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Hardware- und Nachrichten-Links des 1. Januar 2019

Videocardz haben in einem Lenovo-Notebook eine demnächst erhältliche "GeForce GTX 1160 Mobile" erspäht – welche in den Speicherkonfigurationen 3 und 6 GB erhältlich sein soll, was also wieder auf ein 192 Bit breites Speicherinterface hindeutet. In diesem Fall fehlt auch die Kennzeichnung "Ti", was wohl darauf hinausläuft, das es beide Lösungen geben wird – GeForce GTX 1160 und GeForce GTX 1160 Ti. Dabei dürfte es dann sicherlich zu ineffektiv sein, nochmals den TU106-Chip von GeForce RTX 2060 & 2070 zu bemühen, jener ist mit 445mm² Chipfläche dafür auch einfach zu "fett". Dies gilt gerade angesichts des gezeigten Lenovo-Notebooks, welches auch tatsächlich für mobile Bedürfnisse ausgerichtet ist und normalerweise nur Grafiklösungen vom Schlage GeForce GTX 1050 /Ti Mobile trägt. Dies läuft ergo auf einen extra Midrange-Chip ohne RayTracing zugunsten der GeForce GTX 1160 /Ti hinaus, möglicherweise als "TU116" bezeichnet – genauso wie es schon ziemlich sicher ist, das es darunter einen TU117-Chip für Mainstream-Bedürfnisse geben wird.

TU117 TU116 TU106 TU104 TU102
Chip ? ? 10,6 Mrd. Trans. auf 445mm² 13,6 Mrd. Trans. auf 545mm² 18,6 Mrd. Trans. auf 754mm²
Raster-Engines mglw. 2 mglw. 2 3 6 6
CU & SE augschl. 14/896 angbl. 24/1536 36/2304 48/3072 72/4608
Speicherinterface augschl. 128 Bit augschl. 192 Bit 256 Bit GDDR6 256 Bit GDDR6 384 Bit GDDR6
RT-Cores
Tensor-Cores unklar unklar
Modelle GeForce GTX 1150 & 1150 Ti GeForce GTX 1160 & 1160 Ti GeForce RTX 2060 & 2070 GeForce RTX 2080 GeForce RTX 2080 Ti & Titan RTX
Release unklar 15. Januar 2019 16. Oktober 2018 19. September 2018 19. September 2018

Zur besseren Produkt-Abgrenzung könnte jener TU116-Chip dann doch mit "nur" 1536 Shader-Einheiten erscheinen – nVidia hat bisher innerhalb der Turing-Generation generell die Regel durchgezogen, das die neuen Chips 20% mehr Shader-Einheiten gegenüber ihren Pascal-Vorgängern aufbieten. Zusammen mit der etwas höheren Turing-Effizienz und wesentlich mehr Speicherbandbreite durch GDDR6-Speicher kommt dann ein insgesamter Performance-Sprung von +35-40% heraus, was bislang typisch innerhalb der Turing-Generation ist. Spannend wird noch die Frage, wie stark nVidia in die Turing-Architektur bei den beiden kleineren Turing-Chips TU116 und TU117 eingreift: RayTracing ist ziemlich sicher (auch Hardware-mäßig) nicht mit an Bord, dies sollte sich auch ziemlich einfach heraustrennen lassen. Ob genauso auch die Tensor-Cores fehlen, ist dagegen unsicher, da jene augenscheinlich in der Realität direkt mit den eigentlichen Shader-Einheiten verbunden sind, auch wenn nVidias Schemabilder etwas anderes wiedergeben.

