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Hardware- und Nachrichten-Links des 18. Oktober 2021

WCCF Tech zeigen eine Intel-interne Folie, welche die schon in der Gerüchteküche herumfliegenden Launchdaten für Alder Lake bestätigt: Danach erfolgt am 27. Oktober die offizielle Vorstellung der drei Prozessoren-Modelle Core i5-12600K, Core i7-12700K & Core i9-12900K sowie des Z690-Chipsatzes. Dies sollte logischerweise im Rahmen des "Intel Innovation" Events stattfinden, welcher für den 27./28. Oktober angesetzt ist. Die Launchreviews sowie der Marktstart wird dann am 4. November erfolgen – wiederum beschränkt auf diese vier Produkte, denn der (große) Rest des Produkt-Portfolios dürfte dieses Jahr nicht mehr erscheinen. Hierzu gibt es zwar noch keine geleakten Informationen, aber alles deutet auf eine Ankündigung des weiteren Alder-Lake-Portfolio sowie der weiteren 600er Mainboard-Chipsätze zur nächsten CES (5.-8. Januar) hin. Ob dies dann auch mit deren Marktstart zusammenfällt, muß sich noch ergeben.

    Intel "Alder Lake"

  • 27. Oktober 2021 (17 Uhr)  —  Vorstellung von Core i5-12600K, Core i7-12700K, Core i9-12900K & Z690-Chipsatz
  • 4. November 2021 (14 Uhr)  —  Launchreviews und Marktstart von Core i5-12600K, Core i7-12700K, Core i9-12900K & Z690-Mainboards
  • whrschl. CES 2022 (5.-8. Jan.)  —  Vorstellung des restlichen Alder-Lake-Portfolios sowie der weiteren 600er Chipsätze

VideoCardz berichten über eine klare Bestätigung der Verwendung von AMDs "Raphael" auch im Mobile-Segment seitens der Twitterer NiceMing und Greymon55. Prinzipiell deutet sich dies schon mit einem früheren Zen-4-Leak an, allerdings ist die Formulierung "Raphael-H" doch sehr viel deutlicher, da es die H-Produktgruppe eben nur im Mobile-Segment gibt. Generell hätte AMD allerdings jederzeit schon seine Desktop-Prozessoren auch ins Mobile-Segment schicken können. Denn gerade bei diesen dicken Prozessoren wird man wohl kaum ein Notebook erleben, welches allein auf integrierte Grafik setzt – welche bislang AMDs Desktop-Prozessoren noch fehlt, aber ab der Zen-4-Generation dann auch mit an Bord sein wird.

zen4 16c notebook
Quelle:  NiceMing @ Twitter am 17. Oktober 2021
 
As far as I know, Raphael-H does have 16c, and it's not the same thing as Phoenix-H.
Quelle:  Greymon55 @ Twitter am 17. Oktober 2021

Der Vorteil dieser dicken Mobile-Prozessoren mit Desktop-Abstammung liegt primär in zwei Punkten: Erstens ist nicht klar, wann die Zen-4-basierte "Phoenix"-APU erscheint – bei einem viel späteren Erscheinungstermin macht es durchaus Sinn, schon einmal mit Raphael-H die Zen-4-Architektur ins Mobile-Segment zu bringen. Und zweitens piekst AMD hierbei Intel natürlich an einer Stelle, wo Intel schwer kontern kann: Prozessoren mit vielen großen Kernen. Im Desktop-Segment wird Intel zu diesem Zeitpunkt wohl schon längst Sapphire Rapids-X stehenhaben (wenngleich unklar ist, ob jene HEDT-Prozessoren preislich mit Consumer-Prozessoren konkurrieren können) – aber für das Notebook-Segment dürften jene schwerlich herunterzubrechen sein. AMD kann ergo mit 16-Kernern in Notebooks ein paar Hingucker-Geräte aufstellen – sicherlich nicht wirklich Umsatz-wirksam, dafür um so mehr Medien-wirksam.

