19

News des 19. Januar 2009

Mit dem Wochenende hat es bei Intel eine turnusmäßige Preissenkungsrunde gegeben, welche allerdings – wie wir schon vermutet hatten – bei den exakten Werten ganz so wie vorab kolportiert ausfiel. Nichtsdestotrotz geht auch diese Preissenkungsrunde mehrheitlich nach dem üblichen Schema ab, daß de Prozessoren einfach auf den (früheren) Preis des jeweils niedriger getaketen Modells herunterfallen. Üblicherweise gibt es dafür an der Leistungsspitze eine jeweils neue Taktstufe – was aber Intel bei Core-2-basierten Prozessoren nicht mehr bringen wird, nur noch bei einigen LowCost-Serien wird es höhere Taktraten geben. Alternativ dazu hat Intel nun aber die neuen Core 2 Quad Modelle mit einer TDP von nur 65 Watt (die anderen QuadCore-Prozessoren haben allesamt 95 Watt TDP) in die Preisliste aufgenommen.

Intel-Prozessoren alt neu AMD-Konkurrenz
Intel Core 2 Quad Q9650 (3.0 GHz, 12MB L2) 530$ 316$ (-40%) -
Intel Core 2 Quad Q9550 (2.83 GHz, 12MB L2) 316$ 266$ (-16%) Phenom II X4 940 (3.0 GHz) 275$
Intel Core 2 Quad Q9400 (2.66 GHz, 6MB L2) 266$ 213$ (-20%) Phenom II X4 920 (2,8 GHz) 235$
Intel Core 2 Quad Q8300 (2.5 GHz, 4MB L2) 224$ 183$ (-18%) Phenom X4 9950 (2.6 GHz) 174$
Intel Core 2 Quad Q8200 (2.33 GHz, 4MB L2) 193$ 163$ (-16%) Phenom X4 9750 (2.4 GHz) 154$

Deren Zweck hatten wir allerdings schon bezweifelt – hier muß erst noch der Beweis angetreten werden, daß dem 30-Watt-Unterschied bei der TDP auch ein ähnlicher Unterschied beim realen Stromverbrauch gegenübersteht, genauso müssen sich für diese Prozessoren angenommene bessere Übertaktungseigenschaften erst in der Praxis beweisen. Demzufolge fehlen diese Prozessoren auch einmal in vorstehender Aufstellung – genauso wie die Core i7 Modelle (keine Preisänderung) sowie die Modelle Core 2 Quad Q9300 (266$, damit teurer als der Q9400) und Core 2 Quad Q6600 (183$, damit nicht günstiger als der Q8300), welche auslaufen werden. Bei den DualCore-Prozessoren haben sich zudem nur geringfügige Änderungen ergeben, ausgelöst jeweils durch neue Prozessoren: So gibt es nunmehr einen Core 2 Duo E7500 mit 2.93 GHz für einen Listenpreis von 133 Dollar, was den Preis des 7400er Modells entsprechend nach unten hin verändert.

Als LowCost-CPUs sind diese Prozessoren durchaus interessant, ganz besonders wenn jetzt mit 2.93 GHz ein wirklich hoher Takt erreicht wurde. Die 45nm-Fertigung und der mit FSB1066 vergleichsweise niedrige FrontSideBus laden hier auf jedem Fall zum herzlichen Übertakten ein ;).Ebenfalls ein neues Modell gab es in der Pentium E5x00 Linie, welche oftmals in billigen OEM-PCs eingesetzt wird, sich dort aber einwandfrei als treibende Kraft für günstige Home-PCs macht. Der Pentium E5400 taktet mit nunmehr auch ganz ansprechenden 2.8 GHz zu einem Listenpreis von 84 Dollar, dementsprechend rutschen auch hier die Preise der jeweiligen Vorgängermodelle nach unten.

Und letztlich ändert Intel noch den Preis des Celeron E1400 geringfügig ab, um einen preislichen Abstand zu den beiden anderen am Markt befindlichen Modellen zu erreichen. Den Celeron E1x00 muß man sich allerdings nicht antun, denn obwohl Core-2-basierend und mit zwei Rechenkernen ausgestattet, sind die Abspeckungen dieser Serie doch zu umfangreich – zudem gibt es für nur wenig monetären Einsatz mehr die vorgenannte Pentium E5x00 Serie, welche trotz des Namens natürlich auch Core-2-basierend und DualCore ist. Man kann die jeweiligen Listenpreise auch bei AMD und Intel (PDF) noch einmal in voller Schönheit bewundern. Üblicherweise entsprechend die US-Listenpreise (ohne MwSt) bei Dollarkursen von 1,1 bis 1,15 den deutschen Straßenpreisen mit Mehrwertsteuer, zum aktuellen Dollarkurs von 1,3 bis 1,35 sollten die Straßenpreise also letztlich runde 15 Prozent unter den Listenpreise landen.

