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News des 20./21. August 2011

Die Umfrage der letzten Woche bezog sich auf das Thema externe Grafiklösungen, welches nun schon seit Jahren immer mal wieder in den News ist (wenngleich bislang ohne echten Erfolg). Dabei ist durchaus nicht jeder an so etwas interessiert – gleich 43,3 Prozent der Umfrageteilnehmer haben gar kein Interesse und weitere 7,5 Prozent zeigen nur ein rein technologisches Interesse an externen Grafiklösungen. Damit bleiben aber immerhin ziemlich exakt die Hälfte der Umfrageteilnehmer, welchen man ein mehr oder minder ausgeprägtes Interesse an externen Grafiklösungen nachsagen kann – für ein Gerät, welches dem Bereich "Zubehör" zugehört und welches damit ganz automatisch sowieso nicht jeder PC-Besitzer erwerben wird, ist dies dann doch keine schlechte Zahl. Dabei wird das Interesse an externe Grafik vornehmlich durch zwei große Antriebsfedern angetrieben: Erstens um die Vorteile von Desktop-Lösungen bezüglich deren Preis und deren Performance im Mobile-Bereich nutzen zu können – und zweitens um die Grafiklösung aus dem Notebook herauszuhalten und somit das Notebook im Mobile-Einsatz leichter und stromsparender zu bekommen.

 Sind externe Grafiklösungen interessant?

Beides sind ziemlich grundverschiedene Ansätze: Geht es nur darum, die Grafiklösung aus dem Notebook herauszuhalten, ist eine proprietäre Lösung vollkommen ausreichend – ob da etwas aufrüstbar ist oder ob die externe Grafiklösung sich in der Performance mit Desktop-Grafikkarten messen kann, wäre in diesem Fall schließlich zweitrangig. Zudem ist hierbei die meist schwache externe PCI-Express-Anbindung heutiger Notebooks nicht so wesentlich, weil ja keine Performancerekorde erzielt werden sollen und damit zumeist nur Mainstream-Grafikchips verbaut werden. Eine solche Lösung ist jetzt schon bei einigen Notebooks zu finden, fand aber bislang anscheinend noch wenig Zuspruch im Massenmarkt, so daß solcherart Notebooks eher selten sind. Wenn man dagegen Desktop-Grafikkarten in Zusammenarbeit mit einem Notebook nutzen will, wäre eine Standardisierung dieser Nutzungsmöglichkeit doch schon sehr nützlich, weil sich erst dann ein hoher Verbreitungsgrad und kostengünstige Komponenten (externe Grafikkarten-Gehäuse) entwickeln können.

Wirklich relevant für diese Verwendungsmöglichkeit wäre jedoch zuerst die Steigerung der externen PCI-Express-Anbindung, weil nur bei entsprechender PCI-Express-Bandbreite eine (echte) HighEnd-Grafiklösung auch auf Touren kommen wird. Daß man über Thunderbolt eine externe PCI Express 2.0 x4 Anbindung erreichen kann (wie kürzlich berichtet), macht in dieser Frage Hoffnung. Prinzipiell würde sich so etwas natürlich ebenfalls als proprietäre Lösung aufbauen lassen – nicht ganz so schön für den Konsumenten, aber ein höherer Anreiz für die Hersteller. PCI Express über Thunderbolt, ein externes Gehäuse mit passendem Netzteil und verbauter Desktop-Grafikkarte sind technisch realisierbar – und ein solches Notebook würde im Grafikbereich jeglichen Benchmark-Rekord mit Abstand zum Teufel jagen. Fragt sich nur, wann der erste Notebook-Hersteller seinen Mut zusammennimmt und eine solche Lösung präsentiert – daß die bisher allesamt halbgaren Lösungen keinen besonderen Marktzuspruch zeigten, lag vermutlich weniger am fehlenden Interesse, sondern wohl eher an eben der schlechten praktischen Umsetzung dieser Lösungen.

Zu der in den News des 18. August gezeigten Vergleichstabelle zwischen Llano und Sandy Bridge bzw. den dort notierten CPU-Performanceangaben gab es die (berechtigte) Anmerkung, wieso die ganzen Sandy-Bridge-Performanceangaben nur auf einem einzelnen Test (dem von Legit Reviews) basieren und wieso nicht der entsprechende Pentium-Test der X-bit Labs hier ebenfalls mit einbezogen wurde. Dieser Einwand ist vollkommen korrekt, womit wir nachfolgend unsere Sandy-Bridge-Performanceangaben besonders der selten getesteten Pentium-Prozessoren auf die bessere Basis gleich zweier Tests stellen wollen. Dabei kommen im Test der X-bit Labs weit geringere Unterschiede speziell zwischen Core i3 und Pentium heraus, der Effekt des HyperThreading ist bei diesen Benchmarks deutlich geringer – bsonders deutlich am Resultat des Pentium G620 mit immerhin 25% Performancedifferenz zwischen beiden Tests zu sehen.

