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News des 22. Juli 2010

Expreview zeigen ein neues PCB-Design für eine kommende nVidia-Grafikkarte auf Basis des GF106-Chips – ergo womöglich der gestern genannten GeForce GTS 450. Daß es sich hierbei in jedem Fall um eine kleinere Grafiklösung als bei der GeForce GTX 460 handelt, darauf deutet der einzelne 6polige Stromanschluß schon hin – damit sind maximal 150 Watt Stromaufnahme zu realisieren und da sich die Grafikkarten-Hersteller üblicherweise in dieser Frage immer noch ein wenig Spielraum lassen, ist für diese Karte eine TDP von klar unterhalb von 150 Watt zu erwarten. Sehr interessant ist die Anzahl der Speicherplätze von sechs Stück, damit sind 768 oder 1536 MB Speicher zu realisieren – an einem 96 oder 192 Bit DDR breiten Speicherinterface, aber nicht an dem gestern zur GeForce GTS 450 gemeldeten 128 Bit DDR Speicherinterface.

GF108 GF106 GF104 GF100
Chipbasis nVidia GF108, 40nm nVidia GF106, 40nm nVidia GF104, 1950 Millionen Transistoren in 40nm auf 367mm² Die-Fläche nVidia GF100, 3000 Millionen Transistoren in 40nm auf 529mm² Die-Fläche
Shader-Cluster 1 Polymorph Engine, 1 Tesselations-Einheit, 48 Shader-Einheiten (3x Vec16), 8 Textureneinheiten, 8 SFUs 1 Polymorph Engine, 1 Tesselations-Einheit, 32 Shader-Einheiten (2x Vec16), 4 Textureneinheiten, 4 SFUs
Einheiten mehrere mögliche Varianten:
2 Shader-Cluster mit insgesamt 96 Shader-Einheiten und 16 TMUs
3 Shader-Cluster mit insgesamt 144 Shader-Einheiten und 24 TMUs
mehrere mögliche Varianten:
4 Shader-Cluster mit insgesamt 192 Shader-Einheiten und 32 TMUs
5 Shader-Cluster mit insgesamt 240 Shader-Einheiten und 40 TMUs
6 Shader-Cluster mit insgesamt 288 Shader-Einheiten und 48 TMUs
2 Raster Engines, 8 Shader-Cluster mit insgesamt 384 Shader-Einheiten und 64 TMUs 4 Raster Engines, 16 Shader-Cluster mit insgesamt 512 Shader-Einheiten und 64 TMUs
Interface 16 ROPs, 128 Bit DDR (bis GDDR5) 24 ROPs, 192 Bit DDR (bis GDDR5) 32 ROPs, 256 Bit DDR (bis GDDR5) 48 ROPs, 384 Bit DDR (bis GDDR5)
Karten - - GTX460/768: 336 SE, 56 TMU, 192 Bit SI
GTX460/1024: 336 SE, 56 TMU, 256 Bit SI
GTX465: 336 SE, 44 TMU, 256 Bit SI
GTX470: 448 SE, 56 TMU, 320 Bit SI
GTX480: 480 SE, 60 TMU, 384 Bit SI
Zukunft GT420 (128 Bit SI DDR3)
GT430 (128 Bit SI DDR3)
GT440 (128 Bit SI GDDR5)
GT440 (192 Bit SI DDR3)
GTS450/768 (192 Bit SI GDDR5)
GTS450/1024 (128 Bit SI GDDR5)
GTS455 (192 Bit SI GDDR5)
GTX468 (GF104-Vollausbau mit 384 SE, 64 TMU, 256 Bit SI)
GTX490 (GF104-DualChip mit 768 SE, 128 TMU, 2x 256 Bit SI)
GTX485 (GF100-Vollausbau mit 512 SE, 64 TMU, 384 Bit SI)

Allerdings hatten wir gestern ja schon gesagt, daß es Vorabberichte gegeben hatte, wonach es die GeForce GTS 450 sowohl auf mit 128 Bit als auch mit 192 Bit DDR Speicherinterface geben soll – einen ähnlichen "Mischmasch" hat nVidia schließlich schon bei der GeForce GTX 460 vorexerziert, womit diese Auflösung nicht so unwahrscheinlich erscheint. Sollte es sich erhärten lassen, daß das gezeigte Platinenlayout zum GF106-Chip gehört, dann bestätigen sich alte Vorhersagen, wonach der GF106-Chip mit 192 bis 288 Shader-Einheiten an einem 192 Bit DDR Speicherinterface antritt und der GF108-Chip mit 96 bis 144 Shader-Einheiten an einem 128 Bit DDR Speicherinterface. Andererseits ist für das gezeigte Platinenlayout letztlich auch eine Verwendung als kleinere GF104-basierte Variante denkbar – das Speicherinterface würde passen und mit einer kleineren GF104-Version würde man auch bei der Verlustleistung unterhalb der 150-Watt-Grenze liegen.

