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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. November 2016

Heise rollen ein (vorgebliches) Problem von AMDs Grafikkarten aus, welches allerdings im eigentlichen ein Problem des HDMI-Standards darstellt. Denn auch mittels HDMI 2.0a/b steht HDMI zu wenig Bandbreite zur Verfügung, um 4K mit 60 fps samt 4:4:4 Farbabtastung und HDR wirklich normgerecht darzustellen – es fehlt hierfür ein minimales Stück an Bandbreite. AMDs behilft sich bei der Polaris-Serie derzeit damit weiter, HDR nur mit 8 Bit samt einem speziellen Dithering-Verfahren darzustellen, damit reicht die Bandbreite dann für diese hohe Anforderung. Interessanterweise wird jene Problematik bei der (ebenfalls AMD-gepowerten) Playstation 4 Pro anders gelöst – dort gibt es 10 Bit Farbtiefe, zur Reduzierung der Bandbreiten-Last wird aber eine Farb-Unterabtastung von 4:2:2 angesetzt. Laut der PC Games Hardware benutzt nVidia dieselbe Methode bei seinen Grafikchips. Und hier liegt dann auch der Clou der ganzen Meldung begraben: Das Problem ist eben nicht AMD-spezifisch, sondern betrifft alle Hersteller, welche unter 4K dann 60 fps mit 4:4:4 Farbabtastung und HDR über HDMI übertragen wollen.

In dieser hohen Qualität ist dies eigentlich nur mit DisplayPort 1.4 möglich, nicht aber mit HDMI. Das AMD hier zugunsten der reinen Möglichkeit die Übertragungsqualität etwas herunterschraubt, ist also nicht dem Hersteller anzulasten – ansonsten wäre diese Übertragung halt gar nicht möglich. Die anderen Hersteller müssen genauso tricksen – über den Weg kann man sicherlich streiten, aber erst nach Vorlage entsprechender Bilder kann man sich hierzu ein wirkliches Urteil erlauben. Im eigentlich Schuld sind hier die Fernseh-Hersteller sowie das HDMI-Standardisierungsgremium, welche eine nicht ausreichende Norm zum faktischen Standard im TV-Bereich erhoben haben. Auflösen läßt sich das ganze zwar einfach mit dem Verbau von DisplayPort 1.4 Anschlüssen, wie sie auch bei den neuesten Grafikkarten von AMD und nVidia durchgängig zu finden sind. Leider ist DisplayPort im TV-Bereich vollkommen unüblich, jene Anschlüsse wird es also nur bei PC-Displays geben. Die Fehlkalkulation liegt hier jedoch eindeutig auf Seiten der TV-Hersteller, welche sich auf eine Norm verlassen haben, die die gestellten Anforderungen nicht gänzlich bewältigen kann.

Laut WCCF Tech soll Summit Ridge seinen offiziellen Launch am 17. Januar 2017 haben – was jetzt nicht gänzlich unwahrscheinlich klingt, die CES am Jahresanfang eignet sich eher für einen größere Teaser bzw. eine Ankündungs-Show, aber für den eigentlichen Launch will AMD die Hardwaretester sicherlich wieder vor der heimischen Teststation (und nicht in Las Vegas) sehen. Den Launch weiterer Summit-Ridge-Modelle soll es dann im März 2017 geben – gut möglich, das AMD zum 17. Januar erst einmal nur ein paar Top-Modelle vorstellt und das breitere Produkt-Portfolio samt einer echten Lieferbarkeit dann im März bringt, dies entspricht auch anderen früheren Gerüchten. Daneben mischen WCCF Tech in ihre Meldung leider aber wieder einiges an Spekulationen – so, das es ein dem Core i7-6850K gleichwertiges Zen-Modell für zwischen 250-300 Dollar geben soll. Dies ergibt sich allerdings nicht aus dem kürzlichen Summit-Ridge-Fahrplan sowie auch nicht aus der aktuellen Gerüchtelage.

Dagegen eher stimmen sollte, das Zen derzeit bestenfalls einen Basetakt von 3.3 GHz sowie einen maximalen Turbo von 3.5 GHz erreicht, per Übertaktung sollen 4.2 GHz möglich sein (unter flüssigem Stickstoff sogar 5 GHz). Die genannten nominellen Taktraten passen passabel zu den Taktraten der letzten Zen-Samples – und würden im Vergleich mit den Taktraten von Intels Sechs- und Achtkernern ganz vernünftig aussehen. Sollte AMD dies hinbekommen und die bisherigen Berichte zur Pro-MHz-Performance halbwegs passen, dann hat AMD mit Zen bzw. Summit Ridge ein ganz heißes Eisen im Feuer. Sicherlich wird AMD viel darüber ausrichten, Intel mit mehr Rechenkernen zu attackieren – sprich, es treten voraussichtlich AMD Sechskerner vs. Intel Vierkerner sowie AMD Achtkerner vs. Intel Sechskerner an. Aber es ist letztlich Intels Entscheidung, wieviele CPU-Rechenkerne man den Consumenten zugängig macht – und wenn Intel hierbei AMD eine solch große Lücke offenläßt, dann erfolgt mit Zen nur ein Zurechtrücken des lange Zeit im CPU-Bereich brachliegenden Wettbewerbs.

Golem vermelden einen der ersten 10nm Smartphone-SoCs, welcher bei Samsung derzeit schon in der Massenfertigung ist: Der Snapdragon 835 von Chipentwickler Qualcomm soll allerdings erst im ersten Halbjahr 2017 in kaufbaren Produkten erscheinen, der eher ungenau angegebene Termin läßt natürlich alles von Frühling bis Sommer 2017 noch als möglich erscheinen. Zum gleichen Zeitpunkt dürften auch kaufbare Produkte mit ersten Samsung-eigenen 10nm-basierten Smartphone-SoCs erscheinen – aber eben auch nicht früher, was dann den möglichen Zeitrahmen für die Adaption der 10nm-Fertigung durch ernsthafte PC-Grafikchips wenigstens etwas eingrenzt. Vor einem dreiviertel Jahr später wird da nichts passieren – was frühestens den Jahreswechsel 2017/18 ergibt, eher anzunehmen das Frühjahr 2018.

Auf nVidia-Seite wird es damit umso wahrscheinlicher, das die Volta-Generation erst im Jahr 2018 antritt sowie das nVidia den Zwischenraum im Jahr 2017 mit einem Pascal-Refresh füllen wird – in Form der GeForce 2000 Serie auf Basis der bereits bekannten Pascal-Chips. AMD wird – auch wegen der Bindung an Auftragsfertiger GlobalFoundries – wie dieser die 10nm-Fertigung bekannterweise komplett auslassen und sich auf die möglichst schnelle Fertigstellung erster 7nm-Designs konzentrieren. Ob man damit dann wirklich früher herauskommen kann als nVidia bei der 7nm-Fertigung, bliebe abzuwarten – die Roadmaps von nVidias Chipfertigern Samsung und TSMC sind sehr recht aggressiv, bei Chipfertiger könnten trotz der zwischenzeitlichen Nutzung der 10nm-Fertigung letztlich genauso schnell zur 7nm-Fertigung gelangen wie eben GlobalFoundries.