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News des 9. Februar 2009

Mit dem Start der neuen Woche hat AMD nun auch endlich erste Sockel-AM3-Prozessoren vorgestellt – wobei man sich dabei zweifellos nicht übernommen hat, denn die ersten Sockel-AM3-Modelle sind eher denn Ergänzungen nach unten hin und wurden zudem seitens AMD auch nur im Sockel AM2+ vorgestellt, weil angeblich noch nicht ausreichend AM3-Platinen im Markt sind. Damit kommt derzeit zumindest AMD-offiziell auch noch nicht der Effekt des DDR3-Speichers zum tragen, welcher nur auf Sockel-AM3-Platinen unterstützt wird. Dafür schob AMD die Plattform-Kompatibilität in den Vordergrund – und hat damit gar nicht unrecht, denn es stimmt zweifellos, daß man sich jetzt bedenkenlos einen AM3-Prozessor kaufen und diesen erst einmal (preisgünstig) in einem Mainboard des Sockels AM2+ mit DDR2-Speicher betreiben kann.

Den Wechsel auf ein Mainboard des Sockels AM3 mit DDR3-Speicher kann man später immer noch vollziehen, wenn es da mehr Auswahl gibt und die Preise für DDR3-Speicher näher an denen von DDR2-Speicher liegen. Der entscheidende Punkt hierbei ist, daß die Sockel-AM3-Prozessoren prinzipiell in jedem Mainboard der Sockel AM2 und AM2+ lauffähig sind, dazu muß zum einen die Spannungsversorgung den Prozessor aushalten und zum anderen ein passendes BIOS vorliegen. Die Mainboard-Hersteller sind hier schon in Vorleistung gegangen und haben umfangreiche Supportlisten zur Verfügung gestellt, wonach man erkennen kann, welche der eigenen Sockel AM2 Platinen (sehr unwahrscheinlich) bzw. Sockel AM2+ Platinen (wahrscheinlich) die neuen Sockel-AM3-Prozessoren unterstützen.

Prozessor Typ Sockel TDP Listenpreis
Phenom II X4 940 BE QuadCore, 3.0 GHz, 6 MB Level3-Cache AM2+ 125W 225$
Phenom II X4 920 QuadCore, 2.8 GHz, 6 MB Level3-Cache AM2+ 125W 195$
Phenom II X4 910 QuadCore, 2.6 GHz, 6 MB Level3-Cache AM3 95W -
Phenom II X4 810 QuadCore, 2.6 GHz, 4 MB Level3-Cache AM3 95W 175$
Phenom II X4 805 QuadCore, 2.5 GHz, 4 MB Level3-Cache AM3 95W -
Phenom II X3 720 BE TripleCore, 2.8 GHz, 6 MB Level3-Cache AM3 95W 145$
Phenom II X3 710 TripleCore, 2.6 GHz, 6 MB Level3-Cache AM3 95W 125$

Wie an der Auflistung zu sehen, gehen die neuen AM3-Prozessoren eher denn in Mainstream-Bereiche hinein – was aber AMD auch so will, denn dort bietet Intel derzeit "nur" DualCore-Prozessoren an, hier hofft AMD also, mit dem Markenamen "Phenom II" sowie drei und vier Prozessorkernen punkten zu können. Die Taktraten dieser neuen AM3-Prozessoren mögen dabei nur durchschnittlich wirken, allerdings sind sie auch nicht wahnwitzig weit vom aktuellen AMD-Spitzenmodell entfernt – im schlimmsten Fall sind es gerade einmal 17 Prozent Unterschied (X4 805 zu X4 940). Die nicht mit einem Listenpreis versehenen Modelle Phenom II X4 805 und 910 sind im übrigen laut AMD rein fürs OEM-Geschäft gedacht, dürften aber über kurz oder lang auch im Retail-Markt auftauchen.

