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Hardware- und Nachrichten-Links des 14. Februar 2017

Bei Golem hat man sich die AMD A12-9800 "Bristol Ridge" APU im Test angesehen bzw. gegen deren Vorgänger aus der Kaveri-Reihe verglichen. Im CPU-Bereich liegt das neuere System dabei nur unwesentlich vorn – hier liegt der Vorteil eher darin, das man dies alles nunmehr zu einem real niedrigeren Stromverbrauch bekommt. Im iGPU-Bereich hat Bristol Ridge dann deutlichere Vorteile (+17%), welche primär auf höheren Chip-Taktraten, einer modernern GCN-Ausführung und dem schnelleren DDR4-Speicher beruhen. Das Anwendungsgebiet sind Klein-PCs ohne extra Grafiklösung, denn dort sind die Intel-Grafiklösungen nicht schnell (und vor allem nicht kompatibel) genug. Sobald es allerdings nur etwas mehr sein soll, kommen sicherlich andere Lösungen ins Spiel – jede Einsteiger-Grafiklösung bietet schließlich ein Vielfaches dieser Grafikleistung, zudem hat Intel seine neuen Pentiums mit HyperThreading nunmehr derart gut positioniert, das es die AMD-APUs wieder einmal sehr schwer haben.

Dies dürfte wohl auch der Grund dafür sein, das AMD entgegen aller früheren Ankündigungen seine "Bristol Ridge" Desktop-Prozessoren bislang immer noch rein nur an OEMs ausliefert, es zu diesen keinerlei Retail-Listungen gibt. Augenscheinlich spart sich AMD jenen Schritt nunmehr wohl gänzlich und versucht eher, sich auf seine neuen Produkte (Ryzen & Raven Ridge) zu konzentrieren. Dies bedeutet dann aber auch, das AMD seine letzten beiden APU-Generationen "Carrizo" und (das darauf basierende) "Bristol Ridge" faktisch gesehen gar nicht in den Desktop geführt hat. Die letzten AMD-APUs, mittels welchen AMD wirklich etwas im Desktop erreichen wollte, stammen noch aus der Kaveri-Generation des Jahres 2014. Seitdem hat AMD in diesem eigentlich wichtigen Geschäftsfeld immer weiter an Boden verloren – es wird also wirklich Zeit, daß dann im Herbst diesen Jahres mit "Raven Ridge" die ersten Zen-basierten APUs erscheinen und AMD vielleicht mal wieder im großen Markt der Komplett- und Einsteiger-PCs mitspielen kann.

Der Leak umfangreicher Entwickler-Dokumentationen im NeoGAF-Forum bringt letzte Gewißheit zur Hardware der Nintendo Switch: Es bleibt bei den schon bekannten vier Cortex-A57 ARMv8-Kernen mit maximal 2.0 GHz sowie der nVidia-Grafiklösung auf Maxwell-2-Basis mit 256 Shader-Einheiten und maximal 1 GHz Takt samt 4 GB Speicher mit 25,6 GB/sec Speicherbandbreite (dürfte somit ein DualChannel-Interface mit DDR3/1600 ergeben). Die Taktraten der finalen Konsole weichen demgegenüber wie bekannt noch einigermaßen ab, die maximalen 1 GHz Grafikchip-Takt fährt Nintendo nicht aus, es sind nur bestenfalls 768 MHz im Docked-Modus. Damit liegt die Rechenleistung der Nintendo-Konsole bei eher mageren 393 GFlops – in der jüngeren Vergangenheit ist kein nVidia-Grafikchip mit einer derart niedrigeren Rohleistung zu finden, dies sind grob nur ein Drittel des Niveaus der GeForce GTX 750 (non-Ti).

Microsoft Nintendo Sony
2013er Konsolen Xbox One
1,3 TFlops @ 68 GB/sec, 8 GB RAM, 499$ -> 399$
- Playstation 4
1,8 TFlops @ 176 GB/sec, 8 GB RAM, 399$ -> 349$
neue Einsteiger-Konsolen Xbox One S
1,4 TFlops @ 68 GB/sec, 8 GB RAM, 299$
Switch
0,4 TFlops @ 26 GB/sec, 4 GB RAM, 299$
verfügbar ab März 2017
Playstation 4 Slim
1,8 TFlops @ 176 GB/sec, 8 GB RAM, 299$
neue HighEnd-Konsolen Xbox Scorpio
~6 TFlops @ 320 GB/sec, 12 GB RAM, ~450-500$
verfügbar ab Weihnachten 2017
- Playstation 4 Pro
4,2 TFlops @ 218 GB/sec, 9 GB RAM, 399$
verfügbar ab 10. November 2016

Logischerweise ist dies dann auch sehr deutlich unterhalb der Hardware-Möglichkeiten von Xbox One und Playstation 4 – die Switch ist Hardware-mäßig derart niedriger angesiedelt, das eher der Vergleich zu Xbox 360 (240 GFlops) und Playstation 3 (400 GFLops) passt. Bis auf die verdoppelte Speicherbandbreite sind selbst Nintendo-intern die Fortschritte minimal: Auch die Wii U hatte schon 352 GFlops Rechenleistung und 2 GB RAM aufzubieten. Die Spieleentwickler werden sich auf der Switch sehr anstrengen müssen, um von Xbox One und Playstation 4 kommende Spieletitel für diese Konsole umzusetzen – und sicherlich wird es Fälle geben, wo man den Aufwand hierfür als zu groß erachtet. Im Sinne der Mobilität der Switch war sicherlich nicht viel mehr möglich, ergo muß Nintendo nunmehr mit dem Vorhandenen leben und zusehen, daß man insbesondere das eigene Software-Angebot gut hinbekommt. Der große Kontrahent der beiden bestehenden Spielekonsolen wird die Switch damit aber voraussichtlich nicht sein können – gerade da Nintendo nun keine gute Wahl beim Preis getroffen hat und auch das Switch-Zubehör doch ziemlich teuer aussieht.