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News des 20. Januar 2011

Aus unserem Forum kommen einige interessante Benchmarks und Screenshots zu AMDs Tesselations-Optimierung, welche die Möglichkeiten dieser Option zur Performancesteigerung illustrieren. Derzeit sind gerade die Benchmarks natürlich noch rein theoretisch, da die AMD-eigene Tesselations-Optimierung im aktuellen Beta-Treiber vorerst keine Wirkung hat – AMD also noch nicht festgelegt hat, welche Grafikkarten unter welchen Spielen "optimiert" werden sollen. Wie gestern ausgesagt, will man sich dabei auf die LowCost- und Mainstream-Modelle konzentrieren, dürften Performance- und HighEnd-Grafikkarten von AMD also in der Praxis gar nicht berührt werden – dies sollte man bei diesen Benchmarks und Screenshots immer mit einrechnen. Als sehr wahrscheinlich anzunehmen ist zudem, daß der Performance-Effekt auf schwächeren Grafikkarten noch viel deutlicher ausfällt – und dabei dürfte sich die eigentliche Stärke dieser neuen Option zeigen.

AMD Tess.-Opt. Stone Giant @ Radeon HD 5870 Heaven (extreme) @ Radeon HD 6970 Heaven (extreme) @ Radeon HD 6970 HAWX2 @ Radeon HD 6970
off 38 fps 21 fps 826 Pts. 87 fps
x64 38 fps
x32 41 fps 812 Pts.
x16 48 fps 810 Pts.
x8 57 fps 28 fps 958 Pts.
x6 60 fps 40 fps 1091 Pts.
x4 64 fps 93 fps
x2 66 fps
(Quelle) (Quelle) (Quelle) (Quelle)

Denn damit könnte es möglich werden, Spiele mit zu hoher Tesselationslast für eine LowCost- oder Mainstream-Grafikkarte unter nur eher bescheidenen Einbußen bei der Bildqualität auf ein spielbares Niveau zu heben – denn eine zu hohe Tesselationslast ist durchaus in der Lage, Grafikkarten erheblich einzubremsen. Selbst eine Radeon HD 5870 läßt sich gemäß vorstehenden Zahlen erheblich durch die Absenkung des Tesselationslevels beschleunigen – insofern dürften hier bei LowCost- und Mainstream-Grafikkarten die Vorteile der Mehrperformance die Nachteile beim Bildqualitäts-Verlust aufwiegen. Bei Performance- und HighEnd-Modellen sollte dies regulär aber keine Option sein, diese haben in aller Regel ausreichend Performance auch für hohe Tesselationssettings. Und natürlich sollte AMD in der Standard-Einstellung das Tesselationslevel immer nur für echte Spiele begrenzen, für reine Benchmarks verbietet sich dies – selbstverständlich auch bei LowCost- und Mainstream-Grafikkarten.

Die Bildqualität geht dabei im übrigen nur in bescheidenem Maße herunter, wenn man beispielsweise den extrem tesselationslastigen Heaven-Benchmark nur mit einem Tesselationslevel von x6 betreibt, was im konkreten Fall runde 65 Prozent Performance einbrachte. Die Unterschiede bei der Bildqualität zwischen der Referenz-Einstellung (unten links) und der x6-Einstellung (unten rechts) muß man regelrecht suchen, da der Gesamt-Bildeindruck auf den allerersten Blick im Prinzip gleich ist. Mit ein wenig gutem Willen sieht man dann aber überall etwas feiner aufgelöste Strukturen (beispielsweise Straßensteine vorn links oder Straßenbegrenzungsteine rechts). Aber wie gesagt: Der Gesamt-Bildeindruck ist nahe identisch, eigentlich liegt hier ein ziemlich effektiver Tausch von (weniger) Bildqualität gegen (mehr) Performance vor (Klick öffnet die Bilder im skalierten Vollbild, der hinterlegte Link führt zum unskalierten Vollbild und der nachstehende Textlink führt zur Bildseite).

Heaven Extreme @ Tesselations-Optimierung=off
Heaven Extreme @ Tesselations-Opt.=off
Heaven Extreme @ Tesselations-Optimierung=x6
Heaven Extreme @ Tesselations-Opt.=x6

Weniger Bildqualität ist es aber trotzdem und dies lohnt weiterhin für Nutzer von entsprechend potenten Grafikkarten nicht wirklich (weil diese eigentlich immer ausreichend schnell für die höchste Bildqualität sind – Ausnahmen bestätigen die Regel). Zudem wäre wirklich abzuwarten, ob sich in realen Spielen ähnliche Ergebnisse einstellen, da bisher in erster Linie reine Benchmark-Programme betrachtet wurden. Das einzige reale Spiel in Form von HAWX2 zeigte bisher eine ebenfalls kaum feststellbar Bildqualitätsveränderung zu einer allerdings (auf einer HighEnd-Grafikkarte) kaum besseren Performance. Der eigentliche Test dieses Features muß aber auf Mainstream-Grafikkarten vom Schlage Radeon HD 5500 & 5600 (und zukünftig Radeon HD 6500 & 6600) stattfinden, denn genau für diese wurde diese Tesselations-Optimierung schließlich aus der Taufe gehoben. PS: Als Video gibt es die Bildqualitäts-Vergleiche unter dem Heaven-Benchmark zudem hier.

