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Hardware- und Nachrichten-Links des 17. November 2020

Bezüglich des anstehenden Launches von Radeon RX 6800 & 6800 XT gibt es bis dato noch keine wirklich schlagenden Performance-Leaks – die seitens VideoCardz notierte RayTracing-Performance basierend auf offiziellen AMD-Benchmarks wurde ohne nVidia-Vergleich angetreten. Laut Bullsh1t Buster @ Twitter soll AMDs Reviewers Guide (mit wiederum AMD-eigenen Benchmarks) ein Hauen & Stechen zwischen Radeon RX 6800 XT und der GeForce RTX 3080 anzeigen – was die am Mittwoch um 15 Uhr online gehenden Launch-Reviews dann hoffentlich bestätigen können. Interessanter wird somit sicherlich der Vergleich zwischen Radeon RX 6800 und GeForce RTX 3070, denn AMD dürfte den kleinen Abstand zwischen zweitbester zu drittbester Lösung gegenüber nVidia haben – und damit diesen Vergleich vermutlich bemerkbar gewinnen. Hinzukommend die hierbei exakt doppelte Speichermenge könnte speziell die Radeon RX 6800 als der große Gewinner aus diesen Benchmarks hervorgehen.

AMD RDNA2 nVidia Ampere
Radeon RX 6900 XT  —  ~340-370%
Navi 21 XTX, 80 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6, $999
GeForce RTX 3090  —  367%
GA102-300, 82 SM @ 384 Bit, 24 GB GDDR6X, $1499
Radeon RX 6800 XT  —  ~310-340%
Navi 21 XT, 72 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6, $649
GeForce RTX 3080  —  328%
GA102-200, 68 SM @ 320 Bit, 10 GB GDDR6X, $699
Radeon RX 6800  —  ~260-290%
Navi 21 XL, 60 CU @ 256 Bit, 16 GB GDDR6, $579
GeForce RTX 3070  —  245%
GA104-300, 46 SM @ 256 Bit, 8 GB GDDR6, $499
Performance-Angaben gemäß des 3DCenter UltraHD/4K Performance-Index

Das von VideoCardz abgepinselte Pressedeck zum Launch bestätigt dann einige weitere Details: So ist der Navi-21-Chip 26,8 Milliarden Transistoren schwer und kommt auf 519,8mm² Chipfläche heraus (bereits am 9. November derart von Yuko Yoshida @ Twitter gemeldet). Die früheren Gerüchte über einen AMD-Chip mit 505mm² Chipfläche bezogen sich damit augenscheinlich (wenngleich nicht ganz passgenau) auf Navi 21, denn AMDs Compute-Chip "Arcturus" ist laut Rogame @ Twitter hingegen gleich ca. 709mm² groß. Neben weiteren technischen Details, denen sich die Launch-Reviews sicherlich besser widmen werden, wird zudem "FidelityFX Super Resolution" offiziell erwähnt, sprich AMDs DLSS-Äquivalent. Jenes wird derzeit als in Entwicklung befindlich bezeichnet, ohne irgendwelche Angaben zum Erscheinungstermin. Im Gegensatz zu anderen Software-Feature dürfte dies sicherlich einiges an Zeit brauchen, denn letztlich wird selbst bei einer funktionierenden Software immer noch viel Trainings-Zeit im Supercomputer benötigt, damit die künstliche Intelligenz solide Resultate bei möglichst jeglichem Content liefert.

