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Hardware- und Nachrichten-Links des 16. Juni 2020

AMD verspricht zum Matisse-Refresh im übrigen sogar ganz offiziell eine Performance-Steigerung von bis zu 4% bei der Singlethread-Performance, von AMD selber ausgemessen unter dem Cinebench R20 (Werte zu finden in den Fußnoten der AMD-Pressemitteilung) – was seitens der Hardwaretester zum Launch am 7. Juli dann natürlich nachzuprüfen wäre. Dieses "bis zu" dürfte sich auf den Ryzen 7 3800XT mit seinem +200 MHz maximalen Boosttakt beziehen, die Modelle Ryzen 5 3600XT und Ryzen 9 3900XT dürften bei einem Zugewinn an maximalem Boosttakt von nur +100 MHz in dieser Disziplin etwas niedriger herauskommen. Eine AMD-offizielle Angabe zur Multithread-Performance gibt es nicht, womit jene augenscheinlich unterhalb dieser Singlethread-Angabe liegen dürfte – und wahrscheinlich sogar deutlich niedriger als bei der Singlethread-Performance angegeben ausfällt.

Technik CB20 ST Quelle
Ryzen 9 3900XT Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.7 GHz 546 AMD
Core i9-10900K Comet Lake, 10C/20T, 3.7/5.3 GHz 534 PCGamer, via AMD
Ryzen 9 3900X Zen 2, 12C/24T, 3.8/4.6 GHz 528 AMD

Vielleicht hilft AMD jene Konzentration auf die Singlethread-Performance hier und da unter Spiele-Benchmarks, im Bereich der Anwendungs-Performance dürfte der Effekt jedoch negierbar niedrig ausfallen – sofern da nicht auch ein gewisser Mehrtakt im Last-Betrieb vorhanden ist. In jedem Fall wird nunmehr klar, das die Ende Mai gemeldeten ersten Benchmarks zum Matisse-Refresh glatter Nonsens waren, da auf den nunmehr offenliegenden (offiziellen) Taktraten niemals gleich 4-6% Multithread-Mehrperformance unter dem Cinebench R20 zu erreichen sind. Die seinerzeitige Quelle in Form von 'CPU-Monkey' hatte dabei augenscheinlich nur auf Basis falscher (zu hoher) Taktraten-Spekulationen hochgerechnet, reale Benchmark-Werte lagen hierzu aller Wahrscheinlichkeit nach nie vor.

Der eigentlich spannende Punkt von AMD Produkt-Neuvorstellungen des 16. Juni ist dann aber eher der B550-Chipsatz, welcher nun endlich die lange Zeit vermissten Mainstream-Platinen mit Support von PCI Express 4.0 bringt. Der B550-Chipsatz selber bietet zwar kein PCI Express 4.0, die entsprechenden Mainboards können jedoch das PCIe-4.0-Signal des Ryzen-Prozessors zu den Grafikkarten-Steckplätzen sowie der ersten NVMe-SSD durchleiten, womit man diese Fähigkeit der Ryzen-Prozessoren dann auch im Mainstream-Bereich ausnutzen kann. Daneben bringt der B550-Chipsatz ein beachtbares eigenes Feature-Update mit sich, so u.a. internes PCI Express 3.0, was für die Nutzung weiterer SSDs interessant ist. Da CPU-Übertaktung (im Gegensatz zu Intel) bei AMD auch bei diesen Mainstream-Chipsätzen möglich ist und die nur noch optionalen SLI/CrossFire-Fähigkeiten inzwischen kaum mehr eine Relevanz haben, dürften für die meisten Anwendungsfälle B550-Platinen tatsächlich ausreichend sein.

A320 B350/B450 B550 X370/X470 X570
PCI Express Lanes 4x PCIe 2.0 6x PCIe 2.0 10x PCIe 3.0 8x PCIe 2.0 16x PCIe 4.0
SATA III 4 4 4 (optional 6) 6 4 (optional 12)
SATA-RAID 0/1/10 0/1/10 0/1/10 0/1/10 0/1/10
USB 2.0 6 6 6 6 4
USB 3.1 2 2 2 6 -
USB 3.2 1 2 2 2 8
SLI optional
CrossFire optional
CPU-Übertaktung
Hinzu kommen dann immer noch die Chipsatz-Fähigkeiten der jeweiligen CPU. Dazu gehört die direkte Anbindung der Grafikkarten und der ersten NVMe-SSD via PCI Express sowie 4 USB-Ports (4x USB 3.1 bei Ryzen 1000/2000, 4x USB 3.2 bei Ryzen 3000).

Selbige werden derzeit bereits von 80 bis 200 Euro angeboten und kommen damit klar günstiger als X570-Mainboards, welche üblicherweise oberhalb 200 Euro kosten (einzelne Modelle bereits ab ca. 150 Euro). In diesem Zusammenhang sicherlich interessant sind die ersten B550-Test seitens Igors Lab und der ComputerBase, hinzukommend eine umfangreiche Gegenüberstellung dutzender B550-Platinen von ASRock, Asus, Gigabyte & MSI bei AnandTech. Dabei ist selbst dieser Artikel noch nicht vollständig, da die Mainboard-Hersteller augenscheinlich sehr angetan vom B550-Chipsatz sind und derzeit reihenweise entsprechender Platinen auflegen. Daneben hat AMD bereits den nachfolgenden LowCost-Chipsatz A520 erwähnt, welcher derzeit Vorbereitung ist und dann im August in den Handel gehen soll. Der Nachfolger des bisherigen A320-Chipsatzes dürfte dessen Feature-Palette etwas modernisieren, allerdings wohl auch weiterhin einen größeren Unterschied zu den B-Chipsätzen behalten, da die A-Chipsätze eher denn für OEM-Bedürfnisse an billigstmöglichen PC-Designs gedacht sind.

Moore's Law Is Dead @ YouTube sprechen in ihrem neuesten "Enthüllungs-Video" über Intels Rocket Lake – und wie üblich handelt es sich in den meisten Teilen um Informationen, die es an anderer Stelle schon zu lesen gab, allerdings ganz gut zusammengefasst und garniert mit dem Punkt, dass Intel für die CPU-Kerne der Rocket-Lake-Architektur mit "Cypress Cove" nunmehr sogar einen eigenen Codenamen hat. In der eigentlichen Frage, ob das ganze eher basierend auf "Sunny Cove" (von Ice Lake) oder "Willow Cove" (von Tiger Lake) sein soll, geht man eher von letzterem aus, so oder so will Intel aber natürlich mehr Performance und mehr Takt aus den Cove-Kernen herauspressen. Terminlich soll Rocket Lake im übrigen Intel-intern die ganze Zeit auf dem ersten Quartal 2021 stehen – nur versucht Intel diese neue Prozessoren-Generation trotzdem irgendwie schon im vierten Quartal 2020 herauszubringen, was angesichts der geringen Wertschätzung, welche Comet Lake derzeit erfährt, nicht wirklich verwundert.