Wo sind die (wirklich) großen Notebooks hin?

Angesichts von derzeit 4'464 beim Preisvergleich "Geizhals" gelisteten Geräten würde man zuerst einmal nicht vermuten, das es keine genügende Auswahl an Formen & Farben, Hardware & Marken bei Notebooks gäbe. Dies ändert sich, wenn man sich mit den Anforderungen eines älteren Mitbürgers konfrontiert sieht, welcher ausgehend von einem bestehenden 18,4-Zoll-Notebook mit verspiegeltem (aber natürlich auch toll anzusehendem) Bildschirm nun endlich einmal wieder aufrüsten will – sprich, etwas besseres soll her. Da sieht es dann im Jahr 2020 wirklich mau aus – verspiegelte Bildschirmen sind augenscheinlich schwer aus der Mode gekommen, bei größeren Geräten (ab 17 Zoll) trifft dieses Feature gerade noch einmal auf knapp 2% aller angebotenen Geräte zu.

Vor allem aber gibt es tatsächlich keine Angebote von größeren Notebooks als 17,3 Zoll mehr (egal ob verspiegelt oder matt). Im gesamten Geizhals-Preisvergleich findet sich derzeit ein einzelnes gelistetes Angebot zu einem 18,4-Zoll-Notebook zum überzogenen Preis mit allerdings jahrealter Hardware (Core i-6000 Serie) und vermutlich sowieso nicht mehr gegebener Lieferbarkeit. Dies kommt um so dümmer, als das sich über Google-Suchanfragen nach wie vor massenweise Ankündigungen von 21-Zoll- bis sogar 24-Zoll-Notebooks finden lassen – leider jedoch mit weit zurückhängenden Jahreszahlen. Augenscheinlich hat hier eine gewisse Zurückentwicklung stattgefunden, welcher die früher durchaus mit einigen Angeboten bestückten Klassen der 18,4- und 20-Zoll-Notebooks mit den Jahren komplett zum Opfer gefallen sind.

Der ältere Mitbürger schaut damit natürlich schwer in die Röhre, denn ein 17,3-Zoll-Notebook ist aus seiner Sicht ein klarer Rückschritt und kein Fortschritt (vom "unattraktiven" matten Display gar nicht erst zu reden). Dabei ist seine Anforderung aus seinem Blickwinkel keineswegs überzogen oder starrsinnig: Gesucht wird ein schönes wie auch vor allem großes Gerät, welches nur prinzipiell transportabel sein soll, aber keineswegs oft transportiert wird (PS: ein AiO wird vom älteren Mitbürger leider abgelehnt – es ist halt kein Notebook). Ob das Gerät damit eine etwas größere Tragetasche benötigt und nicht dem typischen Urlaubs- oder Loungearbeiter-Gerät entspricht, spielt somit keine Rolle. In der vorhandenen Situation kann man sich auf "groß & schön" konzentrieren – sprich, alles ab 18 Zoll wäre genehm, größer wäre besser. Dabei würde Geld noch nicht einmal eine Rolle spielen – aber natürlich bekommt keiner einen Cent, wenn es kein passendes Angebot gibt.

Zwar sind Notebook-Hersteller aus wirtschaftlicher Sichtweise sicherlich zu verstehen, das sich Randgruppen-Entwicklungen bei solch teuren Komponenten wie dem Display nicht wirklich lohnen. Andererseits muß man auch sagen, das bei den früheren größeren Notebooks oftmals der Fokus auch vollkommen einseitig gesetzt war: Dies waren allesamt Gaming-Boliden zu Preisen von 3'000 bis 5'000 Euro – sicherlich sehr leistungsstark, aber auch mit hohem Wertverlust schon mit der nächsten Grafik-Generation und damit nie wirklich eine sinnvolle Anschaffung (es sei denn, man kauft jede Generation ein neues). Doch ein solides HomeOffice-Notebook hat man auch vor einigen Jahren in der Klasse größer 17 Zoll nicht bekommen. Dabei könnte man sich eine extra Mobile-GPU sowie eine 2-in-1-Fähigkeit komplett sparen, letztlich (bis auf das Display) vergleichsweise günstige wie normale Komponenten verbauen – und damit eventuell eine genauso hohe Marge einstreichen wie bei den seinerzeitigen Gaming-Boliden mit ihrer überkandidelten (und damit auch im Einkauf teuren) Hardware. Nur probiert hat das 18,4 Zoll große HomeOffice-Notebook wie gesagt bisher keiner.

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