Zurückkommend auf das Performance-Segment und dort den Vergleich zwischen Phenom II und Core 2 Quad muß konstatiert werden, daß Intel mit diesen Preissenkungen die Nase wiederum minimal vorn hat. Zwar kann sich über alle Test bezogen ein Phenom II X4 940 mit einem Core 2 Quad Q9550 und ein Phenom II X4 920 mit einem Core 2 Quad Q9400 messen, einige Nebenpunkte sprechen dann aber doch zugunsten von Intel: Erstens einmal hat Intel in beiden Fällen den etwas besseren Prozessorenpreis, ohne aber daß die Komponentenpreise (Mainboard, Kühler, Speicher) teurer wären. Zweitens liegt Intel bei den Spieletests unter den vorangestellten Vergleichen tendentiell etwas besser – AMD steht dafür zwar bei den restlichen Benchmarks besser da, aber dies muß Spieler eigentlich nicht interessieren. Und letztlich sprechen noch die besseren Übertaktungseigenschaften für Intel, wobei diesbezüglich AMDs neue Prozessoren in der Praxis noch lange nicht das geboten haben, was AMD bei einigen Demonstrationen schon zeigen konnte.

Nachzureichen wäre noch die Auswertung unserer letzten Umfrage, welche dem Thema nachging, inwieweit schon HD-fähige Monitore im Einsatz sind. Diese Fragestellung geschah dabei in der Absicht, besser erkennen zu können, in welchem Umfang Grafikkarten mit 1024 MB Grafikkartenspeicher heutzutage wirklich schon vonnöten sind. Dies hängt natürlich unmittelbar von der benutzten Auflösung ab, da bislang bis zu Auflösungen von 1440x900 bzw. 1280x1024 keine irgendwie erwähnenswerten Performance-Nachteile bei 512-MB-Grafikkarten existieren, und auf keinen Fall irgendwelche totalen Performance-Einbrüche bekannt sind, wie sie durch einen zu kleinen Grafikkartenspeicher durchaus vorkommen können.

Dagegen können die Auflösungen 1680x1050 bzw. 1600x1200 derzeit als Trennlinie in dieser Frage angesehen werden: Hier ergeben sich erste, teilweise noch zaghafte Performance-Vorteile zugunsten der 1024-MB-Karten. Zudem gibt es unter dieser Auflösung (samt 4x Anti-Aliasing) schon allererste Fälle, wo 512 MB Grafikkartenspeicher wirklich nicht mehr ausreichen und entsprechende Karten dann teilweise heftige Framenraten-Drops in einzelnen Spielszenen zeigen. Allerdings sind diese Fälle unter den Auflösungen 1680x1050 bzw. 1600x1200 noch so selten, daß man nicht von einer Regel ausgehen kann – zudem könnten neuere Treiber diese Probleme auch inzwischen schon wieder gefixt haben. In der Gesamtheit lohnen sich 1024-MB-Grafikkarten derzeit unter den Auflösungen 1680x1050 bzw. 1600x1200 wohl (noch) nicht.

Unter den HD-Auflösungen 1920x1200 und 2560x1600 ist dagegen der Grafikkartenspeicher-Verbrauch einiger Spiele schlicht zu hoch, um noch mittels eines Treiber-Updates kompatibel zu 512-MB-Grafikkarte gemacht werden zu können. Hier können sich also hin und wieder bei einigen Spielen (samt 4x Anti-Aliasing) heftige Frameratendrops bei 512-MB-Karten ergeben, was dann nur noch mittels 1024-MB-Modellen zu bekämpfen wäre. Zudem ergibt sich auch ein allgemeiner, nicht unbeachtenswerter Performance-Unterschied zu 1024-MB-Karten – unter 1920x1200 weniger stark im Rahmen von vielleicht 10 Prozent (über einen großen Schnitt verschiedener Spiele), unter 2560x1600 dann aber schon stärker bei runden 20 Prozent. Da der Mehrpreis für 1024-MB-Karten aber gewöhnlich nicht höher als 10 Prozent ausfällt, ergibt sich hier in vielen Fällen noch nicht einmal ein schlechteres Preis/Leistungsverhältnis.

