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Intel Geschäftsergebnisse Q4/2017: Wieder neue Rekordwerte für Quartal und Gesamtjahr

Bei Prozessorenhersteller Intel ist das Geschäftsjahr 2017 wieder einmal mit neuen Rekordwerten auf breiter Front zu Ende gegangen. Laut dem neuesten Geschäftsbericht erreichte Intel im vierten Jahresquartal 2017 einen Quartalsumsatz von 17,035 Mrd. Dollar (+5,6% zum Vorquartal & +4,2% zum Vorjahresquartal) bei einem nominellen Gewinn von -687 Mio. Dollar sowie einem operativen Gewinn von 5,395 Mrd. Dollar (+5,5% zum Vorquartal & +19,2% zum Vorjahresquartal). Der enorme Unterschied zwischen beiden Gewinn-Zahlen erklärt sich aus milliardenschweren Abschreibungen, die aus der aktuellen US-Steuerreform resultieren, allerdings nur einmalige Wirkung haben und Intel zudem auf eine niedrigere Steuerlast in 2018 hoffen lassen. Die Geschäftsentwicklung bei Intel ist also trotz AMDs Ansturm mit deren Ryzen-Prozessoren weiterhin gutklassig im Bereich des Umsatzes, bei den (operativen) Gewinnzahlen sogar regelrecht glänzend. Die Marke von 17 Mrd. Dollar Quartalsumsatz wurde dabei zum ersten Mal überschritten.

Q4/2016 Q1/2017 Q2/2017 Q3/2017 Q4/2017
Umsatz 16374 Mio. $ 14796 Mio. $ 14763 Mio. $ 16149 Mio. $ 17053 Mio. $
Gewinn 3562 Mio. $ 2964 Mio. $ 2808 Mio. $ 4516 Mio. $ -687 Mio. $
operativer Gewinn 4526 Mio. $ 3599 Mio. $ 3824 Mio. $ 5115 Mio. $ 5395 Mio. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Dabei verteilte sich das Unternehmenswachstum sehr deutlich anhand der jeweiligen Sparten: Die PC-Sparte legte umsatzmäßig gegenüber dem Vorquartal mit +1,1% auf 8,964 Mrd. Dollar Quartalsumsatz nur sehr gemächlich zu, hier hat Intel sicherlich die Ryzen-Prozessoren sowie seine eigene Lieferschwäche bei den neuen Coffee-Lake-Prozessoren zu spüren bekommen. Der Löwenanteil des Wachstums kommt hingehen von der Server-Sparte mit +14,4% Zugewinn zum Vorquartal auf nunmehr 5,582 Mrd. Dollar Quartalsumsatz, deren Anteil am Unternehmensumsatz erhöhte sich somit auf 33% (im letzten Quartal 30%). Die anderen Sparten sind bei Intel sehr viel kleiner (allesamt unterhalb der Milliarden-Grenze) und demzufolge kaum in der Lage, irgendetwas am Gesamtbild zu verändern – weswegen auch der 21%ige Zugewinn der FPGA-Sparte angesichts von "nur" 568 Mio. Dollar Quartalsumsatz kaum etwas für das Gesamtunternehmen ausmacht.

Für das komplette Geschäftsjahr 2017 hat Intel ebenfalls neue Rekordwerte zu bieten: Mit 62,761 Mrd. Dollar Jahresumsatz wurde erstmals die 60-Milliarden-Marke überschritten, dies ist ein Zugewinn von +5,7% gegenüber dem Jahr 2016. Der operative Gewinn explodierte sogar auf gleich 17,933 Mrd. Dollar (+39,3% gegenüber 2016), der nominelle Gewinn fällt dagegen gegenüber 2016 etwas kleiner aus, ist jedoch wegen der milliardenschweren Einmaleffekte auch nicht wirklich wertbar. Umsatzmäßig ist Intel damit auf einem eher fast normalen Wachstumspfad – aber bei den Gewinnen übertrifft man sich selber, gerade angesichts der Größe des Unternehmens ist eine solche Gewinnsteigerung ohne größere Umsatzsteigerung nicht unbedingt zu erwarten. Intel festigt damit seinen Ruf als höchst profitables Unternehmen, welches selbst in einer Zeit der anhaltenden PC-Schwäche trotzdem weiterhin gut wirtschaftet und erstklassig verdient.

