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Hardware- und Nachrichten-Links des 15. März 2018

Die DigiTimes vermeldet die Schwierigkeiten von Auftragsfertiger TSMC, genügend Cryptomining-ASICs herzustellen – und berichtet im Nebensatz über die ersten (konkreten) 7nm-Aktivitäten von TSMC. Danach wird eine kleinvolumige 7nm-Fertigung in diesem Juni gestartet – danach aber wohl gut ausgeweitet werden, denn für das Gesamtjahr 2018 sollen immerhin schon 10% des TSMC-Gesamtumsatzes über diese 7nm-Fertigung generiert werden. Als 7nm-Kunden hat man derzeit u.a. Apple (A12-SoC im nächsten iPhone), AMD, nVidia sowie Qualcomm (Snapdragon 855) an Bord. AMD überrascht etwas in dieser Auflistung, da man dort eigentlich alles dem Hausfertiger GlobalFoundries überträgt. Allerdings ist nicht auszuschließen, das AMD den kommenden "Vega 20" HPC-Grafikchip dann doch bei TSMC fertigt – dies hatte man bei der seinerzeitigen Ankündigung komplett offengelassen, zudem könnte Vega 20 auch einfach noch zu früh für GlobalFoundries' eigene 7nm-Fertigung sein. Die Chance, eine komplette Grafikkarten-Serie seitens nVidia in der 7nm-Fertigung schon in diesem Jahr zu sehen, ist dagegen weiterhin minimal: Die anfänglichen 7nm-Kapazitäten dürfte sich wie üblich Apple gesichert haben – da läßt sich dann wohl noch ein Vega 20 in kleiner Stückzahl hineinquetschen, aber kaum diese Volumen, welche nVidia für eine neue Grafikchip-Serie (ob nun Turing oder Ampere) benötigt.

Viel zitiert wird derzeit die Intel-Aussage, wonach man noch in diesem Jahr mit den im zweiten Halbjahr erscheinenden neuen Prozessoren der Core iX-8000 Serie (vermutlich weitere Coffee-Lake-Abkömmlinge oder aber von dessen Refresh "Whiskey Lake") sowie der Server/HEDT-Serie "Cascade Lake" dann auch Hardware-Änderungen gegenüber Meltdown & Spectre bieten wird. Dies erscheint beiderseits sportlich – denn üblicherweise dauert es vom finalen Design bis zum Marktstart einer neuen CPU kaum unterhalb eines ganzen Jahres, eine minimale Silizium-Änderung im Sinne eines kleinen Fixes (nicht jedoch einer Design-Änderung) benötigt immer noch etwas mehr als ein Quartal. Gut möglich natürlich, das sich Intel hierbei seinen Wissenvorsprung zu Nutze gemacht hat: Immerhin wurde Intel als einer der ersten Hersteller bereits im letzten Sommer über Meltdown & Spectre informiert und hatte zu diesem Zeitpunkt trotzdem bereits einiges an eigenem Vorwissen.

Sehr viele Details hat Intel noch nicht bekanntgegeben – es läuft wohl auf eine neuartige Partitionierung zwischen verschiedenen Anwendungen und Zugriffsebenen hinaus, welche dann auf Hardware-Ebene vor Meltdown & Spectre 2 schützen sollen. Die Formulierung "at the Silicon Level" macht es in jedem Fall eindeutig, das man hierbei mitnichten einfach mittels Microcode-Updates bereits ab Werk arbeiten will, sondern tatsächlich am Hardware-Design der Prozessoren herumgewerkelt hat. An dieser Stelle könnte sich dann auch der nochmalige 14nm-Refresh "Whiskey Lake" erklären: Hierbei dürfte es sich einfach um Kaby/Coffee-Lake-basierte Prozessoren mit einer einzigen Silizium-Änderung handelt – eben den neuen Schutzmaßnahmen gegenüber Meltdown & Spectre. Wie breit Intel "Whiskey Lake" in den Markt bringen will, ist noch unklar, immerhin droht wenig später zum Jahreswechsel 2018/19 dann bereits die nächste Intel-Generation "Ice Lake" – welche diese Änderungen aller Vermutung nach ebenfalls erhalten wird, selbst wenn von "Ice Lake" bereits seit einiger Zeit fertige Silizium-Stücke (zur Evaluierung des Designs) existieren.

