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Hardware- und Nachrichten-Links des 13. Februar 2017

AMD hat für die kommende GDC 2017 (27. Februar bis 3. März in San Francisco) eine "Capsaicin & Cream" Veranstaltung angekündigt. Jene soll am 28. Februar über die Bühne gehen und beeinhaltet einen einstündigen Livestream ab 10:30 Morgens Ortszeit (19:30 deutscher Zeit). Das primäre Thema soll dabei in Richtung Spiele, Grafik-Effekte und VR gehen – gut möglich allerdings, das AMD auch etwas zum Thema "Ryzen" sagt, und wenn jenes nur angeschnitten wird. Größere Hoffnungen auf Aussagen zu "Vega" braucht man sich dagegen kaum machen – jene Grafikchip-Generation ist noch ein paar Monate entfernt und AMD dürfte derzeit sogar ziemlich froh sein, das zuerst einmal Ryzen ganz dick im Kalender steht, um nicht immer wieder auf das Fehlen von Vega hingewiesen zu werden. Eher wären wie gesagt gewisse Ryzen-Teaser zu erwarten – wobei der Termin der Veranstaltung am 28. Februar nahelegt, daß das eigentliche Ryzen-Launchdatum nicht gerade am gleichen Tag ist, möglicherweise wieder auf dem schon genannten 2. März 2017.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte sich dann auch klären lassen, ob die derzeit herumfliegenden Taktraten und Preise zu Ryzen korrekt sind. Wir hatten es in unserer letzten Portfolio-Übersicht (noch) vermieden, diese Taktraten und Preise zu notieren, da jene augenscheinlich einer eigenerstellten Unterlage entstammen (drittes Bild unten im Posting) und die Quelle des ganzen nicht erkennbar ist. Nichtsdestotrotz wurden jene Taktraten im Web weit übernommen, bezüglich der Preise gibt es inzwischen sogar mehrere "konkurrierende" Umrechnungen auf westliche Währungen – all dies basiert allerdings nach wie vor auf dieser einzelnen eigenerstellten Unterlage. Leider werden damit dann teilweise schon mit fester Stimme angebliche US-Listenpreise der Ryzen-Prozessoren propagandiert – dies gibt die vorliegende Unterlage jedoch mitnichten her, jene enthält nur (recht hoch angesetzte) chinesische Preise, welche sich nur allerhöchstens grob auf Preise in westlichen Währungen umrechnen lassen. Aufgrund der zeitlichen Nähe von Ryzen und einigen schon bekannten Eckdaten spricht sicherlich vieles dafür, daß diese Angaben dann doch irgendwie passen – aber eine weitere Bestätigung dessen wäre schon schön, ehe man beginnt das Fell des Bären zu verteilen.

Der Planet 3DNow! fügt zum Thema "Ryzen unter Windows 7" die wichtige Information an, das die letzten AMD Chipsatz-Treiber angeblich schon fast alle für Ryzen benötigten Windows-7-Treiber beeinhalten. Fehlend soll derzeit nur die integrierte Netzwerk-Lösung sein – was wahrscheinlich die kleinste Sorge wäre, denn hierbei wird üblicherweise Fremd-IP von Realtek oder Broadcomm verwendet, wo man letztlich deren Treiber verwenden kann. Was sich auf den ersten Blick gut anhört, muß sich allerdings erst noch in der Praxis beweisen – hier käme es auf den Test eines zukünftigen Ryzen-Besitzers mit Windows 7 an. Ob sich solcherart Bastellösungen allerdings breit bewähren können, wäre am Ende dennoch noch zu bezweifeln – ohne offizielle Treiber seitens AMD dürfte das Aufkommen von Windows 7 auf Ryzen eher minimal ausfallen. Für den professionellen Bereich geht es sowieso gar nicht ohne offizielle Treiber – wobei hier vielleicht sogar noch ein größeres Interesse für Windows 7 auf Ryzen existieren könnte, welches AMD mit seiner Entscheidung pro rein Windows 10 allerdings links liegen läßt.

