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Hardware- und Nachrichten-Links des 23./24. September 2017

WCCF Tech haben bei der südkoreanischen Funkregulierungsbehörde RRA eine Reihe an neue zertifizierten AMD-Grafikkarten entdeckt. Ausgehend davon, das es selbiges Ereignis gut einen Monat vor dem Launch der Radeon Vega Frontier Edition gab, könnte es sich hierbei gut und gerne um Grafikkarten basierend auf AMDs Vega-11-Chip handelt – welche dann irgendwann im Oktober/November den Markt erreichen sollten. Der Name "Vega 11" wurde allerdings nirgendwo in den offiziellen Unterlagen erwähnt, derzeit ist dies nur eine gute Annahme – viele andere Möglichkeiten sind natürlich auch nicht gerade vorhanden. Gänzlich spekulativ sind allerdings die von WCCF Tech (angeblich) gerüchteweiser notierten Verkaufsnamen "Radeon RX Vega 28" und Radeon RX "Vega 32" – weil derzeit niemand weiss, wieviele Shader-Cluster der Vega-11-Chip aufbieten wird. Ob es ein solches Gerücht wirklich gibt, ist unklar, wirklich plausibel erscheint diese auf einen Ersatz der Radeon RX 570/580 Grafikkarten hinauslaufende Annahme zudem nicht. Denn AMD hatte bei der Konzeption der Vega-Serie sicherlich deutlich mehr Performance im Sinne, als derzeit mittels Radeon RX Vega 56/64 geboten wird.

Gemäß dieser Ausgangslage wäre dann zwischen Vega 10 und Polaris 10 genügend Platz für Vega 11 gewesen, welcher dort sein eigenes Performancefeld besetzen kann. Das WCCF-Gerücht zu Vega 28/32 würde hingegen bei 1792 bzw. 2048 Shader-Einheiten wie gesagt nur auf einen glatten Ersatz von Radeon RX 570 & 580 hinauslaufen. Dies erscheint aus heutiger Sicht durchaus sinnig, aber das Radeon RX Vega 56/64 ihr Performanceziel derart deutlich verfehlen würde, konnte bei der Konzeption des Vega-11-Chips schließlich noch keiner wissen. Aus seinerzeitiger Sicht erscheint es als sinnvoller, Vega 11 ähnlich zu konzipieren, wie vor einiger Zeit an dieser Stelle schon einmal aufgezeigt – sprich mit 40 oder 42 Shader-Clustern und einer (angestrebten) Performance klar in der Mitte zwischen Polaris 10 und Vega 10. Alle früheren AMD-Roadmaps, welche von der Weiterverwendung der Polaris-Chips auch nach dem Erscheinen von Vega ausgehen, stützen diese These genauso. Was wirklich kommt, steht natürlich auf einem ganz anderen Blatt – derzeit gibt es zur Hardware von Vega 11 eigentlich nur bessere Vermutungen, die genannten "Vega 28 & 32" Karten müssen sich vorerst ebenfalls genau dort einordnen.

Bei Videocardz wundert man sich über den Umstand, das der auf "Z370" umgelabelte Z270-Chipsatz zwar die neuen Coffee-Lake-Prozessoren, nicht aber die bisherigen Kaby-Lake-Prozessoren tragen kann. Zugleich zweifelt man Intels Erklärungen an, wieso Coffee Lake nun unbedingt einen neuen Mainboard-Chipsatz benötigen würde. Hinter beiden Punkten steckt allerdings nicht wirklich eine technologische Erklärung, sondern – wie seit vielen Jahren in Intels Chipsatz-Business – eine rein geschäftliche: Intel will einfach keine Kompatibilität bzw. keine längeren Aufrüstpfade. Nach maximal zwei CPU-Generationen soll für Intel Schluß sein mit der Mainboard-Kompatibilität, dann wird zwingend etwas neues im Chipsatz-Bereich aufgelegt, egal ob technologisch notwendig oder nicht. Manchmal gibt es an dieser Stelle tatsächlich technologische Änderungen, aber jene passieren eher deswegen, weil die gewollte Inkompatibilität schon vor der CPU-Entwicklung klar ist und die CPU- und Chipsatz-Entwickler daher nirgendwo besondere Rücksichten nehmen müssen. Natürlich fällt dies im Fall des Z270-Chipsatzes besonders auf, aber so ist nun einmal Intels Geschäftsstrategie nach dem Ende jeglicher Konkurrenz im Chipsatz-Business.

Zur kürzlich genannten 12nm-Fertigung von GlobalFoundries gibt es wichtige Richtigstellungen auf Basis neuerer Informationen: So hatte sich laut der PC Games Hardware in die GlobalFoundries-Präsentationsfolie ein Fehler eingeschlichen – das dort genannte erste Halbjahr 2018 für die Riskfertigung galt nicht für die 12nm-Fertigung, sondern die nachfolgende 7nm-Fertigung (was dann auch bedeutet, das jene 7nm-Fertigung bei GlobalFoundries weiterhin im Plan ist). Die 12nm-Fertigung soll hingegen bereits im ersten Quartal 2018 in die Serienfertigung übergehen – was darauf hinweist, das GlobalFoundries schon des längerem an dieser arbeitet und diesen Entwicklungsschritt schlicht jetzt erst offiziell verkündet hat. Der Planet 3DNow! hat zudem ein genaueres AMD-Statement, wonach AMD jene 12nm-Fertigung sowohl mit Client- als auch Grafik-Produkten innerhalb des Jahres 2018 nutzen will. Vor allem aber kann man der Auslegung des Planet 3DNow! gut folgen, wonach AMD womöglich schon seit einiger Zeit hiervor wusste – die Nennung von "14nm+" auf früheren AMD-Roadmaps dürfte eine glatte Vorwegnahme der 12nm-Fertigung von GlobalFoundries gewesen sein, nur durfte AMD zu diesem Zeitpunkt wohl noch nichts genaueres hierzu verraten.

Unter dem Licht dieser neuen Informationen und Auslegungen erscheint es somit als wahrscheinlich, das AMD jene 12nm-Fertigung von GlobalFoundries zumindest für den 2018er Ryzen-Refresh "Pinnacle Ridge" sowie den im zweiten Halbjahr 2018 zu erwartenden Vega-20-Chip nutzen wird – dies würde auch das von AMD genannte Soll erfüllen. Für beide Chipprojekte bietet sich die 12nm-Fertigung an: Pinnacle Ridge dürfte zwar nur eine leichte Verbesserung von Ryzen sein (Zen+), aber die bessere Fertigung könnte am Ende einfach nur mehr Takt herauskitzeln, was für eine Refresh-Generation ziemlich griffig wäre. Und Vega 20 war ursprünglich einmal für die 7nm-Fertigung geplant, wurde später dann unter der 14nm-Fertigung gemeldet, wobei dann allerdings eine sehr hohe Chipfläche herauskommen würde – nun mit der 12nm-Fertigung geht dies wohl viel besser klar, dürfte Vega 20 auch ohne 7nm-Fertigung herstellbar sein. Da AMD augenscheinlich schon des längerem über die 12nm-Fertigung von GlobalFoundries informiert war, dürften auch die langen Vorlaufzeiten bei der Chipentwicklung kein Problem mehr darstellen. Natürlich ist es möglich, das zudem noch weitere AMD-Chipprojekte in der 12nm-Fertigung aufgelegt werden – gerade, wenn die nachfolgende 7nm-Fertigung schwache Ergebnisse bringt bzw. Fertigungsprobleme aufweist, hat man somit immer noch diesen Zwischenweg offen.