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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. Mai 2020

Das neueste, viel beachtete YouTube-Video von 'Moore's Law Is Dead' verspricht einen "vollen Leak" zur (Ampere-basierten) GeForce RTX 3080 Ti, stellt aber im wesentlichen eine Ansammlung und Auswertung der vorhandenen Gerüchte dar – und damit eher keinen eigenständigen "Leak". Insbesondere bei den Hardware-Daten zu jener GeForce RTX 3080 Ti stützt man sich maßgeblich auf den (angeblichen) Leak von Twitterer 'CorgiKitty', welcherer allerdings wahrscheinlich auch nur das wiedergibt, was Twitterer 'Kopite7kimi' bereits vorher genannt hatte. Jene Daten geben derzeit allerdings "nur" die Spezifikationen der jeweils zugrundeliegenden Ampere-Grafikchips wieder – woraus man nur ungenau auf die darauf basierenden GeForce-30-Grafikkarten schließen kann, denn nVidia könnte aus Salvage-Gründen (oder auch zugunsten eines nachfolgenden Refreshs) anfänglich nicht mit der vollen Hardware der jeweiligen Grafikchips antreten. Zumindest bei den größten Grafikchips (wie dem GA102) erscheint dies als fast sicher, so dass eine GeForce RTX 3080 Ti kaum die vollen 84 Shader-Cluster des GA102-Chips tragen wird – denkbar sind beispielsweise 80 Shader-Cluster (5120 Shader-Einheiten).

Chip Chip-Technik (mögliche) Grafikkarten
GA102 84 Shader-Cluster @ 384 Bit GDDR6 GeForce RTX 3080 Ti oder GeForce RTX 3090
GA103 60 Shader-Cluster @ 320 Bit GDDR6 GeForce RTX 3080
GA104 48 Shader-Cluster @ 256 Bit GDDR6 GeForce RTX 3070
GA106 30 Shader-Cluster @ 192 Bit GDDR6 GeForce RTX 3060
GA107 20 Shader-Cluster @ 128 Bit GDDR6 GeForce RTX 3050
technische Angaben basierend auf den Ausführungen von Kopite7kimi @ Twitter vom 21. Mai 2019
die zugeordneten Grafikkarten stellen eine eigene Annahme dar

Nominell sieht dies nicht schlecht aus gegenüber der GeForce RTX 2080 Ti mit 4352 Shader-Einheiten, relativ sind dies aber auch nur +17% mehr Recheneinheiten. Die Anzahl der Shader-Einheiten würde somit gegenüber der aktuellen Turing-Generation nur sehr maßvoll gesteigert – womit ein Großteil der Mehrperformance dann wo anders herkommen muß. Weitere Möglichkeiten ergeben sich dann bei der Taktrate wie der IPC, womit in der Summe die zuletzt genannten +35% Mehrperformance von Gaming-Ampere recht problemlos zu erreichen sein dürfte. Allerdings geht man auch bei 'Moore's Law Is Dead' davon aus, das die größeren Performancegewinne eher beim RayTracing passieren werden – und nennt hierzu wieder die schon einmal genannte 4fache RayTracing-Performance. Jene soll nun nicht durch eine Vervierfachung der RayTracing-Cores erzielt werden, sondern durch einen intelligenteren Ansatz innerhalb dieser RayTracing-Cores. Damit sollen sogar die kleineren Ampere-Lösungen unter RayTracing massiv schneller als HighEnd-Lösungen von Turing herauskommen. Dies wäre im Sinne des Vorantreibens von RayTracing zu begrüssen, bleibt aber natürlich die praktische Demonstration abzuwarten – denn bislang ist nicht geklärt, wie die für RayTracing benötigte Shader-Leistung (für diese Performance-Vervierfachung) zur Verfügung gestellt werden kann.

