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News des 10./11. Januar 2009

Es gibt inzwischen einige Artikel, welches sich mit nVidias "GeForce 3D Vision" beschäftigen, der wiederbelebten Stereotechnologie von nVidia auf Basis der altbekannten Shutterbrillen. Wirklich spannend ist das Thema allerdings nicht, schließlich gab es diesen Ansatz schon vor einigen Jahren, ohne daß sich dieser seinerzeit hätte durchsetzen können. Damals wie heute liegt das Problem im passenden Monitor (120 Hz Bildwiederholrate, gerade für TFTs sehr ungewöhnlich) sowie in den dafür notwendigen hohen Frameraten (das Doppelte des normalen) – und selbst wenn dies alles gegeben ist, bleibt der Ansatz aufgrund der dafür notwendigen Brille weiterhin unelegant. Es ist schon ein wenig erstaunlich, daß nVidia dies jetzt noch einmal herauskramt, eigentlich hätte man diese Technologie besser über die letzten fünf Jahre intensiv unterstützt.

Nun aber geht das Augenmerk eher denn in die Richtung von 3D-Monitoren, welche sich stetig weiterentwickeln. Da "3D" inzwischen auch in der Fernseh-Landschaft ein heißes Zukunftsthema ist, sind diesbezüglich sogar noch einige große Sprünge zu erwarten, hinzu kommt die zu erwartende Unterstützung der großen Player des Entertainment-Business. Damit sind dieser Technologie deutlich mehr Chancen einzuräumen, während die Technologie der Shutter-Brillen sich nicht wirklich weiterentwickelt hat, weil es auch nichts weiterzuentwickeln gibt. Das nVidia-Interesse an dieser Technologie dürfte wohl primär in den verdoppelten Anforderungen an die Grafikkarte begründet liegen – unternehmerisch sicherlich verständlich, aber derart ineffiziente Technologie stellen in aller Regel immer nur Übergangsprodukte dar.

Laut dem CNet will Intel eine neue Core-2-basierte CPU für das Segment der Subnotebooks (bzw. der größeren Netbooks) bringen, welche dann in Konkurrenz zu AMDs Neo gehen dürfte. Bisher hat Intel dieses Marktsegment immer mit den LowVoltage- oder UltraLowVoltage-Ausführungen seiner regulären Mobile-Prozessoren gefüllt, was aufgrund der hohen Preise für diese Prozessoren in sehr hohen Gerätepreisen resultierte. Die neue CPU will Intel allerdings unterhalb der bisherigen Preislage in den Markt bringen – wobei die exakte Preislage derzeit noch nicht bekannt ist, genauso wie Taktraten und Technologie der neuen CPU.

Ganz allgemein betrachtet dürfte die Zeit der teuren Subnotebooks zu Ende gehen, die dort bisher von Intel verlangten hohen Prozessorenpreise sind einfach nicht mehr zu halten. Spätestens AMDs Neo wird damit wohl endgültig aufräumen, aber auch jetzt schon ist es nicht mehr vertretbar, für ein 12-Zoll-Subnotebook schnell 1500 Euro hinzulegen, während 10-Zoll-Netbooks für 500 Euro zu haben sind und die momentan in den Markt kommenden 12-Zoll-Netbooks zu nicht deutlich höheren Preisen gleiche Bildschirmdiagonalen anbieten. Für die bisherigen LowVoltage- oder UltraLowVoltage-Prozessoren dürften wohl nur Spezialbereiche übrig bleiben, wo es primär um die hohen damit realisierbaren Akkulaufzeiten geht.

Zum Phenom II wären noch ein paar Dinge nachzutragen: So der Punkt der Leistungsaufnahme, welche sich mitnichten so gut entwickelt hat wie einige Vorab-Berichtet noch euphorisch meldeten. Zwar liegt man etwas besser als Intels neue Nehalem-Prozessoren und auch der Vorteil gegenüber den 65nm Phenoms ist ersichtlich, dennoch sind die Stromverbrauchswerte des Phenom II immer noch sehr hoch. So zieht ein Phenom II X4 940 mit 3.0 GHz laut HT4U ziemlich exakt 100 Watt – immerhin ein Vorteil von runden 35 Watt gegenüber einem auf gleichem Takt laufenden 65nm Phenom I, aber keineswegs ein Leisetreter. Intels Core 2 Quad Prozessoren der 45nm-Fertigung liegen diesbezüglich weiterhin mit Abstand vorn, hier verbraucht das Modell mit 3.0 GHz Takt gerade einmal 60 Watt.

