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News des 20. April 2011

Anschließend an die in den Dienstag-News präsentierte Übersichtsliste der aktuell erhältlichen LowCost- und Mainstream-Beschleuniger wäre noch der Fall der Frage der Anzahl der Rasterendstufen (ROPs) bei den diversen nVidia LowCost- und Mainstream-Grafikchips von GT218 bis GF119 zu erwähnen. nVidia gibt hierzu leider keine offiziellen Angaben auf den Produkt-Webseiten der betreffenden Grafikkartenheraus (die von nVidia angegebene "Texture Fill Rate" entspricht der Texturierleistung und hat somit mit der Anzahl der TMUs zu tun, nicht aber mit der Anzahl der ROPs). Vor allem aber sind die im Web zu findenden Angaben zur ROP-Anzahl von GT218, GT216, GT215, GF108 und GF119 arg uneinheitlich – und letztlich irrt sogar die Wikipedia in diesem Fall, wie eine Rückfrage bei nVidia ergab. Danach hat nVidia bei den Mainstream-Grafikchips der GT20x-Generation eine stark aufsteigende ROP-Anzahl verbaut, diese aber bei der Fermi-Generation dann deutlich nach unten gekürzt.

GT2xx-Generation originale Fermi-Generation Fermi-Refresh
HighEnd GT200/b
240 SE, 80 TMUs, 32 ROPs, 512 Bit SI
(GeForce GTX 260/275/280/285/295)
GF100
512 SE, 64 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit SI
(GeForce GTX 465/470/480)
GF110
512 SE, 64 TMUs, 48 ROPs, 384 Bit SI
(GeForce GTX 570/580/590)
Performance - GF104
384 SE, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit SI
(GeForce GTX 460)
GF114
384 SE, 64 TMUs, 32 ROPs, 256 Bit SI
(GeForce GTX 560 Ti)
Mainstream I GT215
96 SE, 32 TMUs, 16 ROPs, 128 Bit SI
(GeForce GT 240)
GF106
192 SE, 32 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit SI
(GeForce GTS 450)
GF116
192 SE, 32 TMUs, 24 ROPs, 192 Bit SI
(GeForce GTX 550 Ti)
Mainstream II GT216
48 SE, 16 TMUs, 8 ROPs, 128 Bit SI
(GeForce GT 220)
GF108
96 SE, 16 TMUs, 4 ROPs, 128 Bit SI
(GeForce GT 430/440)
GF118
96 SE, 16 TMUs, 4 ROPs, 128 Bit SI
LowCost GT218
16 SE, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit SI
(GeForce 210/G210)
- GF119
48 SE, 8 TMUs, 4 ROPs, 64 Bit SI
(GeForce GT 520)

Die in der Wikipedia aufgeführten Angaben zu den Grafikchips GT215, GF108 und GF119 stimmen damit nicht, wie auch die allermeisten Angaben im Web nicht korrekt sind. Zurückzuführen sind diese fehlerhaften Angaben oftmals auf den falschen Glauben an GPU-Z – das Tool ist zwar ansonsten hervorragend, kann aber prinzipbedingt viele technische Angaben zu einem Grafikchip nicht wirklich auslesen, sondern nimmt diese aus einer internen Datenbank. Bei neuen Grafikchips ist diese Datenbank natürlich leer und dann wirft GPU-Z im Fall der ROPs gern den Standardwert "8" aus – was oftmals als "echte" Angabe genommen wird und sich so im Web verbreitet. Und wenn es einmal in der Wikipedia steht, ist es dann schnell zur "Wahrheit" geworden ;).

Beachtenswert ist im übrigen die arg niedrige ROP-Ausstattung von GF108 (GeForce 430/440) und GF118 mit jeweils nur 4 Stück (bei der GF119 für LowCost-Bedürfnisse spielt das wiederum keine Rolle) – früher hätte man einen Grafikchip mit nur 4 ROPs zweifelsfrei dem LowCost-Segment zugeordnet. Allerdings scheint nVidia hier das Konzept zu verfolgen, daß die Rohleistung von GF108 und GF118 sowieso auf heutigen Monitor-Auflösungen zu niedrig für ernsthaften Anti-Aliasing-Einsatz ist und daß es ohne Anti-Aliasing keinen größeren Unterschied macht, auch mit nur 4 ROPs anzutreten. Hier liegt aber natürlich auch ein Grund dafür, wieso die GeForce 430 & 440 Grafikkarten trotz klar höherer Taktraten keine bessere Performance als die GeForce GT 240 Karten aufweisen – der GT215-Grafikchip der GeForce GT 240 hat immerhin gleich 16 ROPs zu Verfügung und einen gewissen Unterschied wird das dann doch ausmachen.

