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Die Grafikkarten-Performance unter Far Cry 4, Teil 2

Die ursprüngliche Meldung zur Grafikkarten-Performance unter Far Cry 4 krankte leider an einem entscheidenden Fehler: Es wurde hierbei unsererseits fälschlicherweise nicht beachtet, daß die PC Games Hardware die spezielle "nVidia-Bildqualität" des Spiels ausgemessen hat – und nur der TechSpot die "Ultra"-Bildqualität, welche keinen Bezug auf nVidia-nahe Features im Rahmen von nVidias Gameworks-Programm nimmt, sondern fair zu beiden Grafikchip-Entwicklern ist. Es ist ein wenig unverständlich, wieso die PCGH ihre Benchmarks unter diesem nVidia klar bevorteilendem Setting unternommen hat, denn während die höhere Bildqualität dieses Settings die nVidia-Grafikkarte gar keine Performance kostet, sind es auf AMD-Grafikkarten in Richtung 20% Frameratenverlust. Leider war uns bei Erstellung der ursprünglichen Meldung nicht klar, daß man diese Gameworks-Problematik ganz einfach mittels des "Ultra"-Bildqualitätssettings umgehen kann, ansonsten hätten wir natürlich auf Benchmarks rein unter der "Ultra"-Bildqualität bestanden.

An dieser Stelle zeigt sich in jedem Fall, daß die frühzeitig geäußerten Bedenken ob des Gameworks-Ansatzes nicht gänzlich aus der Luft gegriffen waren: Wenn die nVidia-Grafikkarten mit höheren Bildqualitätsanforderungen keinerlei Performance verlieren, die AMD-Grafikkarten jedoch um gleich 20% nach unten gedrückt werden, dann ist da in jedem Fall etwas gründlich schief gelaufen. Einen Performanceverlust von satten 20% auf der einen Seite kann man auf der anderen Seite nicht einfach so mittels ein paar Software-Tricks glattbügeln, dies erscheint dann doch zu utopisch. Ergo sehen wir nVidia an dieser Stelle in einiger Erklärungsnot, gerade weil die durch die "nVidia"-Bildqualität gebotenen zusätzlichen Features und Bildqualitätsoptionen nun nicht gerade nach gleich 20% Performanceverlust aussehen. Wenigsten AMD sollte sich die Sache mit der größtmöglichen Lupe ansehen, um der Chance nachzugehen, daß nVidia hierbei trickst.

Wahrscheinlich wird es aber kein plumpes Cheating durch Ausbremsen von AMD-Hardware sein, viel eher anzunehmen ist, daß die "nVidia"-Bildqualität in ihren Feinheiten exakt darauf austangiert ist, auf nVidia-Hardware noch gerade so ohne Performanceverlust zu laufen und AMD-Hardware an ihren empfindlichen Stellen zu treffen – in diesem Sinne, als daß es nicht auf die herauskommende Bildqualität ankommt, sondern nur auf den herauskommenden Performance-Eindruck. Generell gesprochen sollten die Spieleentwickler von so etwas die Finger lassen – jedem dürfte klar sein, daß ein Performance-Unterschied von ±0 auf der einen Seite und -20% auf der anderen Seite gerade unter Zusammenfassung verschiedener Bildqualitäts-Features einfach unrealistisch ist, sprich normalerweise nicht vorkommen kann. Die Spieleentwickler sollten sich wirklich nicht am Zweikampf zwischen AMD und nVidia beteiligen, sondern sich natürlich darauf konzentrieren, ihr Spiel unter jeder Hardware gut und flüssig aussehen zu lassen.

In jedem Fall legen wir hiermit die Performance-Betrachtung zu Far Cry nochmals neu auf, bezogen nun explizit auf die Grafikchipentwickler-neutrale "Ultra"-Bildqualität des Spiels inklusive dem default-mäßig dazugehörendem SMAA. Da solcherart Benchmarks durchgehend nur vom TechSpot vorliegen, wurde nunmehr jene Quelle als Ausgangsbasis dieser neuen Performance-Betrachtung genutzt. Die Meßergebnisse vom TechSpot sind dabei (bei den vergleichbaren nVidia-Grafikkarten) durchgehend um 10-15% höher als jene von der PCGH – was dem veränderten Setting, aber eben auch der anderen Testsequenz geschuldet sein kann, diese kleine Unwägbarkeit bleibt letztlich bestehen.

