15

News des 15. Juli 2008

Wie WinFuture berichten, experimentiert ATI sogar mit vier Radeon HD 4870 X2 Grafikkarten auf einem Board, was dann acht Grafikchips unter Achtfach-CrossFire vereint. Allerdings wird man vorerst keine Treiber hierfür anbieten, das Maximum von CrossFire wird damit weiterhin bei Quad-CrossFire liegen. Achtfach-CrossFire ist derzeit sowieso nur eine technische Spielerei, denn abgesehen von der Schwierigkeit, Mainboard und Gehäuse zu finden, welche gleich vier DualSlot-Grafikkarten verdauen können, dürfte beim aktuellen Stand der Mehrchip-Optimierungen mit acht Grafikchips nur selten ein Performance-Vorteil gegenüber vier Grafikchips zu erzielen sein.

Zudem ist das Preis/Leistungsverhältnis einer solchen Lösung natürlich katastrophal: Vier weitere HighEnd-Grafikchips für im wirklich allerbesten Fall 50 Prozent Mehrperformance (derzeit wie gesagt eher 0 bis 20 Prozent) sind auf keinen Fall mehr wirtschaftlich, absetzbar wäre eine solche Konstruktion sicherlich nicht. Allerdings dürfte die Frage, wie man den mit steigender Chip-Anzahl immer höher werdenden Verwaltungsaufwand in den Griff bekommt, für die Ingenieure der Grafikchip-Entwickler trotzdem sehr interessant bezüglich zukünftiger Grafikchip-Generationen sein, wo das Mehrchip-Prinzip dann zum allgegenwärtigen Standard werden wird.

Erste Artikel zu eben jener Radeon HD 4870 X2 gibt es bei Legit Reviews, PC Perspective sowie dem Tech Report. Ähnlich wie beim vorgezogenen Launch der Radeon HD 4850 liegen die technischen Details zur Karte noch unter NDA, so daß bislang mehr oder weniger nur gebencht wurde. Somit liegen zu Taktraten und Speicherbestückung nur unvollständige und zum Teil sogar widersprechende Aussagen vor: Gemäß Legit Reviews sind es 750 MHz Chiptakt, gemäß dem Tech Report 900 MHz Speichertakt, was exakt der SingleChip-Lösung Radeon HD 4870 entsprechen würde.

Bei der Speicherbestückung teilen sich die Meinungen: Die einen reden von 512 MB pro Grafikchip (wie bei der Radeon HD 4870), die anderen von 1024 MB pro Grafikchip. Die verbauten 16 Stück GDDR5-Speicherchips deuten aber eher auf 512 MB pro Grafikchip hin, eine Radeon HD 4870 hat schließlich acht GDDR5-Speicherchips. In diesem Fall (512 MB Grafikkartenspeicher pro Grafikchip) wäre es allerdings etwas mager für eine klare HighEnd-Lösung, welche zudem auch eine gewisse Weile auch mit neuesten Spielen perfekt umgehen können soll. Zwar scheint ATI die Frage des Speicherplatzverbrauchs derzeit deutlich besser im Griff zu haben als nVidia, für ewig werden 512 MB Grafikkartenspeicher aber auch nicht reichen.

Ebenfalls uneinig ist man sich bezüglich des (für das interne CrossFire) verbauten PCI Express Controllers: Eine Webseite bezeichnet diesen als PCI Express 1.1 (wie bei den Radeon HD 3850/3870 X2 Karten), die beiden anderen gehen von einem PCI Express 2.0 Modell aus. Obwohl es nicht der große Punkt ist, würde auch hier einer HighEnd-Lösung nur die größere Variante wirklich gut zu Gesicht stehen, schließlich bestimmt die interne CrossFire-Verbindung auch, wie die Grafikkarte vom Mainboard-Chipsatz angesprochen wird – deswegen funktionieren die Radeon HD 3850/3870 X2 Karten auch immer nur im PCI Express 1.1 Modus, egal ob das Mainboard auch PCI Express 2.0 beherrscht und dieses aktiviert wurde.

Eindeutiger sind da schon die Performance-Tests, welche der Radeon HD 4870 X2 ziemlich exakt die Leistungen eines CrossFire-Gespanns aus zwei Radeon HD 4870 Grafikkarten bescheinigen. In jedem Fall wird damit die GeForce GTX 280 klar geschlagen, der Abstand ist auch durch eine eventuell verbesserte Version der Karte durch die bei nVidia anstehende 55nm-Fertigung (G200b-Chip) kaum noch zu überbrücken. Da ATI die Radeon HD 4870 X2 durch die derzeit existierenden Preise für die Radeon HD 4870 von knapp über 200 Euro kaum deutlich überhalb von 400 Euro ansetzen kann, erklären sich somit die kürzlichen Preissenkungen von nVidia bei der GeForce GTX 280 ganz automatisch. Dennoch dürfte Platz für beide HighEnd-Karten sein, denn auch wenn die Performance für die neue HighEnd-Lösung von ATI spricht, sprechen wiederum Leistungsaufnahme und die generellen Nachteile von SLI/CrossFire für die HighEnd-Lösung von nVidia.