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AMD teasert Vega 20 als ersten 7nm-Grafikchip noch für das Jahr 2018 an

Neben "Vega Mobile" hat AMD auf der CES 2018 auch kurz über einen weiteren Vega-Grafikchip für das Jahr 2018 gesprochen. Jener (von AMD zu diesem Zeitpunkt noch nicht genauer benannte) Grafikchip ist augenscheinlich eher denn für professionelle Bedürfnisse gedacht – und soll daneben sogar das erste 7nm-Produkt von AMD darstellen. Bei diesem Grafikchip dürfte es sich natürlich um nichts anderes als "Vega 20" handeln, welcher genau mit dieser Zielsetzung und diesem Fertigungsverfahren schon auf früheren (inoffiziellen bzw. geleakten) AMD-Roadmaps zu finden war. Einzig allein die zwischenzeitlich angedachte Änderung des Fertigungsverfahrens auf 12nm hat sich gegenüber diesen früheren Angaben nicht bestätigt – es wird weiterhin die 7nm-Fertigung werden, ob AMD hierfür nun GlobalFoundries oder (man hat sich diese Möglichkeit allgemein offengelassen) eventuell Samsung oder TSMC beauftragen wird.

Gemäß dieser früheren Angaben wird Vega 20 mit denselben 64 Shader-Clustern bzw. 4096 Shader-Einheiten wie Vega 10 antreten, der Clou des neuen Grafikchips liegt in anderen Disziplinen: So wird es zum einen einen echten FP64-Support mit einem FP64/FP32-Verhältnis von nur 1:2 geben, zum anderen wird das Speicherinterface auf 4096 Bit HBM2 glatt verdoppelt. Hiermit ist nicht nur die doppelte Speicherbandbreite erreichbar, sondern vor allem auch eine doppelt so hohe Speicherbestückung (derzeit bis zu 32 GB) – ein Punkt, wo HBM-Speicher wie bekannt nicht ganz so flexibel wie GDDR-Speicher ist. Beide großen Feature-Änderungen sind natürlich primär nur für professionelle Zwecke bzw. einen HPC-Einsatz interessant. Im Gaming-Einsatz wird die verdoppelte Speicherbandbreite sicherlich auch etwas bringen, der Rest muß dann aber über höhere Taktraten kommen, da es bei Vega 20 wie gesagt nicht mehr Hardware-Einheiten und sicherlich auch kaum größere Architektur-Verbesserungen geben wird.

Hierbei ist allerdings einiges möglich: Denn mittels der 7nm-Fertigung sollte der Stromverbrauch bei Nichtnutzung (und demzufolge weitgehender Abschaltung) der FP64-Einheiten sich gegenüber Vega 10 mehr als halbieren lassen, rein technisch entspricht der Sprung von 14nm auf 7nm schließlich dem von zwei Fullnodes. Das frei werdende Powerbudget könnte AMD dann in höheren Taktraten investieren – und würde wahrscheinlich trotzdem unterhalb des Stromverbrauchs einer Radeon RX Vega 64 von nahezu 300 Watt bleiben. In einer Milchmädchen-Rechnung könnte AMD bei Vega 20 gut 50% mehr Takt erwarten, und würde trotzdem den Stromverbrauch gegenüber der Radeon RX Vega 64 (leicht) verringern können. Und viel weniger als 250 Watt braucht AMD schließlich auch nicht erreichen, dies ist in diesem Performance-Bereich absolut gängig und muß nicht auf Krampf hin nach unten geprügelt werden.

Vega 10 Vega 20
Chipfläche 484mm² gesch. 300-350mm²
Fertigung 14nm GlobalFoundries 7nm
Technik 4 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64 ROPs, 2048 Bit HBM2-Interface vmtl. 4-6 Raster-Engines, 4096 Shader-Einheiten, 256 TMUs, 64-128 ROPs, 4096 Bit HBM2-Interface
Besonderheit - FP64-Support im Verhältnis 1:2
Einsatzort AMD Desktop-Lösungen Radeon RX Vega 56 & 64 AMD Profi-Lösungen (Radeon Instinct u.w.)
Verfügbarkeit 14. August 2017 zweites Halbjahr 2018

Doch angesichts dieser sehr hoch angesetzten Hypothese zu den Vega-20-Taktraten bleibt natürlich abzuwarten, inwiefern das Vega-Chipdesign überhaupt solcherart hohe Taktraten mitmacht bzw. wie die Energieeffizienz-Kurve von Vega bei wirklich hohen Taktraten aussieht. Unmöglich sind Taktraten in Richtung 2 GHz bei Grafikchips allerdings nicht, schließlich erreicht nVidia diese auch jetzt schon mit in der 16nm-Fertigung von TSMC hergestellten Grafikchips (selbst wenn man hierbei die offiziellen Taktraten etwas niedriger ansetzt). Insofern existiert zumindest auf dem Papier die Chance für AMD, mit dem Vega-20-Grafikchip der Vega-Generation noch einmal einen erheblichen Schub zu verpassen. Andererseits hält sich AMD bezüglich dieser Chance bislang noch arg bedeckt, denn in AMDs Vega-Portfolio für das Jahr 2018 wird "Vega 20" weiterhin allein in Richtung der Profi-Lösungen "Radeon Instinct" genannt, sind Gaming-Produkte auf Vega-20-Basis derzeit somit reine Theorie.

Nachtrag vom 31. Januar 2018

Im Zuge der Bekanntgabe seiner Quartalszahlen hat AMD einige interessante Informationen zu allen möglichen zukünftigen AMD-Produkten fallengelassen. Erster Punkt ist dabei Vega 20, welcher von AMD immer noch ungenau als "Vega in 7nm" bezeichnet wird, zu welchem aber die Auslieferung bereits im Jahr 2018 nunmehr in Frage zu stellen ist. Denn AMD wollte laut Fudzilla nur Vega-20-Samples im Jahr 2018 bestätigen – was üblicherweise eine Verklausulierung für den Umstand darstellt, das es dieses Jahr nicht mehr zu kaufbaren Produkten kommen wird. Angesichts dessen, das Vega 20 womöglich bei als 7nm-Pipecleaner (ob nun bei GlobalFoundries oder TSMC) eingesetzt wird, ist dies auch nicht gänzlich unverständlich. Aber dies könnte unter Umständen bedeuten, das Vega 20 dann gar keine Chance auf den Gaming-Bereich mehr hat (war ja immer schon als professionelle Lösung geplant), weil dann Anfang 2019 die Navi-Generation zu nahe sein könnte. Ob sich jene damit auch verschiebt (wie von Fudzilla spekuliert), ist im übrigen nicht gesagt – das dürfte auch eher denn am Abschluß der Designarbeiten zu Navi hängen als an der Verfügbarkeit der 7nm-Fertigung, davon abgesehen war und ist Navi sowieso bislang nur ungenau auf "2019" terminiert.