Far Cry 4 – 1920x1200 "Ultra" Quality & SMAA (Quelle: TechSpot)
AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7790 260 650Ti-Boost 750
30-39 fps 7850 260X
265
660
660Ti
750Ti
40-49 fps 7870
7870-Boost
270
270X
670
680
760
770
50-59 fps 7950
7950-Boost
280
285
ab 60 fps 7970
7970-GHz
280X
290
290X
Titan 780
Titan Black
780Ti
970
980

In jedem Fall sehen diese Meßergebnisse dann schon wieder viel freundlicher aus, deutlich mehr Grafikkarten können sich unter der "Ultra"-Bildqualität für eine flüssige Performance qualifizieren. Unterhalb eines Beschleuniger aus dem Performance-Segment läuft allerdings nichts, die genannten Mainstream-Modelle kommen eigentlich nur noch ungenügend mit. Zudem ist natürlich jeglicher nVidia-Vorteil entschwunden, vielmehr ist plötzlich sogar AMD leicht vorn zu sehen: Eine Radeon HD 7870 ist genauso schnell wie eine GeForce GTX 680, eine Radeon HD 7970 schlägt eine GeForce GTX Titan und an der absoluten Leistungsspitze liegt die GeForce GTX 980 nur eher minimal vor der (nominell schwächeren) Radeon R9 290X, welche ihrerseits auch noch die (nominell stärkere) GeForce GTX 780 Ti schlägt.

Far Cry 4 – 2560x1600 "Ultra" Quality & SMAA (Quelle: TechSpot)
AMD HD7000 AMD R200 nVidia GF600 nVidia GF700 nVidia GF900
25-29 fps 7870 270 670 760
30-39 fps 7870-Boost
7950
7950-Boost
270X
280
285
680 770
40-49 fps 7970
7970-GHz
280X Titan 780
Titan Black
780Ti
50-59 fps 290
290X
970
980

Unter 2560x1600 fallen die Frameraten deutlich nach unten, was aber unter der "Ultra"-Bildqualität des Spiels augenscheinlich eher AMD begünstigt: An der absoluten Leistungsspitze kommt die Radeon R9 290X bis auf 1 fps an die GeForce GTX 980 heran, daneben ergeben sich einige Kuriositäten zugunsten von AMD – wie beispielsweise daß die GeForce GTX 770 von einer Radeon R9 270X eingeholt wird. Far Cry 4 entwickelt spätestens unter dieser Auflösung eine klare AMD-Neigung – um so mehr verwunderlicher bzw. überdenkenswert sind daher die Ergebnisse unter der "nVidia"-Bildqualität. Am Grafikkartenspeicher hängen diese Ergebnisse im übrigen nicht, die Radeon R9 285 mit nur 2 GB Speicher spielt ordentlich mit – augenscheinlich ist Grafikkartenspeicher kein großes Thema unter Far Cry 4.

In der Summe der Dinge findet so alles noch zu einem friedlichen Ende: Sowohl kommen unter der "Ultra"-Bildqualität des Spiels deutlich mehr Grafikkarten mit und ist Far Cry 4 damit nicht ein ganz so dicker Hardware-Fresser wie zuerst gedacht, als auch erübrigt sich die angebliche nVidia-Lastigkeit des Spiels, welche nur unter der "nVidia"-Bildqualität auftritt. Vielmehr entpuppt sich Far Cry 4 eher als AMD-Spiel, mit anfänglich leichten, unter steigender Auflösung jedoch immer klareren Vorteilen für AMD-Grafikkarten. Diese Vorteile ergeben sich zudem auf Basis eines fairen Duells – und nicht wie bei der "nVidia"-Bildqualität auf Basis des undurchsichtigen Gameworks-Programms von nVidia. Jenes sieht derzeit in Far Cry 4 stark danach aus, als würde es nur zur erheblichen Benachteilung von AMD-Grafikkarten existieren – genau das, wovor man anfänglich schon gewarnt hatte.