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Hardware- und Nachrichten-Links des 11. September 2018

Videocardz notieren eine kurzfristige Änderung des GeForce RTX 2080 Launches: Anstatt das, wie zuerst berichtet, entsprechende Testberichte bereits am 17. September online gehen können, wird es nun der 19. September werden – was dem Launchdatum der GeForce RTX 2080 Ti entspricht. Die beiden ersten Turing-Grafikkarten werden somit einen Doppellaunch hinlegen, was im Sinne einer umfassenderen, vollständigen Betrachtung (welche ohne die Werte der zweiten Karte nur halb so informativ ist) sicherlich besser kommt. Sorgen macht allerdings der Grund dieser Verzögerung, welcher darin liegt, das die meisten Hardwaretester immer noch keine Turing-Testsamples erhalten haben – und jene, die doch schon beliefert wurden, derzeit noch ohne Treiber dastehen. Es ist schon leicht irritierend, wie es vor jedem dieser großen Launchereignisse immer wieder so zugeht, als würden die Hersteller das ganze Prozedere zum allerersten Mal tun – und manchmal fragt man sich, ob die Marketing-Abteilungen der Hersteller damit nicht doch ihre Vorliebe für kurze, übers Knie gebrochene Testberichte insgeheim zu forcieren versuchen (gegenüber tiefergehenden Testberichten, welche natürlich auch mehr Zeit benötigen).

nVidia Turing Releasedaten

  • 14. September 2018:   NDA-Fall Turing-Architektur
  • 19. September 2018:   NDA-Fall GeForce RTX 2080 & 2080 Ti Benchmarks
  • 20. September 2018:   Verkaufsstart von GeForce RTX 2080 & 2080 Ti

Bei PC Perspective hat man den Treiberfix ausgetestet, welchen nVidia dem aktuellen GeForce-Treiber in der Version 399.24 im Problempunkt der 32-Kern-Spieleperformance mitgegeben hat. Wie bekannt, hatte Golem im Beispiel des "Ryzen Threadripper 2990WX" erhebliche Performance-Nachteile festgestellt, wenn eine nVidia-Grafikkarte mit einer 32-Kern-CPU im Spieleeinsatz zusammenarbeiten sollte – die Performance brach teilweise auf die Hälfte der Performance einer 16-Kern-CPU ein. Da bei AMD-Grafikkarten jenes Problem nicht existiert, ist selbiges nVidia-exklusiv – dafür aber auch nicht Threadripper-exklusiv, denn auch bei Intel-CPUs mit mehr als 16 CPU-Kernen kann man jene Problematik wohl teilweise nachstellen. Gemäß den Messungen von PC Perspective mit dem neuen gegen den alten nVidia-Treiber hat sich in dieser Beziehung nunmehr sehr vieles verbessert, wenngleich noch nicht jedes Spiel wirklich auf bester Performance mit dem Ryzen Threadripper 2990WX läuft und speziell "Total War: Warhammer II" weiterhin nur im "Game Mode" (aka mit nur 8 aktiven CPU-Kernen) wirklich auf Touren kommt.

Die eigentliche Arbeit dürfte dennoch weiterhin an AMD hängen – welche zukünftig einfach bessere Wege als den "Game Mode" finden müssen, um die Threadripper-Prozessoren für Gamer tauglich zu machen. Das man den Rechner für die Aktivierung des "Game Mode" hoch- und runterfahren muß, passt einfach nicht zu einer Workstation, egal wie kurz die Bootzeit wäre. Alternativ könnte sich gerade angesichts der kommenden 7nm-Generation auch eine Zukunft auftun, wo HEDT-Prozessoren für Gamer generell uninteressant werden, nur noch ausschließlich im echten Workstation-Einsatz benutzt werden. Denn AMD wird mittels Zen 2 die Anzahl der im normalen Consumer-Segment verfügbaren CPU-Kerne auf mindestens 12 oder gar bis 16 erhöhen, Intel könnte bei der Ice-Lake-Generation in der 10nm-Fertigung auch wiederum mehr CPU-Kerne aufbieten als die 8 CPU-Kerne, welche der Coffee-Lake-Refresh mitbringt. Sobald ein Niveau von 12-16 CPU-Kernen im normalen Consumer-Bereich erreicht ist, dürfte nachfolgend das Interesse des "normalen" Marktes an HEDT-Prozessoren vermutlich stark zurückgehen, weil diese Plattformen nur noch ein Mehr an CPU-Kernen bzw. CPU-Performance in einem völlig ineffektiven Maßstab zu bieten haben.

12C: TR 1920X 16C: TR 1950X 16C: TR 2950X 32C: TR 2990WX
1. Threadripper-Gen., 3.5/4.0 GHz 1. Threadripper-Gen., 3.4/4.0 GHz 2. Threadripper-Gen., 3.5/4.4 GHz 2. Threadripper-Gen., 3.0/4.2 GHz
8C: Ryzen 7 1800X
1. Ryzen-Gen., 3.6/4.0 GHz
+33% +55% +65% +100%
8C: Ryzen 7 2700X
2. Ryzen-Gen., 3.7/4.3 GHz
+19% +38% +47% +79%
12C: TR 1920X
1. Threadripper-Gen., 3.5/4.0 GHz
- +16% +24% +50%
16C: TR 1950X
1. Threadripper-Gen., 3.4/4.0 GHz
- - +7% +30%
16C: TR 2950X
2. Threadripper-Gen., 3.5/4.4 GHz
- - - +22%
Mehrperformance unter Anwendungen gemäß der AMD Ryzen Threadripper 2000 Launch-Analyse

Zu sehen ist dies ja auch schon jetzt mit der zweiten Threadripper-Generation, wo der 32-Kerner Ryzen Threadripper 2990WX trotz doppelter Kern-Anzahl (bei einem kleinen Taktraten-Nachteil) nur eher lächerlicher +22% bei der Anwendungs-Performance auf den 16-Kerner Ryzen Threadripper 2950X oben drauf legt (und auch nur +30% auf den taktähnlichen 16-Kerner Threadripper 1950X aus der ersten Threadripper-Generation). Zwischen diesen Prozessoren ist dann selbst der Performance-Gewinn unter Anwendungen in Frage zu stellen, lohnt sich das ganze nur, wenn man auch wirklich viele Anwendungen mit relativ hohem Performance-Gewinn auch sehr häufig nutzt. Zwar ist es nicht verkehrt, das sich die Kern-Anzahl endlich einmal entscheidend vorwärtsbewegt, aber für gewöhnliche Desktop-Nutzer mit gewissem Spiele-Anteil dürfte sich dann auch bald wieder ein gewisser "Abnutzungseffekt" ergeben, wo irgendwann eine gewisse Kern-Anzahl dann auch "genug" ist – einfach weil die Software bei weitem nicht so schnell hinterherkommt. Gut möglich daher, das zukünftig die Bedeutung von HEDT-Prozessoren wieder abnimmt, "HEDT" dann zur wirklichen Nische wird.