Zu Intels kommender Prozessoren-Generation "Nova Lake" gab es kürzlich einige Leaks auf X/Twitter, welche zum Teil frühere Gerüchte bestätigen, zum größeren Teil jedoch auch neue Informationen liefern. Den Anfang machte Chi11eddog, welcher die kompletten Kern-Konfigurationen der Desktop-Modelle von Nova Lake liefert. Bestätigt wird hiermit auch die Maximal-Konfiguration von 16 Performance-, 32 Effizienz- und 4 LowPower-Kernen, welche erstmals von YouTuber 'Moore's Law Is Dead' im Oktober 2023 genannt wurde. Augenscheinlich sind die LowPower-Kerne zukünftig auch bei den Desktop-Prozessoren von Intel präsent und auch aktiv, bislang gibt es jene nur bei einigen Mobile-Prozessoren. Dass jene LowPower-Kerne bis hinunter zum Core Ultra 3 in derselben Anzahl (4) geliefert werden, läßt darauf schließen, dass selbige auf einem extra Tile liegen, welches für alle Desktop-Prozessoren gleichermaßen eingesetzt wird (vermutlich das I/O-Die mit Chipsatz, Speicherinterface und eben 4 LPE-Kernen).

New Intel Desktop CPUs coming..🧐🧐🧐
150W for Core Ultra 9/7. Core Ultra 5 125W.
■ Core Ultra 9 – 16 P-Cores + 32 E-Cores + 4 LP-E Cores. 150W
■ Core Ultra 7 – 14 P-Cores + 24 E-Cores + 4 LP-E Cores. 150W
■ Core Ultra 5 – 8 P-Cores + 16 E-Cores + 4 LP-E Cores. 125W
■ Core Ultra 5 – 8 P-Cores + 12 E-Cores + 4 LP-E Cores. 125W
■ Core Ultra 5 – 6 P-Cores + 8 E-Cores + 4 LP-E Cores. 125W
■ Core Ultra 3 – 4 P-Cores + 8 E-Cores + 4 LP-E Cores. 65W
■ Core Ultra 3 – 4 P-Cores + 4 E-Cores + 4 LP-E Cores. 65W
Quelle:  Chi11eddog @ X am 16. Juni 2025

In der Maximal-Konfiguration geht es damit dann hinauf auf bis zu 52 CPU-Kerne beim Core Ultra 9, aber auch die anderen Nova-Lake-Modelle erhalten gegenüber "Arrow Lake" einen deutlichen Boost bei der Kern-Anzahl. Faktisch wird man hier mit CPU-Kernen fast schon zugespammt – was wahrscheinlich auch den Grund dafür darstellt, dass AMD bei "Zen 6" wohl auf bis zu 24 CPU-Kerne im Consumer-Segment geht, bei "Zen 7" dann womöglich auf bis zu 32 CPU-Kerne. Den AMD-Angeboten dürfte zudem auch weiterhin gemein sein, dass man dort ausschließlich Performance-Kerne zuzüglich HyperThreading und damit die doppelte Anzahl an logischen Prozessoren bekommt. Somit dürften bei AMDs Zen 6 gegen Intels Nova Lake zwar 24 gegen 52 CPU-Kerne stehen, aber eben auch 48 gegen 52 CPU-Threads. Etwas unklar ist noch, ob die LowPower-Kerne überhaupt wirklich mitgezählt werden können, da jene (oftmals mangels Level3-Cache) nicht wirklich Performance-wirksam unter echten Multithread-Benchmarks sein dürften.

Wer hier am Ende vorn liegt, bleibt natürlich abzuwarten – aber zumindest kann man sagen, dass man selten derart verschiedene Ansätze zwischen AMD und nVidia bei deren Desktop-Prozessoren gesehen hat. Damit dürfte vor allem der Punkt passieren, dass beide Ansätze ihre Stärken & Schwächen aufweisen werden, es womöglich keine eindeutigen Sieger gibt. Intel hat wahrscheinlich die besseren Karten bei reinen MultiThreading-Benchmarks, AMD könnte hingegen auch weiterhin bei der Spiele-Performance vorn bleiben, gerade wenn man bei "Zen 6" dann 12 CPU-Kerne auf einem einzelnen CCD unterbringt. Um in dieser Frage eine echte Chance zu haben, müsste Intel vermutlich selber so etwas wie X3D-Prozessoren auflegen – was mittels Intels Tile-Ansatz technisch möglich ist, aber eben auch die entsprechende Vorbereitung benötigt. Bislang ist jedenfalls noch nichts konkretes von Intel in der Frage eigener X3D-Modelle zu hören gewesen. Die Grundausrichtung der "normalen" Nova-Lake-Prozessoren geht in jedem Fall absolut dahin, eine echte Kern-Offensive in allen Modell-Klassen zu liefern:

