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News des 16. Januar 2009

Auf die beiden neuen nVidia-Grafikkarten GeForce GTX 285 und GeForce GTX 295 hat ATI mit Preissenkungen für sein HighEnd-Programm reagiert, welche inzwischen teilweise auch schon im Markt angekommen sind. Die genauen Änderungen der Listenpreise sind leider unbekannt, aber anhand der ersten abgesenkten Straßenpreise läßt sich inzwischen schon sagen, daß ATI die Radeon HD 4870 X2 klar unterhalb des Preises der GeForce GTX 295 ansetzen will. Der bisher recht konstante Preis des ATI-Topmodells von knapp über 400 Euro wurde nun deutlich nach unten durchbrochen mit ersten Listungen für 370 Euro, dies ergäbe einen Preisvorteil von derzeit runden 20 Prozent zugunsten der ATI-Karte. Abzuwarten bliebe allerdings noch, wie sich die Preise für die GeFore GTX 295 entwickeln, da die Preise direkt nach dem Launch immer etwas höher liegen und es Meldungen gibt, welche diese Karte demnächst für um die 400 Euro sehen.

ATI Preislage nVidia
  440-470 Euro GeForce GTX 295 2x896MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 4870 X2 2x1024MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
370-410 Euro  
  330-360 Euro GeForce GTX 285 1024MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
  300-340 Euro GeForce GTX 280 1024MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
Radeon HD 4850 X2 2x1024MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
270-310 Euro  
Radeon HD 4850 X2 2x512MB
Produkt- und Preissuche: Ciao, PreisRoboter, Geizhals
250-270 Euro  

Richtig deutlich zugunsten von ATI ist die Angelegenheit dann allerdings bei der Radeon HD 4850 X2, welche nunmehr schon ab 270 Euro für die 1024-MB-Version und ab 250 Euro für die 512-MB-Version zu haben ist (und dies obwohl es mit Sapphire jeweils nur einen Anbieter gibt). In beiden Fällen unterbietet ATI hiermit die Preise der GeForce GTX 280 & 285 deutlich – und dies trotz daß die ATI-Karte um 15 bis 30 Prozent vor der GeForce GTX 280 (siehe den aktuellen Testbericht der X-bit Labs) und auch noch um ein paar Prozentpunkte vor der GeForce GTX 285 liegt. Aus Preis/Leistungssicht ist die Radeon HD 4850 X2 derzeit das – mit klarem Abstand – beste Angebot im HighEnd-Segment. Und wenn ATI ähnlich wie nVidia nun endlich einmal in die Minimierung von Mikrorucklern per Treiber investieren würde, könnte man diese DualChip-Grafikkarte auch komplett und uneingeschränkt empfehlen.

Die PC Games Hardware berichtet über eine GeForce 9600 GT "Green Edition", welche nVidia herauszubringen gedenkt. Diese neue Grafikkarte soll auf dem G94b-Chip basieren, welcher dann schon in 55nm gefertigt wird und damit natürlich weniger Strom ziehen dürfte als der originale G94-Chip in 65nm. Erstaunlicherweise soll die Karte allerdings mit (angeblich) etwas abgesenkten Taktfrequenzen antreten: Statt 650/1625/900 MHz nur mit 650/1500/900 MHz, ergo mit 8 Prozent weniger Rechenleistung. Vermutlich dürfte dies damit zusammenhängen, daß nVidia diese Karte unbedingt ohne extra Stromanschluß bauen will – dies ist für große OEMs durchaus ein interessanter Punkt, weil diese dann bezüglich Netzteil und Systemkühlung wieder etwas einsparen können.

Auch könnte nVidia diese Karte dann eventuell auch aggressiv gegenüber der Radeon HD 4670 positionieren – dazu müsste man zwar den Preis noch etwas senken, dies sollte aufgrund der 55nm-Fertigung und womöglich eines neuen, günstigeren Boardlayouts jedoch prinzipiell machbar sein. Wieviel an geringerem Stromverbrauch diese Karte wirklich gewinnt, bliebe allerdings abzuwarten, ausgehend von den 60 Watt regulärer GeForce 9600 GT Karten kommt man wohl auf runde 50 Watt herunter, was im Rahmen der Radeon HD 4670 liegt. Für OEMs könnte dies wie gesagt eine ganz interessante Option sein – außerhalb dessen lohnt es sich aber kaum, für die geringere Performance und diese 10 Watt Stromersparnis auf diese Grafikkarte zu warten. Und mittelfristig dürften sowieso reguläre GeForce 9600 GT Karten breit auftauchen, welche dann schon auf dem G94b-Chip in 55nm basieren – ohne aber einem niedrigeren Shadertakt.

