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News des 10. März 2008

Hard Tecs 4U haben mit nVidia zum letzte Woche erwähnten Thema Taktgenerator der GeForce 9600 GT gesprochen und sich dabei bestätigen lassen, dass es in der Tat GeForce 9600 GT Grafikkarten gibt, wo die Erzeugung des Chiptakts an den Takt von PCI Express gebunden ist. Allerdings soll dies nicht auf alle GeForce 9600 GT Grafikkarten zutreffen, andere Modelle sollen über einen regulären Taktgenerator verfügen. Zudem betonte man, dass die default-Einstellung der nVidia Mainboard-Chipsätze keine Übertaktung von PCI Express mittels des Link-Boost-Features vorsieht. Womit man technisch recht haben mag, allerdings übertakten die Mainboard-Hersteller auch in Eigenregie und gibt es zudem auch Mainboard-Chipsätze anderer Hersteller, wo die Übertaktung von PCI Express möglich ist. Da gerade letzteres nie ganz auszuschließen ist, stellt die Koppelung des Grafikchip-Takts an PCI Express nach wie vor keine gute Idee dar.

Nochmals Hard Tecs 4U berichten über die kommenden neuen Solid State Disks (SSD) von Super Talent, welche aus Kostengründen mit einer günstigeren Flash-Speichervariante bestückt werden. Damit soll eine 32-GB-Disk für unter 200 Euro realisiert werden können – was zwar immer noch nicht wirklich attraktiv ist, aber zumindest einen Schritt in die richtige Richtung darstellt. Dabei soll der Performance-Nachteil des günstigeren MLC-Flashspeichers durch breitere interne Interfaces ausgeglichen was – was derzeit so etwas wie als der Königswegs gilt, um die Performance-Schwächen von Flashspeicher in einigen Disziplinen (vor allem beim schreibenden Zugriff) auszugleichen. Und angesichts der nach wie vor hohen Kosten für den Flashspeicher selber spielen die paar Cents mehr für leistungsfähigere Controller-Chips sicherlich auch nicht die Rolle, insofern sollte dieser Gedanke von den SSD-Herstellern weiterverfolgt werden.

Ein Teil der kürzlich schon erwähnten neuen Web-Strategie von Microsoft dürfte der deutliche Ausbau von "Games for Windows Live" sein, über welchen Golem berichten. Damit will man offenbar künftig in Konkurrenz zur Valves Steam-Dienst gehen – auch weil sich dieser anscheinend prächtig entwickelt und Microsoft hier ein Geschäftsfeld der Zukunft sieht. Was sicherlich nicht falsch ist, immerhin beschützten solche Dienste wie Steam die Spiele-Entwickler davor, Opfer einer all zu hohen Raubkopier-Quote zu werden – denn selbst wenn Steam-Spiele natürlich auch knackbar sind, ist dies jedenfalls nicht mehr einfach mit einer 1:1-Kopie der DVD getan. Steigender Aufwand, um an eine Raubkopie zu kommen, beendet dieses Phänomen zwar sicherlich nicht, senkt die Raubkopier-Quote aber anscheinend doch ausreichend ab, um sinnvoll für die Spiele-Entwickler zu sein.

Insofern dürfte Diensten wie Steam wohl die Zukunft gehören – in ein paar Jahren geht es im PC-Bereich womöglich gar nicht mehr ohne solcherart Dienste. Zumindest dürfte der Einstieg von Microsoft dieses Geschäft deutlich vorantreiben, natürlich auch mit dem Risiko einer langfristigen Monopolisierung des Marktes zugunsten von Microsoft. Bleibt nur zu hoffen, dass Microsoft die Angelegenheit kundenfreundlicher als Steam hinbekommt: Digitaler Vertrieb ist die eine Geschichte, die zwangsweise dauerhafte Bindung der Kunden an den kompletten Dienst (dadurch dass das Spiel nur noch zusammen mit diesem Dienst läuft) eine andere. Auf der anderen Seite dürfte das digitale Vertriebsmodell langfristig die Zukunft des PCs als Spielmaschine sichern helfen, denn derzeit findet durchaus eine gewisse Bewegung der Spiele-Entwickler hin zu den Spielkonsolen statt.

Der Grund hierfür liegt wie gesagt darin, dass auf den Konsolen die Raubkopierer-Quote deutlich niedriger ausfällt und es somit klar wirtschaftlicher ist, für Konsolen zu entwickeln. Der PC wird sicherlich niemals völlig als Spiele-Maschine ausdienen, dafür ist dessen Hardware-Entwicklung zu dynamisch, sind gewisse Spieler-Gruppen mehrheitlich nur auf diesem System anzutreffen und kommt aktuell auch die technische Nähe zu den Spielkonsolen hinzu, was Multi-Plattform-Entwicklungen erleichtert. Langfristig schadet die hohe Raubkopier-Quote dem PC als Spielsystem aber sicherlich, insofern dürften entsprechende Gegenmaßnahmen letztlich dem (ehrlichen) PC-Spieler doch wieder nützen – sogar dann, wenn sie wie bei Steam, äußerst kundenunfreundlich ausgeführt sind.

Wie in den meisten Medien vermeldet, hat das Bundesverfassungsgericht ein weiteres wegweisenden Urteil gefällt und damit innerhalb kürzester Zeit die Überwachungs-Begehren von Bundesländern und Bund stark zurechtgestutzt, indem man die verdachtslose Scannung von Autokennzeichen verbot. Am bemerkenswertesten sind dabei einige grundätzliche Ausführungen des Verfassungsgerichts: So sprach sich dieses gegen "Risiken des Missbrauchs und ein Gefühl des Überwachtwerdens" aus, in dessen Folge es zu "allgemeinen Einschüchterungseffekten" unter den Bürgern kommen könne. Derart klare Worte zu der Frage, wie weit Überwachung gehen darf, waren nicht zu erwarten – um so schöner, das sie gefallen sind. Denn bislang haben vor allem die Spitzenpolitiker noch jedesmal die Überwachung der Bevölkerung als notwendiges Übel hingestellt und sowohl Missbrauchsrisiken als auch Einschüchterungseffekte generell als "Spinnereien" abgetan.

Das Verfassungsgericht hat aber nun nichts weniger getan, als dieser viel benutzten Argumentation in einem Verfassungsgerichtsurteil einen Riegel vorgeschoben. Es wurde also nicht nur die verdachtslose Scannung von Autokennzeichen verboten, sondern vielmehr wurde ausgedrückt, dass jegliche Überwachungs- und Kontrollmaßnahmen nicht zu einem "Gefühl des Überwachtwerdens" führen dürfen – wohl egal, ob es sich das auch objektiv begründen lässt (Gefühlszustände sind schließlich vorwiegend subjektiv). Dieser Trumpf dürfte noch von großem Nutzen bei späteren Überwachungsvorhaben sein, welche diese höchstrichterliche Entscheidung zu beachten haben werden. Zudem gibt es auch in prägnanten Worten das Gefühl der Masse der Bevölkerung wider: Kontrollen und Maßnahmen zum Schutz vor Kriminalität und Terrorismus ja – aber es darf kein "Gefühl des Überwachtwerdens" entstehen, dann geht es zu weit.