Daneben kommen weiteren Nova-Lake-bezogene Postings seitens Twitterer 'Jaykihn'. So werden die verschiedenen hergestellten Prozessoren-Dies bestätigt, aus welchen dann dann alle Nova-Lake-Prozessoren geschnitzt werden. Die kleineren Dies sind für Intel wichtig, da die große Verkaufsmasse nun einmal bei Core (Ultra) 3/5 liegt, für welche man schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen ungern die ganz großen Dies einsetzt. Zugleich wird bestätigt, dass Intel bei Nova Lake auch weiterhin mit P-Modellen plant – auf selbige dürften sich auch die vorgenannten TDP-Werte von 125 bzw. 150 Watt bei Core Ultra 5 und 7/9 beziehen. Generell bleibt zu selbigen abzuwarten, wie Intel die Rahmenbedingungen für Nova Lake setzt, sprich ob die TDP eingehalten werden muß bzw. welche Spielräume diesbezüglich eventuell existieren. Bei "Arrow Lake" hatte Intel wie bekannt diesbezüglich die Zügel komplett angezogen, aber dies entsprang wohl auch eher dem Instabilitäts-Debakel von "Raptor Lake" und Intel könnte zukünftig darüber auch wieder anders denken – die neue TDP-Klasse von 150W deutet bereits in diese Richtung.

Preliminary silicon configs are:
52 (16+32+4)
28 (8+16+4)
16 (4+8+4)
Quelle:  Jaykihn am 17. Juni 2025
 
-P SKU is still in place for Nova Lake.
Quelle:  Jaykihn am 17. Juni 2025
 
Nova Lake -S
8000 MT/s 1DPC 1R
Quelle:  Jaykihn am 17. Juni 2025
 
Nova Lake Platform PCIE and USB Specifications
Total PCIe I/O Lanes (CPU + PCH): 48 (24+24)
Processor PCIe 5.0 Lanes: 24
DMI Gen5 Lanes: 4
Chipset PCIe 5.0 Lanes: 16
Chipset PCIe 4.0 Lanes: 16
SATA 3.0 (6G Lanes): 8
USB2 Ports: 14 USB3.2 (20G) Ports: 5
USB3.2 (10G) Ports: 10
USB3.2 (5G) Ports: 10
Processor PCI 5.0 Lane Config: 1x16+2x4, 2x8+2x4, 4x4+2x4
Quelle:  Jaykihn am 17. Juni 2025

Desweiteren soll der maximale Speichersupport dann bei DDR5/8000 liegen, wie üblich auf ein DIMM per (echtem) Speicherkanal beschränkt. Und letztlich werden noch die Chipsatz-Spezifikationen zu Nova Lake geliefert, wobei es da wenig Überraschungen gibt. Intern wechselt der Chipsatz nunmehr von PCIe 4.0 auf 5.0 (DMI Gen5), bietet dafür aber auch nur halb so viele interne Lanes (8 → 4), liefert also nicht mehr interne Bandbreite. Schön sind die nunmehr 24 (freien) PCIe 5.0 Lanes aus dem Prozessor selber, denn damit läßt sich selbiger (neben der Grafikkarte) dann auch mit zwei PCIe-SSDs (in voller Lane-Anzahl) direkt verbinden. Der Chipsatz selber stellt aber natürlich auch noch einmal eine Menge I/O zur Verfügung, zumindest für Consumer-Hardware sollten diese Möglichkeiten zuallermeist ausreichend sein. Eher wird mit diesen Detail-Informationen indirekt dokumentiert, wie weit Intel bei Nova Lake schon ist. Design-technisch dürfte dieses Projekt derzeit bereits abgeschlossen sein und man zum Tape-Out schreiten (oder jenen bereits laufen oder kürzlich hinter sich haben).

Denn daran schließt sich eine Validierungszeit von 5-6 Quartalen an, ehe Nova Lake dann voraussichtlich im Spätherbst 2026 spruchreif sein sollte. Wie üblich, dürfte Intel dann erst einmal nur die K/KF-Modelle des Desktop-Segments in den Handel bringen, was günstig ist zum Hochfahren der Chipproduktion – denn mit diesem faktischen Spezial-Produkt, welches nur einen Bruchteil des gesamten Verkaufsvolumens darstellt, überlastet man nicht die dann erst startende Massenfertigung. Jene braucht etwas Vorlauf, wenn Intel vermutlich im Januar 2027 auf der dann stattfindenden CES das breite Produkt-Portfolio zu Nova Lake vorstellt – von den kleineren Desktop-Modellen bis zum kompletten Mobile-Portfolio. Erst danach wird man dann sehen können, ob Intel auch geschäftlich von Nova Lake profitieren kann, nachdem der rein technische Beitrag durchaus bereits hoffnungsvoll aussieht.