22

Der Performance-Effekt von AMDs Mantle-API nach anderthalb Jahren

Beim polnischen PCLab (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) gibt es einen feinen Artikel, welcher sich mit dem Performance-Effekt von AMDs Mantle-API ca. anderthalb Jahre nach deren Ankündigung beschäftigt hat. Hierzu hat man sich diverse Spiele mit Mantle-Option auf der Radeon R9 290X einmal unter Mantle und einmal unter DirectX angesehen – mit dem Erkenntnisgewinn, daß die Radeon R9 290X in diesen vier getesteten Spielen um absolut beachtbare 24 bis 32 Prozent Performance zulegt, je nach verwendeter CPU. Hier dürfte natürlich auch mit hineinspielen, daß AMD in den Mantle-Spielen kaum noch großartige Optimierungen für die DirectX-Version in seinen Treibern anbringen wird, während nVidia dagegen mit seiner Treiberarbeit versucht, trotz DirectX 11 noch das meiste aus der DirectX-Version des Spiels herauszuholen.

Dies erklärt auch, weshalb diese AMD-Grafikkarte in den DirectX-Versionen der vier getesteten Mantle-Spiele kein Land gegenüber dieser nVidia-Grafikkarte sieht, obwohl die Radeon R9 290X (Perf.Index 520%) üblicherweise schneller als die GeForce GTX 970 (Perf.Index 490%) eingeordnet wird – die Performance-Situation darf in Mantle-Spielen augenscheinlich nicht über DirectX verglichen werden, sondern nur AMD @ Mantle gegen nVidia @ DirectX. Jene Ergebnisse zeigen aber auch an, daß nVidia ebenfalls gut optimiert hat, der Performance-Rückstand der GeForce GTX 970 beträgt in diesen vier Mantle-Spielen gerade einmal 8,1% (unter der besten CPU-Bestückung), was nur minimal mehr ist der nominelle Unterschied dieser beiden Grafikkarten von ~6%. AMD hat also mit Mantle durchaus viel erreichen können – aber nVidia konnte zeigen, daß auch Treiber-Optimierungen noch unter DirectX 11 ihren Wert haben. Für eine genauere Aussage zu dieser Frage sind die vorliegenen Benchmarks dann aber doch zu kurz bzw. müssten auf eine breitere Wertebasis sowohl bei der Anzahl der Spiele als auch der Anzahl der teilnehmenden Grafikkarten gestellt werden.

Radeon R9 290X @ DirectX Radeon R9 290X @ Mantle GeForce GTX 970
Core i5-4690K 100% 124,2%  (+24,2%) 114,2%
Core i3-4130 74,9% 95,3%  (+27,3%) 86,1%
FX-6350 67,4% 88,9%  (+31,9%) 84,3%

Interessant ist daneben der Effekt unterschiedlich starker CPUs auf diese Performance-Messungen: So gewinnt Mantle bei leistungsschwächeren CPUs deutlich mehr hinzu – die nVidia-Grafikkarte unter DirectX allerdings teilweise genauso: Der Performanceabstand zwischen Radeon R9 290X und GeForce GTX 970 wächst beim Wechsel auf den Intel-Zweikerner minimal, geht allerdings beim Wechsel auf die AMD-CPU deutlich zurück – oder anders formuliert: Ironischerweise ist für einen FX-Prozessor gemäß diesen (wenigen) Benchmarks eine nVidia-Grafikkarte sogar etwas besser geeignet. Etwas überraschend ist an diesen Messungen zudem die vergleichsweise deutlichen Performane-Unterschiede zwischen den einzelnen CPUs, welche man von Grafikkarten-limitierten Benchmarks eher nicht so kennt. Andererseits ergeben sich im hohen Frameraten-Bereich durchaus einmal erhebliche Unterschiede zwischen verschieden leistungsfähigen CPUs – sobald man die Frameraten durch höhere Auflösung oder/und Zuschaltung von mehr Grafikeffekten auf 40-50 fps drückt, verschwinden diese erheblichen Unterschiede dann schnell wieder.

Nachträgliches PS zu den zunehmenden Mantle-Performancegewinn mit kleineren Prozessoren:
Dies hat weniger etwas mit Mantle selber zu tun, sondern vielmehr natürlich damit, daß bei langsameren Prozessoren das CPU-Limit in den jeweiligen Benchmarks viel öfter gesehen wird als bei schnelleren Prozessoren. Wenn man jenen schnelleren Prozessoren rein CPU-limitierte Benchmarks vorsetzt, kommen auf jenen die gleich guten Mantle-Resultate heraus wie auf den getesteten langsameren Prozessoren.