Im Zuge dieser Entwicklung wurde das gestern bereits neu aufgelegte Diagramm mit dem Patch-Stand zu Spectre 2 dann nochmals aktualisiert. Primär wurden hierbei reihenweise zukünftige CPU-Generationen der (sogenannten) "Schutzklasse 3" zugeschlagen, welche dann Hardware-seitige Fixes gegenüber Spectre 2 bieten wird. Dies geschah sowohl für Intel- als auch für AMD-Prozessoren – letztere hatten solcherart Hardware-Fixes bereits im Januar angekündigt, auch wenn seinerzeit an dieser Stelle (zu vorsichtig und damit fehlerhafterweise) noch bezweifelt wurde, ob dies so schnell umzusetzen sein würde. Doch wenn Intel diese Hardware-Fixes für Prozessoren des Jahres 2018 schaffen kann, dann sollte dies auch bei den AMD-Prozessoren des Jahres 2019 möglich sein. Wie gut diese Hardware-Fixes dann letztlich sind bzw. ob zukünftige Prozessoren-Generationen, die jetzt erst am Reißbrett der Entwickler entstehen, eventuell noch etwas besseres aufbieten können, wird sich allerdings nicht vor Vorliegen der ersten entsprechenden Prozessoren-Designs beantworten lassen.

Die ComputerBase notiert erste, leider noch Hersteller-eigene Benchmarks zum Spiele-Handheld "Smach Z" mit Ryzen-Hardware inside. Bei "Smach Z" scheint es sich grob um eine Windows-Kopie von Nintendos Switch zu handeln – mit der Zielsetzung, gewöhnliche Windows-Spiele im Rahmen eines Handhelds darstellen zu können. Hierfür wird eine Ryzen V1605B APU der Raven-Ridge-Serie verbaut, jene bietet bei nur 15 Watt TDP immerhin 4 CPU-Kerne samt SMT und integrierter Vega 8 Grafiklösung (mit demzufolge 512 Shader-Einheiten). Damit will man auf üblicherweise Medium-Bildqualitätssettings durchschnittliche Frameraten von 40-50 fps erreicht haben – teilweise unter der 1080p-Auflösung, manchmal auch nur unter 720p. Die aufgestellten Benchmark-Werte werden jedoch einigermaßen bezweifelt, da für die gebotene Hardware-Klasse doch zu hoch ausfallend. Dennoch könnte das Projekt nicht uninteressant werden, denn normalerweise würde auf dem gebotenen 6-Zoll-Display auch eine Spiele-Auflösung von durchgehend 720p komplett ausreichen – und dann würde man damit eben die Spiele-Titel aus der Windows-Welt nutzen können, nicht (extra zu löhnende) Mobile-Titel.

Shortcuts: Videocards notieren einige Benchmark-Leaks zu Ryzen-2-Prozessoren – welche leider kaum etwas wert sind, da die Werte von SiSoft Sandra und Geekbench zu stark schwanken, um (bei diesen kleinen Abständen) gut vergleichbar zu sein, und beim 3DMark13 Physik-Test mit einem niedrigen Speichertakt von DDR4/2400 operiert wurde, welcher dort die Ergebnisse in einem ausreichenden Umfang herunterdrückt (Ryzen 7 2700 mit leicht schwächerem Wert gegenüber Ryzen 7 1700). Nochmals Videocardz berichten zudem über reichlich Vorbestellungs-Angeboten zu Ryzen 2 – ironischerweise ausgehend von den (wie immer) aufmerksamen Usern in unserem Forum. Die ComputerBase bietet hingegen eine Gegenüberstellung der Grafikkarten-Preise mit Stand Dezember 2017 über Februar 2018 zu März 2018. Die teils erschreckenden Preissteigerungen innerhalb dieser drei Monate werden hierbei besonders augenscheinlich dargestellt – bei AMD ging es im Schnitt um +57% hinauf, bei nVidia noch um +31%. Das sich der Preisanstieg seit Anfang März nunmehr beruhigt hat, reicht noch nicht für richtigen Optimismus aus – denn dies bedeutet ja nur, das die Preise nicht noch weiter ansteigen, Preisreduzierungen auf ein normalübliches Maß weiterhin nicht in Sicht sind.