Die PC Games Hardware weist auf den interessanten Punkt hin, daß das langjährige Grafik-Lizenzabkommen zwischen Intel und nVidia in diesem März auslaufen und nicht verlängert werden wird. Mittels dieses Lizenzabkommens hält sich Intel primär Rechtsstreitigkeiten zu Grafik-Patenten vom Hals – ob da wirklich ein Technologietransfer stattfindet, ist nicht bekannt und eher unwahrscheinlich. Sicher ist allenfalls, das Intel (aus demselben Grund) ein neues Grafik-Lizenzabkommen benötigt – und nachdem es mit nVidia nun wohl nicht mehr weitergeht, dürfte das neue Abkommen demzufolge mit AMD abgeschlossen worden sein. Für AMD bedeutet dies ein paar Lizenzzahlungen im zweistelligen Millionenbereich pro Quartal, ansonsten bleibt wohl eher alles beim Alten. Allenfalls die kürzlich wieder aufgewärmte Geschichte von Intel-Prozessoren mit AMD-Grafikchip dürfte wohl als (interessanter) Zweitnutzen aus diesen Lizenzgesprächen entstanden sein.

Als Ausdruck seiner neuen Strategie "Data Center first" will Intel laut Golem zukünftig auch eine Umschichtung bei neuen Fertigungsverfahren vornehmen: Während jene bei Intel bisher immer zuerst für neue Consumer-Prozessoren zum Einsatz kamen, sollen nunmehr Server-Prozessoren zuerst auf neue Fertigungsverfahren umgesetzt werden. Was sich auf den ersten Blick wenig bedeutsam anhört, wäre für Intel ein großer Paradigmen-Wechsel – schließlich hat Intel gerade in der letzten Dekade sehr von den erzielten Fortschritten in der Fertigungstechnologie profitiert und wäre die herausragende Stellung Intels im Prozessoren-Markt ohne diese Vorteile kaum erreichbar gewesen. Wenn man diese Vorteile nunmehr der Server-Sparte zuschiebt, wird selbige sicherlich noch lukrativer für Intel arbeiten können – allerdings bedeutet es auch, das Consumer-Prozessoren auf Basis neuer Fertigungsverfahren eigentlich entsprechend später antreten. Dies überrascht dann doch etwas – gerade zum jetzigen Zeitpunkt, wo im Consumer-Segment AMD mit der Zen-Architektur einen neuen, schlagkräftigen Herausforderer aufbaut.

Gut möglich allerdings, das Intel hiermit auch auf die (erheblichen) Schwierigkeiten reagiert, welche es beim Start der 14nm-Fertigung und derzeit dem Start der 10nm-Fertigung gab und gibt: Hierbei mussten am Ende ganze CPU-Generationen und Roadmaps verschoben werden, nur weil deren neue Fertigung noch nicht reif für den Masseneinsatz war. Zieht Intel hingegen seine Server-Produkte vor, sind deren Zeitpläne weit weniger kritisch, die anfangs zu liefernden Mengen auch (sehr) viel kleiner – und kann damit eher so etwas wie ein fliessender Start eines neuen Fertigungsverfahrens erreicht werden. Möglicherweise liegt hier der Clou an der ganzen Sache: Intel ist bei neueren Fertigungsverfahren nicht mehr in der Lage, an einem festen Launchtag sofort Millionenstückzahlen eines neuen Portfolios liefern zu können – und startet eine neue Fertigung daher lieber mit Chips, welche nicht solch riesigen Kapazitäten benötigen und zudem noch den Vorteil haben, lukrativer für Intel zu sein. So gesehen macht dieser Strategiewechsel gleich doppelt Sinn für Intel bzw. kommt fast an eine Notwendigkeit heran. Und möglicherweise würden die Consumer-Prozessoren auch bei einer "Consumer first" Strategie letztlich nicht schneller in den Markt kommen können, Intel müht sich mit seinen neuen Fertigungsverfahren wie zu sehen doch sehr.