1

Hardware- und Nachrichten-Links des 1. August 2018

PC Games Hardware und ComputerBase vermelden erfreuliches vom Grafikkarten-Markt: Die Preise sind im Juli auf breiter Front um im Schnitt -6% nach unten gegangen, wobei AMD-Grafikkarten üblicherweise mehr als diese Durchschnittsmarke verloren haben, nVidia-Grafikkarten üblicherweise weniger. Damit wurde allerdings gerade die bisher noch bestehende Schieflage abgebaut, bei welcher die nVidia-Grafikkarten zumeist schon auf dem Preistand von vor dem Cryptomining-Boom angeboten wurden, die AMD-Grafikkarten demgegenüber jedoch immer noch zu teuer waren. Besonders bemerkenswert sind die Preisnachlässe bei Radeon RX Vega 56 & 64, wobei die Radeon RX Vega 64 nun erstmals wieder für 500 Euro und damit zu ihrem Listenpreis angeboten wird. Derzeit noch existierende Differenzen zu "normalen Preisen" liegen fast nur noch im geringen Maßstab vor, auch die Ausnahmen in Form von Radeon RX 560 und Radeon RX Vega 56 sind mit 13-20% Preisaufschlag nicht mehr so massiv abweichend wie noch zum Jahresanfang. Die Grafikkarten-Preise finden nunmehr also in eine normale Spur zurück – wenngleich man allerdings auch sagen muß, das für zumeist gut zwei Jahre alte Grafikchips inzwischen eigentlich auch beachtbare niedrigere Preislagen als gegenüber deren jeweiligem Launch denkbar (erwartbar?) wären.

AMD höchstselbst hat indirekt die Modellnummern zur zweiten Threadripper-Generation bestätigt, als die (vorübergehende) Existenz entsprechender Produktseiten bei AMD entdeckt wurde. Wie auf Reddit ausgeführt, bestanden diese Produktseiten zwar nur aus einem Titel ohne weiteren Inhalt, aber im Quervergleich gegenüber der üblichen Fehlermeldung bei einer beliebigen Namenskreationen konnte deren tatsächliche Existenz nachgewiesen werden (selbes Prinzip wie seinerzeit bei der "Radeon RX 500X" Serie). Hierbei gibt es eine kleine Abweichung vom bisherigen Stand: Die beiden größten Modelle tragen nicht mehr den Suffix "X", sondern den Suffix "WX" – sprich "Ryzen Threadripper 2970WX" (24-Kerner) sowie "Ryzen Threadripper 2990WX" (32-Kerner). Dies passiert wohl, um bei diesen Prozessoren deren besondere Wertigkeit hervorzuheben – normale Modelle mit gleicher Kern-Anzahl und dem bekannten Suffix "X" dürfte es hingegen nicht geben bzw. wurden auf der AMD-Webseite nicht erspäht. Zu den Threadripper-2000-Modellen werden derzeit auch noch die bei HWBot notierten Hardware-Daten diskutiert – jene sehen allerdings eher wie Platzhalter-Einträge (mit Fantasie-Daten) als denn "echt" aus, wenn beispielsweise ein 24-Kern-Prozessor nur eine TDP von 180 Watt aufweisen und das 16-Kern-Modell auf eine TDP von 125 Watt zurückgestuft werden soll.