Apple hat mit M1 Pro & M1 Max seine nächsten SoCs in Hybrid-Architektur vorgestellt, welche technologisch jedoch weiterhin auf dem bekannten M1-SoC basieren und weiterhin in der 5nm-Fertigung (von TSMC) daherkommen. Ohne Änderungen an Architektur & Fertigung blieb Apple nur der Weg der Verbreiterung der bekannten Technik, womit M1 Pro & Max primär mehr Performance- und mehr Grafik-Kerne bekommen haben, nebst weiteren Verbesserungen. Teilweise kann man hieran auch eine gewisse andere Zielsetzung bei M1 Pro & Max herauslesen: M1 eher für portable Geräte, M1 Pro & Max eher für stationäre Geräte. Denn bei M1 Pro & Max nimmt Apple die Hälfte der Effizienz-Kerne des M1 heraus (von 4 auf 2), verdoppelt dafür allerdings die Anzahl der Performance-Kerne (von 4 auf 8). Dies entspricht durchaus dem Weg von Intel bei seinen Hybrid-Prozessoren, wo die Performance-Kerne auch eher in den Desktop und die Effizienz-Kerne eher ins Mobile-Segment gehen.

Apple M1 Apple M1 Pro Apple M1 Max
Chipfertigung 5nm TSMC 5nm TSMC 5nm TSMC
Chipgröße 120,5mm² ~245mm² ~429mm²
Transistoren 16 Milliarden 33,7 Milliarden 57 Milliarden
CPU-Kerne 4 Performance + 4 Effizienz 8 Performance + 2 Effizienz 8 Performance + 2 Effizienz
GPU-Kerne 8  (2,6 TFlops) 16  (5,2 TFlops) 32  (10,4 TFlops)
Speicherinterface 128 Bit LPDDR4X/4266  (68 GB/s) 256 Bit LPDDR5/6400  (205 GB/s) 512 Bit LPDDR5/6400  (410 GB/s)
Geekbench 5 1740 / 7590 ? 1749 / 11542
Anmerkungen: Angaben zur Chipfläche gemäß Locuza @ Twitter, Geekbench-Werte von Notebookcheck

Zwischen M1 Pro & M1 Max existiert grob nur eine Differenz bei den (verdoppelten) GPU-Kernen, was die von Locuza @ Twitter ermittelte Chipfläche allerdings deutlich aufbläht. Inwiefern die von Apple angegebenen 10,6 TFlops GPU-Rechenleistung beim M1 Max wirklich einmal ausgenutzt werden können, muß angesichts der vergleichsweise exklusiven (und damit kleinen) Nutzerbasis vorerst offenbleiben. Zur CPU-Performance liegen laut Notebookcheck bereits erste Geekbench-Werte vor, welche aufgrund der Deckungsgleichheit beim Singlethread-Wert bestätigen, dass M1 und M1 Max Architektur-technisch gleich sind (und sogar gleichschnell takten). Beim Multithread-Wert steigert sich Apple dann von M1 zu M1 Max um immerhin +52% und erreicht mit diesem 8+2-Kerner ein Ergebnis zwischen Ryzen 7 5800X (1673 / 10374) und Ryzen 9 5900X (1670 / 14093). Da unter Mobile-Bedingungen erzielt, hat Apple hierbei allerdings einen erheblichen Effizienz-Vorteil – und dies nunmehr sogar auf der Performance-Höhe ausgewachsener Desktop-Prozessoren.

Allerdings ist unklar, ob das Apple-Design eventuell sowieso nicht für höhere Taktraten geeignet ist, sprich im Gegensatz zu den Hochtakt-Designs von AMD & Intel gar keine höheren Taktraten erreichen könnte. Insofern stellt es eine gewagte Annahme dar, Apple könnte hiermit AMD & Intel die Butter from Brot nehmen, noch dazu wo beim genannten Effizienz-Vorteil natürlich auch die 5nm-Fertigung eine gewichtige Rolle spielen dürfte (welche AMD & Intel noch nicht zur Verfügung haben). Denn vor allem ändert sich nichts am Apple-Ansinnen, jene Apple-Prozessoren alleinig Apple-Geräten zukommen zu lassen. Apple kann hierbei mit Spitzen-Geräten sicherlich wieder etwas größere Anteile am PC-Geschäft abknabbern, wird jedoch niemals den PC-Markt im großen Maßstab aufmischen. Dafür müsste Apple die eigenen Prozessoren frei verfügbar machen, in direkte CPU-Konkurrenz zu AMD & Intel treten – was man wohlweislich vermeiden wird, denn im regulären CPU-Geschäft lassen sich die von Apple gewohnten (und erwarteten) Margen niemals erwirtschaften.