EVE Online Launcher: Einfache Sachen kompliziert gemacht

Leider immer, wenn Programmierer eine funktionierende Sache durch etwas ganz neues ersetzen wollen, muß man regelrecht befürchten, daß die Sache im Fiasko endet. So geschehen in meinem persönlichen Fall mit EVE Online und dem neuem EVE Online Launcher, welcher das bisherige Update-Prozedere (entweder automatisch beim Game-Start oder mittels manuell geladener Patches) komplett ersetzen soll. Das Problem ist nur: In meinem persönlichen Fall zerschießt der EVE Online Launcher das Spiel. Selbst nach einer Neuinstallation passiert dasselbe, denn selbst wenn man den aktuellen Build lädt und installiert, passiert auch nichts anderes, als daß zuerst der EVE Online Launcher startet – und daraufhin wieder das Spiel zerschießt.

EVE-Hersteller CCP hat es also hinbekommen, einen Installer/Downloader zu programmieren, welcher exakt das nicht tut – wie als wenn Mercedes ein Auto vorstellen würde, das nicht fährt. Hinzu kommt, daß der Weg zu manuellen Updates idiotischerweise nunmehr versperrt ist, es also keine Fallback-Lösung mehr gibt (das Repair-Tool kommt zum selben Ergebnis wie der Launcher). Ein Hinweis im EVE Online Forum auf ein mögliches Problem des Launchers mit einem bestimmten Virenscanner (nicht meinem) zeigt zudem darauf hin, daß die Grundlage des Problems wahrscheinlich die Verwendung irgendeiner exotischen Download-Technologie ist, welche möglicherweise auf dem Papier gut aussieht, in der Praxis aber nicht unter jeden möglichen Bedingungen funktioniert.

Und genau hier liegt mein Kritikpunkt: Speziell einen Installer/Downloader programmiert man zwingend so, daß dieser unter jeden möglichen Bedingungen funktioniert – dies ist sogar der einzige Zweck eines solchen Tools. Andere Programme dürften sicherlich hier und da mal von speziellen Bedingungen ausgehen, um zu funktionieren – aber nicht und niemals ein Installer/Downloader. Wie man diese einfache und klar ersichtliche Regel bei CCP mißachten konnte, ist unklar – und daß der EVE Online Launcher bei 98% der User funktioniert, ist kein Argument, das Tool muß nun einmal bei 100,00% der User funktionieren. Ein funktionierendes Update-System mit sogar Fallback-Möglichkeit durch ein nicht funktionierendes Update-System ohne Fallback-Möglichkeit zu ersetzen, ist einfach nur ein Mega-Fail – viel Arbeit für letztlich keinerlei Gewinn, sondern nur mehr Supportbedarf.

Dieser Fall sollte eine Lehre sein für alle, die vor der gleichen Aufgabe stehen – dem Ersatz einer funktionierenden Software-Lösung durch etwas neues. Dass dies (mit Blick auf die Zukunft) notwendig sein kann, soll gar nicht in Abrede gestellt werden. Es wäre jedoch immer auch der Ist-Zustand nicht aus den Augen zu verlieren – sprich: Die neue Lösung sollte beim Start nicht gerade schlechter sein als die alte, funktionierende Lösung. Eine neue Lösung muß vom Start weg immer mindestens so funktional, so komfortabel und vor allem so kompatibel sein wie die alte Lösung – ansonsten ist sie einfach nicht releasefähig.

Abschließend noch ein Screenshot aus dem harten EVE-Leben (noch vor allen Patch-Problemen). Wer sich ein wenig auskennt, sieht die (böse) Ironie dieser Situation (Mitleid-Donations per ISK bitte an die beteiligten Charaktere senden):

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