Laut Fudzilla wird die 28nm-Massenproduktion bei den Auftragsfertigern TSMC und GlobalFoundries erst Ende 2011 so weit sein – mehr als ein Jahr von jetzt an gesehen. Damit dürten sich bei ATI und nVidia die Terminpläne erheblich verschieben, schließlich war die 28nm-Fertigung ursprünglich mal zum Jahresende 2010 avisiert worden. ATI hat hier bekannterweise schon behandelt und vor die ursprünglich geplante Northern-Islands-Generation in 28nm noch die Southern-Islands-Generation in 40nm eingeschoben. Diese wird nun aber keinesfalls die Rolle eines kurzfristigen Lückenbüßers einnehmen, sondern muß selber nahezu ein Jahr durchhalten. Ob es auch zu nVidias Fermi-Architektur Refresh-Chips in 40nm geben wird, bliebe abzuwarten – eigentlich wollte nVidia diese Refreshchips dann bereits in 28nm auflegen und erst danach mit einer neuen Architektur antreten.

Aufgrund des langen zu überbrückenden Zeitraums bis zur 28nm-Fertigung könnte nVidia diese Ansicht noch ändern – andererseits ergibt sich durchaus das Problem, daß gerade die Fermi-Architektur die Möglichkeiten der 40nm-Fertigung schon restlos ausnutzt und daher – zumindest aus wirtschaftlicher Sicht – innerhalb der 40nm-Fertigung gar nichts mehr besseres herstellbar ist. Da einige Fermi-Chips aber sowieso erst im Spätsommer/Herbst erscheinen werden, ist die zu überbrückende Zeitspanne für nVidia aber auch nicht ganz so groß wie bei ATI – gut möglich, daß nVidia allein mit dem originalen Fermi-Programm bis zur 28nm-Fertigung durchzuhalten versucht. Zu dieser gibt es im übrigen die Anmerkung, daß ATI seine 28nm-Chips sowohl bei TSMC als auch GlobalFoundries auflegen wird – und dann halt die Aufträge zwischen diesen beiden Chipherstellern splitten wird.

Bemerkenswert ist zu dieser Meldung, daß der Fortschritt der Grafikchip-Entwickler derzeit immer deutlicher vom aktuellen Fortschritt in der Fertigungstechnologie bestimmt wird. Die Grafikchip-Entwickler reizen mit ihren Designs regelmäßig den jeweiligen Fertigungsprozeß schon bei ersten Versuch nahezu komplett aus und sind dann für die nachfolgende Chip-Generation dazu verdammt, auf die Einführung der nächstkleineren Fertigungsgröße zu warten. Da neue Fertigungsverfahren aber nicht unter zwei Jahren Zeit brauchen, verschieben sich die Abstände zwischen den großen Grafikchip-Generationen erheblich – wo es früher faktisch jedes Jahr eine neue Chip-Generation mit völlig neuen Performancehöhen gab, dürften die "echten" neuen Generationen nun nur noch aller zwei Jahre zu erwarten sein. Eine gewisse Verlangsamung des bisherigen Entwicklungstempos bei Grafikchips erscheint damit als unausweichlich.

Zur Viren-Warnung im 3DCenter-Forum am 16. Juli: Wir können zumindest einen Teil dieser Virenwarnung als Fehlalarm einbuchen – alles, was auf "adservercentral.info" hingewiesen hat, war schlicht eine Fehleinschätzung diverser Virenscanner, die inzwischen behoben ist. Unklar ist weiterhin jedoch, wie der Verweis zu der russischen Webseite "pantscow.ru" zustandegekommen ist, welche mit ziemlicher Sicherheit suspekt ist. Da sich dieser Fall letztlich aber nicht eindeutig klären lassen konnte, haben wir erst einmal wieder die Werbung seitens des Werbevermarkters Adscale online genommen und werden den Fall weiterhin beobachten. In aller Regel werden solche Attacken auf Werbenetzwerke innerhalb weniger Stunden entdeckt und die entsprechenden Werbekampagnen und Domains offline genommen – wir hatten jetzt Adscale ganze sechs Tage runtergenommen, das sollte eigentlich locker reichen. Falls in irgendeiner Form wieder etwas auftritt, wären wir über eine schnelle Rückmeldung dankbar.