Deswegen haben wir in der Vergangenheit in aller Regel bei den etwas teureren Grafikkarten ab der 200-Euro-Klasse generell gleich 1024-MB-Grafikkarten empfohlen. Dabei fielen allerdings regelmäßig auch einige interessante Angebote aus dem Blickfeld heraus, welche es nur in der Speicherbestückung von 512 MB gab. Dies möchten wir hiermit allerdings revidieren: Die Auswertung unserer Umfrage ergab ziemlich eindeutig, daß Anwender, welche überhaupt Zugriff auf HD-Auflösungen haben, derzeit noch in einer klaren Minderheit sind: Herausgerechnet diese Anwender, welche Grafikkarten nur unterhalb von 100 Euro kaufen und mit der dort zur Verfügung stehenden Rechenleistung kaum in der Lage sein dürften, HD-Auflösungen anzusteuern, ergibt sich ein hochinteressantes Bild:

Danach teilt sich das Feld (unter den 3DCenter-Lesern) stark auf in drei Anwendergruppen: Fast ein Drittel (31 Prozent) arbeitet mit Auflösungen unterhalb von 1680x1050 bzw. 1600x1200, diese Gruppe hat derzeit sicherlich keinerlei Vorteile von 1024-MB-Grafikkarten zu erwarten. Der größte Teil der Anwender (42 Prozent) ist dagegen unter 1680x1050 bzw. 1600x1200 zu Hause. Mangels genauerer Unterteilung haben wir hier den Anteil der Röhrengeräte bis 1600x1200 mal 1:1 auf die beiden vorgenannten Gruppen verteilt – das ist aufgrund des niedrigen Prozentwerts statistisch gesehen unkritisch, jedoch hätten wir an dieser Stelle die Umfrage auch genauer formulieren können ;). Allerdings liegt der Vorteil der Röhrengeräte ja auch immer darin, daß man ohne Bildqualitätsverlust genauso niedrigere Auflösungen benutzen kann, wenn die Performance irgendwo klemmt. Hier ergibt sich also nicht wirklich ein Zwang dazu, HD-Auflösungen auch zu benutzen.

Dies trifft dann aber auf die mit 27 Prozent Anteil kleinste Anwendergruppe zu, welche über HD-fähige Monitore verfügt – die man naturgemäß ungern unterhalb der nativen Auflösung betreibt (bis auf den geringen Anteil von Röhrengeräten an dieser Zahl). Bei dieser Anwendergruppe sind durchaus 1024-MB-Grafikkarten zu empfehlen, zumindestens wenn es sich um Modelle des Performance- und HighEnd-Segment handelt. Allerdings hätten wir hier durchaus einen klar höheren Anteil an Anwendern erwartet, welche schon über 24-Zoll- und größere Monitore verfügen, gerade da die 24-Zöller nun inzwischen auf einem vernünftigen Preisniveau stehen. Allerdings besteht wohl immer ein großer Unterschied zwischen aktuellen Verkäufen und installierter Basis – letztere verschiebt sich eben immer erst mit der Zeit und hängt daher dem State-of-the-Art bei den aktuellen Verkäufen meist deutlich hinterher.

Damit läßt sich nun klar sagen, daß generelle Empfehlungen zugunsten von 1024-MB-Grafikkarten im Performance- und HighEnd-Segment nicht zielführend sind, da sich die verfügbaren Monitorauflösungen stark aufteilen. Sinnvoller ist es daher wohl, jeweils zwei Empfehlungen auszusprechen: Für die Nutzer von HD-Auflösungen weiterhin unter der alleinigen Berücksichtigung von 1024-MB-Grafikkarten, für die Nutzer von "kleineren" Monitoren unter Berücksichtigung auch der 512-MB-Modelle. Davon abgesehen schätzen wir das Jahr 2009 insgesamt als das Übergangsjahr zwischen 512 und 1024 MB Grafikkartenspeicher ein: Die kommenden Performance- und HighEnd-Grafikkarten werden wohl allesamt ausschließlich auf den größeren Grafikkartenspeicher setzen.

Selbst im Mainstream-Bereich wird es sicherlich reichlich entsprechende Angebote geben – auch wenn dort immer die Frage mitschwingt, ob dies sinnvoll ist und dort nicht zuerst die Leistungsfähigkeit des Grafikchips selber limitiert. Inwieweit sich diesbezüglich die Spiele entwickeln werden, ist allerdings höchst unsicher – sicherlich werden zukünftige Spiele die diesbezüglichen Anforderungen immer weiter anziehen, wie hoch genau dieser Effekt über die nächste Zeit ausfallen wird, läßt sich jedoch leider kaum vorab bestimmen. Dies wird über das Jahr 2009 schlicht zu beobachten sein. PS: Wir danken natürlich allen Teilnehmern dieser Umfrage und verweisen auf unsere neue Umfrage in der rechten Seitenleiste, welche sich damit beschäftigt, wie schnell Windows 7 von den Nutzern angenommen werden wird.