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Die Intel-Geschäftsergebnisse im zweiten Quartal 2021

Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das abgelaufene zweite Quartal 2021 vorgelegt, welche mit 19,6 Mrd. Dollar Quartalsumsatz sowie 5,1 Mrd. Dollar Quartalsgewinn ziemlich vernünftig (und wiederum leicht besser als von Intel vorher prognostiziert) ausgefallen sind. Gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gab es damit jeweils minimale Einbußen, letztlich aber kommt Intel mit diesen zahlen grob auf gleicher Höhe heraus. Selbiges kann man auch über das direkte Vorquartal sagen – dabei einrechnend, dass jenes beim Gewinn mit einer großen Einmalsumme belastet war und ohne selbige auch wieder eine für Intel "normale" Gewinnsumme aufbot. Man kann Intels Geschäftsentwicklung der letzten Quartale somit nunmehr zweifellos "gleichförming" nennen – gerade weil es vorher immer ein Saison-bedingtes Auf & Ab samt einer tendentiellen Aufwärtsentwicklung gab:

Denn ab dem vierten Quartal 2019 wurden bis auf einen (nicht einmal besonders großen) Ausreißer immer Quartalsumsätze von 19,6 bis 20,2 Mrd. Dollar erwirtschaftet – und dies teilweise sogar entgegen dem eigentlichen Saison-Ablauf. Auch wenn Intel sich wirklich gut hält für ein Unternehmen, welches zuerst 14nm-Liefersorgen hatte, dann von AMD bei der Performance und Effizienz voll geschlagen wurde und gleichzeitig die 10nm-Fertigung lange Zeit nicht in den Griff bekam, ist hier wahrscheinlich doch der AMD-Effekt zu sehen. Zwar hatte man in dieser Frage teilweise eher erwartet, dass Intels Umsätze regelrecht zurückgehen (was nun nicht passiert ist), aber über das nunmehr mittelfristig sichtbar ausbleibende Intel-Wachstum (bei gleichzeitig klar höheren weltweiten Bedarfsmengen) ist nun doch dieser AMD-Effekt zu sehen. Jener setzte im übrigen kurz nach dem Zen-2-Launch (Juli 2019) ein, ab diesem Zeitpunkt hat sich der Markt gewandelt und Intel konnte nunmehr selbst im mittelfristigen Rahmen nicht zulegen.

Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021
Umsatz 19'728 Mio. $ 18'333 Mio. $ 19'978 Mio. $ 19'673 Mio. $ 19'631 Mio. $
Gewinn 5'105 Mio. $ 4'276 Mio. $ 5'857 Mio. $ 3'361 Mio. $ 5'061 Mio. $
operativer Gewinn 5'697 Mio. $ 5'059 Mio. $ 5'884 Mio. $ 3'694 Mio. $ 5'546 Mio. $

Auch die Verteilung zwischen den einzelnen Intel-Sparten war im abgelaufenen zweiten Quartal vergleichsweise "normal": In den Nebensparten bewegte sich nichts, was das Gesamtergebnis markant beeinflußt hätte, die Consumer-Sparte lag wieder bei über 10 Mrd. Dollar Quartalsumsatz (insbesondere das Mobile-Geschäft soll sehr gut gelaufen sein), die Server-Sparte kam wenigstens wieder über 6 Mrd. Dollar heraus. Zwar kann man anmerken, dass die Server-Sparte durchaus schon einmal besser dastand, aber dafür dass Intel hier eigentlich den stärksten Wettbewerbs-Druck seitens AMD hat und derzeit gerade erst einmal Ice Lake-SP richtig in den Markt bringt, ist das Ergebnis zumindest annehmbar. Mittels stärkeren Server-Prozessoren, wie jene ab Jahresanfang 2022 in Form der "Sapphire Rapids" Generation zur Verfügung stehen werden, dürfte Intel in dieser Sparte wieder voll angreifen und somit vermutlich beachtbar zulegen können.

Q2/2020 Q3/2020 Q4/2020 Q1/2021 Q2/2021
Client Computing Group  ("Consumer-Sparte") 9'496 Mio. $ 9'847 Mio. $ 10'939 Mio. $ 10'605 Mio. $ 10'109 Mio. $
Data Center Group  ("Server-Sparte") 7'117 Mio. $ 5'905 Mio. $ 6'088 Mio. $ 5'564 Mio. $ 6'455 Mio. $
Internet of Things 816 Mio. $ 911 Mio. $ 1'110 Mio. $ 1'291 Mio. $ 1'311 Mio. $
Non-Volatile Memory Solutions Group 1'659 Mio. $ 1'153 Mio. $ 1'208 Mio. $ 1'107 Mio. $ 1'098 Mio. $
Programmable Solutions Group 501 Mio. $ 411 Mio. $ 422 Mio. $ 486 Mio. $ 486 Mio. $

Hierzu dürfte auch beitragen, dass Intel die 10nm-Fertigung nunmehr so weit im Griff hat, dass erstmals mehr 10nm-Wafer als 14nm-Wafer produziert wurden. Jenen Punkt sollte man allerdings auch nicht überbewerten, denn dieser kommt beim Wechsel wichtiger Produkte auf das neue Fertigungsverfahren vergleichsweise automatisch. So hat sich Intel im Mobile-Segment von Comet Lake getrennt und im Server-Segment von Cascade Lake – die Nachfolger (Tiger Lake-H & Ice Lake-SP) kommen dann eben schon aus der 10nm-Fertigung. Eher relevant ist da der Punkt, dass Intel die Waferkosten der 10nm-Fertigung innerhalb eines Jahres um satte –45% gesenkt haben will: Dies geht nicht nur zugunsten der Gewinnrechnung, sondern ermöglicht perspektivisch auch die Auflage von 10nm-Produkten für preissensitive Bereiche oder die Fertigung von großen Dies auch für Consumer-Zwecke (wo der Preispunkt selbst im HighEnd-Bereich immer eine Rolle spielt).

Intel erwartet für das laufende dritte Quartal ein ähnlich gleichförmiges Umsatzergebnis von 19,1 Mrd. Dollar – was wahrscheinlich (bewußt) wieder etwas zu tief gestappelt ist, wegen des schwachen Vorjahresquartals jedoch so oder so ein (nominelles) Umsatzplus ergeben würde. Gemäß der Gesamtjahresprognose (77,6 Mrd. Dollar) rechnet man für das vierte Quartal 2021 dann mit 19,2 Mrd. Dollar Quartalsumsatz – wie gesagt alles sehr gleichförmig. Sollte sich dies nur erfüllen, würde Intel mit faktisch nur ein paar blauen Flecken aus seiner direkten Schwächephase herauskommen – und darf dann Anfang 2022 auf eine deutliche Geschäftsbelebung durch den Marktstart der Consumer-Prozessoren von "Alder Lake", den Server/HEDT-Modellen von "Sapphire Rapids" sowie den Xe-basierten DG2-Grafikkarten hoffen. Intel scheint sich für seine Schwächephase den perfekten Moment "ausgesucht" zu haben, denn mittels der durch Corona vorangetriebenen Digitalisierung sowie der bei der Konkurrenz noch viel größeren Liefersorgen konnte man seine geschäftliche Stellung zumindest halten.