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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Februar 2021

VideoCardz berichten über einen wieder etwas freundlicheren Video-Vorabtest des "Rocket Lake" Core i9-11900K, in welchem jener unter CPU-Z & Cinebench einen Ryzen 7 5800X mit geringem Vorsprung schlagen konnte. Der gestern besprochene Test des Core i7-11700K sieht demgegenüber tatsächlich wie ein Ausreißer nach unten hin aus – hat jedoch zumindest den Vorteil, über eine gewisse Benchmark-Breite zu gehen und nicht alleinig CPU-Z samt Cinebench in Einsatz zu bringen. In welche Richtung "Rocket Lake" dann wirklich geht, bleibt somit aber besser die entsprechenden Launch-Reviews abzuwarten, welche mit ihrer breiteren Benchmark-Auswahl sicherlich noch andere Nuancen aufzeigen können, als welche sich rein unter dem Cinebench ergeben.

Hardware CPU-Z/CB ST CPU-Z/CB MT
Core i9-11900K RKL, 8C/16T, 3.7/5.3 GHz 104,1% 108,8%
Ryzen 7 5800X Zen 3 (Vermeer), 8C/16T, 3.8/4.7 GHz 100% 100%
Ryzen 7 5700G Zen 3 (Cezanne), 8C/16T 90,9% 96,2%
gemäß der von VideoCardz notierten Ergebnisse (unter jeweils 4 Benchmarks) aus dem chinesischen YouTube-Test

Dies trifft genauso auf die hiermit ebenfalls gezeigten Vorab-Werte zum Ryzen 7 5700G zu, basierend auf der Desktop-Ausführung der "Cezanne"-APU. Selbige kommt unter CPU-Z & Cinebench gut an den Ryzen 7 5800X heran, dies zudem überraschenderweise beim Multithread-Werte besser als beim Singlethread-Wert. Allerdings ist das hierzu vorliegende "Engineering Sample" noch einigermaßen vom Serien-Status entfernt, waren wegen Abstürzen keine Tests mit der integrierten Grafik möglich. An dieser Stelle hat AMD aber wohl noch etwas Zeit, denn derzeit steht bislang kein Desktop-Termin für "Cezanne" im Raum – und jenen wird es auch erst dann geben, wenn AMD auf ausreichende Liefermengen für den (derzeit hohen) Bedarf aus dem Notebook-Segment kommt. Mit ein wenig Tuning scheint Cezanne durchaus das Potential zu haben, an AMDs eigentliche Desktop-Prozessoren heranzukommen – aber bislang hat AMD diese "Problematik" regelmäßig dadurch aufgelöst, dass die Desktop-APUs erst viel später in den Markt kamen, wenn dann schon eine neue Zen-Iteration bei den eigentlichen Desktop-Prozessoren anstand (in diesem Fall wäre dies dann Zen 3+).

Von Twitterer Komachi kommt der Hinweis auf weitere EEC-Eintragungen zur Radeon RX 6700 /XT, diesesmal von Grafikkarten-Hersteller PowerColor. Wie zuvor ASRock, hat nun auch PowerColor "Radeon RX 6700 6GB" und "Radeon RX 6700 XT 12GB" bei der EEC angemeldet – nur die "Radeon RX 6600 XT 12GB" fehlt. Die ersteren beiden dürfen somit als bestätigt gelten, auch in diesen Speicherbestückungen. Denkbar, dass die 6-GB-Lösung "Radeon RX 6700" dabei ziemlich exakt der Performance einer der beiden anderen Karten entspricht (entweder "Radeon RX 6600 XT" oder "Radeon RX 6700 XT") und sich somit trotz abweichendem Grafikkarten-Namen eine klare Wahlmöglichkeit (mit entsprechendem Preisvorteil) zwischen 6 GB oder 12 GB Grafikkartenspeicher auftut. Wie nVidia mit der GeForce RTX 3060 (zu welcher nVidia inzwischen den 25. Februar als Launchtermin bestätigt hat) steht AMD hierbei vor der Problematik, möglichst keinen "Trockenlaunch" ohne echte Verfügbarkeit hinzulegen – was auch bei AMD angesichts des kolportierten Navi-22-Termins in diesem März nun langsam drängend wird.

