Monitore: Immer kleinere Pixel

Die Hersteller von Computermonitoren versuchen uns bekannterweise mit Modellen mit immer kleineren Pixeln zu beglücken – neueste Masche sind 23-Zoll-Monitore, welche schon die Full-HD-Auflösung von 1920x1080 beherrschen, wohingegen bei der nur einen Zoll kleineren 22-Zoll-Klasse eine Auflösung von 1680x1050 Standard ist.

Der Fachbegriff hierfür ist im übrigen der Pixelabstand (im englischen der "Pixel Pitch" oder auch "Dot Pitch"), welcher den Abstand der einzelnen Bildpunkte angibt. Bei älteren 16:10-Modellen liegt dieser irgendwo bei 0,29mm, neuere 16:10-Modelle kommen auf 0.27mm und bei 16:9-Modellen geht es teilweise bis auf 0,24mm herunter – ein Unterschied von guten 20 Prozent, um welchen die einzelnen Pixel kleiner werden.

Nun liegt hier normalerweise ein gewisser Vorteil, da die kleineren Pixel können in Verbindung mit einer höheren Anzahl für ein noch schärferes Bild sorgen können. Allerdings gibt es auch Nachteile, welche oftmals im Rausch der hohen Auflösungen vergessen wird: In den Windows-Standardeinstellungen mit nativer Ansteuerung des Bildschirms und normalen Schriftgrößen werden alle Schriften klein und immer kleiner mit geringer werdendem Pixelabstand.

Dies mag für den normalen Nutzer noch problemlos gangbar sein, notfalls benutzt man halt eine etwas größere Windows-Schriftgröße (Start / Einstellungen / System / Anzeige / Darstellung / Schriftgrad). Allerdings scheint bei all diesem keiner an unsere älteren Mitbürger zu denken, welche nun inzwischen ja auch in stattlicher Anzahl einen Computer besitzen. Und will jemand ernsthaft behaupten, daß diese kleinen Schriftgrößen wirklich gut geeignet sind für Menschen mit altersbedingten Sehschwächen, die dann gewöhnlich auch nicht mehr im Bereich nur weniger Prozentpunkte liegen?

Ein konkretes Beispiel hierzu: Ein Nachbar hat einen 16:10 22-Zoll-Monitor mit einer nativen Auflösung von 1680x1050 und einem Pixelabstand von 0.27mm. Damit er mit der Größe von Schriften, Symbolen und Piktogrammen auf seinem Monitor wirklich zufrieden ist, musste ich ihm das System auf die Auflösung von 1280x1024 und gleichzeitig der Nutzung großer Schriftarten heruntersetzen. Damit ergibt sich (für meine mit Brille noch halbwegs scharfen Augen) natürlich ein etwas vermatschtes Bild (weil nicht die native Auflösung benutzt wurde), aber mein Nachbar ist damit zufrieden, mit den Originaleinstellungen wollte er dagegen keinesfalls arbeiten.

Wenn wir dies einmal umdrehen, so wäre für meinen Nachbar ein 22-Zöller mit einer Auflösung von 1280x800 am besten geeignet – dies würde dann einem Pixelabstand von ca. 0,37mm entsprechen, wenn man die 22 Zoll Bildschirmdiagonale halten will. Und ich würde einmal kühn behaupten, daß dies sicherlich kein Einzelfall ist, insbesondere unter älteren Mitbürgern.

Bliebe abzuwarten, wann die Industrie diesen Bedarf endlich erkennt und darauf reagiert. Teurer dürften diese Monitore mit den größeren Pixelabständen kaum werden, schließlich sind es weniger Pixel bei der gleichen Monitorfläche. Bislang wird die Erkennung dieser Problematik sicherlich noch primär deshalb verhindert, weil viele ältere Mitbürger über kein großartiges Computerwissen verfügen und sich sprichwörtlich erst einmal alles andrehen lassen. Mit der Zeit könnte aber durchaus das Bewußtsein dafür wachsen, daß der Markt mehr benötigt als Einheitslösungen, die an der hohen Sehleistung von Jugendlichen ausgerichtet ist.

Nachträglich: Link zum Kommentar-Thread im Forum.