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News des 8. Dezember 2011

Erste Bilder in unserem Forum zeigen eine (angebliche) R1000/Tahiti-Grafikkarte (vermutlich die Radeon HD 7970) in Aktion und geben ein paar kleine Details zu dieser Southern-Islands-basierten Grafikkarte preis: So wurden als Stromanschlüsse zweimal 8polig vorgesehen, allerdings im Testaufbau nur mit einmal 6polig und einmal 8polig verbunden. Wenn man die zweimal 8polig Ernst nehmen wollte, dann ergäbe sich daraus eine TDP im Rahmen von 300 bis 375 Watt – allerdings ist es auch möglich, daß bei diesen Vorserien-Exemplaren eher auf Nummer Sicher gegangen und mehr als notwendig verbaut wurde. Der aktuell benutzte Stromanschluß von einmal 6polig und einmal 8polig würde jedenfalls eine TDP im Rahmen von 225 bis 300 Watt ermöglichen, ergo wie bei der aktuellen Radeon HD 6970.

Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 1
Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 1
Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 2
Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 2
Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 3
Angebliche R1000/Tahiti-Grafikkarte, Bild 3

Sehr interessant ist die Speicherbestückung, da – je nach Zählung 11 oder 12 einzelne Speicherchips zu sehen sind. Wenn wir einmal von 12 Speicherchips ausgehen wollen, ergibt dies treffend ein 384 Bit Speicherinterface, womit augenscheinlich das (maximale) Speicherinterface des R100/Tahiti-Grafikchips bekannt wäre. Überraschend kommt dieser Schritt weg vom 256-Bit-Interface des RV970/Cayman-Chips jedoch nicht, da AMD dieses schon durch sehr hohe Speichertaktfrequenzen maximal ausgereizt hat und für eine weitere Leistungssteigerung kaum noch höhere GDDR5-Taktfrequenzen vorstellbar sind – ergo konnte der Weg nur über ein größeres Speicherinterface gehen. Im übrigen scheint es weiterhin GDDR5-Speicher zu sein, die früheren Gerüchte über XDR2-Speicher waren aber sowieso nie besonders glaubwürdig.

Auf angenommen den gleichen Speichertaktungen wie bei der Radeon HD 6900 Serie würde der R1000/Tahiti-Chip somit auf ca. 50 Prozent mehr Speicherbandbreite kommen können – was ausreichend sein dürfte, um selbst eine Verdopplung bei der Anzahl der Recheneinheiten bzw. der reinen Rechenleistung gut zu unterstützen. Alternativ könnte AMD das breitere Speicherinterface auch dazu benutzen, um etwas von den sehr hohen GDDR5-Taktfrequenzen der Radeon HD 6900 Serie herunterzukommen, in diesem Fall würde die Speicherbandbreite nur noch um ca. 30 Prozent steigen – dies wäre aber ebenfalls ausreichend, um vielleicht noch 70 Prozent mehr Rechenpower dann auch auf die Schiene zu bringen. Damit ist bezüglich der Performancesteigerung bei R1000/Tahiti weiterhin noch alles möglich, das größere Speicherinterface zeigt eher in die Richtung einer mittleren bis hohen Performancesteigerung.

Der Spielestreaming-Anbieter OnLive bietet ab sofort einen Support für Smartphones & Tablets, somit lassen sich nun auch auf diesen Geräten die bei OnLive angebotenen Spiele nutzen. Damit öffnet sich OnLive einer Gerätegruppe, deren Nutzerzahlen nicht nur allgemein prognostiziert stark wachsen wird, sondern welche auch am meisten von den OnLive-Möglichkeiten profitieren kann – zum einen, weil die Grafikleistung von Smartphones & Tablets nicht ausreichend für die Originalspiele ist und zum anderen, weil der PC-Spieler aufgrund der stark abgesenkten Grafikqualität von OnLive nach wie vor mit einem herkömmlich installiertem PC-Spiel besser kommt als mit OnLive. Das Kleingeräte-Segment war schon immer das eigentliche Zielgebiet von OnLive, weil man hier (im Gegensatz zum PC) etwas qualitativ besseres anbieten kann als es die Geräte von Haus aus können.

Sollte sich Spielestreaming bei Smartphones & Tablets allerdings durchsetzen, dürfte dies erhebliche Auswirkungen auf zukünftige Geräte bzw. die komplette Marktsitation im Smartphone/Tablet-Segment haben: Dann würde der Zwang zu immer leistungsfähigerer Hardware gerade im Grafikbereich weitgehend wegfallen und müssten sich die Chip-Hersteller nicht mehr um die schnellsten Smartphone/Tablet-Chips, sondern dann um die billigsten Smartphone/Tablet-Chips prügeln. Die ganze Analysten-Euphorie ob des explodierenden Smartphone/Tablet-Marktes könnte daran zusammenbrechen, wenn die Gerätepreise und damit auch die Komponentenpreise maßgeblich fallen, weil kein zusätzlicher Leistungsbedarf mehr vorhanden sind. Auf dem PC existiert dieses Risiko zwar auch, aber dort zieht die Grafikqualität gerade merklich vom (arg niedrigen) OnLive-Standard weg, ergibt sich also ein klar ersichtlicher Qualitätsunterschied.