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Hardware- und Nachrichten-Links des 19./20. September 2016

Der TechSpot hat sich 6 Generationen an Radeon-Grafikkarten zum Generationen-übergreifenden Test eingeladen – mit dem besonderen Augenmerk auf einen ähnlichen bis gleichen Listenpreis der Testobjekte. Alle Karten entstammen also der Midrange-Klasse mit Listenpreisen von 199 bis 249 Dollar, angefangen von der Radeon HD 5830 bis zur Radeon RX 480 8GB. Da besteht natürlich ein großer Performance-Unterschied, denn erstgenannte Grafikkarte steht in unserem FullHD Performance-Index bei nur 135%, letztgenannte dann bei immerhin 550% – dies ergibt eine Differenz von Faktor 4. Deswegen musste der TechSpot in den (unter FullHD aufgenommenen) Benchmarks etwas gegenwirken, meistens wurde nur auf einer Medium-Bildqualität und ohne jedes Anti-Aliasing gemessen, da man ansonsten die ältesten Karten bezüglich Rohleistung und natürlich auch Grafikkartenspeichermenge maßlos überfordert hätte. Bei Doom (2016) reichte aber auch dieser Kunstgriff nicht mehr aus, hier verloren die beiden nur mit 1 GB ausgestatteten Modelle Radeon HD 5830 und 6870 so erheblich an Performance, daß diese Messungen aus dem Index der verbleibenden 5 Spieletitel herausgenommen werden mussten.

5830 6870 7850 270X 380 480-8GB
Chipbasis Cypress LE Barts XT Pitcairn Pro Pitcairn XT Tonga Pro Polaris 10
erreichte FullHD-Performance 100% 134,6% 186,1% 260,0% 342,6% 497,4%
erreichte FullHD-Performance 20,1% 27,0% 37,3% 52,4% 69,0% 100%
FullHD Performance-Index 135% 160% 225% 300% 370% 550%
Index-Abweichung mittel (-22%) gering (-8%) gering (-10%) marginal (-4%) marginal (+3%) Ausgangspunkt

Damit ist die Datenbasis natürlich nicht besonders hoch, so daß die gewissen Abweichungen der Meßergebnisse des TechSpots gegenüber unserem FullHD Performance-Index nun nicht besonders tragisch sind – andere Benchmarks mit mehr Testtiteln können hier durchaus andere Abweichungen ergeben, in der Summe vieler Benchmarks würde sich sicherlich noch ein etwas anderes Ergebnis präsentieren. Dennoch ist in jedem Fall erkennbar, das die Abweichung zunimmt, je älter die Grafikkarten sind – dies war bei einem einige Wochen zurückliegenden, ähnlich aufgebauten Vergleich mit HighEnd/Enthusiasten-Karten von nVidia gleichlautend. Grund hierfür dürften wohl Effekte sein, welche zu den jeweiligen Zeiten noch nicht zum tragen kommen konnten, sondern ihre Wirkung erst im Laufe vieler Grafikkarten-Generationen entwickelt haben. Daß die Grafikkarten-Skalierung über einen so langlaufenden Vergleich etwas besser ist als der Performance-Index es ausdrückt, ist aber in jedem Fall kein Beinbruch – wird damit doch dem Grafikkarten-Käufer, welcher von Uralt-Hardware endlich auf etwas neues wechselt, sogar etwas mehr geliefert als versprochen.

Die ungarische Webseite HWSW (maschinelle Übersetzung ins Deutsche) zeigen in einem längeren Text über AMDs kommenden Sockel AM4 auch ein Bild der dazugehörigen Bristol Ridge APU samt natürlich einem Bild des neuen AMD-Sockels AM4 selber – welcher wie bekannt auch für die Zen-basierten "Summit Ridge" Prozessoren zum Einsatz kommt. Zu erkennen sind hierbei unter anderem die früher schon gemeldeten 1331 Pins beim Sockel AM4 – mehr als bei Intels aktuellen Consumer-Prozessoren (~1150 Pins). Die PC Games Hardware berichtet zudem in diesem Zusammenhang über ein erstes AM4-Mainboard seitens HP, welches allerdings erst einmal nur für den OEM-Markt gedacht ist (genauso wie derzeit die Bristol-Ridge-APUs selber). Die Existenz eines solchen Mainboards deutet aber an, daß auch bei den eigentlichen Mainboard-Herstellern die Vorbereitungen entsprechender Retail-Platinen weit fortgeschritten sein dürften und damit die Bristol-Ridge-APUs (für den Desktop) samt der ersten AM4-Platinen durchaus schon im Oktober dann endlich in den freien Verkauf gehen könnten.