Umsatz Gewinn operativer Gewinn
2007 38,4 Mrd. $ 7,0 Mrd. $ 8,3 Mrd. $
2008 37,5 Mrd. $ 5,2 Mrd. $ 8,9 Mrd. $
2009 35,1 Mrd. $ 4,3 Mrd. $ 5,7 Mrd. $
2010 43,6 Mrd. $ 11,6 Mrd. $ 15,9 Mrd. $
2011 53,9 Mrd. $ 12,9 Mrd. $ 17,4 Mrd. $
2012 53,3 Mrd. $ 11,0 Mrd. $ 14,6 Mrd. $
2013 52,7 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 12,3 Mrd. $
2014 55,9 Mrd. $ 11,7 Mrd. $ 15,3 Mrd. $
2015 55,4 Mrd. $ 11,4 Mrd. $ 14,0 Mrd. $
2016 59,4 Mrd. $ 10,3 Mrd. $ 12,9 Mrd. $
2017 62,8 Mrd. $ 9,6 Mrd. $ 17,9 Mrd. $
Für exakte Vergleichswerte zu AMD, Intel & nVidia zurück bis ins Jahr 2006 bitte klicken.

Eine richtig große Unbekannte ist nun jedoch, wie es im Jahr 2018 weitergeht: Die Meltdown & Spectre CPU-Sicherheitslücken haben das komplette PC-Geschäft deutlich geschockt und ziehen für Intel nicht nur Kosten nach sich, sondern eventuell sogar eine gewisse Konsumenten-Zurückhaltung vor dem Aufkommen entsprechend Hardware-bereinigter Prozessoren. Das dies nicht über Nacht geschehen kann, sondern voraussichtlich erst ein Thema des Jahres 2019 sein wird, könnte durchaus auf ein eher schwieriges Jahr 2018 für Intel hindeuten. Zudem dürfte CPU-Kontrahent AMD dieses Jahr um so stärker vom Ryzen-Erfolg profitieren können, was sich irgendwie dann doch einmal stärker in den Intel-Bilanzen zeigen sollte. Intel geht zwar von weiter zunehmenden Geschäften auch im Jahr 2018 aus, fügt seinen eigenen Schätzungen (15 Mrd. Dollar Quartalsumsatz in Q1/2018 ±500 Mill. Dollar sowie 65 Mrd. Dollar Jahresumsatz in 2018 ±1 Mrd. Dollar) dementsprechend jedoch eine vergleichsweise große Schwankungsbreite hinzu.

Nachtrag vom 26. Januar 2018

Die gestrige Meldung zu den Intel-Geschäftszahlen für das vierte Jahresquartal 2017 bzw. das Gesamtjahr 2017 enthielt noch einen bedauerlichen Fehler, entstanden durch das falsche Ablesen einer einzelnen Zahl im Intel-Geschäftsbericht: Danach hat Intel im vierten Jahresquartal 2017 nicht 6,035 Mrd. Dollar Quartalsgewinn zu verbuchen, sondern mußte vielmehr sogar einen Quartalsverlust von -687 Mio. Dollar hinnehmen. Die vorgenannten 6 Mrd. Dollar waren vielmehr der Quartalsgewinn noch vor Steuern – doch durch für die aktuelle US-Steuerreform notwendige Abschreibungen in Höhe von 5,4 Mrd. Dollar (sowie anderer "kleinerer" Posten) verkehrt sich diese imposante Zahl ins Minus. Damit konnte in dieser Sparte also kein Rekordergebnis erreicht werden – was sich dann auch auf dieselbe Kategorie beim Jahresergebnis in gleicher Weise auswirkt. Das Intel im Jahr 2017 gut gewirtschaftet hat, ist jedoch nach wie vor an den Rekordwerten bei den operativen Gewinnzahlen festzustellen. Wir bitten diesen Lapsus zu entschuldigen und haben die Meldung, deren Tabellen und das Diagramme entsprechend angepasst bzw. korrigiert.