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News des 20. Januar 2009

Auf die offizielle Preissenkung von Intel scheint AMD nunmehr mit einer "kleinen" inoffiziellen Preissenkung geantwortet zu haben – ein diesbezüglich bei HT4U zu sehendes Diagramm zeigt einen eindeutigen Preisabsturz über das Wochenende von satten 30 Euro beim Phenom II X4 940, beim kleineren Phenom II X4 920 ging es wohl noch um 20 Euro nach unten. AMD hüllt sich derzeit diesbezüglich zwar noch in Schweigen, aber die Höhe des Preisverlusts ist zu eindeutig, als das von natürlichen Marktschwankungen auszugehen wäre – noch dazu bei einem gerade aktuell wieder etwas fallenden Dollar/Euro-Kurs, welcher normalerweise die Hardware-Preise etwas erhöhen oder aber zumindest stabil halten sollte.

Intel-Prozessoren Intel-Preis AMD-Preis AMD-Prozessoren
Intel Core 2 Quad Q9650
(3.0 GHz, 12MB L2)
Liste: 316$
Straße: ab 296€
- -
Intel Core 2 Quad Q9550
(2.83 GHz, 12MB L2)
Liste: 266$
Straße: ab 250€
Liste: 275$
Straße: ab 225€
Phenom II X4 940
(3.0 GHz)
Intel Core 2 Quad Q9400
(2.66 GHz, 6MB L2)
Liste: 213$
Straße: ab 207€
Liste: 235$
Straße: ab 183€
Phenom II X4 920
(2,8 GHz)
Intel Core 2 Quad Q8300
(2.5 GHz, 4MB L2)
Liste: 183$
Straße: ab 183€
Liste: 174$
Straße: ab 156€
Phenom X4 9950
(2.6 GHz)
Intel Core 2 Quad Q8200
(2.33 GHz, 4MB L2)
Liste: 163$
Straße: ab 148€
Liste: 154$
Straße: ab 145€
Phenom X4 9750
(2.4 GHz)

Daß AMD hier nunmehr eine inoffizielle Preisrunde hinlegt, zeigt daneben aber auch, daß man preislich doch schon ziemlich ausgequetscht ist: Denn hätte man diese Preisrunde offiziell in die eigene Preisliste eingetragen, hätte dies Intel wohl nur zu einer weiteren eigenen Preissenkung angespornt – deren Gegenantwort sich AMD dann offenbar nicht mehr leisten wollte. Damit haben wir nun den Status Quo, daß Intel laut den Preislisten besser aussieht, AMD dagegen bei den Straßenpreisen wiederum die Nase etwas vorn hat. Mit dieser Situation können wohl beide Prozessorenbauer leben, vor allem da Intel sein Geschäft zu einem erheblichen Teil mit großen OEMs macht, wo der schöne Schein des Listenpreises durchaus etwas wert ist – und danach messerscharf um Rabatte gefeilscht wird, welche dann erst den eigentlichen Preis für die Großabnehmer ergeben.

Anschließend an die Wochenend-News und dort das Thema einer möglichst schlagkräftigen neuen Preis/Leistungs-CPU wäre noch zu erwähnen, daß die Situation bezüglich Prozessor-Neuerscheinungen bis zum dritten Quartal diesen Jahres eigentlich arg mau aussieht. Intel wird nun keine schneller getakteten Core 2 Duo/Quad Prozessoren mehr bringen, auch wesentliche Übertaktungs-Verbesserungen durch weitere Steppings dürfte es bei der Core-2-Linie kaum noch geben. Allenfalls die Core-i7-Linie soll ein bis zwei weitere Modelle bekommen – wir vermuten mal, daß Intel irgendwann in dem bewußten Zeitraum einfach noch einen Core i7 mit 3.46 GHz Takt herausbringen wird, womöglich fällt damit dann auch das aktuelle Modell Core i7 920 mit 2.66 GHz aus dem Programm. Viel mehr muß Intel jedoch gar nicht tun, denn auch AMDs Roadmap sieht kurz- und mittelfristig keine erwähnenswerten Taktsprünge vor.