Gemäß der PC Games Hardware streiten sich Microsoft und Sony über das native 4K-Rendering ihrer kommenden Spielekonsolen – wobei Microsoft darauf besteht, das die Xbox Scorpio jene Funktionalität auch wirklich bieten wird, während Sony derzeit eher damit zu tun hat, die Upscaling-Funktion der PS4 Pro zu verteidigen. Ob es Micosoft gelingt, bei der Xbox Scorpio mit nur 43% mehr Rechenleistung sowie 47% mehr Speicherbandbreite gegenüber der PS4 Pro diesen großen Sprung zu bewältigen, sei allerdings etwas bezweifelt – die PS4 Pro ist weit entfernt von nativem UltraHD-Rendering, und der mittels der Xbox Scorpio gebotenen Rohleistungssprung reicht zur Überwindung dieser Kluft kaum aus. Sicherlich wird es auf der der Xbox Scorpio das eine oder andere Spiel mehr geben, welches intern tatsächlich in der UltraHD-Auflösung rechnet – aber für eine generelle UltraHD-Konsole ist die Xbox Scorpio immer noch klar zu leistungsschwach, deren Hardware-Daten entsprechen schließlich nur grob denen einer GeForce GTX 1070.

Golem berichtet über eine Maßnahme seitens Druckerhersteller HP, mittels welcher bei neueren Firmware-Versionen diverser aktueller HP-Drucker ab dem Stichtag 13. September 2016 keine Tintenpatronen von Drittherstellern mehr akzeptiert werden – sprich, HP hat ein vorher funtionierendes Produkt (bewußt) kaputtgepatcht. HP versucht sich mit dem Hinweis auf seine Urheberrechte aus der Affäre zu ziehen – aber ob jene wirklich betroffen sind, steht eher in Frage, da die Benutzung alternativer Patronen oder Tinten eigentlich nur Garantie & Gewährleistung aufheben sollte, jedoch keineswegs HPs Urheberrechtsansprüche in Frage stellt. Vielmehr gilt in Deutschland sogar der rechtliche Grundsatz, daß (grob formuliert) der Käufer mit dem Produkt in dem Sinne tun kann, was er will – sofern das Ergebnis dessen nicht in die Öffentlichkeit bzw. in den Handel gerät. Leider ist HPs Vorgehen zwar aus Sicht der Anwender arg fragwürdig, aus juristischer Sicht jedoch nicht beanstandbar – da HP schließlich nie den Betrieb mit Fremdpatronen angepriesen oder gar garantiert hatte. Generell darf man das ganze jedoch als Weckruf dafür betrachten, zukünftig keinerlei Drucker mit elektronisch verdongelten Tintenpatronen mehr zu erstehen.

Shortcuts: Wie die PC Games Hardware in Berufung auf AMD höchstselbst mitteilt, wird das aktuelle "Doom (2016)" Spielebundle für die Radeon R9 390 & 390X Grafikkarten nicht in Deutschland (und damit aber in Österreich und der Schweiz?) zum Zuge kommen. Möglicherweise hat das ganze wieder einmal Jugendschutzgründe (selbst von der USK ab 18 freigegebene Titel sind diesbezüglich etwas hakelig), denn ansonsten ist die Herausnahme nur von Deutschland aus einer solchen Aktion eher schwer zu begründen. WCCF Tech berichten über den (angeblichen) Markteintritt Zen-basierter Notebooks im zweiten Halbjahr 2017 (manche Quellen schreiben hierzu "Q2/2017", aber dies ist eine Fehlübersetzung seitens Expreview, welcher ihrerseits als Quelle wiederum WCCF Tech angeben). Leider wird nicht ausgeführt, ob man damit Summit-Ridge- oder Raven-Ridge-basierte Notebooks meint – beide sind schließlich Zen-basiert. Die APUs der Raven-Ridge-Serie werden eigentlich erst im Jahr 2018 erwartet, während Summit Ridge im Notebook eher denn ungewöhnlich wäre – immerhin handelt es sich hierbei um eine ausgewachsene 8-Kern-CPU. Dies könnte es in Einzelfällen sicherlich geben, aber generell dürften die Notebook-Hersteller eher auf die 2018 erscheinenden Zen-basierten APUs warten.