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Hardware- und Nachrichten-Links des 13./14. Oktober 2018

Von Principled Technologies (PDF) liegen nunmehr korrigierte Benchmark-Werte zum Core i9-9900K vor, mittels welchem man die festgestellten Fehler & Schwächen des originalen Tests weitgehend abgestellt hat. So wurde diverse kleinere Fehler in der Dokumentation gefixt, jener Dokumentation nun auch eine Übersicht der anliegenden Speichertimings beigefügt – womit sich sagen läßt, das jene grob gleich zwischen AMD- und Intel-Systemen sind. Nicht geändert wurde der benutzte Kühler beim Ryzen 7 2700X – wobei wir mal einfach davon ausgehen, das AMDs eigentlich hochgelobter Standardkühler "Wraith Prism" zumindest ohne Übertaktung seinen Dienst ähnlich erledigt wie es der ansonsten benutzte Noctua-Kühler tun wird. Vor allem aber wurden für alle AMD-Prozessoren nunmehr durchgehend zusätzliche Testergebnisse im (default-mäßigen) "Creator Mode" angegeben – hiermit ergibt sich dann auch ein direkter Vergleich zum "Game Mode" auf Ryzen- und Threadripper-Prozessorer unter immerhin 19 Spiele-Tests:

Technik Creator Mode Game Mode Differenz
Ryzen 7 2700X 8C/16T, 3.7/4.3 GHz, 105W TDP, 329$ 100% 92,2%  (4C/8T) -7,8%
Ryzen Threadripper 2950X 16C/32T, 3.5/4.4 GHz, 180W TDP, 899$ 90,2% 98,8%  (8C/16T) +9,5%
Ryzen Threadripper 2990WX 32C/64T, 3.0/4.2 GHz, 250W TDP, 1799$ 70,2% 97,1%  (16C/32T) +38,3%
gemäß der aktualisierten Benchmark von Principled Technologies (PDF)

Und selbst wenn hierbei nur durchschnittliche Frameraten unter der FullHD-Auflösung betrachtet wurden, kommen erhebliche Differenzen heraus: Der Ryzen 7 2700X gewinnt in seinem "Creator Mode" gegenüber dem "Game Mode" immerhin +8,5% hin, diese Performance fehlte in der ursprünglichen Ausarbeitung seitens Principled Technologies. Die beiden Threadripper-Prozessoren sehen hingegen im "Game Mode" tatsächlich viel besser aus, für jene lohnt es sich in jedem Fall, in diesem Modus zu testen. Somit sieht die Gesamübersicht dann schon wieder wesentlich freundlicher und gleichlautend mit früheren Benchmarks aus – die grob -10% Performance-Differenz zwischen Ryzen 7 2700X und Core i7-8700K kam exakt auch schon bei der letzten allgemeinen Betrachtung der Spieleperformance von AMD vs. Intel heraus. Das der Core i9-9900K dann noch einmal +4,6% auf den Core i7-8700K oben drauf legen soll, wird dann (unabhängig) am 19. Oktober zu überprüfen sein, wenn die neuen CPU-Modelle offiziell an den Start gehen. Offen bleibt bezüglich dieser Benchmarks von Principled Technologies nur noch die Frage, inwiefern nicht zufällig doch der AllCore-Turbo beim Core i9-9900K aktiv war – dies geht auch aus dem aktualisierten Testprotokoll noch nicht eindeutig hervor.

2700X 2950X 2990WX 8700K 9900K 9900X 9980XE
aktive CPU-Kerne 8C/16T
(Creator Mode)
8C/16T
(Game Mode)
16C/32T
(Game Mode)
6C/12T 8C/16T 10C/20T 18C/36T
Spiele-Performance  (19 Tests, FullHD, avg fps) 89,9% 88,9% 87,3% 100% 104,6% 93,2% 95,6%
gemäß der aktualisierten Benchmark von Principled Technologies (PDF)

Die PC Games Hardware berichtet über die ihre Erfahrungen mit "Proton", einer noch im Beta-Status befindlichen neuen Wine-Variante von Steam. Dabei hat man mit Ancestors Legacy, Assetto Corsa, Assetto Corsa Competizione, Doom (2016), Dirt 4, Kingdom Come: Deliverance, No Man's Sky, Prey, Playerunknown's Battlegrounds, Ryze: Son of Rome, Shadow of the Tomb Raider und Skyrim "Special Edition" einfach mal ein paar aktuelle wie beliebte Spieletitel selber ausprobiert – und immerhin 7 von 12 davon "waren absolut spielbar und liefen sogar mit hohen Grafikeinstellungen recht flüssig". DAS nennt man dann wohl mal einen beachtenswerten Fortschritt – welcher wohl auf einen Paradigmen-Wechsel beim Linux-Gaming hinausläuft: Zukünftig wird wohl nicht mehr gezählt werden, was läuft – sondern nur noch das, was nicht läuft (weil einfach die kleinere Menge). Jenes Ergebnis stimmt dann auch mit einer Community-gepflegten Kompatibilitätsliste überein: Von 4914 dort gemeldeten Spieletiteln liefen immerhin 2479 sofort und weitere 398 noch nach kleineren Anpassungen – eine Quote von immerhin schon 58%. Jene Quote erhöht sich natürlich noch leicht um die Spieletitel mit nativem Linux-Support, welche dann nicht auf Proton zurückgreifen müssen.

Wichtig ist zudem, das diese Quote vor allem im Bereich der Großproduktionen eingehalten (oder verbessert) werden kann – wobei dort leider auch eher Schwierigkeiten mit ausgeklügelten DRM-Systemen zu erwarten sind, welche auf die Linux-Umgebung unerwartet reagieren könnten. Für den aktuellen Beta-Status von Proton ist dies allerdings ein hervorragendes Ergebnis, welche Linux-Gaming durchaus auf eine komplett neue Stufe hebt: Denn wenn tatsächlich schon grob 60% aller Windows-Spiele funktionieren (darunter vor allem auch die neuen und AAA-Produktionen), dann sollte man dem Thema sicherlich eine größere Chance geben als bisher. Es kommen schließlich in der reinen Anzahl genügend Spieletitel heraus, womit man eventuell auch einmal auf das einen oder andere Spiel mangels Linux-Umsetzung verzichten kann – dieses Problem existiert ja schließlich auch schon zwischen PC und Spielekonsolen. Ein gewisses Maß an Verzicht gibt es schließlich mit jedem System (es sei denn man legt sich alle Systeme gleichzeitig zu). Insofern geht Linux mittels Proton somit stark in die Richtung, beim Spiele-Angebot endlich einmal eine überzeugende Menge samt Qualität bieten zu können.