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News des 13./14. Februar 2010

Der Planet 3DNow! ist einen eher ungewöhnlichen Grafikkarten-Test angetreten: Radeon HD 4890 vs. Radeon HD 5850 vs. GeForce GTX 275 – und dies nicht unter Spielen, sondern unter GPU-Computing. Die landläufige Meinung hierzu ist ja, daß nVidia in dieser Disziplin klar führend ist, was sich aber laut den Erhebungen des Planet 3DNow! nicht bestätigen läßt: Hier führt in den praktischen Tests weiterhin die Radeon HD 4890 vor der GeForce GTX 275, die Radeon HD 5850 marschiert dann weit voran. Dies hängt zum einen damit zusammen, daß ATI trotz keiner besonderen GPGPU-Neigung seiner Grafikchips dieses Thema gerade in der RV8xx-Generation einfach mit massig Shader-Performance erschlagen kann: Bei einer Peakleistung von 2720 GFlops bei der Radeon HD 5870 kommt nVidia schon lange nicht mehr mit.

Zum anderen hängt dieser Benchmark-Sieg der ATI-Karten aber natürlich auch an den benutzten Test-Programmen, welche allesamt aus der Sparte "Distributed Computing @ Home" stammen. Dies ist insofern verfälschend, als daß im professionellen Segment gänzlich andere Software benutzt wird, weil dort eben keine Distributed-Computing-Projekte zum Einsatz kommen. Gut möglich, daß nVidia bei eben dieser professionellen Software wieder deutlich besser darsteht – anders ist es auch kaum zu erklären, daß nVidia beim Vergleich Quadro- zu FireGL-Karten derzeit ca. 90 Prozent Marktanteil verbuchen kann. Hier spielen natürlich auch noch solche (von außen schlecht erkennbare) Punkte wie Treiberarbeit, Gewährleistung und Support ihre gewichtige Rolle, währenddessen der hohe Anschaffungspreis in diesem Spezialsegment nicht so wild gesehen wird.

Zur letzten Meldung zum Thema externe Grafikkarten haben wir den korrigierenden Hinweis bekommen, daß das Fujitsu-Siemens Amilo SA3650 Notebook mit neueren Treibern in der Tat das Notebook-Display auch über die externe Grafiklösung ("Amilo Graphic Booster") befeuern kann. Offenbar ohne großen Ankündigung hat ATI diese zum Start der XGP-Technologie versprochene Funktion schon im Laufe des letzten Jahres nachgeliefert – Anerkennung an ATI, daß man dies nicht vergessen hat (was in der IT-Branche schnell geschehen kann). Da diese technische Hürde nunmehr überwunden ist, sollte man unserer Meinung nun aber mehr beim Thema der externen Grafikkarten tun als bisher, wo es unseres Wissens nach nur zwei kaufbare XGP-Angebote gibt. Dies läßt sich kaum ein Angebot nennen – doch erst wenn es dieses breitflächig gibt, wird die Aufmerksamkeit für dieses Thema anziehen und gibt es entsprechende Verkäufe.

Die X-bit Labs präzisieren Intels Sechskern-Pläne ein wenig: Danach soll der dem Core i7-980X (3.33 GHz, 16. März, 999$) im dritten Quartal nachfolgende Core i7-970 tatsächlich und entgegen früherer Intel-Aussagen neben dem Core i7-980X im Markt existieren. Die Taktrate des 970er Modells soll bei 3.2 GHz liegen, womit der Unterschied zwischen beiden Prozessoren marginal ist: Das 980er Modell hat schlicht 4 Prozent mehr Takt und in Form der Extreme Edition etwas bessere Übertaktungsmöglichkeiten. Dies dürfte aber den erheblichen Mehrpreis des 980er Modelle sicherlich kaum rechtfertigen – wobei natürlich abzuwarten bliebe, ob das 970er Modell wirklich zu jenen 562 Dollar Listenpreis in den Markt geht, wie derzeit hier und da erwartet wird.

Diese 562 Dollar markieren zwar üblicherweise den Preis der zweitbesten CPU in den Intel-Preislisten, diese Position wird derzeit aber von den besten QuadCore-Modellen außerhalb der Extreme Editions besetzt: Aktuell sind dies der Core i7-960 und der Core i7-870. Da letztere CPU-Serie im Mai in Form des Core i7-880 sogar noch etwas Zuwachs bekommen wird, ist nicht sicher, daß Intel für den Core i7-970 wirklich die Preismarke von 562 Dollar reserviert – und damit alle anderen CPUs entsprechend preissenken muß. Eher wahrscheinlich ist ein Szenario, wo die Preismarke von 562 Dollar weiterhin bei den QuadCore-Spitzenmodellen stehenbleibt und der Core i7-970 einen Listenpreis zwischen diesen 562 Dollar und den 999 Dollar des Core i7-980X bekommt. In jedem Fall dürfte das Thema Sechskern-Prozessoren bei Intel zumindest kurz- und mittelfristig ein ziemlich teurer Spaß werden.