Anwendungen
(Legit Reviews)
Spiele
(Legit Reviews)
Anwendungen
(X-bit Labs)
A8-3850
4 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6550D
110% 127% -
A6-3650
4 Kerne, 2.6 GHz, Radeon HD 6530D
100% 100% -
Core i3-2105
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 3000
133% 57% 133%
Pentium G850
2 Kerne, 2.9 GHz, HD Graphics 2000
- - 110%
Pentium G840
2 Kerne, 2.8 GHz, HD Graphics 2000
- - 106%
Pentium G620
2 Kerne, 2.6 GHz, HD Graphics 2000
75% 38% 100%

Demzufolge korrigieren wir die CPU-Performancewerte der Pentium-Prozessoren in unserer Vergleichstabelle auf einen Mittelwert zwischen beiden Tests. Aufgrund der großen Resultatsdifferenz zwischen beiden Tests wäre es allerdings besser, wenn weitere Tests zu diesen Prozessoren mehr Klarheit darüber verschaffen, in welche Richtung das Pendel bei den Pentium-Prozessoren letztlich schwingt. Die neuen Werte in der nachfolgenden Tabelle bringen nun aber in jedem Fall das im Preissegment der Pentium-Prozessoren altbekannte Bild zum Vorschein, daß Intel bei der CPU-Leistung gegenüber Llano klar vorn liegt (während Llano bei der Grafikleistung überdimensional führt). Allenfalls der Athlon II X4 631 mit deaktivierter Grafik hat eine gegenüber Intel anscheinend gleichwertige CPU-Leistung – durch eben die fehlende integrierte Grafik ist das Anwendungsspektrum dieser CPU allerdings begrenzt, weil für Rechner mit extra Grafikkarte gewöhnlich (klar) leistungsfähigere CPUs verbaut werden.

AMD Llano Intel Sandy Bridge
A6-3850
4 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6550D
CPU-Performance: 110%, GPU-Performance: 127%
135$ Listenpreis, ab 104 Euro Straßenpreis
Core i3-2105
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 3000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 57%
134$ Listenpreis, ab 105 Euro Straßenpreis
A8-3800
4 Kerne, 2.4 GHz (TC 2.7 GHz), Radeon HD 6550D
CPU-Performance: ca. 98%, GPU-Performance: 127%
129$ Listenpreis
 
A6-3650
4 Kerne, 2.6 GHz, Radeon HD 6530D
CPU-Performance: 100%, GPU-Performance: 100%
115$ Listenpreis, ab 88 Euro Straßenpreis
Core i3-2100
2 Kerne + HT, 3.1 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: 133%, GPU-Performance: 38%
117$ Listenpreis, ab 90 Euro Straßenpreis
A6-3600
4 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 88%, GPU-Performance: 100%
109$ Listenpreis
 
A6-3500
3 Kerne, 2.1 GHz (TC 2.4 GHz), Radeon HD 6530D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: 100%
89$ Listenpreis
Pentium G850
2 Kerne, 2.9 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 96%, GPU-Performance: 38%
86$ Listenpreis, ab 71 Euro Straßenpreis
A4-3420
2 Kerne, 2.9 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 73%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 80$ Listenpreis
Pentium G840
2 Kerne, 2.8 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 93%, GPU-Performance: 38%
75$ Listenpreis, ab 62 Euro Straßenpreis
Athlon II X4 631
4 Kerne, 2.6 GHz, keine integrierte Grafik
CPU-Performance: 100%, GPU-Performance: 0%
79$ Listenpreis
 
A4-3400
2 Kerne, 2.7 GHz, Radeon HD 6410D
CPU-Performance: ca. 69%, GPU-Performance: ca. 95%
geschätzt 70$ Listenpreis
Pentium G620
2 Kerne, 2.6 GHz, HD Graphics 2000
CPU-Performance: ca. 88%, GPU-Performance: 38%
64$ Listenpreis, ab 52 Euro Straßenpreis

In einem Forums-Thread wird die Frage angesprochen, ob wir (mittelfristig) vor einer Umwälzung im Netzteil-Bereich durch den Wegfall der kleineren 3V- und 5V-Spannungen zugunsten von rein nur noch 12 Volt erzeugenden Netzteilen stehen. So behauptet es jedenfalls Netzteil-Hersteller Seasonic – und sagt zudem aus, daß die jetzigen neuen Seasonic-Netzteile diesbzezüglich schon zukunftssicher wären. Andere Stimmen sehen dies allerdings deutlich kritischer: Eine solche Änderung, welche durchaus in der Industrie diskutiert wird, könnte nur in gemeinsamer Anstrengung aller wichtigen Komponenten-Hersteller im Rahmen einer entsprechenden neuen ATX-Spezifikation realisiert werden – und ohne vorliegende neue Spezifikation gibt auch keine garantierte Zukunftsicherheit von jetzt gekauften Komponenten.

Rein technisch betrachtet ist es dabei durchaus möglich, bei einem modernen Netzteil auf die Nutzung der kleineren Spannungen zu verzichten und nur noch die 12-Volt-Schiene zu belasten (bei älteren Netzteilen wird dagegen eine bestimmte Lastverteilung auf allen Spannungen benötigt, damit diese überhaupt funktionieren). Dies kommt im Endeffekt auf den Einzelfall an, spezifikationsgerecht wäre es wohl nicht und wie gesagt läßt sich ohne neue Spezifikation nichts dazu sagen, ob jetztige Netzteile unter zukünftigen Normen sicher einsetzbar sind. In jedem Fall scheint diese Änderung noch einige Jahre von uns entfernt zu sein – unterhalb der genannten zwei Jahre passiert da nichts, es dauert eher noch länger. Technologisch wäre diese Änderung zwar überfällig, aber die dafür notwendigen Veränderungen bei vielen PC-Komponenten dürften die Hersteller wohl vor schnellen Schritten in diese Richtung hin abschrecken.