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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. August 2016

Die PC Games Hardware bietet eine Liste der Herstellerdesigns zur Radeon RX 460 samt deren bekannter Spezifikationen an. Auffallend dabei ist, das am Ende nur drei Herstellerdesigns mit einem extra PCI-Express-Stromstecker daherkommen. Zum Launch sah dies auf Basis der von den Grafikkartenherstellern weitgehend versandten Testsamples noch ganz anders aus – da konnte man annehmen, dies wäre der Normalfall. Nun finden sich allerdings auch einige 4-GB-Karten ohne PCI-Express-Stromstecker, gibt es diese empfehlenswerte Normal-Variante der Radeon RX 460 (die 2-GB-Version ist gemäß allgemeiner Ansicht nicht zu empfehlen) somit doch noch. Die meisten aufgerufenen Preispunkte sind allerdings eher unpassend: So sollte die Radeon RX 460 niemals in die Nähe der 150-Euro-Marke kommen – ansonsten kann man gleich zur nahezu doppelt so schnellen Radeon RX 470 greifen, welche es im Idealfall schon ab 220 Euro gibt. Dagegen erscheinen selbst Preislagen von aktuell ab 140 Euro für eine Radeon RX 460 4GB nicht als besonders attraktiv – die Karte muß wohl noch klarer in Richtung der 120-Euro-Marke wandern, um einen zur gebotenen Performance passenden Preispunkt aufzuweisen.

In der Frage des Skylake-Supports von Windows 7/8, welchen Microsoft im Januar noch harsch eingeschränkt hatte, rudert man gemäß Heise nun deutlich zurück und bietet wieder den (nahezu) vollständigen Support bis zum Ende des offiziellen Supportzeitraums von Windows 7 bzw. 8.1 im Januar 2020 bzw. Januar 2023. Zugleich wird endlich auch klarer, was Microsoft mit dem ganzen Spuk eigentlich gemeint hat: Hierbei ging es wohl weder um Sicherheits- oder Funktionsupdates für das Betriebssystem selber, sondern im eigentlichen um die Microsoft-eigenen Treiber. Jene will Microsoft für neue AMD- und Intel-Architekturen nur noch für Windows 10 erstellen – was man auch weiterhin so handhaben wird. Allerdings stehen in diesem Fall ja immer noch die Treiber der jeweiligen Hersteller zur Verfügung – und Intel bietet natürlich auch Chipsatz-Treiber für Skylake unter Windows 7/8 an, wahrscheinlich dürfte dies AMD bei Zen genauso handhaben. Damit ergibt sich für Nutzer neuer Hardware unter Windows 7 keinerlei Verlust oder Einschränkung – die Hardwarehersteller liefern die Treiber, Microsoft weiterhin die Sicherheitsupdates. Irgendwann wird der Treiber-Support der Hardwarehersteller für Windows 7 natürlich enden – aber da AMD und Intel sich mit ihren Businesskunden jederzeit gut stellen wollen, dürfte dieses Schema wohl noch eine ganze Weile so weitergehen können.

Bei IHS hat man das VR-Headset Oculus Rift auseinander genommen und den Materialwert der verwendeten Bauteile aufgerechnet. Danach kommt Hersteller Oculus auf Materialkosten von 206 Dollar – bei einem für 599 Dollar verkauften Gerät dürfte dies ein gutes Geschäft für Oculus-Besitzer Facebook sein, sofern sich größere Stückzahlen verkaufen lassen. In diesem Materialpreis sind natürlich die Entwicklungskosten nicht enthalten, welche bei solcherart neuartiger Technologie auch noch einmal einen großen Anteil haben werden – andererseits ist Oculus aber auch kein Chipentwickler mit dementsprechend astronomischen R&D-Kosten, sondern kombiniert nur am Markt verfügbare Hardware-Komponenten miteinander. Interessant sind jene Materialkosten vor allem wegen der Aussage über die zukünftige Preisentwicklung bei VR-Headsets: Jene könnten mittelfristig bei Preislagen von 300 Dollar und langfristig bei 200 Dollar landen. VR-Headsets könnten damit also eines Tages durchaus in den Preisbereich eines (teuren) Zubehörs gelangen, aber nicht mehr so viel kosten wie eine HighEnd-Grafikkarte alleine – was damit die Marktchancen von VR-Headsets in der Zukunft erheblich verbessern dürfte.

Nachträglich noch extra zu erwähnen ist die Meldung seitens HT4U, wonach der UWP-Vorzeigetitel "Quantum Break" in Kürze auch ohne Zwang zu Windows 10, UWP und damit auch DirectX 12 auf Steam erscheinen wird. Vielmehr wird eine DirectX-11-Version des Spiels dann auch unter Windows 7 und 8.1 (offiziell) ausführbar sein, dies dürfte inoffiziellerweise dann auch noch Windows Vista und 8.0 mit einschließen. Dies ist ein interessanter Wandel der Dinge, nachdem Quantum Break einstmals eher so angekündigt wurde, als wäre jener Titel ohne DirectX 12 gar nicht erstellbar gewesen. Die eigentliche Implikation liegt dabei sogar noch wo anders: Microsoft hat hier augenscheinlich seine Marktmacht als Spielepublisher mißbraucht, um auf einem anderen Wettbewerbsfeld – dem der Betriebssysteme sowie vor allem der Software-Shops – sein neuestes Angebot zu puschen. Einen klareren Fall von illegitimer Wettbewerbspraktik wird man selten finden, auch wenn Microsoft als Spielepublisher (im Gegensatz zum Betriebssystemanbieter) kein Monopolist ist. Aber natürlich sind unsere Wettbewerbshüter derzeit ausreichend sturmreif geschossen – wenn man die Browser-Kriege und Intels Anti-AMD-Verdrängungstaktik mit (weit) nicht dem Wert der Sache entsprechenden Portokasse-Strafen bedenkt, dürfte man solch einen Fall wohl noch nicht einmal wahrnehmen.