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Hardware- und Nachrichten-Links des 12. Oktober 2015

In unserem Forum wird über neue Einträge in der Zauba-Importdatenbank diskutiert, welche einen nVidia-typische Bezeichnungsaufbau tragen und daher möglicherweise nVidia zuzuordnen sind. Aufgrund der Größe des Packages und der Anzahl der Pins wird über einen HighEnd-Chip geredet, sprich womöglich der GP104 der Pascal-Generation. Allerdings sind wir uns zu dieser Auslegung noch bei weitem nicht sicher: Dagegen sprechen die Lieferung von gleich 60 Chips, was eher auf eine bereits laufende Fertigung hindeutet und kaum auf einen Chip, der gerade einmal sein Tape-Out gemacht hat. Zudem ist der Preispunkt mit umgerechnet ~100 Euro auch zu niedrig – für den GP100-Chip wurden bei dessen ersten Testlieferungen hingegen gleich satte ~2700 Euro angesetzt. Da ein zu niedrig angesetzter Warenwert auch in Indien ein justizables Zollvergehen darstellen dürfte (zu hohe Warenwerte kosten hingegen einfach nur zu viel Zoll), erscheint die Auflösung "GP104" als sehr fragwürdig – selbst wenn derzeit nicht erklärbar ist, welchen anderen Chip nVidia auf diesem doch recht großen Package für diesen relativ geringen Warenwert evaluieren lassen wollte.

Die weitere Diskussion in unserem Forum läuft dann darüber, ob jener GP104-Chip – egal ob bereits in der Testphase oder noch nicht – nun bereits mit HBM-Speicher daherkommt. Bei den Spitzenchips der 14/16nm-Generation ist dies sicher, aber die kleineren Grafikchips könnten AMD und nVidia durchaus noch mit herkömmlichen GDDR5 bedienen – immerhin besteht bei kleineren Chips ein geringerer Druck bezüglich maximaler Chipfläche, maximaler Verlustleistung und der benötigten Speicherbandbreite. Zudem könnten Lieferschwierigkeiten (oder allein schon Lieferrisiken) bei HBM-Speicher die Grafikchip-Entwickler dazu zwingen, eher konservativ zu denken, egal der Vorteile von HBM. Kaum eingreifen können wird hierbei GDDR5X – jener direkte GDDR5-Nachfolger soll zwar nächstes Jahr erscheinen, dies dürfte jedoch zu spät für die technische Konzeption der Grafikchips der 14/16nm-Generation sein. Sofern nVidia beim GP104-Chip aber noch auf GDDR5-Speicher setzt, wird dies sicherlich ein breiteres Speicherinterface nach sich ziehen, da mittels der 14/16nm-Fertigung im Vergleich zur bisherigen 28nm-Fertigung die doppelte Einheitenanzahl möglich wird.

AMD und nVidia müssen diese Möglichkeiten nicht vollständig ausnutzen, aber die 14/16nm-Generation wird in jedem Fall einen sehr kräftigen Schub bei der Einheitenanzahl mit sich bringen, wie früher an dieser Stelle bereits für AMDs Arctic-Islands-Generation sowie nVidias Pascal-Generation prognostiziert. Ein GP104-Chip kann sicherlich auf 3000-3500 Shader-Einheiten geschätzt werden, selbst bis zu 4000 Shader-Einheiten liegen im Rahmen des technisch Machbaren (GM204: 2048 Shader-Einheiten). Dafür dürfte dann das 256 Bit DDR Speicherinterface, mit welchem sich nVidia seit einiger Zeit bei seinen zweitschnellsten Grafikchips durchhangelt, endgültig zu klein sein. Bekommt der GP104-Chip also kein HBM-Interface (prognostiziert 2048 Bit DDR HBM2 mit ~512 GB/sec), wäre auch ein 384 Bit DDR breites GDDR5-Speicherinterface möglich, bei 4000 MHz Speichertakt sind damit wenigstens 384 GB/sec Speicherbandbreite realisierbar. Beide Varianten sind derzeit noch möglich – man wird sich überraschen lassen müssen, welcher Grafikchip-Entwickler hier wieviel Risiko geht bzw. vielleicht eher konservativ operiert.

GDDR5 GDDR5X HBM2
Aufbau 384 Bit DDR Interface mit 4000 MHz DDR Speichertakt 256 Bit DDR Interface mit 7000 MHz DDR Speichertakt 2048 Bit DDR Interface mit 1000 MHz DDR Speichertakt
Speicherbandbreite 384 GB/sec 448 GB/sec 512 GB/sec
Verfügbarkeit aktuell eher erst Ende 2016 Q2/2016

Gulli deuten aus einer Aussage des Xbox-Chefs Phil Spencer, daß Microsoft zukünftig Xbox-360-Spiele am PC realisieren wollte – was der Microsoft-Mitarbeiter aber in dieser Form nicht gesagt hat. Vielmehr würde Phil Spencer dies persönlich gern realisieren – was nicht bedeutet, daß so etwas letztlich umgesetzt werden wird, noch dazu wo laut Phil Spencer derzeit noch andere Prioritäten vorhanden sind. Gänzlich überraschend würde ein solcher Schritt allerdings nicht ausfallen, schließlich ist im Laufe der Zeit ein großes Spiele-Portfolio bei der Xbox 360 entstanden, welches mittels der höheren PC-Auflösungen auch noch nicht gänzlich unansehnlich ausschaut. Vor allem aber könnte man hier Streaming-Technologie zum Einsatz bringen, mittels welcher der Aufwand von PC-Portierungen entfällt und gleichzeitig die Nutzer enger an Microsoft gebunden werden würden. Da Microsoft enge Nutzerbindungen über alles schätzt, wird man insbesondere die Streaming-Option sicherlich weiterhin im Auge behalten und vielleicht auch eines Tages in die Praxis umsetzen.

WinFuture bringen mit einer Meldung zu "Windows Redstone" etwas Klarheit in den bisherigen Wirrwarr, wie es nun bei Microsoft nach Windows 10 weitergeht. "Redstone" war mal als nächstes Windows konzipiert, wird nun aber als Update zu Windows 10 serviert werden – ganz nach der neuen Microsoft-Strategie, daß Windows 10 das letzte Windows-Betriebssystem sein soll. Diese neue Vorgehenweise hat natürlich auch den Vorteil, daß die Änderungen kleiner ausfallen können und man demzufolge öfters mal ein Update nachschieben kann anstatt wie bisher 3-4 Jahre auf eine neue Windows-Version warten zu müssen. Gut möglich, daß Microsoft am Ende sogar die versprochenen jährlichen großen Updates hinbekommt – aber dies kann natürlich noch nicht beschworen werden, bei Windows 8 blieb es bei einem einzelnen großen Update (Windows 8.1). Namenstechnisch dürfte noch nichts fest sein, inoffiziell kann man "Redstone" sicherlich Windows 10.1 nennen – Microsoft dürfte diesesmal aber wahrscheinlich lieber beim einheitlichen "Windows 10" bleiben wollen. Einzig ungeklärt an dieser Strategie ist noch das Auslaufen des Supports zu Windows 10 nach einer ganz regulären 10-Jahres-Spanne – dieser Punkt passt natürlich schlecht zur Ansage eines "letzten" Windows-Systems.