Chip Hardware Speicher Listenpreis Status Release
Radeon RX 6900 XT Navi 21 XTX 80 CU @ 256 Bit 16 GB GDDR6 $999 veröffentlicht 8. Dezember 2020
Radeon RX 6800 XT Navi 21 XT 72 CU @ 256 Bit 16 GB GDDR6 $649 veröffentlicht 18. November 2020
Radeon RX 6800 Navi 21 XL 60 CU @ 256 Bit 16 GB GDDR6 $579 veröffentlicht 18. November 2020
Radeon RX 6700 XT Navi 22 40 CU @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $329-399 Indizien März 2021
Radeon RX 6700 Navi 22 32-40 CU @ 192 Bit 6 GB GDDR6 $229-299 Indizien Frühling 2021
Radeon RX 6600 XT Navi 22 28-32 CU @ 192 Bit 12 GB GDDR6 $199-299 Indizien Frühling 2021
Radeon RX 6500 XT Navi 24 20-24 CU @ 128 Bit 8 GB GDDR6 $149-199 Gerücht Sommer/Herbst 2021
Anmerkung: Hardware-Daten & Preise zu noch nicht veröffentlichten Grafikkarten basieren weitgehend auf Gerüchten & Annahmen

Laut Golem läßt nVidia den GP107-Grafikchip zur derzeit viel erwähnten GeForce GTX 1050 Ti nicht neu fertigen, sondern liefert einfach nur Restbestände dieses Grafikchips an die Grafikkarten-Hersteller aus. Solcherart Restbestände sind gerade für günstige Grafikkarten, welche viel in Komplett-PCs Verwendung finden, üblich wie notwendig, um auch auf Jahre hinaus noch die Fähigkeit zum Ersatz defekter Grafikkarten zu haben. Eine Neufertigung des GP107-Chips scheint derzeit dagegen nicht im Gespräch zu sein – könnte aber auf kleiner Flame durchaus noch passieren. Das Verbrauchen des vorhandenen Chip-Restbestands ist natürlich ein endlicher Spaß und kann mitnichten die eigentlichen Probleme des Grafikkarten-Markts lösen. In dieser Frage scheint nVidia weiterhin auf eine Besserung der Liefersituation (bei seinen aktuellen Grafikkarten) in absehbarer Zeit zu hoffen – was allerdings auch schon die (fehlgeschlagene) Strategie seit letztem Herbst war.

Heise sprechen eine neue Auslegung der EU-Pläne zur Förderung der europäischen Halbleiterindustrie an, für welche Fördermittel von satten bis zu 145 Mrd. Euro zur Verfügung stehen. Danach denkt man jetzt – anstatt selber alles alleine aus dem Boden zu stampfen – über eine Kooperation mit Samsung oder/und TSMC zur Ansiedelung eines deren Halbleiterwerke in Europa nach. Wenn man es "großzügig" wie bei Tesla Brandenburg löst und jenen ein solches Werk mehr oder weniger kostenlos hinstellt, wird sich da sicherlich etwas machen lassen. Aber auch auf anderen Wegen dürften sich die Fördergelder schon verbraten lassen, allein der Effekt des ganzen ist etwas fraglich. Denn wirkliche Unabhängigkeit erreicht man mit ein paar Werken ohne Gestaltungsmacht (die weiterhin in Korea & Taiwan bleiben würde) natürlich nicht, wie auch die Geschichte von GlobalFoundries (vorher AMD) in Dresden zeigt.

Aus Sicht höherer Fertigungskapazitäten sind zusätzliche Halbleiterfabriken jetzt nicht abzulehnen, aber eigentlich sind die EU-Fördergelder zielgerichtet zugunsten der EU-Unabhängigkeit in dieser Frage gedacht. Zugleich wäre zu bedenken, dass letztlich Samsung & TSMC ebenfalls komplett von Europa abhängig sind – nämlich vom weltweit einzigen Hersteller von EUV-Belichtungsanlagen in Form des niederländischen Halbleiterausrüsters ASML (welcher unter anderem mit Optiken von Carl Zeiss arbeitet). Das System der gegenseitigen Abhängigkeit hat eigentlich bis jetzt ganz gut funktioniert – bis dann jemand so "schlau" war, China auf den Weg zur technologischen Unabhängigkeit zu zwingen. Ob jene in Europa allein mittels Fördergeldern erreicht werden kann, wäre zu bezweifeln – üblicherweise ist die Effektivität der dafür eingesetzten Gelder gering, weil sich zu viele professionelle Subventionsjäger darum tummeln. Normalerweise sollte sich mit den genannten 145 Mrd. Euro einiges reißen lassen (Gegenwert von 10 hochmodernen Halbleiter-Fabriken), aber vermutlich wird nur ein Bruchteil davon zielführend eingesetzt werden.