In einem Interview mit Hexus hat nVidia erstmals eine Terminvorstellung für das "Project Denver" eines ARM-basierten PC-Prozessors verlauten lassen: Danach soll diese CPU zusammen mit der GPU-Architektur "Maxwell" im Jahr 2013 in den Markt kommen. Aus den Ausführungen wird auch deutlich, daß diese nVidia-CPU zwingend auf einen Grafikkern angewiesen ist, um jenen für die Hauptlast der CPU-Berechnungen einzuspannen – ein deutlich anderer Ansatz als bei bisherigen PC-Prozessoren. Demzufolge wird es "Project Denver" immer nur zusammen mit einem integrierten nVidia-Grafikkern geben und niemals als Einzelprodukt ohne Grafikkern. Allerdings könnten Kombi-Prozessoren aus CPU & GPU im Jahr 2013 angesichts der aktuellen Entwicklungen bei Intel (Sandy Bridge) und AMD (Fusion) auch inzwischen so normal sein, daß dieser derzeit noch "anders" aussehende Ansatz von nVidia dann niemanden mehr großartig auffällt.

Auf AMDs Produkt-Webseiten sind zwei neue Grafikkarten aufgetaucht – die Radeon HD 6750 & 6770, welche derzeit als "for OEM only" gekenntzeichnet werden. Beide Grafikkarten sind reine Umbennungen der bisherigen Radeon HD 5750 & 5770 Grafikkarten mit dem gleichem Chip (RV840/Juniper) sowie gleichen Hardware-Daten, Taktraten und Features. Nicht einmal der optische Unterschied in Form von HDMI 1.4a bei den neuen Karten ist ein echter Unterschied – HDMI 1.4a mag nicht in der offiziellen Featureliste von Radeon HD 5750 & 5770 stehen, wurde aber mittels Treiberupdate seit dem Catalyst 10.10 "nachgerüstet", ist also auch auf diesen Karten funktionabel. Damit besteht außer dem Namen kein Unterschied zwischen diesen Karten und die Grafikkartenhersteller dürften dafür wohl kaum neue Boards auflegen, sondern schlicht die "alten" Boards mit neuem BIOS in den Verkauf schicken. Bislang sollen Radeon HD 6750 & 6770 wie gesagt nur an OEMs gehen, allerdings kann man durchaus vermuten, daß diese Karten irgendwann auch im Retail-Handel auftauchen werden.

Denn schließlich hat AMD diese preisliche und auch benennungstechnische Lücke im Radeon HD 6000 Produktportfolio bewußt so gelassen, daß man die Radeon HD 5700 Serie zur Radeon HD 6700 Serie umbenennen kann: Der RV940/Barts-Chip der Radeon HD 6800 Serie ist preislich zu hoch angesetzt, um diese Rolle auszufüllen und der kommende RV930/Turks-Chip der Radeon HD 6500/6600 Serien ist von der Hardware her klar zu schwach, um sich mit dem RV840/Juniper-Chip im Preisbereich von um die 100 Euro herum anzulegen. Daß man dann die Radeon HD 5750 & 5770 Grafikkarten irgendwann in Radeon HD 6750 & 6770 umbenennen wird, war irgendwie offensichtlich – ab einem gewissen Zeitpunkt verkauft sich die "5" am Nummernanfang einfach deutlich schlechter, ganz besonders natürlich im OEM-Geschäft. Mit Begeisterung wird dieser Schritt AMDs natürlich nicht aufgenommen werden, macht es das Marktangebot nun nochmals etwas undurchsichtiger – andererseits kann sich AMD hier durchaus auf die Position zurückziehen, weit weniger im "Rebranding-Geschäft" tätig zu sein als noch nVidia, welche ihrerseits daraus inzwischen fast eine "Kunstform" entwickelt haben.

Performance- und Featuretechnisch kann AMD diese Entscheidung im übrigen gut vertreten, da die neuen Radeon HD 6700 Serie wie gesagt klar schneller als die noch kommenden Radeon HD 6500 & 6600 Serien sein dürfte und auch technologisch (aufgrund des geringen Sprungs zwischen der Evergreen- und der Northern-Islands-Generation) kein bedeutsamer Unterschied existiert. Abzuwarten bliebe, ob die Radeon HD 6500 & 6600 Serien sich eventuell bei der Tesselations-Power besser als die Radeon HD 6700 Serie schlagen – allerdings deutet die nur gering gesteigerte Transistorenmenge zwischen RV830/Redwood (627 Mill.) und RV930/Turks (715 Mill.) bei gleichzeitig 20 Prozent mehr Shader- und Textureneinheiten nicht auf einen großartigen Umbau der Raster-Engine (und damit der Option zu mehr Tesselationspower) hin. So bleibt als einziger beachtbarer Vorteil wahrscheinlich die UVD3-Videoeinheit übrig, welche in allen Radeon HD 6000 Grafikkarten (des Desktop-Bereichs) enthalten ist – nur nicht in den Radeon HD 6750 & 6770 Karten, welche wegen des älteren Chip-Unterbaus weiterhin mit der UVD2-Videoeinheit vorlieb nehmen müssen.