Twitterer Momomo zeigt den Teil einer AMD-Roadmap mit angeblichen "Genoa"-Spezifikationen. Genoa ist die Server-Generation nach dem Zen-3-basierten "Milan", sollte ergo normalerweise dann Zen-4-basiert sein. Gemäß dieser Roadmap, welche augenscheinlich eine neue Auflage einer früheren Server-Roadmap von AMD darstellt, wäre Genoa dann aber wieder nur Zen-3-basiert, würde auch nur in einer verbesserten 7nm-Fertigung und ohne mehr CPU-Kerne daherkommen – dafür aber mit SMT4, PCI Express 5.0, DDR5-Speicher und dem Sockel SP5. Allerdings beißen sich die Angaben der 7nm-Fertigung sowie der Zen-3-Abstammung mit einer offiziellen AMD Server-Roadmap, welche erst auf dem FAD'20 in diesem März offeriert wurde – und welche Genoa klar als Zen-4-basiert aus der 5nm-Fertigung kommend anzeigt. Die auf Twitter ausgegrabene Roadmap ist ergo entweder reichlich überholt oder aber Fake – wobei man derzeit eher zu letzterer Variante tendiert. Insofern ist somit auch unsicher, was von den hierbei genannten Details wie SMT4, DDR5-Support und PCI Express 5.0 zu halten ist – möglicherweise steht dies auch noch in den aktuellen Genoa-Plänen von AMD, aber dies würde eine unabhängige Bestätigung erfordern.

Golem berichten über Gespräche der US-Regierung mit den Halbleiterfertigern Intel & TSMC zugunsten von mehr Halbleiterfabriken in den USA selber, teilweise soll auch Samsung hierzu im Fokus liegen. Hintergrund dessen dürfte teilweise der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie teilweise auch Präsident Trumps "America First" Strategie sein. Für die angesprochenen Firmen selber muß dies allerdings überhaupt nicht nachteilig sein, denn üblicherweise werden solcherart Zusagen mit großzügigen Subventionen und Steuererleichterungen versüßt. Einzig allein TSMC muß streng überlegen, ob man dieses Risiko eingehen will – denn ein US-Werk würde TSMC viel erpressbarer machen, als man es derzeit ist (TSMCs bisherige Werke liegen allesamt in Süd-/Ostasien). Andererseits könnte TSMC sowieso über kurz oder lang zu einer Entscheidung in der Frage gezwungen werden, an wen man sich politisch anlehnt – und da gibt es für das taiwanesische Unternehmen nicht besonders viel Gestaltungsspielraum. Sobald sich TSMC diesbezüglich bewegen sollte, dürfte es für Huawei und potentiell andere chinesische Chip-Entwickler eng werden – womit das Vorantreiben der eigenen chinesischen Halbleiterfertigung um so überlebenswichtiger wird. Da derzeit alle Anzeichen dafür stehen, das China dies gelingt, ergibt sich als Resultat des Handelskrieg und darin insbesondere der Huawei-Affäre letztlich nichts anderes als der Aufbau der eigenen chinesischen Chip-Industrie.

WinFuture notieren Experten-Aussagen zur Preislage der NextGen-Konsolen, wonach selbige die Playstation 5 mit ca. 500 Dollar erwarten – und vor allem aber Microsoft mit einem Preis dann noch darunter. Angeblich soll Microsoft regelrecht auf die Offenbarung des PS5-Preises durch Sony warten, um sich dann zielgerichtet bei der Xbox Series X darunter zu setzen. Dies wäre eine ziemlich aggressive Strategie, immerhin weist die XBSX die etwas dickere Hardware auf und wird damit auch etwas höhere Hardware-Kosten verbrauchen. Andererseits könnte es Microsoft natürlich zuerst darum gehen, nicht wieder nur als Zweitplazierter durchs Ziel zu gehen. Gegen jene augenscheinliche Minus-Kalkulation spricht, das Microsoft die deutlich geringere Anzahl an Exklusiv-Titeln hat und somit generell mit weniger Einnahmen aus der Spieleabteilung zur Querfinanzierung rechnen muß. Dies könnte man natürlich wieder ausgleichen über einen höheren Marktanteil, insofern ist dies doch eine gangbare Strategie. Sie passt halt nur wenig zum Gebahren der Konsolen-Hersteller in den letzten Jahren, als man eher darauf geachtet hatte, für die Konsolen-Hardware wenigstens den Selbstkostenpreis wieder einzuspielen. Zu bedenken wäre auch, das Microsoft im Falle eines Preisbrecher-Angebots für die XBSX dann natürlich kaum noch einen kleineren Konsolen-Ableger (Xbox Series S) benötigen würde.