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Intel Geschäftsergebnisse Q3/2017: Intel völlig unbeeindruckt mit kräftigem Rekordgewinn

Prozessorenentwickler Intel hat seine Geschäftsergebnisse für das dritte Quartal 2017 vorgelegt, welche den Prozessorenentwickler völlig unbeeindruckt von der neu gefundenen AMD-Stärke mit einem neuen und vor allem deutlichen Rekordgewinn dastehen lassen. Der Umsatz von 16,149 Mrd. Dollar fiel dagegen "nur" um +9,4% besser als im Vorquartal bzw. um +2,3% besser als im Vorjahresquartal aus – und erreicht dennoch eine erstklassige Höhe, denn 16 Mrd. Dollar Quartalsumsatz hatte Intel bislang nur ein einziges Mal erreichen können (und dies in einem vierten Jahresquartal, welches bei Intel üblicherweise immer am besten läuft). Der nominelle Gewinn von 4,516 Mrd. Dollar (operativ 5,115 Mrd. Dollar) ergibt dagegen einen heftigen Sprung nach vorn – denn bislang standen bei Intel eher denn Quartalsgewinne von 2-3,5 Mrd. Dollar an, insofern handelt es sich beim derzeit erzielten Quartalsgewinn um eine regelrecht neue Dimension für Intel.

Q3/2016 Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017
Umsatz 15788 Mio. $ 16374 Mio. $ 14796 Mio. $ 14763 Mio. $ 16149 Mio. $
Gewinn 3378 Mio. $ 3562 Mio. $ 2964 Mio. $ 2808 Mio. $ 4516 Mio. $
operativer Gewinn 4462 Mio. $ 4526 Mio. $ 3599 Mio. $ 3824 Mio. $ 5115 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Hauptursächlich für diese Entwicklung ist das stark laufende Server-Geschäft, welches neben einer guten Umsatzsteigerung vor allem kräftige Gewinne angesichts (sehr) satter Margen aufbietet. Da dessen Anteil am Gesamtumsatz immer weiter wächst, heben diese hohe Margen des Server-Geschäfts auch die Gesamtmarge von Intel immer weiter an – aus dieser Sichtweise heraus könnte hier durchaus noch mehr kommen, da im Consumer-Geschäft nun sicherlich kaum noch große Wachstumschancen gesehen werden. Von der Umsatzverteilung her liegt die Consumer-Sparte aber immer noch mit 8,860 Mrd. Dollar (55%) weit vor allem anderen: Die Server-Sparte steht bei 4,878 Mrd. Dollar (30%), die iOT-Sparte bei 849 Mio. Dollar (5%), die Speicher-Sparte bei 891 Mio. Dollar (6%) und die FPGA-Sparte bei 469 Mio. Dollar (3%). Rechnet man ein, das der Löwenanteil des Server-Geschäfts mit x86-Prozessoren läuft (und am Ende ja auch die Xeon-Phi-Beschleuniger aus der x86-Entwicklung stammen), hängt Intel nach wie vor sehr deutlich von seinen Prozessoren ab, davon wirklich unabhängige Geschäftsbereiche liegen kumuliert noch weit unterhalb der 20-Prozent-Marke.

Andererseits ist das Server-Geschäft ein allgemein sehr solides und ändert sich auch durch neue technische Moden auf dem Consumer-Markt nicht so schnell – ob Otto Normalsurfer nun Notebook, Tablet oder Smartphone zum Surfen benutzt, auf der Gegenseite steht immer ein Server, daran hat sich im Grundsatz nie etwas geändert. Für Intel wäre es somit rein hypothetisch gesprochen sogar irrelevant, eines Tages mal aus dem Consumer-Markt gedrängt zu werden, so lange die eigenen Prozessoren weiterhin gut im Server-Geschäft stehen sowie selbige Sparte immer bedeutsamer wird. Intels teilweise kritisierte Abhängigkeit vom Prozessoren-Geschäft spielt also nicht wirklich eine Rolle, so lange Intel im technischen Wettbewerb weiterhin gut dabei ist – und so lange Server und Großrechner in derart rauen Mengen gebraucht werden.

Abseits dieser reinen Hypothese steht Intel trotz eines eher flach verlaufenden Consumer-Geschäfts nicht schlecht da – gerade eingerechnet des Ryzen-Ansturms. Denn wenn der ärgste Wettbewerber richtig hinzugewinnt, man selber aber wenigstens leicht im Plus liegt, dann steht das eigene Geschäft wohl auf extrem soliden Füßen – allen (dauernden) Unkenrufen vom Niedergang des PCs zum Trotze. Hinzu kommt, das Intels Gegenschlag in diesen Geschäftszahlen des dritten Jahresquartal größtenteils noch fehlt: Die Core-X-Prozessoren sind sowieso kaum umsatzwirksam – und Coffee Lake kam bekanntlich erst im vierten Quartal in den Markt. Gerade dafür sind die von Intel erreichten Geschäftszahlen regelrecht erstklassig – wurden jene doch unter starkem Gegenwind des Wettbewerbs erreicht und nicht (wie die Jahre zuvor) eher kampflos erzielt. Andererseits ist Intel auch eine viel zu große Firma, als das der Marktstart einer neuen CPU-Generation derart große Auswirkungen haben kann – ergo ist von den kommenden Intel-Geschäftszahlen auch kein größerer Coffee-Lake-Effekt zu erwarten.

Intel dürfte kurzfristig unbeeindruckt vom Wettbewerb und einzelnen Ereignissen weiterhin seine Bahnen ziehen, vermutlich im vierten Jahresquartal den einen oder anderen neuen Rekordwert und (jetzt schon absehbar) neue Rekordwerte für das gesamte Geschäftsjahr aufstellen. Es ist zwar einigermaßen erstaunlich, das das wiedererstarkte AMD und das ebenfalls von Rekord zu Rekord eilende nVidia dem Branchen-Primus Intel nicht irgendwo ein paar geschäftliche Dellen verpassen können – aber augenscheinlich geht gerade das Server/Großrechner-Geschäft derzeitig richtig durch die Decke, so daß da für alle Teilnehmer gut zu verdienen ist. Zu jenen gehören Intel und nVidia sicherlich – AMD versucht sich mit Epyc wieder daran, was aber sicherlich seine Zeit bis zum wirtschaftlichen Erfolg brauchen wird. Deswegen dürfte die mittelfristige Zukunft für Intel vermutlich etwas rauer werden: Denn AMDs Zen-Projekt hat sich als durchschlagkräftig erwiesen, steht aber erst am Anfang seiner Entwicklung und Möglichkeiten – und sollte in Folge dessen Intel dann sicherlich auch einmal etwas an Marktanteilen kosten.