Auch minimiert dieser nach wie vor hohe Stromverbrauch AMDs Chancen auf höhere Taktraten, denn von 100 Watt ausgehend bei 3.0 GHz sind keine größeren Sprünge in der Taktrate mehr möglich, ehe man in die Nähe der TDP-Grenze von 125 Watt kommt. Und darüber will AMD sicherlich nicht gehen, daß ergibt nur eine schlechte Presse, weil die breite Masse der verfügbaren Mainboards nicht darauf ausgelegt ist. Diese eher bescheidenen Möglichkeiten zur Takterhöhung sind um so gravierender, als daß die Pro/MHz-Leistung der Phenom II Modelle ja weiterhin hinter der der taktschnelleren Core 2 Quad (geringfügig) und Core i7 (beträchtlich) zurückliegt, AMD also eigentlich zu höheren Taktraten gezwungen ist.

Jetzt sind AMDs Karten aktuell nicht so schlecht, als daß keine höheren Taktraten möglich wären – 3.4 oder gar 3.6 GHz passen wohl noch unter die 125W-TDP-Grenze. AMD muß jedoch mit dem Phenom II in 45nm nun für die nächsten zwei Jahre auskommen, erst 2011 kommt dann mit der 32nm-Fertigung etwas neues. AMD hat mittels Overclocking-Experimenten zwar schon bewiesen, daß der K10-Kern in 45nm rein technisch bis auf 6 GHz zu prügeln wäre, aber dies hat natürlich wenig damit zu tun, was auch verkaufsfähig ist. Und hierbei führt der Weg von AMD wohl nur über kleine Verbesserungen in der Produktion, um mittelfristig mit weiteren Steppings die Stromaufnahme der eigenen 45nm-Modelle so weit herunterzubekommen, als daß auch 4 GHz und mehr im Rahmen einer noch vertretbaren Stromaufnahme möglich werden.

Davon abgesehen ist zugunsten von AMD immer darauf hinzuweisen, daß der Phenom II eben auch als Nachrüstobjekt für schon existierende Sockel AM2+ Platinen geeignet ist, im besten Fall man also nur den Prozessor löhnen muß. Und AM2+ Platinen sind nun nicht mehr so selten, der Sockel kam immerhin schon im Herbst 2007 auf den Markt. Selbst wenn man nicht sofort umsteigt, hat man hierbei immerhin mit dem Phenom II eine zukünftige Aufrüstmöglichkeit in der Hinterhand, welche keinen Systemumbau erfordert. Dies kann bei Intel nur die bestehende Core-2-Architektur bieten, für welche es allerdings keine schneller getakteten Prozessoren mehr geben wird. Die Prozessoren der neuen Nehalem-Prozessorenarchitektur verlangen dagegen naturgemäß einen Wechsel des kompletten Basissystems aus CPU, Kühler, Mainboard und Speicher.

Dabei stört beim aktuellen Phenom II im Sockel AM2+ noch nicht einmal, daß es für diesen Sockel wohl keine weiteren Prozessoren mehr geben wird und AMD schon ab dem Frühjahr auf den Sockel AM3 wechseln wird. Schließlich kann man auch die kommenden Sockel-AM3-Prozessoren in aktuellen Platinen des Sockels AM2+ betreiben (nur der umgedrehte Weg funktioniert nicht), ergo bietet auch die eigentliche auslaufende AM2+ Plattform noch eine gute Zukunftsfähigkeit. Und diese kommt womöglich sogar günstiger als die AM3-Plattform, welches es regulärerweise nur mit dem Support des (teureren) DDR3-Speichers geben wird – wobei der DDR3-Speicher angesichts des integrierten Speicherinterface der AMD-Prozessoren eventuell auch noch einmal das eine oder andere Prozentpunkt an Performance drauflegen sollte (derzeit werden so 5 Prozent geschätzt).