Wie maßlos Analysten sich doch irren können, wenn man mittels des Aufschwungs von Tablet-PCs und Smartphones mal wieder ein neues Steckenpferd entdeckt hat und Hersteller des gewöhnlichen PC-Geschäfts dann umgehend dem baldigen Untergang weiht, beweisen die neuen Intel-Geschäftszahlen für das erste Quartal 2010, welche der CPU-Hersteller gestern präsentierte: Danach hat Intel im ersten Quartal des neuen Jahres trotz des Chipsatz-Bugs bei Sandy Bridge sowohl bei Umsatz als auch Gewinn überaus deutlich (+25% bzw +29%) gegenüber dem Vorjahresquartal zugelegt. Der erzielte Umsatz im ersten Quartal 2011 ist sogar absoluter Rekord und der erzielte Gewinn das zweitbeste absolute Resultat – und dies alles in einem ersten Jahresquartal, welches üblicherweise als das schlechteste des Jahres gilt. Intel ist nach wie vor hoch profitabel – und zwar maßgeblich durch das PC-Geschäft, wo man halt die Preise diktieren kann und durch seine Vorteile in der Chipfertigung auch auf der Kostenseite bestens aufgestellt ist.

  AMD Intel nVidia
(Mill. $) Umsatz Gewinn Umsatz Gewinn (operativ) Umsatz Gewinn
Q4/06 1773 -527 9694 1501 (1488) 879 164
Q1/07 1233 -363 8852 1610 (1675) 844 132
Q2/07 1378 -332 8680 1278 (1350) 935 173
Q3/07 1776 -396 10090 1860 (2247) 1116 236
Q4/07 1770 -1772 10712 2271 (3047) 1200 257
Q1/08 1487 -234 9673 1443 (2062) 1153 177
Q2/08 1362 -569 9470 1601 (2255) 893 -121
Q3/08 1797 122 10217 2014 (3098) 898 62
Q4/08 1162 -1274 8226 234 (1539) 481 -148
Q1/09 1177 -308 7145 647 (670) 664 -201
Q2/09 1184 -249 8024 -398 (-12) 777 -105
Q3/09 1396 -77 9389 1856 (2579) 903 108
Q4/09 1646 1288 10569 2282 (2497) 983 131
Q1/10 1574 257 10299 2442 (3448) 1002 138
Q2/10 1653 -43 10765 2887 (3981) 811 -141
Q3/10 1620 -118 11102 2955 (4136) 844 85
Q4/10 1650 375 11457 3388 (4347) 886 172
Q1/11 12847 3160 (4158)
2007 6157 -2863 38334 7019 (8319) 4095 798
2008 5808 -1955 37586 5292 (8954) 3425 -30
2009 5403 654 35127 4387 (5734) 3327 -67
2010 6497 471 43623 11672 (15912) 3543 254

XFastest haben eine Intel Sandy Bridge E Roadmap ausgegraben, welche Informationen über das geplante Sandy-Bridge-E-Produktprogramm gibt: So wird Intel die neue HighEnd-Architektur mit X68-Chipsatzunterbau im vierten Quartal 2011 mit drei Prozessoren starten: Einem Vierkerner mit 3.6 GHz Takt und 10 MB Level3-Cache, einem Sechskerner mit 3.2 GHz Takt und 12 MB Level3-Cache und einem Sechskerner mit 3.3 GHz Takt und satten 15 MB Level3-Cache. Den beiden Sechskernern ist zudem der "K"-Status gemein, sprich diese Prozessoren sind komplett ungelockt und können frei übertaktet werden. Der Vierkerner wird dagegen als "limited unlocked" beschrieben, was vieles offenläßt, aber vermutlich eine Übertaktungsfähigkeit ähnlich wie bei den "normalen" Sandy-Bridge-Prozessoren um vier Stufen zu Lasten des TurboMode bedeutet.

Preislich dürfte vermutlich keiner dieser Prozessoren attraktiv sein, da dem Spitzenmodell schon jetzt der Mondpreis von 999 Dollar reserviert ist, der kleinere Sechskerner dann irgendwas mit 700 Dollar kosten dürfte und der Vierkerner wohl bei um die 500 Dollar herauskommt – angesichts der gerade einmal 317 Dollar Listenpreis des schon jetzt erhältlichen Core i7-2600K auf 3.4 GHz lohnt das sicherlich nicht. Nur die beiden Sechskerner dürften damit unter passenden Benchmarks einen erheblichen Performancevorteil einfahren – ob dieser allerdings ausreichen mag, um den übergroßen Unterschied beim Preis wieder wettzumachen, wäre arg zu bezweifeln. Erst als Achtkerner dürfte Sandy Bridge E interessant werden, weil erst dann die Mehrperformance (unter idealen Bedingungen) mit Augenzudrücken zum Mehrpreis passt. Allerdings sind Achtkern-Modelle von Sandy Bridge E erst im Jahr 2012 zu erwarten, wenn im Mainstream/Performance-Segment dann schon wieder die nächste Intel-Architektur Ivy Bridge ansteht.