Externe Festplatte am Tablet

Kürzlich musste hier ein früherer Musikspieler ersetzt werden, welcher in dieser Form heutzutage leider nicht mehr hergestellt wird: Der Archos 5 war zwar technisch gesehen auch ein Tablet, ist allerdings etwas klobig und damit sicherlich nicht mehr mit modernen Tablets vergleichbar. Allerdings verfügte das Gerät über eine interne 250 GB Festplatte (kein Flash-Speicher, sondern eine echte mechanische Festplatte), worauf sich im Laufe der Zeit eine wirklich große Musiksammlung angesammelt hatte.

Nach dem Ableben des Geräts führte diese große Musiksammlung zu dem Problem, das jene definitiv zu groß für heutige Tablets ist, selbst wenn man selbiges mit SD-Karten erweitern würde (die meisten Tablets unterstützen SD-Karten nur bis 32 GB Kapazität, einige wenige auch SD-Karten bis 64 GB). Es musste also wieder eine Festplatte her, welche dann mit einem Billig-Tablet verbunden werden sollte. Allerdings bedeutet der USB-Anschluß an einem Tablet natürlich nicht, daß man da bedenkenlos alle möglichen USB-Geräte anstecken kann – es braucht auch auf dem Tablet üblicherweise entsprechende Treiber, um ein angestecktes USB-Gerät nutzen zu können.

Für den vorliegenden Fall einer per USB mit dem Tablet verbundenen Festplatte führte eine Internet-Recherche erst einmal dazu, daß das Risiko dieser Idee erkannt wurde: In vielen Foren wurde über ähnliches diskutiert, in die Tat umgesetzt wurde es kaum – dafür wurde jedoch vor diversen Problemen gewarnt: Das Tablet könnte die externe Platte eventuell nicht mounten (sprich ins Android-Betriebssystem einbinden), das Dateisystem könnte nicht gelesen werden oder aber es wäre keine Stromversorgung per USB über das Tablet gegeben. Nach der Internet-Recherche hörte sich diese Idee also erst einmal nicht mehr so gut an.

Doch in der Praxis gab es – nachdem einige Grundregeln beachtet wurden – einen überraschend durchschlagenden Erfolg: Die per USB angebundene 2,5-Zoll-Platte wurde sofort von Datei-Managern und Musikplayern auf dem Android-Tablet erkannt und auch der eigentliche Zweck des Musikabspielens funktioniert in der Praxis nunmehr problemlos. Als besondere Note gilt zu beachten, daß es sich beim benutzten Tablet um das billigste vom billigen handelt – und zwar das an dieser Stelle schon einmal vorgestellte 38-Euro-Tablet, welches hiermit einem sinnvollen Verwendungszweck zugeht.

    Zu beachten waren dabei die folgenden Punkte:

  • Das Tablet/Smartphone muß eine neuere Android-Version haben (ab 3.1), um USB-Hostfähigkeiten zu besitzen. Trotzdem kann es auch bei neueren Geräten passieren, das diese Funktionalität fehlt. Die c't bietet hierzu eine Übersichtsliste an.
  • Die externe Festplatte muß über eine eigene Stromversorgung verfügen, da Tablets/Smartphones keinen bzw. nur sehr wenig Strom via USB liefern können.
  • Die externe Festplatte muß mit FAT32 formatiert sein, da Tablet/Smartphone üblicherweise kein NTFS-Dateisystem verstehen.

Ob das "Advanced Format" mit seinen 4K-Sektoren eine Rolle bei der externen Festplatte spielt, wurde sicherheitshalber durch den Kauf einer "normalen" Festplatte nicht ausprobiert. Wahrscheinlich sollten 4K-Festplatten jedoch kein Problem darstellen, da sich die Probleme dieses Formats eher auf Laufwerke zum Booten von Betriebssystemen beziehen – was bei einer externen Festplatte nicht zutrifft.

Nachdem die obigen Regeln beachtet wurden, war es wie gesagt kein Problem, das Tablet zum Abspielen der auf der externen Festplatte liegenden (großen) Musiksammlung zu bewegen. Natürlich ist auch dies keine Lösung für die Ewigkeit, da die externe Festplatte ebenfalls irgendwann einmal ihren Geist aufgeben wird. Aber so lange Tablets & Smartphones nicht die (schon verfügbaren) SD-Karten mit Speichergrößen von 128 und 256 GB akzeptieren, ist dies eine vernünftige und zudem kostengünstige Zwischenlösung.

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