Prozessor Technik aktuelles Portfolio in Vorbereitung
Core i7-9xx Gulftown, 32nm, HexaCore + HyperThreading
1,5 MB Level2-Cache, 12 MB Level3-Cache, TurboMode mit max. +266 MHz (DualCore-Mode: max. +266 MHz), Hardware-Virtualisierung via Intel VT, TripleChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel 1366
- 980X – 3.33 GHz (130W TDP)
(16. März 2010, 999$)
970 – 3.2 GHz (130W TDP)
(drittes Quartal 2010)
990X – 3.46 GHz (130W TDP)
(erstes Quartal 2011)

Interessant ist zudem die Erwähnung einer weiteren sechskernigen Extreme Edition, welche im ersten Quartal 2011 antreten und damit wohl den Core i7-980X verdrängen wird. Genaueres zu diesem Prozessor ist derzeit noch nicht bekannt, vermutlich lautet die Modellnummer aber Core i7-990X und der Takt beläuft sich auf 3.46 GHz. Viel mehr dürfte aus dem Gulftown-Design in 32nm sowieso nicht herauszuprügeln sein – und davon abgesehen ist Intel auf absehbare Zeit absolut nicht in Not bezüglich eventueller AMD-Angriffe auf den Performancethron im HighEnd-Segment. Ändern könnte dies nur AMDs Bulldozer-Architektur, welche Anfang 2011 in 32nm ansteht – aber ob diese neue Architektur gleich vom Start weg den erheblichen Rückstand von AMD gegenüber Intel im HighEnd-Bereich aufholen kann, wäre vorerst noch zu bezweifeln.

Zu AMDs direktem Sechskern-Gegenangebot in Form des Phenom II X6 auf Basis des Thuban-Kerns wäre noch zu erwähnen, daß unsere bisherige Taktraten-Prognose von um die 2.5 GHz herum ganz offensichtlich zu niedrig angesetzt ist, da AMD im Serverbereich diese Sechskern-Prozessoren derzeit schon mit 2.8 GHz verkauft. Davon ausgehend, daß diese Prozessoren sogar nur eine TDP von 105 Watt haben und die Desktop-Modelle eine TDP von 125 Watt haben werden, sind sogar Taktfrequenzen von 3.2 GHz beim Phenom II X6 denkbar. Sofern man diese Rechnung von einem der Sechskern-Stromsparmodelle mit 2.6 GHz Takt bei 75 Watt TDP (!) ausgehend anstellt, kommt sogar noch sehr viel mehr Taktpotential für AMDs Sechskerner heraus. Update: Diese Rechnung ist leider nicht korrekt, Korrektur hierzu siehe nächste News.

Prozessor Technik aktuelles Portfolio in Vorbereitung
Phenom II X6 Thuban, 45nm, HexaCore
3 MB Level2-Cache, 6 MB Level3-Cache, angeblich ein "AMD-TurboMode" (Details unbekannt), Hardware-Virtualisierung via AMD-V, DualChannel-Speicherinterface bis DDR3/1333, Sockel AM3
- 1075T (125W TDP)
1055T (125W TDP)
1055T (95W TDP)
1035T (95W TDP)
(alle zweites Quartal 2010)

Dies steht zwar etwas im Widerspruch zu den aktuell von AMD im Desktop-Segment angebotenen QuadCore-Prozessoren, welche ihre 3.4 GHz Spitzentakt erst mit dann schon 140 Watt TDP erreichen – aber offensichtlich ist es ja möglich, wie AMD im Serversegment zeigt. Natürlich wird auch ein Takt von 3 GHz und etwas mehr beim Phenom II X6 nicht dazu reichen, um mit Intels Sechskern-Angeboten in echte Konkurrenz treten zu können, dafür ist die Pro/MHz-Leistung der Nehalem-Prozessorenarchitektur insbesondere beim diesbezüglich voll ausgefahrenem Core i7 auf X58-Plattform einfach zu stark. Aber wie schon einmal erwähnt: Es ist nicht zu erwarten, daß AMD seine Sechskern-Modelle für den Desktop zu Intel-Preisen anbietet – jedenfalls nicht, wenn es die besten QuadCore-Modelle von AMD schon für um die 200 Dollar Listenpreis gibt. Wir würden es weiterhin so einschätzen, daß AMD deutlich humanere HexaCore-Preise als Intel machen wird, wahrscheinlich im Rahmen von 350 bis 400 Dollar.

Und dies scheint offenbar bei der Zielgruppe (die ganz sicher nicht die MediaMarkt-Käufer sind) anzukommen, denn der derzeitige Zwischenstand zu unserer aktuelle Umfrage zeigt erstaunlicherweise unter diesen Umfrageteilnehmern, welcher sich einen HexaCore-Kauf in absehbarer Zukunft vorstellen können, einen Vorteil von 44 zu 56 Prozent zugunsten von AMD. Dies ist um so mehr überraschend, als daß der HighEnd-Markt momentan ansonsten fast durchgängig in der Hand von Intel ist – aber offenbar sind die von Intel zu erwartenden Sechskern-Preise auch für HighEnd-Käufer ziemlich grenzwertig. Und da gerade Sechskern-Prozessoren nun ja noch lange nicht wirklich gut von üblicher Software unterstützt werden dürften, will die Mehrheit der potentiellen Sechskern-Käufer dieses Experiment offenbar nur dann angehen, wenn es dafür auch einen gangbaren Preispunkt gibt. Daß AMDs kommende Sechskerner zudem auf der deutlich weiter verbreiteten AM3-Plattform (im Gegensatz zu Intels Sechskernern auf der eher unbedeutenden X58-Plattform) daherkommen werden, dürfte zum Interesse an AMDs HexaCore-Angeboten ebenfalls beitragen.