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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. Mai 2017

Der Spekulations-Artikel zu den Volta-basierten Gaming-Chips beschäftigt sich erst einmal nur mit dem grundsätzlichen Chip-Aufbau der (wahrscheinlich) kommenden Volta-Chips GV102, GV104 & GV106 – und noch nicht damit, was letztlich an Performance-Zugewinn durch jene erreichbar ist. Dies ist natürlich zum einen eine Frage der konkret angesetzten Chip-Spezifikationen, zum anderen aber auch der jeweiligen Taktraten. TSMCs 12nm-Prozeß ist durchaus zu etwas höheren Taktraten in der Lage (+10% Takt oder -25% Stromersparnis gegenüber 16FF+) – allerdings darf etwas bezweifelt werden, das nVidia zumindest das Taktpotential ausreizen wollte, weil die nun einmal größer werdenden Volta-Chips dann auch einen größeren insgesamten Stromverbrauch erreichen würden. Eher wahrscheinlich ist, das nVidia den Stromverbrauch der Volta-Grafikkarten ähnlich dem Stromverbrauch der Pascal-Grafikkarten anzusetzen versucht – und angesichts größerer Chipflächen und mehr Hardware-Einheiten verbieten sich höhere Taktraten dann von allein, wird man eher versuchen, mit den -25% Stromersparnis der 12nm-Fertigung zu arbeiten. Jene könnte je nach Rechnung ausreichend sein, um die Volta-Chip auf das Stromverbrauchs-Niveau von Pascal zu bringen, alternativ wird es leicht mehr als bei Pascal werden.

In jedem Fall sind die Möglichkeiten zur Taktratensteigerung bei Volta aufgrund dieser Ausgangslage stark limitiert, kann man sich fast rein auf die höhere Anzahl an Hardware-Einheiten konzentrieren. Deren nominelle Mehrleistung muß natürlich immer auch auf die Schiene gebracht werden – was bei gleichbleibender Anzahl an Raster-Einheiten schwieriger ist als bei einer steigenden Anzahl, und letztlich auch eine passende Speicherbandbreite voraussetzt. In der letzten Frage gibt es durch die Verwendung von GDDR6-Speicher wohl die wenigsten Bedenken, Speicherbandbreite dürften die Volta-Chips genügend mitbekommen. Für den Fall der Raster-Einheiten existieren zudem die verschiedenen Gedankenansätze des vorgenannten Spekulations-Artikels – einmal mit und einmal ohne Steigerung von deren Anzahl. Abzüglich gewisser Effizienzverluste und je nach konkret aussehender Hardware der Volta Gamer-Chips ist von diesen somit eine Performance-Steigerung von 30-45% zu erwarten. Dies stellt natürlich nur eine mittlere Schätzung dar, welche durch vielerlei Effekte noch beeinflußt werden kann. Etwas genaueres als diese grobe Schätzung abzugeben, lohnt allerdings aus derzeitiger Sicht und ohne wirklich handfeste Daten zu den einzelnen Volta-Chips zu haben, noch nicht.

Davon abgesehen sind wir bei der Arbeit an vorgenanntem Spekulations-Artikel auf eine erstaunliche Diskrepanz zwischen erwartbarer und vorhandener Chipfläche bei nVidias GP106-Chip der GeForce GTX 1060 gestoßen, welche offiziell eine Chipfläche von 200mm² auf die Waage bringt. Ausgehend vom bekannten GP104 Die-Shot und dem dort zu sehenden Flächenbedarf der einzelnen Hardware-Einheiten kann man diverse Rechnungen zum Flächenbedarf der anderen Pascal-Chips aufmachen – welche beim GP107- wie auch beim GP102-Chip immer sehr gut in die Nähe der offiziellen Chipfläche kommen. Nur für den GP106-Chip ist keine Rechnung zu finden, welche die (angeblich) 200mm² wirklich ausfüllt, alle Näherungsrechnungen ergeben irgendetwas zwischen 180-185mm² gemäß dessen grundsätzlicher Hardware-Daten von 2 Raster-Engines und 10 Shader-Cluster an einem 192 Bit GDDR-Interface. Da die Rechnungen zu den anderen Pascal-Chips wie gesagt immer ziemlich genau stimmen (auf 1-2mm² Abweichung), ist diese Differenz zu gravierend, um Resultat einer falschen Rechnung oder ungenauer Schätzung der einzelnen Chipteile zu sein. In diesen überzähligen 15-20mm² Chipfläche beim GP106 sollte demnach noch irgendetwas an weiterer Hardware sein, welche bislang unentdeckt in diesem Grafikchip schlummert.

Aus dem chinesischem Baidu-Forum kommen schon ziemlich vollständig aussehende (angebliche) Modell-Daten zu AMDs Ryzen 9 auf AMDs X399-Plattform im Sockel SP3r2 (inzwischen schon wieder gelöscht, Kopie in unserem Forum). Deren Wahrheitsgehalt wird allerdings eher angezweifelt: Zum einen sind die (angeblich) gewählten Modellnamen eher unpassend, zum anderen sind es mit 8 auch zu viele Modelle für diesen eher überschaubaren Markt. Die Auflage von 10- und 14-Kernern würde zudem AMDs Ansatz widersprechen, alle CCX-Module eines Prozessors immer symetrisch zu gestalten bzw. etwaige Teildeaktivierungen symetrisch vorzunehmen. Gut möglich also, daß sich jemand diese "Daten" am Ende auch nur ausgedacht hat. Für den Augenblick darf man Ryzen 9 als 12- und 16-Kerner mit Taktraten in Richtung 3.0/3.5 GHz (letzte Samples bei 3.1/3.6 GHz) und (offiziellen) TDPs irgendwo in der Nähe von 150 Watt zu Preislagen oberhalb von Ryzen 7 bis hin zu 999$ erwarten. Zur Terminlage gibt es derzeit nur einen Vorstellungstermin "irgendwann im Juni" – ob dies gleichbedeutend mit dem Auslieferungstermin von Ryzen 9 ist, wird sich zeigen müssen.

Wie bei Ryzen 9 ist auch bei Intels Skylake-X dessen Preislage noch weitestgehend unklar. Gerade nach den zuletzt aufgetauchten und sehr ansprechend aussehenden Modell-Spezifikationen von Kaby-Lake-X und Skylake-X, welche einen Performancegewinn zwischen +15% und +25% gegenüber Broadwell-E erwarten lassen, hängt nunmehr in Zeiten der Konkurrenz zu AMDs Ryzen 7 & 9 jedoch auch viel von den seitens Intel angesetzten Preispunkten ab. Gerade weil Intel allerdings ein gutes Stück Mehrperformance bei Skylake-X mitbringt (die beiden Vierkerner von Kaby-Lake-X fallen diesbezüglich deutlich ab, da von diesen nur geringe Taktratengewinne kommen), stehen die Vorzeichen (leider) eher auf gleichbleibende (oder gar höhere) Preispunkte bei Skylake-X. Schließlich muß Intel im Spätsommer dann auch noch die Coffee-Lake-Generation mit ins Preisgefüge einordnen, deren Sechskerner im normalen Consumer-Segment werden sowieso eine gewisse Preisbewegung bei Intel auslösen. In dieser Situation würden niedrigere Preise bei Skylake-X sehr kontraproduktiv wirken, wäre Intel zur teilweisen "Verramschung" von Coffee Lake gezwungen. Da Intels ganzer Ansatz aber immer schon in Richtung des Hochhaltens aller Preise geht, sollte man vorerst besser nicht auf (deutlich) niedrigere Preislagen bei Skylake-X setzen.