AMD wird zwar im Frühjahr den Wechsel zur AM3-Plattform vornehmen, sich dann aber vornehmlich auf den Ausbau seines 45nm-Programms in der Breite konzentrieren – mit abgespeckten Phenom-II-Modellen sowie neuen DualCore- und TripleCore-Prozessoren auf Basis des 45nm K10-Kerns. Zwar kann der Phenom II durch die neue Plattform und damit den Wechsel zu schneller getaktetem DDR3-Speicher vielleicht noch ein paar kleinere Prozentpunkte hinzugewinnen – aber das war es dann auch, richtig mehr als die aktuellen 3.0 GHz wird es bis einschließlich des dritten Quartals bei AMD wohl nicht geben. Damit werden die nächsten Monate in Bezug auf CPUs des Performance- und HighEnd-Bereichs wohl eher sehr uninteressant – was natürlich auch bedeutet, daß jetzt neu gekaufte Hardware nicht innerhalb kürzester Zeit wieder von nochmals viel besseren Angeboten überrannt wird.

Gemäß WinFuture räumt Intel dem Umstieg auf die 32nm-Fertigung derzeit die höchste Priorität ein – sicherlich auch aus dem Grund des schlechten letzten Quartalsergebnisses. Allerdings steht die 32nm-Fertigung nach derzeitigem Stand erst zum vierten Quartal des Jahres an, und dort auch erst einmal nur für die HighEnd-Ausführungen des Nehalem-Nachfolger "Westmere". Sofern Intel mit diesem Architektur-Refresh seine mit der originalen Nehalem-Prozessorenarchitektur eingeführte Unterteilung der Marktsegmente fortführt, dürfte es Mainstream-Ausführungen von Westmere in 32nm aber erst im Jahr 2010 geben – und erst denn dürfte diese bessere Fertigung umsatzwirksam bei Intel werden. Derzeit dürfte diese Meldung also eher nur den Status einer wohlfeilen Beruhigungspille für Börsianer und Analysten sein, an den realen Roadmap-Planungen ergibt sich zumindest nach jetziger Informationslage keine Änderung.

HT4U haben genauere Informationen zum weiteren Ausbau von Intels 5er Chipsatzserie, zu welcher bislang der X58-Chipsatz für die Core i7 Prozessoren gehört, ab dem dritten Quartal aber noch die Chipsätze für die LowCost- und Mainstream-Ausführungen von Intels Nehalem-Prozessorenarchitektur hinzukommen werden. Interessant für gute Mainstream-Systeme dürften dabei die Chipsätze P55 und P57 sein, beide bieten ein in die CPU integriertes PCI Express 2.0 Interfaces mit 16 Lanes, welches sich aber auch auf 2x8 Lanes für CrossFire aufsplitten läßt (ein SLI-Support ist wegen nVidias restrektiver Lizenzpolitik eher unwahrscheinlich). Zudem ist nun auch klar, wie schnell das DMI-Interface zwischen CPU und Chipsatz ausfallen wird: 10 GBit/sec, ergo runde 1,25 GB/sec dürften vollkommen ausreichend für Festplatten, Netzwerk und Audio sein, da Hauptspeicher und Grafikkarten schließlich direkt in der CPU selber angebunden sein werden.

Gegenüber Gulli hat ein Spielentwickler mal wieder die Weisheit gebracht, das Computerspiele doch viel günstiger sein könnten, würde es doch nicht die überhandnehmende Raubkopiererei geben. Der Spruch wird nun seit runden 20 Jahren immer mal wieder hervorgeholt und klingt auf den ersten Blick auch ganz gut – obwohl genauso auch jedem bekannt sein dürfte, daß niemals alle illegalen Nutzer eines Spiels (oder Musikstücks oder Films) dieses auch wirklich gekauft hätten, würde es nicht als Raubkopie zur Verfügung stehen. Insbesondere bezogen auf Spiele muß aber auch daran erinnert werden, daß es in der Vergangenheit schon zweimal Phasen gegeben hat, in welchen es kaum Raubkopien gab: Die erste bei der Einführung der CD, die zweite bei der Einführung der DVD, als es jeweils zwar die entsprechenden Laufwerke, aber noch keine bezahlbaren Brenner gab. An den Spiele-Preisen hat sich seinerzeit aber jeweils gar nichts geändert, so daß diese Argumentation schon durch die Praxis wiederlegt ist.

