureichende Benchmark-Anzahl ziemlich ungenau wie fehleranfällig – aber wenigstens ein grober Performance-Überblick zu den Mobile-Lösungen der GeForce RTX 30 Serie soll nachfolgend doch geboten werden. Selbiger wurde nach einigen markanten TGP-Klassen gestaffelt, denn natürlich bleibt es bei der enormen Wandelbarkeit der Performance dieser Mobile-Lösungen. Jene TGP-Klassen bezeichnen die real anliegende TGP, orientieren sich also primär an der Basis-TGP zuzüglich eines kleinen Zuschlags an dynamischem Boost. Unter der 65W-Klasse könnte man somit beispielsweise eine Mobile-Grafiklösung mit 60W Basis-TGP samt 10-15W dynamischen Boost einordnen, wovon in der Realität vielleicht nur ca. 5 Watt wirksam werden. Alle nachfolgenden Performance-Abschätzungen wurden allein für die 4K-Auflösung angestellt, da die abweichende CPU-Power im Mobile-Segment alle Benchmarks unter kleinen Auflösungen zu stark beeinflußt. Als Werte-Maßstab wurde der 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index mit der GeForce RTX 3070 Desktop auf 245% Index-Punkten angesetzt:

4K-Performance TGP ~65W TGP ~90W TGP ~120W TGP ~150W Performance-Spannweite
GeForce RTX 3070 Desktop - - - - 245% bei 220W GCP
GeForce RTX 3080 Laptop - ~170% ~190% ~210% ~160-220% bei 80-165W TGP
GeForce RTX 3070 Laptop - ~155% ~175% - ~145-190% bei 80-140W TGP
GeForce RTX 3060 Laptop ~110% ~135% ~150% - ~105-150% bei 60-130W TGP
aktualisiert am 8. März 2021 auf Basis neuer Werte (siehe Nachträge)
Anmerkung: Genauigkeit ±5 Prozentpunkte ... Performance-Angaben gemäß dem 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Das herauskommende Ergebnis ist nochmals leicht stärker als bei der letzten Performance-Abschätzung im Rahmen der CES-Vorstellung dieser Mobile-Beschleuniger, ist nun aber wie zu sehen ganz passabel über reale Benchmarks abgedeckt. Mit obenstehender Tabelle sollte (unter korrekter Anwendung der Prozentrechnung) eine grobe Performance-Orientierung für jedes Notebook mit GeForce RTX 30 Mobile-Grafik möglich sein, sofern nur dessen TGP-Werte bekannt sind. Nicht eingerechnet werden konnten hierbei natürlich Fälle von unzureichenden Kühllösungen, wo die Notebook-Grafikchips dann zu oft zur Taktraten-Drosselung aus thermischen Gründen greifen müssen. Genauso wurde hierbei zugunsten der durchgehenden Verwendung der 4K-Auflösung der Effekt der nur 6 GB Grafikkartenspeicher der GeForce RTX 3060 Laptop nicht beachtet, welche bei einigen Benchmarks unter der 4K-Auflösung schon Nachteile zeigte. Wer lieber in Relationen zur Desktop-Performance der GeForce RTX 3070 rechnet, findet nachfolgend die gleiche Auflistung noch einmal normiert auf diese Desktop-Grafikkarte:

4K-Performance TGP ~65W TGP ~90W TGP ~120W TGP ~150W Performance-Spannweite
GeForce RTX 3070 Desktop - - - - 100% bei 220W GCP
GeForce RTX 3080 Laptop - ~69% ~78% ~85% ~65-89% bei 80-165W TGP
GeForce RTX 3070 Laptop - ~64% ~71% - ~59-77% bei 80-140W TGP
GeForce RTX 3060 Laptop ~46% ~55% ~61% - ~43-62% bei 60-130W TGP
aktualisiert am 8. März 2021 auf Basis neuer Werte (siehe Nachträge)
Anmerkung: Genauigkeit ±2 Prozentpunkte ... Performance-Angaben normiert auf die 4K-Performance der GeForce RTX 3070 Desktop @ 100%