Eine Performance-Einschätzung der neuen AMD-Prozessoren ist trotz der vorliegenden Testberichte nicht ganz so einfach, weil sich hier eben sehr verschiedene Prozessoren duellieren: AMDs mäßig getaktete TripleCore- und QuadCore-Modelle gegen Intels schnell getaktete DualCore-Modelle. Schon allein die Wahl der Benchmarks bestimmt hier maßgeblich über das Ergebnis: Je mehr Benchmarks deutliche Vorteile für QuadCore-Prozessoren zeigen, desto weniger können Intels DualCore-Modelle mit ihrer hohen Taktrate und ebenso hohen Pro/MHz-Leistung auftrumpfen. Dies trifft gerade auf allgemeine und theoretische Benchmarks zu, welche inzwischen fast durchgehend gut auf viele Prozessorkerne optimiert sind – interessanterweise aber auch auf Spiele, sofern diese QuadCore-Modelle entsprechend ausnutzen.

Das heißt, hier ist zum ersten Mal deutlich die Schwelle überschritten, daß selbst preislich gleichwertige TripleCore- und QuadCore-Modelle die schnellgetakteten DualCore-Prozessoren stehenlassen, wenn der Benchmark nur entsprechend auf mehrere Prozessorkerne ausgelegt ist. Wirklich sehr gut zu sehen ist dies bei GTA IV – während dagegen andere Spielebenchmarks in aller Regel doch noch die DualCore-Modelle von Intel gewinnen lassen. In der Summe zeigen die Spielebenchmarks damit immer noch einen Vorteil zugunsten der DualCore-Modelle von Intel, aber die Spielezukunft ist wohl eher an den Werten unter GTA IV abzulesen. Und diese bessere Zukunftsfähigkeit sollte eigentlich den Ausschlag bei einer ansonsten ungefähr gleichen Performance geben.

Der Start der AM3-Prozessoren mag somit auf den ersten Blick etwas klein geraten aussehen, aber er offenbart das Problem, daß Intel im Mainstream-Bereich keine QuadCore-Angebote hat – und an den schnellen DualCores nunmehr der Zahn der Zeit zu nagen beginnt. Es bliebe also ganz stark abzuwarten, ob Intel nicht doch noch eine (weitere) LowCost QuadCore-Serie auflegt – weil ansonsten müsste man im Mainstream-Bereich bis zum dritten Quartal durchhalten, ehe dort mittels der Mainstream-Ausführung der Nehalem-Prozessorenarchitektur entsprechendes ansteht. Wenn Intel seine Roadmap nicht ändert, könnte AMD diese Zeit nutzen, um sich im Mainstream-Segment massiv festzusetzen – und da auch Intel sich dies ausrechnen kann, ist eigentlich eine entsprechende Antwort zu erwarten.

Wie Intel gegenüber der EETimes betont hat, wird man erste 32nm-Prozessoren doch noch dieses Jahr ausliefern und wäre damit weiterhin innerhalb der selbstgesteckten Zielsetzung, jedes Jahr abwechselnd eine neue Architektur bzw. einen Refresh auf Basis einer neuen Fertigung herauszubringen. Intel gab zwar nicht an, was nun das erste 32nm-Produkt sein solle, aber es sollte sich dabei eigentlich um den Westmere-Core als 32nm-Ablösung des Bloomfield-Cores der Core i7 Prozessoren handeln. Gemäß anderen Informationen wurde dieser allerdings auf das Jahr 2010 verschoben – es bliebe abzuwarten, wer da nun Recht hat. Gut möglich auch, daß es zeitlich für Intel so knapp wird, daß man dieses Jahr nur ein paar OEMs beliefert und daß die Retail-Verfügbarkeit von Westmere dann wirklich erst 2010 gegeben ist.

Bei Bit-Tech hat man sich der Schattenseite des Overdrive-Features vieler TFT-Monitore beschäftigt: Dem zusätzlich entstehenden Lag zwischen Bildberechnung und Bildausgabe. Dabei konnte man aufzeigen, daß ein Overdrive-Monitor ein Bild um runde 50 Millisekunden später ausgab als ein Vergleichsgerät – wobei dieser Overdrive-Lag natürlich je nach verwendetem Monitor stark variieren kann. Im konkreten Beispiel wären dies aber bei 20 fps ein ganzer Frame später, bei 60 fps liegt das Overdrive-Gerät dann schon drei Frames zurück – was in schnellen Online-Games schon einen Unterschied ausmachen kann. Vor allem aber bewirkt die verzögerte Bildausgabe einen (natürlich nur scheinbaren) Lag bei den Eingabegeräten, was für die präzise Steuerung einer Vielzahl an Spielen und Anwendungen doch ungünstig ist.