Wie unter anderem Golem ausführen, gibt es derzeit heftige Diskussion über einen bundesdeutschen Gesetzesentwurf, welcher eigentlich der IT-Sicherheit dienen soll und dazu Webseiten-Betreibern die Aufzeichnung von Nutzungsdaten der Webseiten-Nutzer "zum Erkennen, Eingrenzen oder Beseitigen von Störungen" erlaubt. Generell war diese Sache wohl dafür gedacht, das Speichern von IP-Adressen (was alle Webserver per default tun) für Webseitenbetreiber auf eine klare rechtliche Grundlage zu stellen – gerade im Hinblick auf andere Gesetzgebungen, welche diese IP-Adressen-Speicherung aus Datenschutzgründen eigentlich untersagen.

Das Problem liegt hier nun aber darin, daß man mit dem Begriff "Nutzungsdaten" maßlos übers Ziel hinausgeschossen ist, weil damit faktisch alles gemeint sein kann, was der Nutzer auf einer Webseite so treibt. Jetzt ist nicht abzustreiten, daß in Einzelfällen durchaus mehr Daten benötigt werden könnten als nur die IP-Adresse, um beispielsweise Spam- und Hackversuche oder auch eine mißbräuchliche Verwendung des Angebots unterbinden zu können. Dies beschränkt sich aber wirklich nur auf einzelne Fälle, hierfür könnte man extra Regelungen schaffen. Es aber den Webseiten-Betreibern zu erlauben, verdachtslos nicht nur die IP-Adressen, sondern auch die kompletten Nutzungsdaten (kurz gefaßt: jeden Klick) gleich einmal aller Nutzer aufzuzeichen, schießt weit über das Ziel hinaus.

Verantwortungsvolle Webseiten-Betreiber werden von solchen "Möglichkeiten" natürlich keinen Gebrauch machen. Bei Firmen wie Microsoft, Google und Co. wird man diesbezüglich aber immer nur den Standardsatz "Wir halten uns an das Gesetz." hören – was in der Regel bedeutet, daß jenes bis zur allerletzten Möglichkeit zugunsten der eigenen Interessen ausgeschlachtet wird. Und Datenschutz-Gesetzgebung sollte eigentlich nicht darin bestehen, den (mit) größten Datensammlern einen rechtlichen Freibrief zum faktisch unbeschränkten Datensammeln zu geben. Zudem besteht mit einer solchen Regelung immer auch noch das Restrisiko, daß diese Nutzerdaten dann irgendwann doch noch einmal bei diversen staatlichen Überwachern landen – denn was einmal da ist an Daten, wird irgendwann dann doch benutzt werden.

Shortcuts: Der Heise Newsticker berichtet über ein Rechtsgutachten zu Web-Blockaden sowie Netzsperren, welches erhebliche Bedenken anmeldet, daß dies alles im Rahmen des bundesdeutschen Grundgesetzes umsetzbar sei. Normalerweise bräuchten unsere Politiker dieses nun einfach zu studieren, um wieder auf den Pfad sinnvoller Überlegungen zurückzufinden – bei der Lern- und Faktenresistenz der allermeisten Politiker ist diesbezüglich allerdings leider wenig Hoffnung angebracht, so daß am Horizont schon wieder der Gang vor das Verfassungsgericht sichtbar wird. Unsere gestrige News hatte leider bei der Auswertung unserer letzten Umfrage ein paar falsche Zahlen im Text: Die Gruppe der Nutzer von Monitoren mit einer Auflösung unterhalb von 1680x1050 bzw. 1600x1200 wurde dort mit 35 Prozent angegeben, bei der Auflösung 1680x1050 bzw. 1600x1200 wurden 41 Prozent und bei HD-Auflösungen wurden 24 Prozent genannt. Diese Prozentwerte sind minimal falsch und lauten richtigerweise 31, 42 und 27 Prozent – es stand wie gesagt nur im Text falsch, das gezeigte Diagramm war korrekt. Wir bitten den Lapsus zu entschuldigen.