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Umfrage-Auswertung: Welcher Mehrpreis ist beim Grafikkarten-Kauf noch erträglich?

Als indirekte Fortsetzung zur vorhergehenden Cryptomining-Umfrage folgte Anfang Mai eine Umfrage nach, welche – im Sinne des aktuellen Cryptomining-Hypes und der damit einhergehenden übertriebenen Grafikkarten-Straßenpreise – nach den noch erträglichen Mehrpreisen beim Grafikkarten-Kauf fragte. Ähnlich zur Cryptomining-Umfrage ergab sich dabei eine sehr klare Front, wenn immerhin 72,6% der Umfrageteilnehmer angeben, nur zum Listenpreis zu kaufen. Gemäß der Foren-Diskussion zum Thema gaben dabei einige Umfrageteilnehmer sogar an, eher denn unterhalb des Listenpreises zu kaufen – selbigen also vielmehr als oberen Maßstab anzusehen.

Auf der Gegenseite bedeutet dies natürlich auch, dass immerhin kumuliert 27,4% der Umfrageteilnehmer auch höhere Straßenpreise als den Listenpreis akzeptieren können. Allerdings teilt sich dieses Feld auch stark auf in 22,6% der Umfrageteilnehmer, welche maximal +25% Aufschlag auf den Listenpreis akzeptieren, was für noch höhere Preislagen kumuliert nur noch 4,8% der Umfrageteilnehmer übrig läßt. Diese geringe Anzahl ist somit von ihrer Masse her nicht in der Lage, am allgemeinen Preisniveau – zu Normalzeiten – zu rütteln bzw. jenes hochzutreiben. Eher denn ist aus der Umfrage indirekt zu entnehmen, dass die aktuelle Listenpreis-Lage als schon ausreichend hoch eingeschätzt wird, noch höhere Listenpreise dann nur noch von einer klaren Minderheit mitgegangen würden.

Bezogen auf die aktuelle Preissituation am Grafikkarten-Markt zeigt das Umfrage-Ergebnis an, dass derzeit bestenfalls 1,6% der Umfrageteilnehmer als Grafikkarten-Käufer in Frage kommen würden. Zur Aufrechterhaltung der aktuell überzogenen Grafikkarten-Preise reicht dies bei weitem nicht aus, womit zwei Effekte zu dessen Erklärung mitspielen könnten: Erstens deutlich geringere Liefermengen – wobei es arg unwahrscheinlich ist, dass derzeit tatsächlich nur ca. 2% der üblichen Liefermengen (oder irgendetwas in der Nähe befindliches) im Einzelhandel ankommt. Vielmehr deuten die (unvollständigen) Mindfactory-Zahlen darauf hin, dass tatsächlich gut an Grafikkarten verkauft wird: Die fünf derzeit gelisteten Radeon RX 6700 XT kommen zwei Monate nach Launch auf ~3590 verkaufte Stück, wobei diese Zahl über die auf der Mindfactory-Webseite ausgeblendeten Kartenangebote (da momentan nicht verfügbar) real sicherlich höher liegen wird, geschätzt im Rahmen von 4000-6000 Stück.

Und jene Stückzahl würde dann nahe dessen kommen, was bei der Mindfactory vor Jahresfrist an Radeon RX 5700 XT Grafikkarten im Zeitrahmen von zwei Monaten durchgegangen ist (Ø 5540 pro zwei Monate) – sprich eine vergleichsweise normale Menge. Die aktuellen Liefermengen mögen gegenüber dem konkreten derzeitigen Bedarf nicht ausreichend sein, sind jedoch wahrscheinlich nicht gravierend abweichend gegenüber "Normalzeiten". Insofern bleibt nur die zweite mögliche Erklärung übrig – eine geringere Zurückhaltung gegenüber überzogenen Grafikkartenpreise durch andere Käufer (als die Umfrageteilnehmer). Teilweise könnten hierbei Cryptomining-Interessen mit hineinspielen (bei AMD-Karten eher weniger), teilweise dürften es auch einfach nur Notkäufe sein, wenn die bisherige Grafikkarte ihren Geist aufgegeben hat. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, dass der Grafikkarten-Markt so lange diese enormen Preisübertreibungen durchhält – auf wie gesagt durchaus vorhandenen Liefermengen.