Durch die Benutzung der generellen Turing-Architektur auch bei TU116 und TU117 dürften diese Grafikchips dennoch nicht gerade klein ausfallen. Schätzungsweise wird der TU116 bei ca. 270-300mm² herauskommen, der TU117 bei ca. 170-190mm² – beides untypisch viel für Midrange- bzw. Mainstream-Grafikchips (die Vorgänger-Chips fallen mit 200mm² für GP106 bzw. 132mm² für GP107 deutlich kleiner aus). Im Endeffekt steigen die Chipflächen dabei ziemlich exakt um den typischen Performance-Effekt der Turing-Generation an – was auch kaum anders möglich ist, wenn man mittels der 12nm-Fertigung weder beachtbare Flächenersparnis noch besondere Mehrtaktraten erzielen kann. Die kommende CES 2019 dürfte hierzu dann wohl schon genauere Informationen bringen: Auf dieser soll am 7. Januar die GeForce RTX 2060 offiziell vorgestellt werden (deren echter Launch ist vermutlich aber erst am 15. Januar) – gut möglich zudem, das man in diesem Rahmen gleich auch die GeForce 11 Serie anspricht. Auf der CES selber dürften dann so oder so die PC- und Notebook-Hersteller gesprächiger hierzu sein, insbesondere bei Mainstream- und Midrange-Lösungen sind jene üblicherweise stärker seitens nVidia eingebunden (und damit mit Informationen versorgt) als bei expliziten HighEnd- und Enthusiasten-Produkten.

Währenddessen hat AMD per Twitter bestätigt, das es einen Livestream zu AMDs CES-Keynote geben wird – welcher am 9. Januar 2019 um 18:00 Uhr deutscher Zeit auf AMDs YouTube-Channel zu sehen sein wird (eine mögliche alternative Quelle könnte der YouTube-Channel der CES sein). Dann wird sich in voraussichtlich nur einer Stunde klären, was AMD alles zur CES 2019 auspackt – die Erwartungen sind teilweise (sehr) hochfliegend, dürften vermutlich aber nicht gänzlich zu erfüllen sein. Insbesondere ist es eher unwahrscheinlich, das AMD bereits konkrete Produktdaten oder gar Preise für nicht direkt in den nachfolgenden Wochen zu launchende Produkte präsentiert – dies gilt insbesondere für Zen-2-basierte Prozessoren sowie für Navi-basierte Grafikkarten. Jene sind realistischerweise nicht vor dem (späteren) Frühjahr 2019 und eher denn in Richtung Sommer 2019 zu erwarten – vermutlich gibt es hierzu entsprechende Teaser, aber eben auch nicht mehr. Echte AMD-Vorstellungen auf der CES 2019 dürften sich eher um Vega 20 sowie um den Raven-Ridge-Nachfolger "Picasso" drehen, wobei letzterer natürlich noch nicht Zen-2-basiert ist.

Sofern es bedeutsame Textpassagen zu Zen 2 geben sollte, dürften jene dann eher in Richtung der Architektur allgemein oder/und bezüglich der Zen-2-basierten Server-Prozessoren gehen – dort kann und will AMD am meisten Eindruck machen, während der Hype um Zen-2-basierte Consumer-Prozessoren durch AMD nicht noch extra angeschoben werden muß, jene hebt (wie zu beobachten) von ganz alleine ab. Nichtsdestotrotz dürfte die CES-Keynote mit AMDs Chefin Lisa Su ein ziemlich breit goutiertes Ereignis werden – alle Welt erwartet von AMD nunmehr weitere Neuigkeiten zu Zen 2. Insbesondere mit den kompletten (angeblichen) Modelldaten zu Zen 2 und Navi, welche AMD (angeblich) offiziell ankündigen soll, wurde dabei eine kaum noch erfüllbare Erwartungshaltung geschürt – welche eher zu Enttäuschungen führen wird, obwohl AMD am größeren Teil dieses Hypes keinerlei Anteil hat. Fairerweise sollte man AMD somit eher danach beurteilen, was AMD selber versprochen hat (bislang offiziell noch gar nichts) – und nicht nachdem, was die Gerüchteküche AMD zwischenzeitlich angedichtet hatte. Eben aus diesem Grund wird auch der fällige Artikel zur Vorschau auf das Hardware-Jahr 2019 erst nach der CES erscheinen – es macht einfach Sinn, diese Messe und deren Klarstellungen abzuwarten, anstatt großartig über wahrscheinlich sowieso nicht haltbare Gerüchte zu philosophieren.