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Hardware- und Nachrichten-Links des 16./17. Juni 2018

Als weiteren Hinweis auf das kürzlich thematisierte Navi im Midrange-Bereich benennt die PC Games Hardware in einer Meldung pro/contra des MCM-Ansatzes die Chipfläche des ersten Navi-Chips als etwas kleiner als Polaris 10. Jener Grafikchip wird wie bekannt für AMDs Midrange-Angebote in Form von Radeon RX 470 & 480 sowie Radeon RX 570 & 580 benutzt und ist in der 14nm-Fertigung von GlobalFoundries 232mm² groß. Navi in der 7nm-Fertigung sollte somit dann irgendwo zwischen 190-220mm² groß werden. Die kleinere Chipfläche muß natürlich nicht auf eine (relativ gesehen) weniger performante Lösung hindeuten, schließlich handelt es sich bei 14nm zu 7nm um nahezu einen doppelten Fullnode-Sprung unter Auslassung der 10nm-Fertigung. GlobalFoundries gibt hierfür eine Flächenreduktion von -65% an, womit ein angenommener 200mm² 7nm-Chip somit in einer Milchmädchen-Rechnung mit einem 570mm² großen 14nm-Chip vergleichbar wäre. Anders formuliert könnte AMD in diese grob 200mm² bei Navi mehr Transistoren und Hardware-Einheiten hineinpacken als in den Vega-10-Chip, welcher in der 14nm-Fertigung auf eine Chipfläche von 486mm² kommt.

Soweit PC Games Hardware auf der Computex 2018 vernehmen konnte, soll die Desktop-Navi-GPU in 7 nm etwas kleiner ausfallen als Polaris 10/20 in 14 nm.
Quelle:  PC Games Hardware vom 14. Juni 2018

Wie PCGamesN im Gespräch mit AMD auf der Computex in Erfahrung bringen konnten, denkt AMD über Möglichkeiten nach, Grafikkarten in irgendeiner Form direkt an die Gamer zu verkaufen – und somit den Einfluß der Miner auf die Grafikkarten-Preise zu limitieren. Als Beispiel hierfür wird nVidias eigener Online-Shop genannt, dessen festgesetzte Preise durchaus einen gewissen Einfluß auf die allgemeine Preislage am Retail-Markt haben könnten – sofern es nVidia in der Hochphase des Mining-Booms geschafft hätte, in seinem Online-Shop wirklich konstant lieferbar zu sein. Jenem Beispiel will AMD allerdings nicht direkt folgen, im eigenen Modell will man dagegen die einzelnen Grafikkarten-Hersteller mit einbinden. Viel mehr als im Ideenstatus ist das ganze allerdings augenscheinlich derzeit noch nicht – und vielleicht muß man diese Idee ja auch nicht wieder herausholen, denn für den Augenblick ist der Mining-Boom ziemlich klar vorbei. Jener kann natürlich bei neueren Grafikkarten-Generation immer wieder erneut erwachen – wobei zu hoffen ist, das die Grafikchip-Entwickler diesem Verlauf designtechnisch bei ihren neuen Produkte prophylaktisch entgegentreten können.

Die PC Games Hardware hat sich mit der Grafikkarten-Performance unter Vampyr beschäftigt – welche oftmals durch die Prozessoren-Leistung limitiert wird, was allerdings eher an einer schlechten Mehrkern-Ausnutzung als denn an besonders hohen CPU-Anforderungen hängt. Da für das Spiel jedoch keine wirklich hohen Frameraten benötigt werden und regulär zudem ein 62-fps-Lock existiert, fällt dies gewöhnlich nur unter Benchmarks und kaum im realen Spiel auf. Grafikkarten-seitig werden für 45 fps auf der maximalen Bildqualität unter FullHD GeForce GTX 1050 Ti oder Radeon RX 470 benötigt, unter WQHD dann GeForce GTX 970 oder Radeon RX 580 und unter 4K dann nur noch GeForce GTX 1080 & 1080 Ti. Dabei wird nie mehr als 4 GB Grafikkartenspeicher selbst unter 4K belegt, in dieser Frage ist das Spiel unkritisch. Wie an den genannten Grafikkarten-Paarungen zu sehen, hat nVidia unter dem Titel einige Vorteile für sich, insbesondere unter niedrigeren Auflösungen. Gemäß dieser PCGH-Messungen sind zudem die offiziellen Systemanforderungen als maßgeblich übertrieben anzusehen: Bei den Grafikkarten kann man jeweils eine ganze Stufe niedriger herangehen – und bei den CPUs ist es unklar, wieso ausgerechnet für Vampyr nun sogar auf Intel-Seite Sechskern-Prozessoren notiert werden mussten, wenn das reale Spiele jene dann gar nicht ausnutzen kann.

Das japanische PC Watch (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) berichtet über eine kürzliche nVidia-Veranstaltung in Tokio, welche nVidia dort mit Herstellern aus der Telekommunikations-Industrie abgehalten hat. Regulär gesehen ist nVidia raus aus diesem Markt, nachdem die Tegra-Chips für Smartphones nicht richtig gezündet haben und deren ideele Weiterentwicklung heutzutage für nVidias Automobil-Aktivitäten Verwendung findet. Dies konnte nVidia allerdings nicht davon abhalten, auf die GPU-Vorteile aus Sicht der Performance-Fortschritte pro Jahr hinzuweisen – was sicherlich ein ziehender Punkt ist. Speziell für Smartphone-SoCs ist deren Performance bzw. große Performance-Sprünge nach vorn jedoch kein maßgebliches Thema mehr, da es auf Smartphones einfach keine wirklich leistungsfressenden Anwendungen gibt – und diejenigen, die leistungsfressend sein könnten (Spiele), sich zugunsten einer größeren Marktabdeckung bei den Hardware-Anforderungen bewußt bedeckt halten. Aber dies kann sich natürlich langfristig durchaus ändern – interessant ist hieran der Punkt, das nVidia das Thema der Smartphone-SoCs augenscheinlich weiterhin als Option betrachtet.