Zurückkommend zur eigentlichen Technik wäre noch der Punkt zu erwähnen, dass nVidia sowohl bei GeForce RTX 3060 Laptop als auch GeForce RTX 3080 Laptop den jeweils passenden, Chip-gleichen Desktop-Lösungen (im ersteren Fall die GeForce RTX 3060, im zweiteren Fall die GeForce RTX 3070 – nicht 3080) mit seinen Mobile-Ausführungen erstaunlich nahekommt. Grob sind es jeweils 90% des Desktop-Niveaus, welches die Mobile-Beschleuniger erreichen – sicherlich leicht bevorteilt durch jeweils zwei mehr freigeschaltete Shader-Cluster bei den Mobile-Modelle, aber dennoch ein Zeichen hoher Effizienz. Umgedreht bedeutet dies allerdings auch, dass für die gut nur 10% Mehrperformance der Desktop-Beschleuniger dann drastisch mehr Energie investiert werden muß, in beiden Fällen liegt die Desktop-TDP jeweils über +30% höher als die höchste Mobile-TGP. Dies zeigt darauf hin, dass die Möglichkeiten des zugrundeliegenden Siliziums sich hier schon stark dem Ende zuneigen – was der Desktop-Nutzer dann auch über eine klar unterdurchschnittliche Übertaktungseignung zu spüren bekommt. Möglicherweise sieht man hierbei auch eine Eigenheit der Samsung-Fertigung der aktuellen Ampere-Beschleuniger, welche nur bis zu einem gewissen Maß Taktbarkeit und Energieeffizienz ermöglicht, dann jedoch schnell limitiert.

In jedem Fall ist nVidia mit dieser Mobile-Generation rein auf Chip-Seite durchaus wieder sehr nah an der Desktop-Performance dran. Namenstechnisch passt es natürlich nicht, denn hierbei hat sich nVidia einige "Namens-Verschiebungen" erlaubt, womit bei der GeForce RTX 3080 zwischen Desktop und Mobile gar unterschiedliche Grafkchips (GA102 & GA104) stehen, bei der GeForce RTX 3070 immerhin noch beachtbar unterschiedliche Hardware-Daten. Aber um den GA102-Chip der GeForce RTX 3080 Desktop ins Mobile-Segment zu bringen, hätte man wohl TGP-Klassen von 150-220 Watt ansetzen müssen, was zwar baubar ist, aber in der Praxis einfach zu selten vorkommt. Auf gewöhnlichen TGP-Werten von bis zu 150 Watt könnte es nVidia hingegen passieren, dass der GA102-Chip gar nicht mehr Performance als eine (GA104-basierte) GeForce RTX 3080 Laptop erzielt. Selbst bei einem geringen Performanceplus wäre der hierfür zu leistende Aufwand mit dem deutlich größeren GA102-Chip samt GDDR6X-Speicher im Notebook nicht wirklich sinnvoll, weswegen man sich (wie schon bei der vorhergehenden Turing-Generation) auf den zweitbesten Gaming-Grafikchip als größtmöglicher Mobile-Lösung beschränkt hat. Bei AMD dürfte es kaum viel anders sein, auch dort wird derzeit bestenfalls "Navi 22" im Mobile-Segment erwartet.

In der Summe der Dinge hat nVidia mit der GeForce RTX 30 Mobile-Serie ziemlich potente Mobile-Beschleuniger hingestellt, welche gerade mit den drei jetzt zuerst vorgestellten Varianten ein hohes Performance-Level samt Flexibilität in Richtung maximaler Performance oder aber eher weniger Performance und dafür leichteren Geräten bieten. Mit dem Aufkommenen einer Bewertung dieser Mobile-Grafiklösungen nach ihrer TGP-Klasse sowie im Vergleich zu Desktop-Lösungen wird endlich auch deren grundsätzliche Performance besser erfassbar, selbst wenn jedes einzelne Notebook davon immer noch erheblich abweichen könnte. Möglicherweise erreichen zukünftige Mobile-Benchmarks eine Qualität wie Anzahl, dass auf deren Basis noch genauere Vergleichs-Tabellen aufzustellen sind und mehr Erfahrungswerte über verschiedene Performance-Charakteristiken im Mobile-Segment entstehen können. Perspektivisch könnte somit der bisherige Wildwuchs bei Notebook-Tests zurückgedrängt und dem Notebook-Käufer solide Informationen zur zu erwartenden Grafik-Performance geboten werden.