Leider gibt es bezüglich der Markt-Verfügbarkeit von AMDs neuen Grafikkarten praktisch durchgehend nur schlechte Anzeichen, zuletzt hatte sogar der bekannte US-Händler 'Microcenter' entsprechendes geäußert. Sofern die Performance-Vorhersage im groben Maßstab erfüllt wird, dürfte sich zudem zusätzlicher Druck von der Bedarfsseite ergeben und somit erneut ein Launch mit anschließender Nichtverfügbarkeit auftun. Dies scheint durchaus "neue Normalität" zu werden, im Fall von AMD sicherlich auch bedingt durch den fast gleichzeitigen Produktlaunch von Zen 3, RDNA2 und den NextGen-Konsolen – basierend allesamt auf Chips aus TSMCs 7nm-Fertigung. Um diese Situation aufzulösen, braucht es sicherlich einige Zeit – bei nVidia kommen die Ampere-Grafikkarten jetzt erst in die Richtung einer vernünftigen Lieferbarkeit, wobei die eigentlich gedachten Straßenpreise immer noch nicht ganz erreicht sind. Vermutlich wird dies bei den Radeon RX 6800 Grafikkarten nicht viel anders laufen – und jene in den Tagen nach dem Launch gar nicht oder/und nur zu überhöhten Preisen erhältlich sein.

Launch Verfügbarkeit Listenpreis momentaner Straßenpreis
GeForce RTX 3080 17. September 2020 ★☆☆☆☆ $699 850-1220 Euro
GeForce RTX 3090 24. September 2020 ★★★☆☆ $1499 1630-1870 Euro (nicht vorrätig ab 1580€)
GeForce RTX 3070 29. Oktober 2020 ★★★☆☆ $499 630-800 Euro (nicht vorrätig ab 620€)
Ryzen 9 5950X 5. November 2020 ☆☆☆☆☆ $799 keine Angebote
Ryzen 9 5900X 5. November 2020 ☆☆☆☆☆ $549 keine Angebote
Ryzen 7 5800X 5. November 2020 ★☆☆☆☆ $449 600-650 Euro
Ryzen 5 5600X 5. November 2020 ☆☆☆☆☆ $299 keine Angebote

Heise berichten über eine neue Inkarnation der "Trusted Computing" Anstrengungen in Form des "Pluton"-Controllers, welcher zugunsten von Microsofts Windows-Betriebssystem in zukünftige AMD-, Intel- und Qualcomm-Prozessoren integriert werden soll. Hierbei handelt es sich faktisch um ein TPM direkt in den CPUs drin, nachdem bisher die meisten TPMs noch als extra Chip auf dem Mainboard saßen und demzufolge der Kommunikationsweg zwischen CPU und TPM entsprechenden Angriffen ausgesetzt war. Während man dieser Lücke mittels Pluton durchaus beikommen kann, ändert sich nichts an den konzeptionellen Problemen eines "Trusted Platform Moduls": Sobald jenes doch einmal kompromitiert wird, hat man dann zumeist ein Stück nicht Update-fähiger Unsicherheits-Hardware im Gerät, von der Möglichkeit des Mißbrauchs dieser Blackbox-artigen Kontrollinstanz durch Hersteller oder Regierungs-Behörden ganz zu schweigen.

In der Praxis robbt sich das Thema dann allerdings doch recht zähflüssig durch die Jahrzehnte, bislang sind eigene TPM-Chips eigentlich nur auf Business-Plattformen verbreitet und werden im Consumer-Bereich mehr oder weniger niemals benötigt. Die für Video-on-Demand notwendigen sicheren Verschlüsselungs-Funktionen werden von den heutigen Prozessoren auch ohne TPM garantiert, womit ein Hauptdurchsetzungs-Weg für TPM im Consumer-Bereich (bislang) wegfällt. Interessant ist daneben, dass sich auch Qualcomm dieser Initiative angeschlossen hat, welche schließlich ein ausschließlich durch Microsoft kontrollierbaren "Chip im Chip" zum Ziel hat: Dies bedeutet, dass sich Qualcomm in Zukunft verstärkt dem Windows-Bereich zuwenden will, somit die ARM-basierte Prozessoren-Alternative in der Windows-Welt durchaus Realität werden wird. Dafür wird allerdings auch Microsoft noch seinen Teil in Bezug auf einen (wesentlich) besseren ARM-Support unter Windows beitragen müssen.