Die Tabelle der Mobility Radeon HD 4000 Grafiklösungen in den News des 12. Januar enthält nun auch für die einzelnen Grafiklösungen spezifische TDP-Werte, so daß sich die Verlustleistungsklassen dieser neuen Mobile-Chips genauer erkennen lassen. Am interessantesten halten wir nach wie vor die Mobility Radeon HD 4670, welche recht nahe an die Performance der entsprechenden Desktop-Variante kommen dürfte und mit einem maximalen Stromverbrauch von 30 Watt auch noch gängig für vernünftige Notebooks sein sollte. Allerdings steht zu vermuten, daß die Notebook-Hersteller am liebsten die Radeon HD 4650 mit DDR2-Speicher verbauen werden – damit würde man die Verlustleistung auf 15 Watt reduzieren, hätte aber bei der Performance (vor allem durch den DDR2-Speicher) dann auch nur noch oberes LowCost-Niveau anzubieten.

Gerade bei einem Notebook fallen solche Feinheiten üblicherweise nur schwerlich auf – welcher Anbieter listet denn schon auf, mit welchen exakten Taktraten bzw. welchem Speicher die jeweils verbaute Mobile-Grafiklösung läuft?! Wie immer gilt hier aber trotzdem: Drum prüfe, wer sich bindet – auch wenn Verkäufer und Anbieter solche Daten nur eher widerwillig herausrücken wollen. Gemessen an den im Desktop-Bereich diesbezüglich geltenden Standards wird im Notebook-Bereich nun einmal geschummelt, daß sich die Balken biegen. Dabei steht die Einsparung an Performance meist in absolut keinem Verhältnis zum preislichen Vorteil: In vorgenannten Vergleich einer Radeon HD 4650 DDR2 gegen eine Radeon HD 4670 reden wir (egal ob Desktop oder Mobile) von einem Performance-Unterschied von rund dem Doppelten, dem aber nur ein Preisunterschied von 20 bis bestenfalls 30 Prozent gegenübersteht – und bezogen auf den Gesamtpreis eines Mainstream-Notebooks sind dies nicht einmal 5 Prozent.

Ein Blog-Eintrag bei MSDN, welcher sich eigentlich mit der Energie-Effizienz von Windows 7 beschäftigt, bringt auch eine sehr interessante Übersicht zu den einzelnen Stromverbrauchern in einem Notebook. Die dort gezeigten Zahlen sind natürlich absolute Durchschnitts-Werte, welche also je nach Geräteklasse erheblich abweichen können, nichtsdestotrotz lassen sich einige Erkenntnisse mitnehmen. So tritt das Display mit durchschnittlich 43 Prozent Stromverbrauch als Haupt-Akkuleersauger in Aktion – was im Umkehrschluß bedeutet, daß hier auch das meiste zu sparen sein wird. Es sind ja einige interessante Display-Technologien in Vorbereitung, welche erheblich beim Stromverbrauch sparen können sollen, was dann auch klar positive Auswirkungen auf die Akkulaufzeit haben dürfte.

Ein anderer interessanter Punkt ist das starke Mißverhältnis beim Stromverbrauch zwischen CPU und Mainboard (simplifiziert als "Chipset" bezeichnet, aber gemeint ist natürlich das gesamte Mainboard): So steht die CPU für nur noch 9 Prozent am Gesamt-Stromverbrauch, das Mainboard aber für satte 21 Prozent. Hier kommt den CPUs natürlich zu gute, daß diese im Normalbetrieb oftmals ideln und damit die CPU-eigenen Stromsparmodi die meisten Zeit laufen. Trotzdem ist der Verbrauch des Mainboards zu hoch, hieran sollte in Zukunft (eigentlich) gearbeitet werden. Problematisch an dieser Zielsetzung ist allerdings, daß die Mainboard-Chipsätze für den Mobile-Bereich in aller Regel nur geringfügig veränderte Abwandlungen von Mainboard-Chipsätzen des Desktop-Bereichs darstellen – und auf dem Desktop Stromsparfunktionen für Mainboard-Chipsätze noch nicht weit verbreitet bzw. ausgereift genug sind.

Hier liegt das grundsätzliche Problem begraben, daß 30 bis 50 Watt Stromverbrauch zugunsten des Mainboards für ein Desktop-System keine wirklich bedeutsame Größe darstellen und es daher wenig Gründe gibt, hier extensiv Strom sparen zu wollen. Verschoben ins Mobile-Segment, werden diese 30 bis 50 Watt aber plötzlich zu einer gewichtigen Größe, selbst wenn man dort durch diverse Einsparmaßnahmen noch auf 20 Watt herunterkommt. Normalerweise müsste hier also in Zukunft verstärkt angesetzt werden – ob dies allerdings wirklich passieren wird, steht auf einem anderen Blatt. Daneben noch ein kurzer Blick zum Mobile-Stromverbrauch von Grafikkarten und Festplatten: Bei ersteren sind die angegebenen 8 Prozent natürlich ein wirklicher Durchschnittswert, welcher je nach verbauter Grafiklösung auch massiv abweichen kann. Und die 5 Prozent für die Festplatten sagen ziemlich deutlich aus, daß man aus Stromspargründen sicherlich nicht auf SSDs setzen muß.