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Neuer Ryzen-Launchtermin und erster konkreter Hinweis aufs Ryzen-Portfolio

Vom dem in diesen Fragen bekanntlich gut informierten Canard PC kommen per Twitter wichtige Aussagen zum anstehenden Ryzen-Launch: Jener soll nunmehr am 2. März über die Bühne gehen, nicht mehr dem bisher genannten 28. Februar. Der neue Termin fällt auf einen Donnerstag, bleibt aber im Rahmen der Zeitdauer der GDC 2017 (27. Februar bis 3. März in San Francisco), wo AMD bekannterweise einen Vortrag zur Software-Optimierung auf Ryzen halten will. Jener neuer Termin passt im übrigen auch zu einer neuen AMD-offiziellen Aussage, nach welcher der Ryzen-Marktstart auf "Anfang März" liegen wird. Viel interessanter ist aber natürlich der erste konkrete Hinweis auf das mögliche Ryzen-Portfolio – auch wenn diese Informationen derzeit ganz deutlich als "unbestätigt" markiert werden müssen.

Nichtsdestotrotz erwarten Canard PC von AMD ein initiales Ryzen-Portfolio mit insgesamt fünf Prozessoren-Modellen: Zwei Achtkerner mit SMT, ein Sechskerner mit SMT, ein Vierkerner mit SMT und ein Vierkerner ohne SMT. Dies ergibt eine hohe Bandbreite bei der Performance und demzufolge wahrscheinlich auch beim Preis – sprich, AMD würde damit gleich ein "komplett" zu nennendes Portfolio vorstellen, von der Mainstream-CPU bis zum HighEnd-Boliden. Ob AMD dieselben Spitzenpreise wie Intel verlangt, ist noch nicht ganz klar, aber wenn man tatsächlich initial bereits ein 4C/4T-Modell bringt, dann greift man damit in jedem Fall auch schon Intels Mainstream-Modelle der Core i3-Serie an – und dies geht dann natürlich nur zu dafür passenden Preispunkten. Spekulativ gesehen könnte man basierend auf den Aussagen von Canard PC das initiale Ryzen-Portfolio also folgendermaßen charakterisieren:

Technik Modell-Linie Intel-Kontrahent
Ryzen SKU #1 8 CPU-Kerne + SMT, besonders hohe Taktung SR7 "Broadwell-E" Core i7-6900K (999$)
Ryzen SKU #2 8 CPU-Kerne + SMT, gemächliche Taktung SR7 "Broadwell-E" Core i7-6800K bzw. 6850K (412$ bzw. 587$)
Ryzen SKU #3 6 CPU-Kerne + SMT SR5 "Kaby Lake" Core i7-7700 bzw. 7700K (303$ bzw. 339$)
Ryzen SKU #4 4 CPU-Kerne + SMT SR3 "Kaby Lake" Core i5-7400 bis 7600K (182$ bis 242$)
Ryzen SKU #5 4 CPU-Kerne, SMT deaktiviert SR3 "Kaby Lake" Core i3-7100 bis 7350K (117$ bis 168$)
Alle Aussagen dieser Tabelle sind rein spekulativ.

Hier verbleibt natürlich noch einiger Spielraum, da weder die Taktraten der einzelnen Modelle bekannt ist, noch deren Performance sich jetzt schon mehr als nur arg grob abschätzen lassen würde. Gut möglich also, das sich bezüglich der derzeit angesetzten Intel-Kontrahenten noch einiges verschiebt. Aber AMD hat durchaus die Chance – angenommen eine entsprechend hohe Taktrate – mit dem Ryzen-Spitzenmodell einem Core i7-6900K richtig auf die Pelle zu rücken. Jener Intel-Achtkerner ist mit 3.2/3.7 GHz gemächlich genug getaktet, um den erwarteten geringen IPC-Nachteil bei Ryzen über einen etwas höheren Takt wieder ausgleichen zu können. Sollte AMD selbiges anstreben und dann sogar noch Erfolg dabei haben, dürfte jenes Ryzen-Spitzenmodell dann aber sicherlich auch einen entsprechend demonstrativen Preis bekommen.

Der Core i7-6900K kostet bei Intel immerhin 999 Dollar, sofern AMD dessen Performance erreicht, wären für das Ryzen-Spitzenmodell sicherlich auch 700 Dollar machbar. Aber vermutlich existiert genau aus diesem Grund eben auch ein zweites Achtkern-Modell bei AMD – weil das Spitzenmodell primär wegen des Showeffekts aufgelegt wird und keinen Maßstab für das normale Portfolio darstellt. Mit dem zweiten Achtkerner und den anderen Ryzen-Modellen dürfte AMD dann sicherlich eher humane Preislagen aufrufen – gerade wenn man sich ansieht, das die unteren drei Ryzen-Modelle voraussichtlich gegen Intels normale Consumer-Prozessoren gestellt werden und dort natürlich ganz andere Preise existieren als bei Intels Enthusiasten-Plattform "Broadwell-E". So gesehen ist der Hauptteil des Ryzen-Portfolios wohl eher auf Preislagen von (grob) 200 bis 400 Dollar einzuschätzen.

Kommt AMDs Ryzen-Portfolio tatsächlich in dieser Form, überrascht in jedem Fall die Aufnahme von Vierkern-Modelle gleich vom Start weg – denn damit erzeugt AMD zusätzlichen Lieferbedarf, welcher anfänglich sicherlich kaum zu bewältigen sein wird. Möglicherweise ist es aber für AMD wichtiger, auch der Breite des Marktes zu demonstrieren, das Ryzen keine abgehobene Enthusiasten-CPU für Mondpreise darstellt, sondern eben für alle Bedürfnisse und Geldbeutel verwendbar ist. Angesichts des sich abzeichnenden Ryzen-Erfolgs wäre eine echte Lieferbarkeit sowieso nicht zu erreichen – die Enthusiasten werden am Launchtag voraussichtlich alles wegkaufen, egal welche Mengen AMD liefert. Eine gewisse stockende Ryzen-Lieferbarkeit über die ersten Wochen muß man einfach einkalkulieren – aber dies war zwischen den Zeilen schließlich schon länger erkennbar gewesen.