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AMD Geschäftsergebnisse Q4/2017: AMD durch Ryzen & Mining mit gutem Geschäftsverlauf

Chipentwickler AMD hat vernünftige bis gutklassige Geschäftsergebnisse für das vierte Jahresquartal 2017 sowie das Gesamtjahr 2017 vorgelegt. Im abgelaufenen Quartal musste man mit 1480 Mio. Dollar Umsatz zwar einen gewissen Umsatzverlust von -9,9% gegenüber dem Vorquartal hinnehmen, blieb jedoch gegenüber dem Vorjahresquartal mit +33,8% weiterhin (sehr) deutlich im Umsatzplus. Bei den Gewinnzahlen setzte sich dieses Bild fort: Etwas schlechter als im vorangegangenen dritten Quartal, dafür aber klar besser als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. In selbigen stand natürlich noch kein Ryzen & Threadripper zur Verfügung, welche zusammen mit dem Boom von Mining-Hardware das Geschäftsjahr 2017 bei AMD dominiert haben. Der Hintergrund dieses gewissen Rückgangs liegt dabei nicht einmal bei Intels Ryzen-Konter in Form von "Coffee Lake" sein, sondern primär in den zurückgehenden Stückzahlen im Konsolen-Business.

Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017
Umsatz 1106 Mio. $ 984 Mio. $ 1222 Mio. $ 1643 Mio. $ 1480 Mio. $
Gewinn -51 Mio. $ -73 Mio. $ -16 Mio. $ 71 Mio. $ 61 Mio. $
operativer Gewinn -3 Mio. $ -29 Mio. $ 25 Mio. $ 126 Mio. $ 82 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Dies wird klarer beim Blick auf die Detailwerte: In der PC-Sparte mit Prozessoren & Grafikchips legte AMD von 819 Mio. Dollar im Q3/2017 auf nunmehr gleich 958 Mio. Dollar im Q4/2017 um also +17,0% zu (der Vorjahreszeitraum ist wegen des Fehlens von Ryzen kaum sinnvoll vergleichbar) . Die Server/SemiCustom-Sparte mit den Konsolen-SoCs ging jedoch von 824 Mio. Dollar im Q3/2017 auf nunmehr nur noch 522 Mil. Dollar im Q4/2017 klar zurück – und dies trotz das AMD nunmehr mittels der Epyc-Prozessoren erstmals wieder ernsthafte Server-Angebote aufstellt. Das Geschäft mit Konsolen-SoCs lief dagegen augenscheinlich nicht mehr so toll wie zuletzt – wobei allerdings die großen Vorbestellungen für die Holiday-Season (Thanksgiving bis Weihnachten) ganz üblich schon im dritten Quartal bilanziert werden, ein gewisser Abfall zum vierten Quartal hin ergo ganz natürlich ist. Der große Zugewinn in der PC-Sparte ging im übrigen zu einem erheblichen Teil auf das Konto von Mining-Hardware – anders formuliert, AMD fertigt und verkauft augenscheinlich Grafikchips in rauen Mengen, nur kommen diese nie im Retail-Handel an.

Im gesamten Geschäftsjahr 2017 hat AMD primär durch den Ryzen-Effekt endlich die (klare) Trendwende geschafft, selbst wenn Ryzen im ersten Jahresquartal 2017 noch gar nicht bilanziert werden konnte: Mit 5,33 Mrd. Dollar Jahresumsatz ist man deutlich aus der schweren geschäftlichen Delle der Jahre 2015 & 2016 heraus, zudem konnte man auch erstmals seit dem Jahr 2011 bei nominellen und operativen Gewinn schwarze Zahlen schreiben. Man hätte sogar noch besser dastehen können, wenn man den Mining-Boom von Anfang an mitgegangen wäre bzw. wenn die Vega-Architektur besser eingeschlagen hätte – was aber nur bedeutet, das AMD noch reichlich Luft nach oben hat. Gerade mit dem neuen Zugpferd "Ryzen" dürfte es AMD in Zukunft einfacher fallen, bei OEMs und Konsumenten Eindruck zu gewinnen, welcher sich dann auch einmal in klingender Münze für AMD auszahlen sollte.

Trotz des geringfügigen Umsatzknicks gegenüber dem Vorquartal befindet sich AMD somit in insgesamt soliden Fahrgewässern – und dürfte mit den Neuvorstellungen des Jahres 2018 weiter angreifen können. Hier kommen direkt zum Jahresanfang zum einen Raven Ridge, was bislang nur eher homöopathisch im Markt war, sowie nachfolgend im Frühling Ryzen 2 und im Sommer Threadripper 2. AMD hat hierbei gute Aussichtem, trotz kaum beachtbaren technologischen Zugewinnen bei diesen neuen CPU-Generationen im Markt trotzdem entsprechend gut punkten zu können – der mit der ersten Ryzen-Generation erworbene Kredit bei PC-Käufern und der Hardware-Szene allgemein sollte hier positiv zugunsten von AMD wirken. AMD rechnet somit für das erste Jahresquartal 201 mit einem Umsatz von gleich 1,55 Mrd. Dollar – dies wäre mehr als im abgelaufenen vierten Quartal 2017 und damit ein erstklassiger Jahresstart.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 6,01 Mrd. $ -3,38 Mrd. $ -2,87 Mrd. $
2008 5,76 Mrd. $ -3,11 Mrd. $ -1,51 Mrd. $
2009 5,40 Mrd. $ 0,30 Mrd. $ 0,66 Mrd. $
2010 6,50 Mrd. $ 0,47 Mrd. $ 0,85 Mrd. $
2011 6,57 Mrd. $ 0,49 Mrd. $ 0,37 Mrd. $
2012 5,43 Mrd. $ -1,18 Mrd. $ -1,06 Mrd. $
2013 5,30 Mrd. $ -0,08 Mrd. $ 0,10 Mrd. $
2014 5,51 Mrd. $ -0,40 Mrd. $ -0,13 Mrd. $
2015 3,99 Mrd. $ -0,66 Mrd. $ -0,48 Mrd. $
2016 4,27 Mrd. $ -0,50 Mrd. $ -0,37 Mrd. $
2017 5,33 Mrd. $ 0,04 Mrd. $ 0,20 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.