Basis Kerne Takt PB2 XFR unl. L2+L3 TDP Preis Release
Ryzen Threadripper 2990WX Pinnacle Ridge 32C +SMT ? 16+64 MB 250W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 2970WX Pinnacle Ridge 24C +SMT ? 12+? MB 250W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 2950X Pinnacle Ridge 16C +SMT ? 8+32 MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1950X Summit Ridge 16C +SMT 3.4/4.0 GHz 8+32 MB 180W 999$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2920X Pinnacle Ridge 12C +SMT ? 6+32 MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1920X Summit Ridge 12C +SMT 3.5/4.0 GHz 6+32 MB 180W 799$ 10. Aug. 2017
Ryzen Threadripper 2900X Pinnacle Ridge 8C +SMT ? 4+? MB 180W ? Q3/2018
Ryzen Threadripper 1900X Summit Ridge 8C +SMT 3.8/4.0 GHz 4+16 MB 180W 449$ 31. Aug. 2017
Alle Threadripper-Prozessoren kommen im Sockel TR4 daher und sind damit nur auf Mainboards mit AMDs X399-Chipsatz einsetzbar. Für die CPU-Modelle mit 250 Watt TDP dürfte noch eine explizite Freigabe durch den jeweiligen Mainboard-Hersteller notwendig werden. "PB" = Precision Boost 2, "unl." = unlocked.

Die PC Games Hardware hat in (der neuen Version von) No Man's Sky erhebliche Performanceprobleme unter vier CPU-Threads erspäht. Ein moderner Vierkern-Prozessor (ohne HyperThreading) hat da bei durchschnittlich sehr hohen Frameraten mit teilweise sehr krassen Frameraten-Einbrüchen zu kämpfen (von über 100 fps auf 23 fps und wieder zurück), welche bei einem Vierkerner mit HyperThreading oder einem Sechskerner ohne HyperThreading nicht mehr auftreten (wie am besten im Diagramm am Videoende bei 3:52 zu sehen). Erstaunlich insbesondere, das der Vierkerner mit HyperThreading in dieser Frage so problemlos ist, da normalerweise HyperThreading unter Spielen keinen großen Effekt hat – hier macht es den Unterschied zwischen voll flüssigem Gameplay und aber wie gesagt krassen Frameraten-Drops aus. Ob das ganze auf einem Fehler, einer noch nicht getätigen Vierkern-Optimierung oder einer realen Hardware-Anforderung basiert, muß sich noch ergeben. Dabei könnten sich die Spieleentwickler sicherlich auch dem in der PCGH-Diskussion zu dieser Meldung angemerkten Problem von mit der Zeit sinkenden Frameraten beschäftigen, welche augenscheinlich auf einem volllaufenden Shader-Cache bei No Man's Sky beruhen. Hierfür gibt es natürlich eine manuelle Lösung, aber eigentlich wäre es die Aufgabe des Spieleentwicklers, so etwas im Griff zu haben.

Die EETimes sieht auf Basis der Aussagen von Speicherchip-Hersteller Micron neue Nutzungsmöglichkeiten für GDDR-Speicher primär bei Autommobile-Elektronik, aber auch im Netzwerk- und Datacenter-Bereich. Dies wird anderenorts teilweise dahingegend ausgelegt, als das diese neuen Nutzungsmöglichkeiten dann eventuell auch zu neuerlichen Lieferengpässen und damit wieder einmal steigenden Speicherpreisen führen könnten – wenngleich bei der EETimes hiervon eigentlich nichts steht. Denn teilweise könnte man eher den umgedrehten Effekt annehmen: Eine breitere Nutzungs- und damit Abnehmerbasis für GDDR-Speicher wird zur Produktionsausweitung führen, womit Lieferengpässe um so unwahrscheinlicher werden. Preislich wird zudem dann, wenn die Grafikkarten-Exklusivität schwindet, jener GDDR-Speicher sich viel eher im normalen Preiswettbewerb wiederfinden – es werden schließlich mehr Speicherchip-Hersteller mit höheren Fertigungskontingenten auf diesem Teilmarkt zu partizipieren versuchen. Echte Verwerfungen könnten nur dann auftreten, wenn plötzlich marktdominierende Abnehmer auftreten – wie bei den DRAM-Preisen und dem sprunghaft gestiegenden Bedarf der Smartphone-Hersteller zuletzt gesehen. Da dies bei GDDR-Speicher nicht gerade besonders wahrscheinlich ist, sind hierbei die Chancen auf einen positiven Ausgang klar höher als denn umgedreht.